Viele zeitgenössische Historiker beschäftigen sich mit dem Thema der Schlacht bei Tannenberg/Grunwald, in der am 15. Juli 1410 das Heer des deutschen Ritterordens gegen dem polnisch-litauischen kämpfte und verlor. Eine der größten Ritterschlachten des späten Mittelalters. Eine Schlacht, die sowohl glorifiziert, wie auch als ein Zeichen der Schmach gesehen wurde, die es zu beseitigen galt. Den Historikern ging dabei weniger um die Schlacht selbst, als vielmehr um die Aufarbeitung der geschichtlichen Tatsachen und die Klärung des aus jener Schlacht entstandenen Mythos, sowohl auf der deutschen wie auch auf der polnischen Seite.
Teilweise ist der Versuch einer Art „Aufklärung“ gelungen, doch den Mythos, der im nationalen, literarisch-kulturellen Gedanken seine Wurzeln hat, schaffte man nicht gänzlich beiseite zu räumen.
Ich versuche hier lediglich ein paar der Nachforschungen, Analysen zusammenzustellen, sie miteinander zu vergleichen, um zu einer Art Zwischenergebnis zu gelangen.
Inhalt
1 Einleitung
2 Die Rolle der USA
2.1 Was heisst „Abstinence-only“?
2.2 „Abstinence-only“ in den Entwicklungsländern
3 Auswirkungen der „Abstinence-only“-Strategie der USA auf die Aids- Prävention in den Entwicklungsländern
3.1 „Abstinence-only“ verhindert eine umfassende Aids-Prävention in den Entwicklungsländern
3.2 Fallbeispiel Uganda
4 Fazit
5 Literatur
1 Einleitung
Die weltweite Ausbreitung von Aids erschwert zurzeit nicht nur die internationale Entwicklungspolitik, sondern droht sogar in vielen Entwicklungsländern die hart erkämpften Verbesserungen letzter Jahre wieder rückgängig zu machen. Weil Aids vor allem die wirtschaftlich aktivste Bevölkerungsschicht zwischen 20 bis 40 Jahre trifft, hat die Aids-Epidemie einen verheerenden Einfluss auf die Wirtschaftskraft und die Entwicklung der betroffenen Länder. So ist beispielsweise Aids die Todesursache bei 85 Prozent der Lehrer in der Zentral-Afrikanischen Republik (Hauchler 2003: 74). Nach dem von UNAIDS (Aids-Programm der Vereinten Nationen, Joint United Nations Programme on HIV/AIDS) im Jahr 2005 veröffentlichten Bericht waren Ende 2005 weltweit etwa 40.3 Millionen Menschen HIV-positiv, was eine Verdoppelung gegenüber 1995 darstellt (19.3. Millionen). Allein im Jahr 2005 infizierten sich weltweit 4.9 Millionen Menschen neu. Die von Aids am stärksten betroffene Region mit 25.8 Millionen Infizierten ist weiterhin Afrika südlich der Sahara (UNAIDS 2005: 7f.).
Für eine effiziente Bekämpfung von AIDS müssen gemäss UNAIDS Behandlung und Prävention gleichzeitig verstärkt werden (UNAIDS 2005: 14). Die Europäische Union (EU) betonte in einer Stellungnahme zum Welt-Aidstag am 1. Dezember 2005 die zentrale Bedeutung reproduktiver Gesundheit im Kampf gegen Aids. Der Zugang zu Aufklärung und Verhütung muss gewährleistet werden: Allen Frauen, Männern und Jugendlichen sollen Informationen, Gesundheitsdienste und Verhütungsmittel, wie Präservative zur Verfügung stehen (Deutsche Stiftung Weltbevölkerung 2006: 4).
Die USA sind aufgrund der Finanzkraft und Grösse das wichtigste Geberland im Bereich Familienplanung und reproduktive Gesundheit. Nach Schätzungen der UNFPA (United Nations Population Fund) stellten die USA 55 Prozent (951 Millionen US-Dollar) der Gelder, die von den 21 Industrieländern und der EU total aufgebracht wurden (UNFPA 2003: 23). Deshalb fallen Entscheidungen der US-Regierung besonders ins Gewicht. Zudem haben die USA (wenigstens bis vor 2001) die meisten Entwicklungsprogramme zur Distribution von Verhütungsmittel finanziert (Kröger, van Olst, Klingholz o. Jahr: 31).
Seit der Wahl von George W. Bush zum US-Präsidenten im Jahr 2001verfolgen die USA in der Entwicklungspolitik einen konservativen Kurs. So bindet die US-Administration einen Grossteil ihrer Entwicklungshilfe an die Erfüllung der „Abstincence-only“-Richtlinie. Diese Richtlinie verlangt von den Nichtregierungsorganisationen, in Aids-Präventionsprojekten statt der Anwendung von Kondomen, Abstinenz vor der Ehe und eheliche Treue zu propagieren (Deutsche Stiftung Weltbevölkerung 2006: 3). Dies, obwohl die Wirksamkeit von Enthaltsamkeitserziehung in der Aids-Prävention nicht einmal in den USA wissenschaftlich belegbar ist (Kröger, van Olst, Klingholz o. Jahr: 49).
Es stellt sich die Frage, welche Auswirkungen die „Abstinence-only“-Strategie der USA bei der Aids-Prävention in den Entwicklungsländern zeitigen? In der vorliegender Arbeit wird diese Frage anhand von Uganda erläutert.
Zum Aufbau der Arbeit: Im folgenden Kapitel 2 wird auf die Rolle der USA eingegangen. Zuerst wird im Kapitel 2.1 erläutert, was unter „Abstinence-only“ zu verstehen ist, danach wird im Kapitel 2.2 auf „Abstinence-only“ in den Entwicklungsländern eingegangen. Im Kapitel 3 werden die Auswirkungen der „Abstinence-only“-Strategie der USA erläutert. Im Kapitel 3.1 wird aufgezeigt, wie „Abstinence-only“ eine umfassende Aidsprävention verhindert und im Kapitel 3.2 wird anhand des Beispiels Uganda aufgezeigt, welche Auswirkungen die „Abstinence-only“-Strategie der USA auf das Land hat. In Kapitel 4 werden die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst.
2 Die Rolle der USA
Seit den 60-er Jahren spielen die USA weltweit eine führende Rolle in der Bevölkerungspolitik. Sie haben unter anderem dazu beigetragen, dass Familienplanungsprogramme in Drittweltländern zustande kamen. Unterdessen aber schlägt die US-Regierung eine Richtung ein, die im Widerspruch zu den Zielen des Kairoer Aktionsprogramms steht. 1994 auf der Weltbevölkerungskonferenz verabschiedeten 179 Staaten in Kairo ein Aktionsprogramm, das neue Richtlinien für die internationale Bevölkerungspolitik festlegte. Es wurde ein umfassendes Konzept der „reproduktiven Gesundheit“ zu Papier gebracht: Allen Menschen soll bis zum Jahr 2015 den Zugang zu Aufklärung und Familienplanung, zum Schutz vor Aids sowie zu Gesundheitsdiensten rund um Schwangerschaft und Geburt ermöglicht werden (Deutsche Stiftung Weltbevölkerung 2005: 1f.). Dringend benötigte und vom US-Kongress bereits bewilligte Gelder für Familienplanungsprojekte werden zurückgehalten. Stattdessen postuliert die Bush-Administration das Konzept „Abstinence-only“ für die Aidsprävention auch in die Entwicklungsländer (Kröger, van Olst, Klingholz o. Jahr: 49f.).
2.1 Was heisst „Abstinence-only“?
Die Christliche Rechte in den USA wendet sich gegen eine umfassende Sexualaufklärung in den Schulen und setzt sich stattdessen für eine Enthaltsamkeitserziehung ein, die den Jugendlichen Enthaltsamkeit als einzige Methode der Schwangerschaftsverhütung und der Aids-Prävention vermittelt. Dies ist eine Errungenschaft der Reagan-Ära. Durch George W. Bush erlebte die Christliche Rechte einen erneuten Aufschwung (Kröger, van Olst, Klingholz o. Jahr: 48).
Seit 1996 gibt es eine gesetzliche Regelung für die staatlich geförderten „Abstincence-only“-Programme. Folgende Inhalte müssen vermittelt werden:
1. Der einzige Zweck ist es, Jugendlichen den sozialen, psychologischen und gesundheitlichen Gewinn sexueller Abstinenz zu vermitteln.
2. Sexuelle Abstinenz ausserhalb der Ehe wird von den Jugendlichen erwartet und gilt als Standard.
3. Der einzig sichere Weg, um uneheliche Schwangerschaften, sexuell übertragene Krankheiten und andere Gesundheitsprobleme zu vermeiden, ist die Enthaltung von sexueller Aktivität.
4. Die gesellschaftliche Norm von menschlicher Sexualität entspricht einer monogamen ehelichen Beziehung.
5. Aussereheliche sexuelle Aktivitäten haben häufig negative psychologische und körperliche Auswirkungen.
6. Eine aussereheliche Geburt eines Kindes ist oft verbunden mit negativen Folgen für das Kind, die Eltern und die Gesellschaft.
7. Das Programm zeigt den jungen Menschen auf, wie man sexuelle Annährungsversuche abwehren kann. Die Wahrscheinlichkeit, den sexuellen Annährungsversuchen zu erliegen, wird durch den Konsum von Alkohol und Drogen erhöht.
8. Wichtig ist es, Selbständigkeit zu erlangen, bevor man sexuell aktiv wird.
(Human Rights Watch 2005: 20f.)
Informationen über Präservative und andere Verhütungsmittel dürfen solche Programme nicht enthalten, ausser um die Versagerquoten zu betonen. Das Ziel ist, die Zahl der Schwangerschaften von Jugendlichen – deren Anteil in den USA zu den höchsten in den Industriestaaten gehört – zu senken und Ansteckungen mit Geschlechtskrankheiten sowie Aids zu verhindern. Bislang ist es wissenschaftlich nicht erwiesen, dass eine solche Enthaltsamkeitserziehung die erwünschte Wirkung zeitigt (Ruiz, Gable, Kaplan, Stoto, Fineberg, Trussell 2001: 119f.).
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