Samuel Philipps Huntington veröffentlicht 1993 einen Artikel namens „The Clash of Civilizations“ im amerikanischen Politikmagazin Foreign Affairs. In diesem Artikel beschreibt er ein Szenario der Weltpolitik nach dem Ende des Kalten Krieges. Die Machtbalancen in der Welt haben sich verschoben, nachdem der Kommunismus besiegt ist, droht nun die gelbe und islamistische Gefahr für die westlichen Gesellschaften. Er ist ein renommierter Harvardprofessor, der auch eine zeitlang das amerikanische Außenministerium berät. Seine Thesen finden somit in den USA Gehör und bestimmen zum Teil die Außenpolitik. Der damalige Außenminister von Pakistan Sardar Aseff Ahmad Ali kommentiert den Artikel Huntingtons wie folgt:
„And the thesis of the clash of civilization which is propounded by Harvard Professor Huntington is indeed shocking. It is full of racial undertones. It might easily have been written by Adolf Hitler. I find very little difference between Adolf Hitler “Mein Kampf” and Professor Huntington’s thesis of civilizations going to war. He views the world in very myopic and very narrow terms. This is not the way civilizations have evolved or clashed in the past. And why should it happen in the future? He perceives international relations in total racial terms, that the brown man and the yellow man are going to gang up against the white Christian world, against the white man… We are astounded, we are absolutely astounded in this, that the West which stands for values, human values of human equality and justice should now start propagating a thesis which is totally and shamelessly racialist.”1
Huntingtons Thesen haben sehr viel Kritik ausgelöst und werden auch jetzt noch 13 Jahre nach der ersten Veröffentlichung heftig kritisiert. Die aktuellen weltpolitischen Geschehnisse lassen mich manchmal daran glauben, dass Huntingtons Äußerungen zu selbst erfüllenden Prophezeiungen werden. Die Arbeit soll deshalb Huntingtons Thesen noch einmal näher beleuchten und legt dabei vor allem dem Schwerpunkt auf die Darstellung des Islam in seinem Buch „Kampf der Kulturen“. Im Gegenzug nehme ich auch die Thesen von Harald Müller mit in diese Arbeit auf. Er ist einer der bekanntesten deutschen Huntington Kritiker und bietet in seinem Buch „Das Zusammenleben der Kulturen – Ein Gegenentwurf zu Huntington“ handfeste Argumente gegen einen Clash of Civilizations.
1 http://www.jochen-hippler.de/Aufsatze/Clash_of_Civilizations_-_Polem/clash_of_civilizations__polem.html (Stand 18.08.06)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Samuel P. Huntington
- wichtige biographische Informationen
- aktuelle Veröffentlichungen
- Die Thesen von Samuel P. Huntington
- Begriffsklärung von Kulturen und Zivilisationen
- Kulturkreise und Kernstaaten
- Kampf des Westens gegen den Rest
- Huntingtons Islambild
- Die Gewalttätigkeit des Islam
- Das Fehlen des islamischen Kernstaates
- Das Bevölkerungswachstum in den islamischen Ländern
- Die Versöhnung mit der islamischen Welt
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit Samuel P. Huntingtons These vom Kampf der Kulturen und seiner Darstellung des Islams. Sie analysiert die Kernaussagen seiner Theorie, insbesondere im Kontext der weltpolitischen Entwicklungen nach dem Kalten Krieg. Die Arbeit beleuchtet die Kritik an Huntingtons These und zeigt auf, wie seine Aussagen im Kontext der aktuellen Debatte über den Islam und den Westen zu verstehen sind.
- Die These vom Kampf der Kulturen als Reaktion auf das Ende des Kalten Krieges
- Huntingtons Analyse des Islams und seine Kritik an der islamischen Welt
- Die Bedeutung von Huntingtons Thesen für die westliche Außenpolitik
- Die Kritik an Huntingtons These und die Frage der interkulturellen Verständigung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt den Ausgangspunkt für die Analyse von Huntingtons These dar. Das zweite Kapitel widmet sich Samuel P. Huntington und beleuchtet seine biographischen Hintergründe und wichtigsten Veröffentlichungen. Im dritten Kapitel werden die Thesen von Samuel P. Huntington zur Entstehung eines Kampfes der Kulturen nach dem Kalten Krieg genauer betrachtet. Das vierte Kapitel befasst sich mit Huntingtons Islambild und analysiert die in seiner Theorie enthaltenen Kritikpunkte. Das fünfte Kapitel behandelt die Möglichkeit einer Versöhnung zwischen der islamischen Welt und dem Westen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse des „Kampfes der Kulturen“ nach Samuel P. Huntington, den Islamismus, den Westen, die Weltpolitik und die interkulturelle Verständigung. Die Analyse beleuchtet insbesondere das Verhältnis zwischen Islam und Westen im Kontext der globalen Machtverschiebungen.
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- Daniela Steinbiß (Autor), 2006, Samuel P. Huntingtons These vom Kampf der Kulturen und seine Darstellung des Islams, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66443