Miguel de Cervantes veröffentlichte 1613 seine „Novelas ejemplares“, eine Sammlung von zwölf Novellen unter einem neuartigen Titel, der eine große Polemik darüber auslöste, was an diesen Novellen exemplarisch sein soll. Unter dieser Sammlung befindet sich auch die Novelle „El celoso extremeño“, eine häufig behandelte und umstrittene Erzählung, was darauf zurück zu führen ist, dass sie in zwei unterschiedlichen Fassungen überliefert wurde, und es darüber hinaus noch ein Zwischenspiel, der entremés „El viejo celoso“ (1615), existiert.
Mit dem vieldeutigen Titel „Novelas ejemplares“ wollte Cervantes eine spanische Tradition der Novellistik begründen, welche die Novellengattung mit der des Exempels zu einer einzigen vereinen sollte. Nicht umsonst wird er als Schöpfer der novela corta in Spanien betrachtet. Aber ob die moraldidaktische Bedeutungsnuance, die ejemplaridad, die im Titel anklingt, wirklich ernst gemeint ist, wird sich im Laufe der Arbeit herausstellen.
Zunächst sollen beide Gattungen für sich, ihre Entwicklungen, Merkmale und Funktionen betrachtet und dann gegenübergestellt werden, um so die cervantinische Novellensammlung in der Gattungsgeschichte zu verorten. Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen der Novelle und dem exemplum werden ins Blickfeld genommen, um auf diese Weise auf die Problematik schließen zu können.
In einem weiteren Schritt wird das Verhältnis von „El celoso extremeño“ zur Gattung der Novelle und der Exempla behandelt, da sowohl Titel und Prolog des Cervantes, als auch die Erzählung selbst auf diese Gattung Bezug nehmen. Für die Analyse des Exemplarischen an jener Novelle empfiehlt es sich, von der Charakterisierung des Hauptprotagonisten Carrizales auszugehen und die möglicherweise vorhandene Moral an dieser Figur aufzuzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Gattung der Novelle
- Die Geschichte der Novelle
- Die novela in Spanien bis Cervantes
- Merkmale der Novelle
- Funktionen der Novelle
- Das Exempel
- Die Tradition des exemplum
- Das ejemplo in Spanien
- Merkmale des Exempels
- Funktionen des Exempels
- "Exemplarische Novellen": Gattungsproblematik
- Die "Novelas ejemplares" von Miguel de Cervantes
- Carrizales: eine exemplarische Figur?
- Charakterisierung des Carrizales
- Die "Moral" an der Geschichte
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Novelle "El celoso extremeño" von Miguel de Cervantes im Kontext der Gattungen Novelle und Exempel. Sie analysiert, ob die Erzählung tatsächlich exemplarisch ist und welche moralische Botschaft sie vermittelt.
- Die Entwicklung und Merkmale der Novelle und des Exempels
- Die gattungsspezifische Problematik der "Novelas ejemplares"
- Die Charakterisierung von Carrizales als exemplarischer Figur
- Die mögliche "Moral" der Geschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die "Novelas ejemplares" von Cervantes und die Novelle "El celoso extremeño" vor. Es wird die vieldeutige Bedeutung des Begriffs "exemplarisch" in Bezug auf die Sammlung und die Erzählung diskutiert.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Geschichte der Novelle, ihre Merkmale und Funktionen. Dabei wird auch die Entwicklung der Gattung in Spanien vor Cervantes behandelt.
Das dritte Kapitel widmet sich dem Exempel, seiner Tradition, seinen Merkmalen und seinen Funktionen.
Kapitel vier behandelt die gattungsspezifische Problematik der "exemplarischen Novellen".
Kapitel fünf setzt sich mit den "Novelas ejemplares" von Miguel de Cervantes auseinander.
Kapitel sechs analysiert die Figur des Carrizales in "El celoso extremeño" und betrachtet die mögliche "Moral" der Erzählung.
Das Fazit fasst die Ergebnisse der Untersuchung zusammen.
Schlüsselwörter
Novelle, Exempel, "Novelas ejemplares", Miguel de Cervantes, "El celoso extremeño", Carrizales, Exemplarität, Moral, Gattungstheorie, spanische Literatur.
- Quote paper
- Patricia Aguilar (Author), 2006, "El celoso extremeño" - Eine exemplarische Novelle?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66620