Für diese Diplomarbeit wurde Anfang des Jahres 2006 eine standardisierte Befragung von Pflegemitarbeiterinnen in stationären Pflegeeinrichtungen hinsichtlich ihrer Einstellung zur IT-gestützten Pflegedokumentation durchgeführt. Von den 1402 versandten Fragebögen, die an 61 stationäre Pflegeeinrichtungen versandt wurden, wurden n=385 Fragebögen zurückgesandt. Der Rücklauf der Fragebögen lag somit bei 27,5% und ist dabei in einer vergleichbaren Größenordnung ähnlicher Studien. Die Auswertung der Befragung erfolgte unter Verwendung des Statistikprogramm SPSS Version 12.0. Wobei für die Datenanalyse deskriptive , explorative und konfirmatorische Methoden verwendet wurden.
Ziel der Arbeit war es, darzustellen, wie die Pflegemitarbeiterinnen mit dem Computer umgehen können und ihre Einstellungen zur IT-gestützten Pflegedokumentation sind. Ebenso interessierte, welche Defizite es gibt zwischen dem technisch-möglichen und der Realität.
In den Ergebnissen der Befragung wurde eine überwiegend positive Einstellung der Pflegemitarbeiterinnen hinsichtlich des Umganges mit dem Computer als auch einer IT-gestützten Pflegedokumentation festgestellt. So kann der Aussage von Goosen (1998:41): „Viele Pflegende haben wenig Interesse am Umgang mit dem Computer.“, nicht mehr zugestimmt werden. Auffällig hingegen waren die Aussagen zu den Computerarbeitsplätzen und der mobilen Dokumentation, denn über zwei Drittel der Befragten finden zu wenige Computerarbeitsplätze vor oder es fehlen mobile Eingabegeräte.
Zusätzlich zu den Einstellungen zur Technik wurde nach der Vereinheitlichung der Pflegefachsprache unter Verwendung von Klassifikationen wie z.B. die ICNP, NANDA, NIC oder NOC gefragt. Diese werden von nur 7,8 % der befragten Pflegemitarbeiterinnen genutzt. Ein Großteil der Befragten kennt keine Pflegeklassifikationen. Das Wissen bzw. die Anwendung einer vereinheitlichten Pflegefachsprache ist aber wichtig, um aus den im Softwareprogramm hinterlegten Katalogen und den Eingaben zur IT-gestützten Pflegedokumentation sinnvolle Kennzahlen für das Pflegemanagement, das Controlling oder das Benchmarking zu generieren. Dieses Wissen könnte, wie Trill bereits 1993 (S.12) meinte, bereits durch die Ausbildung (Schule, Berufsausbildung) und Weiterbildung“ sowie Schulungen vor Ort vermittelt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Motivation zum Thema
- Problemstellung
- Ziele der Arbeit
- Vorgehen der Untersuchung
- Der Pflegeprozess
- Die Pflegedokumentation
- Derzeitiger Forschungsstand zur IT-gestützten Pflegedokumentation
- Stand im deutschsprachigen Raum
- Das Schweizer Paraplegiker - Zentrum in Nottwil (Schweiz)
- Implementierung eines Krankenhausinformations-Systems (KIS) an der Steiermärkischen Krankenanstalten Gesellschaft
- Das Projekt „Pflegeprozess – Standardisierung und Qualität in der Pflege“
- Die PIK-Studie
- OsnaMAP
- Weitere Projektgruppen
- Internationaler Stand der Forschung
- Nursing Integrated Information System (NIIS)
- Nursing record systems: effects on nursing practice and health care outcomes
- Zusammenfassung des aktuellen Forschungsstand
- Vorgaben für die Pflegedokumentation
- Gesetzliche Vorgaben für die Pflegedokumentation
- Gesetzliche Rahmenbedingungen der IT- gestützten Pflegedokumentation
- Vorgaben der Leistungsträger
- Ziele für den IT-Einsatz in der Pflege
- Voraussetzungen für den IT-Einsatz
- Mitarbeiterbezogene Voraussetzungen
- Technische Voraussetzungen
- Vorteile und Risiken der IT-gestützten Pflegedokumentation
- Vorteile der IT-gestützten Pflegedokumentation
- Risiken des IT-Einsatzes
- Nutzerbedingte Risiken
- Technisch bedingte Risiken
- Vereinheitlichung der Pflegefachsprache
- Die empirische Untersuchung
- Zur Untersuchung
- Die Stichprobe
- Das Erhebungsinstrument
- Gütekriterien des Fragebogens
- Ergebnisse
- Schulungen und Erfahrungen mit dem Computer
- Einstellungen zur Arbeit am Computer
- Einstellungen zur Pflegedokumentation
- Qualitätssichernde Maßnahmen
- Einstellungen und Zufriedenheit mit der Systemlösung TOM
- Aktualisierung des Systems
- Hypothesentest
- Die unterschiedlichen Einstellungen zur PC-Arbeit
- Die unterschiedlichen Einstellungen zur Pflegedokumentation
- Zusammenhang des Prozessverständnis mit der Zufriedenheit mit der Systemlösung (TOM)
- Der Zusammenhang zwischen Einstellungen zur Arbeit am Computer und dem Dokumentationsprogramm
- Der unterschiedliche Schulungsbedarf
- Zusammenhang zwischen dem Können der Pflegemitarbeiter und der Zufriedenheit der Systemeinführung
- Diskussion der Ergebnisse
- Zusammenfassung
- Einstellungen von Pflegekräften zur IT-gestützten Pflegedokumentation
- Einfluss der IT auf die Qualität der Pflegedokumentation
- Vorteile und Risiken der IT-gestützten Pflegedokumentation
- Voraussetzungen für den erfolgreichen Einsatz von IT in der Pflege
- Mögliche Verbesserungen der IT-gestützten Pflegedokumentation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der empirischen Untersuchung der Einstellungen von Pflegemitarbeitern zur IT-gestützten Pflegedokumentation. Die Arbeit zielt darauf ab, die Haltung der Pflegekräfte gegenüber dem Einsatz von Informationstechnologie in der Dokumentation zu beleuchten und die Auswirkungen dieser Einstellungen auf die Qualität der Pflegedokumentation zu untersuchen. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der Vorteile und Herausforderungen, die mit der IT-gestützten Pflegedokumentation einhergehen.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel widmet sich der Einleitung und erläutert die Motivation und Problemstellung der Arbeit. Es werden die Ziele der Untersuchung definiert und das Vorgehen erläutert. Kapitel 2 beleuchtet den Pflegeprozess und seine Bedeutung für die Pflegedokumentation. Im dritten Kapitel wird die Pflegedokumentation im Allgemeinen behandelt. Kapitel 4 bietet einen umfassenden Überblick über den derzeitigen Forschungsstand zur IT-gestützten Pflegedokumentation, sowohl im deutschsprachigen Raum als auch international. Das fünfte Kapitel befasst sich mit den Vorgaben für die Pflegedokumentation, sowohl auf gesetzlicher Ebene als auch seitens der Leistungsträger. In Kapitel 6 werden die Ziele für den IT-Einsatz in der Pflege diskutiert. Kapitel 7 analysiert die Voraussetzungen für den erfolgreichen IT-Einsatz in der Pflege, sowohl aus Mitarbeiter- als auch aus technischer Perspektive. Die Vorteile und Risiken der IT-gestützten Pflegedokumentation werden im achten Kapitel beleuchtet. Im neunten Kapitel wird die Vereinheitlichung der Pflegefachsprache als ein wichtiger Aspekt der IT-gestützten Pflegedokumentation behandelt. Kapitel 10 beschreibt die empirische Untersuchung und präsentiert die Ergebnisse der Datenanalyse. Die Ergebnisse werden in Kapitel 11 zusammengefasst.
Schlüsselwörter
IT-gestützte Pflegedokumentation, Pflegeinformatik, Pflegeprozess, Einstellungen, Qualität der Pflegedokumentation, Vorteile, Risiken, Mitarbeiterzufriedenheit, Schulung, Systemlösung, TOM.
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- Sabine Steffan (Autor), 2006, Empirische Untersuchung zur IT-gestützten Pflegedokumentation, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67609