Traditionell liegt in der Bundesrepublik Deutschland die Kulturförderung in der Hand des Staates. Gegenwärtig wird jedoch das Für und Wider alternativer Geldgeber diskutiert, die den Staat aus seiner alleinigen Verantwortung ablösen sollen. In diesem Zusammenhang wird auch die Rolle der Wirtschaft wegen ihres finanziellen Potenzials bei der Kulturfinanzierung berücksichtigt. Denn zunehmend engagieren sich Unternehmen im kulturellen Bereich. Professionalisiert wird die Kulturförderung dabei immer häufiger durch die Gründung einer eigenen Stiftung. Die vorliegende Arbeit soll eine Antwort auf die Frage liefern, ob die Wirtschaft durch unternehmensnahe Stiftungen einen nachhaltigen Beitrag zur Kulturförderung Deutschlands leisten kann. Dafür müssen zunächst das Untersuchungsgebiet eingegrenzt und die wichtigsten Begriffe definiert und diskutiert werden, allen voran der Kulturbegriff. Erst über das Verständnis des Kulturbegriffs nämlich lässt sich die Problematik der Kulturförderung erkennen. Darüber hinaus stellt sich die grundlegende Frage, ob die Kultur der Bundesrepublik überhaupt der Förderung bedarf und wenn ja, warum. Welche Personen, ob natürlich oder juristisch, spielen in diesem Zusammenhang maßgebliche Rollen? Und welche Motive verleiten Unternehmen dazu, Kulturförderung betreiben zu wollen? Da die profitorientierte Wirtschaft und die gemeinwohlorientierte Kultur auf den ersten Blick keine Gemeinsamkeiten zu haben scheinen, wird von Seiten der Kulturschaffenden und auch der Gesellschaft privatwirtschaftliches Kulturengagement als kritisch beurteilt. Deswegen stellt sich die Frage, ob Wirtschaft und Kultur tatsächlich eine Kooperation eingehen können. Ihre Beantwortung soll in einer abschließenden Bewertung die Untersuchungen stützen. Denn erst wenn diese Frage bejaht werden kann, kann die Sinnhaftigkeit der unternehmensnahen Stiftung als einer nachhaltig fördernden, gemeinwohlorientierten Institution Bestätigung finden. Darüber hinaus muss im Rückschluss auf die Umverteilung der Rollen bei der Kulturförderung des Landes in Frage gestellt werden, ob neue Förderformen den traditionellen Fördermethoden des Staates entsprechen sollten, oder ob sich der Umorientierung auch eine Umgestaltung bei der Finanzierung und den Inhalten der geförderten Projekte anschließen kann. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Notwendigkeit und Möglichkeiten der Kulturförderung in Deutschland
- 2.1 Kultur: eine Begriffsbestimmung
- 2.2 Kulturförderung: eine Begriffsbestimmung
- 2.3 Notwendigkeit der Kulturförderung in Deutschland
- 2.4 Möglichkeiten der Kulturförderung in Deutschland
- 2.4.1 Durch den Staat
- 2.4.2 Durch privates Mäzenatentum
- 2.4.3 Durch die Wirtschaft
- 2.5 Zwischenergebnis
- 3 Unternehmensnahe Kulturstiftungen
- 3.1 Motive kulturellen Engagements durch Unternehmen
- 3.1.1 Gesellschaftsorientierung in der Unternehmensführung
- 3.2 Die Stiftung
- 3.2.1 Die Institution der Stiftung
- 3.2.2 Geschichtliche Einordnung
- 3.2.3 Zur Bedeutung von Stiftungen
- 3.2.4 Zur Funktion von Stiftungen
- 3.3 Die Unternehmensnahe Stiftung: eine Begriffsbestimmung
- 3.4 Chancen der Kulturförderung durch unternehmensnahe Kulturstiftungen
- 3.4.1 Für das Unternehmen
- 3.4.2 Für den Kultursektor
- 3.4.3 Für die Gesellschaft
- 3.5 Probleme und Grenzen der Kulturförderung durch unternehmensnahe Kulturstiftungen
- 3.5.1 Für das Unternehmen und die Stiftung
- 3.5.2 Für den Kultursektor
- 3.5.3 Für die Gesellschaft
- 3.6 Die unternehmensnahe Kulturstiftung: Ein Beispiel aus der Praxis
- 3.6.1 Die Deutsche Bank Stiftung
- 3.7 Kultur versus Wirtschaft? Zur aktuellen Entwicklung der Stiftungslandschaft
- 3.1 Motive kulturellen Engagements durch Unternehmen
- 4 Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit dem Thema der unternehmensnahen Kulturstiftungen und untersucht deren Rolle in der Kulturförderung in Deutschland. Sie beleuchtet die Motive für das kulturelle Engagement von Unternehmen, die Chancen und Probleme der Kulturförderung durch unternehmensnahe Stiftungen sowie die aktuelle Entwicklung der Stiftungslandschaft.
- Motive kulturellen Engagements von Unternehmen
- Chancen und Probleme der Kulturförderung durch unternehmensnahe Stiftungen
- Die Rolle von unternehmensnahen Kulturstiftungen im Kultursektor
- Die aktuelle Entwicklung der Stiftungslandschaft
- Der Einfluss von unternehmensnahen Stiftungen auf die Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit führt in das Thema ein und stellt die Notwendigkeit und Möglichkeiten der Kulturförderung in Deutschland dar. Kapitel zwei befasst sich mit den Motiven kulturellen Engagements durch Unternehmen, insbesondere mit der Gesellschaftsorientierung in der Unternehmensführung. Kapitel drei analysiert die Institution der Stiftung, ihre geschichtliche Entwicklung und ihre Bedeutung für die Kulturförderung. Es wird eine Begriffsbestimmung für die unternehmensnahe Stiftung getroffen und die Chancen sowie die Probleme der Kulturförderung durch diese Stiftungen werden untersucht.
Kapitel vier beleuchtet ein Beispiel aus der Praxis, die Deutsche Bank Stiftung, und zeigt die aktuelle Entwicklung der Stiftungslandschaft auf. Schließlich befasst sich der Ausblick mit den zukünftigen Herausforderungen für die Kulturförderung durch unternehmensnahe Stiftungen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Kulturförderung, unternehmensnahe Kulturstiftungen, gesellschaftliche Verantwortung, Mäzenatentum, Corporate Social Responsibility, Stiftungslandschaft, Kulturmanagement, Kulturpolitik, gesellschaftliche Wirkung, Kultur und Wirtschaft.
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- Annika Poloczek (Autor), 2006, Nachhaltige Kulturförderung jenseits des Staates: Unternehmensnahe Kulturstiftungen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67618