Formen verschleierter Gewalt im nationalsozialistischen Sprachgebrauch


Term Paper (Advanced seminar), 2002

72 Pages


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

(I.) Zum Geleit.

(II.) Ein Rückblick auf die Entwicklung der Forschung.
(II.1.) Forschungsfragen und bibliographische Publikationen.
(II.2.) Wurzeln, Stränge und Entwicklungen der Forschungsdiskussion.
(II.3.) Resümee und Ausblick.

(III.) Zur Einbettung des Begriffs der „verschleierten Gewalt“ in den faschistischen Diskurs.
(III.1.) Zum Verständnis des Begriffs nach Hedda Herwig und Pierre Bourdieu.
(III.2.) Die Begrüßungsformel „Heil Hitler“ im faschistischen Diskurs als Form verschleierter Gewalt.
(III.3.) Die Rolle der Frau im faschistischen Diskurs als Form verschleierter Gewalt.

(IV.) Formen verschleierter Gewalt im faschistischen Diskurs.
(IV.1.) Adjektivische Verknüpfungen und Wortzusammensetzungen.
(IV.2.) Der unmenschliche Akkusativ.
(IV.3.) Der pathetisch-dramatisierende, militärische, antisemitische, derb-vulgäre, antiintellektuelle Sprachstil.
(IV.4.) Sprichwörter, Redewendungen und „Witze“.
(IV.5.) Die romantische Naturmetaphorik.
(IV.6.) Der Mahnaufruf.
(IV.7.) Das faschistische Massenlied.
(IV.8.) Die Jugendliteratur.
(IV.9.) Die Kriegsberichterstattung.
(IV.10.) Militärische Begriffe und Soldatenjargon.
(IV.11.) Der Judenpogrom.

(V.) Die Kontinuität des faschistischen Diskurses.

(VI.) Resümee und Ausblick.

(VII.) Anhang 1.
Verschleierte Gewalt im faschistischen Diskurs als Unterrichtsthema der Sekundarstufe im Fach Deutsch.
(VII.) Anhang 2.
Definitionen und bibliographische Angaben.

(VIII.) Literaturverzeichnis.

(I.) Zum Geleit.

Die Arbeit „Formen verschleierter Gewalt im nationalsozialistischen Sprachgebrauch“ kann auch als Aufarbeitung der zahlreichen Aufsatzpublikationen gehäuft in den Jahren 1983 und 1984 verstanden werden, erschienen in den Publikationsorganen „Diskussion Deutsch“ und „Muttersprache“. Neben der Herauskristallisierung der Essenz der sprachwissenschaftlich- sprachkritischen Analysen zum nationalsozialistischen Sprachgebrauch, erfolgt eine Prüfung dieser Forschungsergebnisse auf ihre Belegkraft für Formen „verschleierter Gewalt“ im Sprachgebrauch. Diese Prüfung versucht den diskursanalytischen Zugang, dass heißt die anwendungsbezogene Untersuchung von Bedeutung und Wirkung des Sprachgebrauchs im sozialgeschichtlichen Kontext, wobei im Rahmen der thesenhaft argumentierenden Ausführungen der Begriff der Prägung und der Funktionalisierung, eine große Rolle spielt.

Für das definitorische Verständnis des Funktionalisierungs- Gewalt-, und Prägungsbegriffs sind im Anhang 2 lexikalische Textfragmente angefügt.[1] Dieser Anhangteil dient dem tieferen Begriffs- und Personenzugang des potentiell Interessierten.

Prägnant darauf hingewiesen sei, dass der Prägungsbegriff synonym für einen über Reproduktion gesteuerten sozialen Lernprozess von Verhalten verwendet wird, der Funktionalisierungsbegriff im Kontext der und synonym für die Erfüllung der Gewalt verschleierungswirksamen Aufgabe, während der Gewaltbegriff im situativen wie generellen, personalen wie strukturellen, kognitiven, psychischen wie physischen, verschleierten wie unverschleierten Unterdrückungs- und Unterwerfungszusammenhang im nationalsozialistischen Gesellschaftssystem verwendet wird. Der Rückbezug auf den Artikelboom Anfang der 80er-Jahre ist nicht ganz freiwillig.

Die Recherchearbeit offenbart einen eklatanten Rückgang von Publikationen ab den 90er Jahren, wohingegen im Bereich von ab Mitte der 60er bis Mitte der 80er-Jahre sehr rege publiziert wird – insbesondere im Bereich der Primäranalysen. Die Gründe für den Publikationsrückgang können an dieser Stelle nur thesenhaft formuliert werden. Möglicherweise wird die Thematik wegen vorhandener zahlreicher Publikationen, die zudem in Fachzeitschriften von lebhafter Forschungsdiskussion begleitet waren, für ausreichend aufgearbeitet und erforscht erachtet, möglicherweise gibt man anderen Thematiken wegen vorhandener Forschungsdefizite oder wegen ihrer als aktueller eingeschätzten Problematik Priorität. Ein paar legere Blicke in diverse sprachwissenschaftliche Fachzeitschriften verraten bereits, wie sich die soziolinguistische Analyse in den 90er Jahren auf Themenkomplexe der Gegenwart verlagert hat. Beliebt ist tendenziell nicht die Verknüpfung „Sprachgebrauch und Nationalsozialismus“, sondern „Sprachgebrauch und Politik“, „Sprachgebrauch und (neue) Medien“ und

„Sprachgebrauch und Multikulturalismus“. Auffällig ist das Erscheinen von zwei Wörterbüchern Anno 1998[2] und Anno 2002[3], wo doch die lexikalische Darstellungsform in der Forschungsdiskussion massiv als methodisch mangelhaft abgewertet wurde, wie im Laufe dieser Arbeit noch aufgezeigt werden wird. Bemerkenswert bei abflauender Popularität der Thematik ist auch eine Dissertation von 1999 als „sprachsoziologische Untersuchung zum Verhältnis von Propaganda und Wirklichkeit im Nationalsozialismus“.[4] Auf weitere Publikationen der 90er-Jahre wird über die Fußnote im Laufe dieser Arbeit und insbesondere im Anhang aufmerksam gemacht, um das aktuelle Forschungsinteresse für die dann jeweils behandelten Themenbereiche aus dem Themenkomplex aufzuzeigen.

Die Hausarbeit eruiert für ein Basiswissen zunächst intensiv die Entwicklung der sprachwissenschaftlich-sprachkritischen Forschung zum Nationalsozialismus, um darauf aufbauend Formen verschleierter Gewalt im faschistischen Diskurs herauszukristallisieren.

Über die Frage nach der Kontinuität des faschistischen Diskurses wird als Schlusspunkt der Faden zur Gegenwartsrelevanz rassistischer Diskurse geknüpft, welche im Anhang über die Vorstellung und Problematisierung didaktischer Möglichkeiten, diesen Themenkomplex im schulischen Rahmen gestalten zu lassen und zu gestalten – präventiv Konsequenzen ziehend, kritische Beachtung findet.

(II.) Ein Rückblick auf die Entwicklung der Forschung.

(II.1.) Forschungsfragen und bibliographische Publikationen.

- „Das Thema ‚Sprache im Nationalsozialismus’ kann sprachwissenschaftlich in mehreren Disziplinen behandelt werden: in der Sprachgeschichte, in der Semantikforschung, in der Text- und Diskursanalyse, in Untersuchungen des Verhältnisses zwischen Sprache und Politik. ‚Sprache im Nationalsozialismus’ ist in gleicher Weise ein sprachliches und ein politisches Thema. [...] Da das Thema ‚Sprache im Nationalsozialismus’ grundsätzlich nicht wertneutral behandelt werden kann, ist es nicht erstaunlich, dass die meisten Aufsätze sprach- und ideologiekritisch ausgerichtet sind.“[5]

Bei meiner Recherchearbeit sind folgende Forschungsfragen als Schwerpunkte aufgefallen:

- Welche sind die für den Nationalsozialismus typischen Wörtern und Wendungen? Welche Funktionen erfüllen diese in welchen Kontexten? Welche Entwicklungswurzeln haben diese, inwiefern und warum werden einige semantisch verändert?
- Kann eine eigene Sprache des Nationalsozialismus und damit eine Legitimierung für Wörterbücher konstatiert werden oder beschränkt sich der Untersuchungsgegenstand auf die Sprache im Nationalsozialismus?
- Welchen Forschungswert hat die Einzelwortanalyse und damit zusammenhängend die lexikalische Zusammentragung von Vokabeln? Muss nicht die Bedeutung, Wirkung und Intention von NS-typischem Vokabular über die Gesamtschau im Text-, Medien-, Situations- und Adressatenzusammenhang erschlossen werden?
- In welchem Forschungsverhältnis stehen Sprachkritik und Sprachwissenschaft zum Forschungskomplex?
- Ist Sprache als Machwerk des Menschen selbst böse, oder nur in ihrem Gebrauch über den Text und die Rede moralisierbar?
- Gibt es eine Macht der Sprache, sich im Verhältnis zwischen Sprache und Fühlen, Denken und Tat manifestierend?
- Wie äußert sich der Einfluss des nationalsozialistischen Sprachgebrauchs auf die Alltagssprache der Bevölkerung und wissenschaftliche Fachsprachen. Inwiefern wird dieser durch gesellschaftliche, ökonomische Bedingungen begünstigt?
- Welche Rolle spielt neben Rede, Zeitung, Zeitschrift und Radio das Kino für die Wirkung und Einbürgerung des nationalsozialistischen Sprachgebrauchs?
- Welche Rolle spielen nationalsozialistische Symbole und Massenrituale für die Wirkung und Einbürgerung des nationalsozialistischen Sprachgebrauchs?
- Welche Rolle spielen Vertreter der Sprachwissenschaft und der deutsche Sprachverein im 3. Reich?
- Gibt es Anno 1945 sprachlich eine Stunde Null oder eine Kontinuität NS-typischer Begriffe bis heute?
- Können zwischen dem nationalsozialistischen Sprachgebrauch und dem der DDR bedeutungs- und wirkungsspezifische Parallelen gezogen werden?

Michael Kinne und Johannes Schwitalla publizieren 1994 eine unkommentierte, diesen Fragekomplex umfassende Bibliographie über „Sprache im Nationalsozialismus“. Sie integrieren neben zeitgenössischen Arbeiten ab ca. 1934 auch die wenigen ausländischen Publikationen und weisen in ihrem Vorwort darauf hin, dass die bundesdeutschen Publikationen mit wenigen ostdeutschen Publikationen überwiegen. Mit Verweis auf Unvollständigkeit listen sie 516 Publikationen von ca. 1934 bis 1991 auf. Die bibliographische Sammlung zeigt auf, dass die

- „Schrittmacher für die Beschäftigung mit der Sprache des Nationalsozialismus [...] Publizisten und Politologen [waren]. Die germanistischen Linguisten folgten erst in den späten fünfziger Jahren; von da ab nimmt allerdings ihre Zahl deutlich zu. Seit den sechziger Jahren ist das Thema in der Sprachwissenschaft etabliert. [...] Publikationen aus der Bundesrepublik bilden die übergroße Mehrheit der nach 1949 erschienenen Arbeiten. Die Veröffentlichungen verteilen sich quantitativ weitgehend gleichmäßig über die vier Jahrzehnte. [...] Ein Anstieg der Publikationen zu unserem Thema ist seit 1983 zu verzeichnen, also seit den jeweils fünfzigjährigen Gedenkdaten an bestimmte Ereignisse der NS-Ära. [...] Der Schwerpunkt der Forschungen liegt durchgängig auf den Gebieten der Lexik, der Stilistik und Rhetorik, weil wohl hier die faschistische Ideologie am greifbarsten ist. Erst in den achtziger Jahren kamen rhetorisch-stilistische Analysen, nicht nur von Politikerreden und Pressetexten, sondern auch von Texten aus dem Alltag hinzu. [...] In jüngerer Zeit werden neuere Theorien der Linguistik angewendet, z. B. die Sprechakttheorie (Versprechen, Befehl, Denunziation; Ehlich 1989[6] ). Sprechakttheoretische und textlinguistische Analysen gibt es bisher allerdings nur wenige, obwohl doch gerade diese Theorien geeignet wären, sprachliche Äußerungen in interaktiven Zusammenhängen zu beschreiben und Veränderungen genereller Normen zur Verwendung von Sprechakten festzuhalten (z. B. wenn KZ-Häftlinge absichtlich etwas gefragt wurden, was sie nicht wissen konnten). [...] Grundlage für eine Auseinandersetzung mit dem Thema ‚Sprache im Nationalsozialismus’ ist das Studium von Texten aus der NS-Zeit. [...] Reden, Aufsätze, interne Berichte und Anweisungen, öffentliche Bekanntmachungen, Presse- und Rundfunktexte, Texte der verschiedenen Widerstandskreise, politische Witze, literarische Texte, Lieder und anderes mehr.“[7]

Bibliographisch informierende und rezensierende Publikationen liefern neben einer weiteren von Kinne[8] auch Gerhard Voigt[9] , Siegried Jaeger[10] und Heidrun Kämper-Jensen[11].

(II.2.) Wurzeln, Stränge und Entwicklungen der Forschungsdiskussion.

Die Auseinandersetzung mit der Verknüpfung von Sprache und Nationalsozialismus beginnt mit zwei frühen Veröffentlichungen von Victor Klemperer und Dolf Sternberger[12] und wird in den 60er, 70er und 80er Jahren zu einem insbesondere in Fachzeitschriften und Monographien hochdiskutiertem sprachwissenschaftlich-sprachkritischem Forschungskomplex in Deutschland.

Der Publikationsraum der Zeitschriften „Muttersprache“ und „Diskussion Deutsch“ wird vorrangig für die Aufarbeitung über fachwissenschaftliche Artikel genutzt.

Der als „Aus dem Wörterbuch des Unmenschen“ titulierten Artikelsammlung von 1945 über die von Sternberger herausgegebenen Monatsschrift „Die Wandlung“, die 1957 erstmals in der Buchausgabe erscheint[13], folgt 1946 die zweite unmittelbare Nachkriegspublikation von Klemperer mit dem Titel „LTI. Notizbuch eines Philologen“.[14] Klemperer konstatiert eine „Lingua Tertii Imperii“ [LTI], da der NS-Faschismus Wörter und Redewendungen im Sinne der faschistischen Ideologie und ihrer Ziele semantisch neu besetzt und über Wiederholungen durch allmähliche Adaption in den alltäglichen Sprachgebrauch einbürgert, wobei die Vertrautheit des Übernommenen die Einbürgerung begünstigt. Diese These belegt er als Zeitzeuge über die Analyse von Zeitschriften, Jahrbüchern, Romanen, Gedichten und gesprochener Sprache.

Indem Klemperer spezifische Wörter, Wendungen, rhetorische Stilmittel, Symbole und Massenrituale identifiziert, dabei ihre über Kombination verbaler und nonverbaler NS-Spezifika erzielte situative und langfristige Wirkung im gesellschaftlichen Anwendungszusammenhang ausmacht, analysiert und in diesem Kontext Überlegungen zum Einfluss von Sprache auf das Gefühl, Denken und Handeln anstellt, arbeitet er das Machtpotential von Sprache heraus.

Diesen Zusammenhang von Sprache und Macht identifiziert er als funktional für sprachlenkende Intentionen des Propagandaapparates. Über vielseitige Belege für die Durchdringung des Alltags von der LTI und der Wirkung der LTI auf das Fühlen, Denken und Handeln verfolgt Klemperer Prinzipien der Diskursanalyse und weicht damit sozusagen als theoretischer Vorläufer von der rein sprachwissenschaftlichen Textanalyse ab, was ihm den Vorwurf der Entfernung von der Wissenschaftlichkeit einträgt.

Kritische, den diskursanalytischen Forschungswert anerkennende Auseinandersetzungen dazu liefern Siegfried Jäger[15], Jürgen Schiewe[16] und Utz Maas[17] und Doris Gorr[18].

Die Publikation „Aus dem Wörterbuch des Unmenschen“ enthält Artikel zu NS-typischen Begriffen, welche den Faden von der historischen Worterklärung zur zeitgenössischen Anwendung spannen. Beiden Publikationen kann die Wurzelfunktion für spezifische Diskussionsstränge in den Folgejahren zugewiesen werden:

- Existiert eine Sprache des Dritten Reiches und damit die Legitimationsbasis für Wörterbücher in diesem Bereich?
- Welchen Wert hat die Einzelwortanalyse? Muss nicht die Bedeutung und Wirkung des Worts im Zusammenhang, das heißt im inner- und außersprachlichen Kontext berücksichtigt werden?
- Ist der Vorwurf gerechtfertigt, dass Klemperer die deutsche Bevölkerung im 3. Reich als Erlegene manipulativer Verführung sieht, also in Opferrolle im Fühlen, Denken und Handeln positioniert? In welcher Verantwortung steht die deutsche Bevölkerung zum Einfluss nationalsozialistischer Propaganda?
- Gibt es eine „böse Sprache“, wie Sternberger behauptet, also eine in den Begriffen selbst manifestierte Schuld?
- Kann die Sprachwissenschaft in Anbetracht der moralischen Beladung des Forschungskomplexes ihren Aufgabenbereich auf die reine Sprachanalyse eingrenzen, damit auf Werturteilsfreiheit beharren und diese Aufgabe der Sprachkritik zutragen?

Forderer nach einer Werturteilsfreiheit der Sprachwissenschaft ist in diesem sich in den 60er-Jahren entwickelnden Streit insbesondere Peter Polenz. Über die auch heute noch diskutierte Frage[19] nach dem ob, warum und wie in Wörtern manifestierten Schuld entwickelt er getrennte Aufgabenbereiche zwischen Sprachwissenschaft und Sprachkritik:

- „Nicht die Wörter selbst wirken moralisch oder unmoralisch, sondern allein ihr Gebrauch durch bestimmte Sprecher in Sprachsituationen. Die Sprachwissenschaft unterscheidet seit de Saussure zwischen Sprache und Sprechen (langue und parole). Was in der langue als inneres Weltbild, als System geistiger Verfahrensweisen aufgehoben ist, kann sich in der parole – aber nur in ihr – moralisch und unmoralisch auswirken. [...] Sprachkritik sollte die ‚geistige Verführungsmacht’ von Sprache [...] im raffinierten Reizstil gewisser Massenkommunikationsmittel [suchen], in dem zum Zweck der Verschleierung oder Vorspiegelung, der Werbung oder Polemik die Wörter und Wendungen der Sprache mit hintergründigen Emotionen aufgeladen werden. [...] Wissenschaftliche Sprachbetrachtung hat sich zwar für solche Erscheinungen der parole-Seite der Sprache offen zu halten; aber ihre eigentliche Aufgabe ist es, Struktur und Entwicklungsgesetze der Sprache als langue zu erforschen. [...] Fehler und Fehlentwicklungen gibt es in der Sprache als langue nicht.“[20]

Die Argumentation Sternbergers gründet auf der Definition von Sprache als Werk des ganzen Menschen, aufgrund dessen die Sprache auch mit Normen lebt und die Normen mit ihr:

- „Der Verderb der Sprache ist der Verderb des Menschen. [...] Worte und Sätze können ebenso Gärten wie Kerker sein [...]“
- „Das dialektische Verhältnis, dass Sprache von der Rede lebt – sofern sie lebt-, und dass Rede in den vorgeprägten Möglichkeiten der schon überlieferten Sprache sich bewegt: dies bleibt eine allgemeine Versicherung und ohne wissenschaftliche Folge. Dieser Linguist [Saussure] studiert jede Sprache, als ob sie gar nicht gesprochen würde, als ob sie tot wäre. [...] So wird es gut verständlich, dass entschlossene Linguisten [Polenz] sich weigern, die Maßstäbe des Rechten und Schlechten [...] zu bedenken, welche doch fortwährend in der Sprache wirken, sofern sie von Menschen gesprochen wird [...] Sie vollziehen ihre Operationen an der Leiche der Sprache, und sie wollen es auch gar nicht anders.“
- „Insofern Sprache Menschenwerk ist, heißt das, ist auch der ganze Mensch in ihr am Werke. [...] Sprechend ist der ganze Mensch gegenwärtig, und so kann es nicht ausbleiben, dass sich in der Sprache alles Menschliche bezeugt, niederschlägt und ablagert. [...] So prägt sich rechte Sprache und schlechte Sprache aus, [...] gute Sprache und böse Sprache.“[21]

Zeugnisse des Streits zwischen Sternberger et.al. und Peter Polenz sind als Anhang der 3. Auflage von 1968 im „Wörterbuch des Unmenschen“ angefügt. Erörternden Bezug dazu nehmen auch Jürgen Schiewe[22] und Gerhard Voigt.[23]

Namen, die im Streitkontext bezüglich der „Theorie von einer Sprache des Nationalsozialismus“ stehen, sind Gerhard Voigt, Michael Kinne, Peter Polenz, Andrea Hoffend, Wolfgang Werner Sauer und Gabriele Hoppe und Cornelia Berning.

Kritikpunkt sind insbesondere auch Wendungen in Publikationen, die kategorisch der „Sprache des Nationalsozialismus“ und nicht der „Sprache im Nationalsozialismus“ zuzuordnen sind. Voigt liefert 1974 einen „Bericht vom Ende der ‚Sprache des Nationalsozialismus’“, in dem er zu der Schlussfolgerung gelangt, Formalismus und Geschichtslosigkeit hätten diese Theorie erst möglich gemacht.[24]

Er kritisiert die auf der Theorie angeblich gründende These, Hitler oder Goebbels seien Schöpfer der Sprache und beruft sich in seinem Argumentationsgefüge auf Polenz, der 1972 schreibt:

- „So wie der Nationalsozialismus überhaupt nur zu verstehen ist als deutsche Erscheinungsform des Faschismus – und dieser selbst nur im Zusammenhang mit wirtschafts-, sozial-, und geistesgeschichtlichen Entwicklungen seit der Mitte des 19. Jh. – so lässt sich die Art von Sprachgebrauch, mit dem die Nationalsozialisten Macht errungen und Gewalt ausgeübt haben, nur vor dem Hintergrund der seit langem herrschenden Stilistik der politischen und gesellschaftlichen Öffentlichkeit begreifen. Eine spezifische Nazisprache gab es nicht; die Nazis warben mit einer zynisch-virtuosen Mischung aus Schlag- und Fangwörtern - [...] und aus allem, was den konservativ-konformistischen Deutschen in den 20er und 30er Jahren vertraut und angenehm im Ohr klang und seine Wurzeln in vielfältigen Bewegungen und Ideologien hatte: im Geist der Freiheitskriege und der bonapartistisch korrumpierten Reichsidee, in Obrigkeitsdenken und Staatskirchentum, in preußischem Militarismus und wirtschaftlichen Expansions-Chauvinismus, in Historismus und Antisemitismus, in Romantik und Biedermeier, in Jugendbewegung und Georgekreis“.[25]

Kinne kritisiert 1983 Voigts radikale Abstrafung als

- „[...] eine völlige Fehlinterpretation der gesamten bisherigen Forschung […], indem ihr vorgeworfen wird, dass sie von der Existenz einer eigenständigen Sprache des Nationalsozialismus als einem in sich geschlossenen Gebilde ausgegangen sei. Diese Unterstellung mag darauf beruhen, dass in vielen Arbeiten immer wieder von NS-Sprache, Nazi-Deutsch, Sprache des Nationalsozialismus, Sprache des Dritten Reiches oder von faschistischer Sprache die Rede war. Voigt wie Sauer haben übersehen, dass es sich bei diesen Bezeichnungen jedoch lediglich um verkürzte Redensarten handelt, und dass damit nichts anderes als der Sprachgebrauch, die besondere Ausdrucksweise, die Redetechnik und das Vokabular der Nazis gemeint war. Es ist in der Forschung bisher nirgendwo behauptet worden, dass es eine eigenständige Sprache des Nationalsozialismus gegeben hat, die 1933 plötzlich und unvorbereitet da war und 1945 ebenso plötzlich wieder verschwand.“[26]

Sauer bemüht sich einige Hefte später, die Kritik der ungenauen Recherche zu verteidigen:

- „Ich meine hingegen, dass die hier zur Debatte stehenden Autoren die ns Sprache als ein geschlossenes Gebilde betrachtet haben, [...]. Der Philologe Victor Klemperer hat seine Darstellung sicher nicht ohne Absicht ‚Lingua tertii imperii’ (LTI) genannt, ‚die Sprache des Nazismus’ (ebd., S. 8) als ‚allgemeingültiges Sprachmodell’ (ebd., S. 32) für die Gesamtheit bezeichnet. Die ‚bettelarme LTI’ wurde für ihn 1933 von einer Gruppen- zu einer Volkssprache“ (ebd., S. 29).“[27]

Sauer übersieht jedoch den sogar von Voigt[28] identifizierten und anerkannten Ansatz Klemperers, den sprachlichen Wurzeln der LTI - wie von Polenz 1972 jedoch paradoxerweise als Gegenargumentationsbasis genutzt, auf den Grund zu gehen.

Folglich statuiert Klemperer die LTI keineswegs als ein „geschlossenes Gebilde“, keineswegs als eine widersprüchliche Theorie zu vorhitlerischen Sprachwurzeln:

- „Das Dritte Reich hat die wenigsten Worte seiner Sprache selbstschöpferisch geprägt, vielleicht, wahrscheinlich sogar, überhaupt keines. Die nazistische Sprache weist in vielem auf das Ausland zurück, übernimmt das meiste andere von vorhitlerischen Deutschen. Aber sie ändert Wortwerte und Wortgruppen und Satzformen mit ihrem Gift, macht sie die Sprache ihrem fürchterlichen System dienstbar [...].“[29]

Über diesen, die Sauer’sche Argumentationsbasis entkräftigenden Beleg findet Kinnes Argumentation Unterstützung. Kinne nutzt in seinem Aufsatztitel die Wendung „Sprachgebrauch der deutschen Faschisten“. Diese Wendung ist, da sie die Begrenzung des Sprachgebrauchs auf Vertreter des Nationalsozialismus ausdrückt, für diese Arbeit nicht geeignet, da die Durchdringung von Alltagssprache mit NS-typischen Begriffen und Wendungen zu analysierender Gegenstand dieser Arbeit ist. Daher muss eine Wendung gefunden werden, die nicht explizit auf die ideologischen Vertreter begrenzt. Die Wendung „Sprache im Nationalsozialismus“ erfüllt diesen Allgemeinheitsanspruch. Da die Wendung jedoch mit dem historischem Forschungskonflikt konnotiert wird, und daher als meinungsbildende Polarisierung auffaßbar, wird auf ihren Gebrauch verzichtet.

Kinne reagiert 1994 im bibliographischen Vorwort auf Publikationen bereichsdifferenzierter Sprachanalysen durch eine Auflistung mit für diese Bereiche gewählten Wendungen, deren Ideenursprung vermutlich auf Polenz’[30] rückzuführen ist, welcher bereits 1972 – aus der Ablehnung der Theorie einer „Nazisprache“ resultierend, differenzierende Wendungen wie „Sprachgebrauch der deutschen Faschisten“ und „nationalsozialistischer Sprachgebrauch“ entwickelt, um die nationalsozialistische „Art des Sprechens“ zu statuieren:

- „Sprachgebrauch der Nationalsozialisten“, Sprachgebrauch der Verfolgten und KZ-Häftlinge“, „Sprache des politisch organisierten Widerstandes“, „Sprachgebrauch der „nationalsozialistischen Sprachspezifika und Stilistika““, „nationalsozialistische Sprechgewohnheiten“, „gruppeninterner Sprachgebrauch der Nazis“, „offizielle und propagandistische Sprachverwendung“ und viele mehr.[31]

In dieser Arbeit wird die von Kinne ebenfalls benutzte, auch im Wörterbuch von Karl Heinz Brackmann und Renate Birkenhauer[32] auftauchende, von Polenz und wie auch Hans Winterfeldt[33] gewählte Wendung „nationalsozialistischer Sprachgebrauch“ verwendet, da sie semantisch allgemein den Gebrauch von Sprache mit nationalsozialistischer Prägung beschließt. Als Reaktion auf diese theoretische Forschungsdiskussion können Beiträge bewertet werden, die sich auf die Wurzelsuche nationalsozialistischen Sprachgebrauchs verlagern.

Hoffend analysiert 1987 in Ihrem Aufsatz für spezielle NS-Begriffe die Wurzelfunktion

- der Epoche der deutschen Romantik, des Antisemitismus im Kaiserreich, der Arbeiterbewegung, der Weimarer Rechten und der bürgerlichen Jugendbewegung .[34]

Den nach sprachlichen Wurzeln und Parallelen suchenden Forschungsansatz verfolgt 1984 auch Sauer durch eine von Hoppe wegen des methodisch neuen Ansatzes gelobte, nationalsozialistischen Sprachgebrauch identifizierende Sitzungsprotokollanalyse von Sprachäußerungen nationalsozialistischer Abgeordneter im deutschen Reichstag von 1924 bis 1933.[35] Der Aufsatztitel „Ein Ende des Endes der ‚Sprache des Nationalismus’ – für eine neue ‚Wörterbuchphilologie’?“[36], zu dessen Formulierung Hoppe sich mit Anspielung auf Voigts[37] Aufsatztitel als Fortsetzung der Forschungsdiskussion veranlasst sieht, zieht eine schlussfolgernde Konsequenz aus den Ergebnissen, die man als unterstützend für die „Theorie von einer Sprache des Nationalsozialismus“ interpretieren kann. Mit diesem Aufsatztitel verweist Hoppe zum einen auf den zwischen lexikalischer Darstellungsform und Theorie bestehenden Legitimationszusammenhang, zum anderen auf Cornelia Bernings Begründungsansatz in der Einleitung ihrer 1964 veröffentlichten ersten Wortschatzsammlung, die Theorie über sprachliche Parallelen zwischen Nationalsozialisten von 1918 bis 1933 und der „Sprache des Dritten Reiches“ von 1933 bis 1945, argumentativ zu stützen. – Auch der Wert der lexikalischen Einzelwortanalyse ist ein weiterer Diskussionsstrang, der auf die Artikelsammlung zu NS-typischen Begriffen im „Wörterbuch eines Unmenschen“[38] zurückzuführen ist, und im Zuge der Forschungsdiskussion mit Bernings „Vokabular des Nationalsozialismus“[39] fortgeführt wird. Diese Diskussion erfolgt mit Berning jedoch in spezifisch ethischer Einbettung, da sie von A bis Z Wörter knapp über wenige nationalsozialistische Quellennachweise als NS-Vokabular statuiert, wobei die Erörterung ihres ideologischen Bedeutungsbezugs und Anwendungszusammenhangs bei ethischer Nichtproblematisierung des menschenverachtenden Gehalts der Begriffe zu kurz kommt. Sauers widersprechende Antwort auf Hoppes protheoretischen Schlussfolgerungen aus seinen Analyseresultaten, macht ebenfalls mit dem Aufsatztitel „Schlag nach bei Berning? Anmerkungen zur Renaissance der ‚Vokabularien zur ns Sprache?’“[40] auf diesen Diskussionsstrang Bezug und ist in seinem spöttischen Ausmaß nur mit dem Wissen um die qualitative Abwertung dieser Publikation erkenntlich.[41] Schmitz Berning selbst reagiert 1998 mit einem zweiten, mit Vokabular, Belegmaterial und Eigentext reicher angelegtem Versuch, der die an sie herangetragenen Kritikpunkte ausgleicht. Sie rechtfertigt die Wörtersammlung allgemein über die Vorteile der Nachschlagtechnik, speziell über die ideologische Erkenntnisquelle des Wortschatzes und eigens für ihre Publikation über ihre Qualitätsnorm:

- „[...] Erstens darf der Vorteil, mit Hilfe von Stichwörtern einen ersten gliedernden Zugriff auf sonst schwer überschaubare Mengen von Quellenmaterial aus einer Vielzahl von Sachgebieten zu erhalten, nicht unterschätzt werden. Zweitens ist es letzten Endes doch der Wortschatz, der zum Ausdruck von Ideologie dient, und nicht die Summe der rhetorischen, stilistischen Eigentümlichkeiten [...] Allerdings erschließt sich der Wortschatz als ‚Geschichtsquelle von besonderem Rang’ [...], ebenso wie die ideologische Perspektive von Ausdrücken, [...] nur aus dem Kontext von Texten und Verwendungssituationen, aus Kontrastwörtern und terminologischen Systemen.

Dem sucht dieses Nachlagebuch [...] gerecht zu werden.“[42]

(II.3.) Resümee und Ausblick.

Mit Schmitz Bernings Wörtersammlung von 1998 und einem Anno 2002 publiziertem Lexikon mit dem Titel „Nazi-Deutsch“[43] hält sich die „Theorie von einer Sprache des Nationalsozialismus“ trotzig aufrecht, wobei sie die Klärung der Frage nach den Wurzeln der Sprache durch die Antwort über die Entlehnung von Begriffen aus der Romantik, der militärischen Tradition, der Arbeiterbewegung, der Religion, der Jugendbewegung etc., in die Theorie wie bereits bei Klemperer in Ansätzen nachweisbar, widerspruchslos integrieren kann.

Die Untersuchung des Forschungsweges hat den Einfluss des Forschungskomplexes auf die Erörterung des Selbstverständnisses der Sprachwissenschaft, aufgezeigt. Die auf dem Anspruch von Werturteilsfreiheit der Wissenschaft basierenden, von Polenz geforderten Trennung von Sprachwissenschaft und Sprachkritik über „langue“ und „parole“ wird von ihm selbst in den 80er-Jahren zurückgenommen, indem er der Ansicht von der Begrenzung der Sprachwissenschaft auf die Untersuchung „innersprachlicher Strukturen“ als zu „wirklichkeits- und gesellschaftsfern“, zustimmt.[44] Dem wissenschaftstheoretischen Streit ist heute diese Begrenzung aufhebende, anerkannte Methode der Diskursanalyse als soziolinguistisches methodisches Verfahren gewichen. Bekannter Vertreter der auf Foucault[45] zurückgehenden Diskursanalyse für den Bereich des Nationalsozialismus ist Siegfried Jäger[46], Professor für Sprachwissenschaft an der Universität Duisburg. Gorr nutzt die Diskursanalyse in ihrer Dissertation für die Untersuchung nationalsozialistischer Sprachwirklichkeit, um Sprache im propagandistischen Funktionalisierungskontext auf folgender Definitionsbasis zu eruieren:

- „Diskurse sind Sprachereignisse, in denen sich das Bewusstsein und die Lebenspraxis einer Gesellschaft zum Ausdruck bringen. Sie werden einerseits von den konkreten Rahmenbedingungen einer Gesellschaft strukturiert, aber sie haben andererseits auch die Macht, komplexe Handlungsstrukturen zu steuern, zu verändern, zu begünstigen und zu erzeugen.“

Der Diskursbegriff „[...] als Kategorie zur Beschreibung der Korrelation von Sprechen, Denken und Handeln in einer bestimmten Gesellschaft“[47] verweist auf Machtverhältnisse zwischen Sprache, Denken und Handeln, die von Jürgen Schiewe in einer auch von Gorr zitierten Definition mit ihren sozial eingebetteten Prägungseigenschaften definiert werden :

- „Man kann Sprache selbstverständlich als ein System arbiträrer Zeichen betrachten [...]. Man kann Sprache aber auch betrachten als ein fein strukturiertes Sozialgebilde, das mit dem Denken und unserer Auffassung von Wirklichkeit, unserer Ordnung der Dinge, in einem Zusammenhang steht. [...] Die Wirklichkeit kann das Denken und die Sprache prägen, das Denken kann die Sprache und die Wirklichkeit prägen, schließlich kann auch die Sprache die Wirklichkeit und das Denken prägen. Entscheidend für die Prägung ist die jeweilige sprachliche, individuelle und gesellschaftliche Konstellation, die Sprache und Wirklichkeit bilden.“[48]

Schiewes Schlussfolgerung, der Macht der Sprache durch ihre Prägungseigenschaften über Reflektion entgegenwirkend zu begegnen, indem man Wörter in ihrem Bedeutungsgehalt hinterfragt und die Wörter auf ihre Passung mit den von ihnen besetzten Objekten überprüft, veranlasst ihn zur Frage nach den Reflektionsmöglichkeiten und dem Reflektionspotential zur Zeit des Nationalsozialismus. Er argumentiert in diesem Zusammenhang mit dem Faschismuskonzept Adornos vom „autoritären Charakter“.[49]

Die durch Gewalt gestützte Macht der Autoritäten sei für die Lenkung der Menschen über Sprache funktionalisiert worden, ihr Machtfundament nicht unbedingt auf „Überzeugung“, sondern auf „Angst, Bequemlichkeit und Unwissen“ basierend und bauend.[50]

Ebenso wie Klemperer 1946[51], Schiewe 1998 und Jäger 2000[52] gebraucht als diskursanalytisches begriffliches Instrumentarium auch Gerhard Bauer 1988 den Begriff der Prägung, wobei er unter Beachtung gegebener Voraussetzungen die Prägung des gesamtgesellschaftlichen Diskurses auf den Faschismus über das Führerprinzip verdeutlicht.

- „Der vom Faschismus geprägte Diskurs“ gründet nach Bauer auf „[...] akute Unzufriedenheit von Millionen Opfern der Wirtschaftskrise; sie [die nationalsozialistische Bewegung] stützte sich auf den historisch tief eingewurzelten Hang der Deutschen zu gehorchen, sich ‚führen zu lassen’. [...] Das Angebot war zugleich die Vorschrift: Den Menschen wurde etwas geboten, was ihre Wünsche aufnahm, worin sie sich, womöglich zum ersten Mal, voll und laut ausdrücken konnte. Aber damit waren sie auch schon (untergeordnete) Glieder eines Sprachablaufs, der den deutschen Faschismus etablierte und sanktionierte. Sie wollten oftmals nur das ‚Natürliche’, Herkömmliche, Simple sagen, das gleiche wie früher. Dazu aber gab es

mit einem Mal – vom Januar auf den März oder höchstens den Mai 1933 – nur noch die

faschistisch besetzten Vokabeln, den Diskurs im Stil des neuen Staates. Sie fügten sich ein in

das Gerede von ‚Heil’ und ‚Härte’, von ‚Rasse’ und ‚Nation’. Die Norm war nichts

Unpersönliches, das machte sie besonders akzeptabel. Die Nazis hatten ihr eine ständig

vorgezeigte Verkörperung gegeben, einen Dialogpartner idealen Zuschnitts, ihren herrlichen

und unvergleichlichen ‚Führer’. In seiner Person ließ sich das sonst nicht so ganz

Verständliche anschauen und gewissermaßen anfassen. Seitdem aber ließ sich kaum noch ein

Handschlag tun, der nicht im Namen des Führers oder um seinetwillen geschah oder dessen

Möglichkeit man nicht dem Führer verdankte.“[53]

Ebenso wie Schiewe führt Bauer ein sogenanntes einfaches, unwissendes, geducktes

(Mitläufer-)Gemüt als Bedingung für die Prägung des gesellschaftlichen Diskurses auf den deutschen Faschismus an, wobei er zusätzlich die wirtschaftliche Notsituation kombinierend integriert – weil der Faschismus diese für eindimensionale Erklärungen („Dolchstoßlegende“, „Versailler Diktat“, „Verschwörung des internationalen Judentums“) bei eindimensionalen Lösungen („Heil [für und durch] Hitler“, „Volksgemeinschaft“, „großdeutsches Reich“) zum Zweck der emotionalen Vereinnahmung der wirtschaftlich in Not geratenen Menschenmassen über das Prinzip Hoffnung auf Erlösung durch einen starken Führer funktionalisiert.

Bauer verdeutlicht über das Führerprinzip zum einen die Durchsetzung nahezu aller Diskursebenen, zum anderen den permanenten Wiederholungscharakter von in Sprache gefasster nationalsozialistischer Ideologie über die ritualisierte, mit religiöser Heilsbotschaft konnotierte, durch die H-Alliteration leicht aus den Lippen fließende Begrüßungsformel ‚Heil Hitler’.

Diese Permanenz der Transportierung des Führerprinzips rechtfertigt den Begriff der intendierten Prägung des gesellschaftlichen Diskurses und damit des menschlichen Verhaltens auf den faschistischen Diskurs, wie über weitere Beispiele noch aufgezeigt wird.

(III.) Zur Einbettung des Begriffs der „verschleierten Gewalt“ in den faschistischen Diskurs.

(III.1.) Zum Verständnis des Begriffs nach Hedda Herwig und Pierre Bourdieu.

Der nationalsozialistische Sprachgebrauch wird in dieser Arbeit im Schiewe’schen Reflektionsverständnis untersucht. Über diese Reflektion werden im „sprachlichen Kontext“ Formen nationalsozialistischen Sprachgebrauchs herauskristallisiert und als Diskurse verstanden, das heißt „im nicht-sprachlichen Kontext“[54] – in den nationalsozialistischen gesellschaftlichen Rahmen verortet. Über diese Kontextverknüpfung wird versucht, Formen nationalsozialistischen Sprachgebrauchs funktional als Formen verschleierter Gewalt begründend zu identifizieren. Sprache soll damit verstanden als „symbolische Repräsentation der Wirklichkeit“[55] in ihren soziolinguistischen Wirkungsmechanismen auf den Bereich der verschleierten Gewalt begrenzt, erkannt werden. Dabei wird neben dem Text auch das Einzelwort zum Gegenstand der Analyse. Untersucht man Wörter in ihrem Bedeutungsgehalt auf Gewalt, fallen folgende von H. G. Adler getroffene Unterscheidungen, an:

- „Drei Gattungen lassen sich leicht hervorheben: 1. unverhüllte Wörter der Gewalt, die sofort und in jedem Zusammenhang in ihrer vollen Meinung verständlich sind wie etwa Mord oder brutal; 2. verhüllende Wörter der Gewalt, denen an sich keine grausame Bedeutung innewohnt oder doch nicht innewohnen müsste wie ohrfeigen für schlagen oder liquidieren für morden; 3. ehemalige Wörter der Gewalt, die heute nur noch oder überwiegend Harmloses ausdrücken wie die Mangel, mit der man die Wäsche rollt, oder radebrechen. Außer diesen drei Gattungen, zwischen denen es Übergänge gibt, müssen wir zwischen eindeutigen und mehrdeutigen Wörtern unterscheiden.“[56]

Analysegegenstand dieser Arbeit ist nicht nur die zweite Gattung, wie man voreilig annehmen kann. Da die Arbeit den diskursanalytischen und damit nicht den primär semantischen Zugang sucht, sind insbesondere auch Wörter der ersten Gattung in ihren diskursiven Wirkzusammenhängen als Formen verschleierter Gewalt fixierbar, was zunächst irritieren mag, aber im Laufe dieser Arbeit begründend dargestellt wird.

Nun ist die Frage berechtigt, warum die Verhüllungsfunktion überhaupt mit dem nationalsozialistischen Sprachgebrauch in Bezug gebracht wird. Hedda Herwig beispielsweise schreibt dieser in ihrer Publikation „Sanft und verschleiert ist die Gewalt...“ von 1992 keinen großen Raum zu:

- „Es ist meines Erachtens – [...] der Nationalsozialismus in seinen Anfängen und Höhepunkten der Machtergreifung und des Machtbesitzes keineswegs ein besonders interessanter Fall von Verschleierungsstrategie. Im Gegenteil: Zwar besaß er, wie alle demagogischen Unternehmungen, verschleierungsstrategische Elemente, in der Hauptsache aber verhießen das nationalsozialistische Programm oder Hitlers oder Goebbels’ Reden ganz klar und deutlich, zu wessen Vorteil und zu wessen Nachteil das NS-Regiment dienen sollte. [...]“[57]

Herwig spielt in ihrem Begründungsansatz auf die Wahl von unverhüllten Wörtern der Gewalt zur Polarisierung von „Ariern“ und „Juden“, einem „großdeutschen Reich“ und der „Ausmerzung des internationalen Judentums“, an. Doch Herwigs Schlussfolgerung, dass der nationalsozialistische Sprachgebrauch wegen seiner Fülle von Wörtern der Gewalt erster Gattung geringe verschleierungsstrategische Funktion hat, weil die Nationalsozialisten diese Funktion auch wegen des unverhüllten, akzeptiert und gefeierten diktatorischen Staatscharakters als Ausweichmanöver nicht benötigten, wie dies in „zivilisierten Demokratien“

[...]


[1] Vgl. Anhang 2. 1. Definitionen für die Begriffe Gewalt, Funktion/Funktionalismus, Prägung.

[2] Schmitz-Berning, Cornelia: Vokabular des Nationalsozialismus. Berlin u.a. 1998.

[3] Robert, Michael/Doerr, Karin: Nazi-Deutsch. An English lexicon of the language of the Third Reich. Greenwood Press 2002.

[4] Gorr, Doris: Nationalsozialistische Sprachwirklichkeit als Gesellschaftsreligion. Eine sprachsoziologische Untersuchung zum Verhältnis von

Propaganda und Wirklichkeit im Nationalsozialismus. Aachen 2000. (teilw. zugl.: Duisburg Universitätsdissertation, 1999.)

[5] Kinne, Michael/Schwitalla, Johannes: Sprache im Nationalsozialismus. Heidelberg 1994. (=Studienbibliographien Sprachwissenschaft, 9). S. 5.

[6] Ehlich, Konrad (Hg.): Sprache im Faschismus. Frankfurt am Main 1989. (= Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft, 760).

[7] Kinne, Michael/Schwitalla, Johannes: Sprache im Nationalsozialismus.

Heidelberg 1994. (= Studienbibliographien Sprachwissenschaft, 9). S. 3 bis S. 10.

[8] Kinne, Michael: Zum Sprachgebrauch der deutschen Faschisten. In: Diskussion Deutsch. 1983. Vol. 14. Heft 73. S. 518 bis S. 521.

[9] Voigt, Gerhard: Zur Sprache des Faschismus. Ein Literaturbericht. In: Das Argument. 1967. Vol. 9. Heft 2. S. 154 bis S. 165.

[10] Jaeger, Siegfried: Faschismus, Rechtsextremismus, Sprache: Eine kommentierte Bibliographie.

2. erheblich erweiterte Auflage. Duisburg 1990. (DISS-Texte, 9).

[11] Kämper-Jensen, Heidrun: Spracharbeit im Dienst des NS-Staats 1933 bis 1945.

In: Zeitschrift für germanistische Linguistik. 1993. Vol. 21. Heft 1. S. 150 bis S. 183.

[12] Vgl. Anhang 2. 2. Bibliographische Angaben zu Bourdieu, Foucault, Klemperer, Sternberger.

[13] Sternberger, Dolf/Storz, Gerhard/Süskind, W.E.: Aus dem Wörterbuch des Unmenschen.

Neue erweiterte Ausgabe mit Zeugnissen des Streites über die Sprachkritik. 3. Auflage. Hamburg/Düsseldorf 1968.

[14] Klemperer, Victor: LTI. Notizbuch eines Philologen. Leipzig 1946.

[15] Jäger, Siegfried: Sprache-Wissen-Macht. Victor Klemperers Beitrag zur Analyse von Sprache und Ideologie des Faschismus.

In: Muttersprache. 1999. Vol. 109. Heft 1. S. 1 bis S. 18. Jäger, Margret /Jäger, Siegfried: Die Restauration rechten Denkens. Duisburg 1999. S. 1 bis S. 21. Online unter http://www.uni-duisburg.de/DISS/Internetbibliothek/Artikel/Restauration_d_rechten_Denkens.htm Jäger, Siegfried: Unveröffentlichtes Manuskript des Vortrags vom 04.07.2000 an der Universität Bonn zur Veranstaltungsreihe ‚Wissenschaft im Nationalsozialismus’. Duisburg 2000. S. 1 bis S. 21. Online unter http://www. uni-duisburg.de/DISS/Internetbibliothek/Artikel/Klemperer.htm

[16] Schiewe, Jürgen: Die Macht der Sprache: eine Geschichte der Sprachkritik von der Antike bis zur Gegenwart. München 1998.

[17] Maas, Utz: „Als der Geist der Gemeinschaft eine Sprache fand“ Sprache im Nationalsozialismus.Opladen 1984.

[18] Gorr, Doris (2000).

[19] Anmerkung: Eine aktuelle die Position Polenz widersprechenden Standpunkt zur „langue“ entwickelt Gauger, Hans-Martin: Gewalt in der Sprache. In: Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften/Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Hg.): „Werkzeug Sprache“. Sprachpolitik. Sprachfähigkeit. Sprache und Macht. Hildesheim 1999. S. 117 bis S. 140.

[20] Polenz, Peter: Sprachkritik und Sprachwissenschaft. In: Sternberger, Dolf/Storz, Gerhard/Süskind, W.E. (1968): S. 306 bis S. 308.

[21] Sternerger, Dolf: Gute Sprache und böse Sprache. Zehn Thesen.

In: Sternberger, Dolf/Storz, Gerhard/Süskind, W.E. (1968): S. 7; S. 312 bis S. 314.

[22] Schiewe, Jürgen (1998): S. 227 bis S. 234; S. 242 bis S. 249.

[23] Voigt, Gerhard: Bericht vom Ende der ‚Sprache des Nationalsozialismus’. In: Diskussion Deutsch. 1974. Vol. 5. Heft 19. S. 445 bis S. 464.

[24] Voigt, Gerhard (1974): S. 451.

[25] Polenz, Peter: Geschichte der deutschen Sprache. Erweiterte Neubearbeitung der früheren Darstellung von Prof. Hans Sperber.

8. verbesserte Auflage. Berlin/New York 1972. S. 164 bis S. 165.

[26] Kinne, Michael: Zum Sprachgebrauch der deutschen Faschisten. In: Diskussion Deutsch. 1983. Vol. 14. Heft 73. S. 518 bis S. 521.

[27] Sauer, Wolfgang, Werner: Schlag nach bei Berning? Anmerkungen zur Renaissance der ‚Vokabularien zur ns Sprache?

In: Diskussion Deutsch. 1984. Vol. 15. Heft 77. S. 319.

[28] Vgl. die Rezension von Voigt, Gerhard (1967): S. 155.

[29] Klemperer, Victor (1969): S. 23. Anmerkung: In der LTI lassen sich sogar als methodischer Bestandteil der Analyse – Reflektionen über

die sprachlichen Wurzeln von Begriffen der LTI nachweisen. Der Vorwurf ist daher unbegründet. So identifiziert er folgende Entlehnungen: S. 26 (Heeressprache); S. 93 bis S. 97 (Ausland); S .108 bis S. 123 (christliche Religion); S. 148 (Romantik); S. 152 bis S. 161 (Technik); S. 178 (historischer Antisemitismus); S. 220 bis S. 221 (Heeres- und Kriegssprache); S. 234 bis S. 238 (Sport); S. 236; S. 257 (Sprachgebrauch der gebildeten und der ungebildeten Schicht).

[30] Polenz, Peter (1972): S. 164; S. 167 bis S. 168.

[31] Kinne, Michael/ Schwitalla, Johannes (1994): S. 3 bis S. 10.

[32] Vgl. Brackmann, Karl-Heinz/Birkenhauer, Renate: NS-Deutsch. Selbstverständliche Begriffe und Schlagwörter aus der Zeit des

Nationalsozialismus. Straelen 1988. (Europäisches Übersetzer-Kollegium, 4). S. 35.

[33] Winterfeldt, Hans: Elemente der Brutalität im nationalsozialistischen Sprachgebrauch.

In: Muttersprache.1965.Vol. 75.Heft 7-8. S. 231 bis S. 240.

[34] Hoffend, Andrea: Bevor die Nazis die Sprache beim Wort nahmen. Wurzeln und Entsprechungen nationalsozialistischen Sprachgebrauchs. In: Muttersprache. 1987. Vol. 97. Heft 5-6. S. 257 bis S. 299.

[35] Sauer, Wolfgang Werner: Der Sprachgebrauch der Nationalsozialisten vor 1933. Hamburg 1978.(=Hamburger Philologische Studien,47):

[36] Hoppe, Gabriele: Ein Ende des Endes der ‚Sprache des Nationalismus’ – für eine neue ‚Wörterbuchphilologie’? In: Diskussion Deutsch. 1983. Vol. 14. Heft 74. S. 689 bis S. 692.

[37] Voigt, Gerhard (1974): S. 445 bis S. 464.

[38] Sternberger, Dolf/Storz, Gerhard/Süskind, W.E. (1968).

[39] Berning, Cornelia: Vom ‚Abstammungsnachweis’ zum ‘Zuchtwart’. Vokabular des Nationalsozialismus. Berlin 1964.

[40] Sauer, Wolfgang, Werner: Schlag nach bei Berning? Anmerkungen zur Renaissance der ‚Vokabularien zur ns Sprache? In: Diskussion Deutsch. 1984. Vol. 15. Heft 77. S. 319 bis S. 324.

[41] Vgl. zur Kritik an Berning auch die Rezension von Voigt, Gerhard (1967): S.159 bis S. 161.

[42] Schmitz-Berning, Cornelia (1998): Vorbemerkung.

[43] Robert, Michael/Doerr, Karin: Nazi-Deutsch. An English lexicon of the language of the Third Reich. Greenwood Press 2002.

[44] Heringer, Hans Jürgen (Hg.):Holzfeuer in hölzernen Öfen. Aufsätze zur politischen Sprachkritik. Tübingen 1982. S. 164.

[45] Foucault, Michel: Die Ordnung des Diskurses. Frankfurt 1974. Vgl. Anhang 2.2. Bibliographische Angaben zu Bourdieu, Foucault, Klemperer, Sternberger.

[46] Jäger, Siegfried: Text- und Diskursanalyse. Eine Anleitung zur Analyse politischer Texte. 5. Auflage. Duisburg 1994. (=DISS-Texte, 16).

[47] Gorr, Doris (2000): S. 44.

[48] Schiewe, Jürgen (1998): S. 219.

[49] Vgl. zum autoritären Charakter auch Anhang 2. 1. Definitionen für den Begriff Prägung.

[50] Vgl. Schiewe, Jürgen (1998): S. 219.

[51] Vgl. Klemperer (1969): S. 90 bis S. 92; S. 115; S. 129; S. 135; S. 190; S. 238. Anmerkung: Klemperer gebraucht den Begriff der Prägung in der Regel zur Charakterisierung der Wirkung von Wörtern, Phrasen, Versen und Spruchbändern auf das Denken, indem er diese als „einprägsam“ kennzeichnet, da sie sich leicht in das Gedächnis „einprägen“.

[52] Vgl. Jäger, Siegfried (2000): S. 1 bis S. 22.

[53] Bauer, Gerhard: Sprache und Sprachlosigkeit im „Dritten Reich“. Köln 1988. S. 58 bis S. 59. Vgl. auch Klemperer, Victor (1969) in Kapitel 33 zur „instinktbegabten Hammelherde“: Gefolgschaft. S. 239 bis S. 247.

[54] Vgl. Jäger, Siegfried (1994): S. 35.

[55] Gorr, Doris (2000): S. 39.

[56] Adler, H.G.: Wörter der Gewalt. In Muttersprache. 1965. Vol. 75. Heft 7-8. S. 214 bis S. 215.

[57] Herwig, Hedda, J.: „Sanft und verschleiert ist die Gewalt...“ Ausbeutungsstrategien in unserer Gesellschaft. Reinbek bei Hamburg 1992. S. 291.

Excerpt out of 72 pages

Details

Title
Formen verschleierter Gewalt im nationalsozialistischen Sprachgebrauch
College
University of Duisburg-Essen  (Pädagogik)
Course
Hauptstufenseminar: Sanft und verschleiert ist die Gewalt ... (Bourdieu)
Author
Year
2002
Pages
72
Catalog Number
V6767
ISBN (eBook)
9783638142663
ISBN (Book)
9783638726481
File size
692 KB
Language
German
Notes
Die Hausarbeit eruiert für ein Basiswissen zunächst intensiv die Entwicklung der sprachwissenschaftlich-sprachkritischen Forschung zum Nationalsozialismus, um darauf aufbauend Formen verschleierter Gewalt im faschistischen Diskurs herauszukristallisieren. Über die Frage nach der Kontinuität des faschistischen Diskurses wird als Schlusspunkt der Faden zur Gegenwartsrelevanz rassistischer Diskurse geknüpft, welche im Anhang über die Vorstellung und Problematisierung didaktischer Möglichkeiten, diesen Themenkomplex im schulischen Rahmen gestalten zu lassen und zu gestalten - präventiv Konsequenzen ziehend, kritische Beachtung findet. 505 KB
Keywords
Prägung, Diskursprägung, Verschleierungsfunktion, verschleierte Gewalt, Tarnbegriffe, faschistischer Diskurs, Diskursanalyse, Anerkennung, Sprache, nationalsozialistischer Sprachgebrauch, Soziolingu
Quote paper
Isabel Ebber (Author), 2002, Formen verschleierter Gewalt im nationalsozialistischen Sprachgebrauch, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6767

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