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Als Adolf Hitler am 30.1.1933 zum Reichskanzler ernannt wurde, begann das zweifellos dunkelste Kapitel deutscher Geschichte, das die Zeit zwischen 1933 und 1945 umfasst. […]
Früh erkannten die Nationalsozialisten, dass demjenigen die Zukunft gehört, der die Jugend hat. Das Regime beanspruchte daher „[…] sowohl die Gesamtheit der Jugend, wie auch den gesamten Lebensbereich der jungen Deutschen [lückenlos zu] erfassen.“ Die bis 1938/39 dazu erlassenen Verbote und Gesetze schalteten alle bis dahin existierenden Jugendverbände durch Verpflichtung zur Mitgliedschaft in der Hitlerjugend (HJ) oder im Bund Deutscher Mädel (BDM) bzw. im Deutschen Jungvolk und im Jungmädelbund gleich.
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Trotz aller Gleichschaltung innerhalb jugendlichen Lebens durch diese Zwangsorganisationen gab es jedoch auch Jugendliche und Studenten, die sich nach mehr Selbstbestimmung und freien Entfaltungsmöglichkeiten sehnten und daher gegen das NS-Regime eingestellt waren.
Mein Interesse in der vorliegenden Arbeit gilt einer studentischen Gruppierung, der Weißen Rose, deren Entdeckung, die deren Zerschlagung und die Verurteilung zahlreicher Mitglieder nach sich zog […].
In dieser Arbeit möchte ich versuchen, die Frage zu klären, wie die Versuche der Weißen Rose, die NS-Herrschaft einschränken zu wollen, einzuordnen sind, und inwiefern sie die Bezeichnung des Widerstandes für sich beanspruchen kann.
Dazu erachte ich es für erforderlich, zunächst einmal den Begriff Widerstand näher zu definieren. Dies scheint mir vor allem im Hinblick auf die kontroverse Diskussion, die allein die Einführung des Begriffs der Resistenz durch Martin Broszat im Rahmen des Projektes „Bayern im Nationalsozialismus ausgelöst hatte, wichtig zu sein. Ich beschränke mich in dieser Arbeit auf drei Definitionsansätze, die ich weitgehend unkommentiert darstellen möchte. Zum einen auf den Martin Broszats, und zum anderen auf den Eberhard Bethges und Richard Löwenthals.
Nachfolgend werde ich in einem darstellenden Teil auf die Weiße Rose, die verschiedenen Phasen und einiger ihrer Mitglieder eingehen. Abschließend werde ich auf der Grundlage der erarbeiteten Hintergründe die Weiße Rose den unterschiedlichen Widerstandsdefinitionen zuordnen und versuchen die eigentliche Leitfrage dieser Arbeit versuchen zu beantworten: Ist die Weiße Rose eine Widerstandsbewegung gewesen und wenn ja, welche Form von Widerstand hat sie geleistet?
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Widerstand
- Die Weiße Rose
- Wer war die Weiße Rose?
- Die erste Phase
- Die zweite Phase
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der studentischen Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ und analysiert ihre Aktionen im Kontext des Nationalsozialismus. Ziel ist es, die Frage zu klären, inwiefern die Aktionen der „Weißen Rose“ als Widerstand bezeichnet werden können und welche Art von Widerstand sie repräsentiert.
- Definition des Widerstands im NS-Regime
- Die Geschichte der „Weißen Rose“ und ihrer Mitglieder
- Analyse der Aktionen und Flugblätter der Gruppe
- Einordnung der „Weißen Rose“ in die verschiedenen Widerstandsdefinitionen
- Bewertung der Bedeutung der „Weißen Rose“ für den Widerstand gegen den Nationalsozialismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung präsentiert die politische und gesellschaftliche Situation in Deutschland unter dem Nationalsozialismus und die Bedeutung der Jugend für das Regime. Im Anschluss wird der Begriff des Widerstands definiert, wobei verschiedene Definitionen von Martin Broszat, Eberhard Bethge und Richard Löwenthal vorgestellt werden.
Das Kapitel über die „Weiße Rose“ schildert die Geschichte der Gruppe, ihre Mitglieder und die verschiedenen Phasen ihrer Aktivität. Im Fokus stehen dabei die Flugblätter und deren Inhalte, die die politische und moralische Kritik an der NS-Herrschaft widerspiegeln.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen und Themen des Widerstands im Nationalsozialismus. Dazu gehören: „Weiße Rose“, Widerstand, NS-Regime, Jugend im „Dritten Reich“, politische Repression, Moral, Freiheit, Flugblätter, Verhaftungen, Verurteilung, Widerstandskulturen.
- Citation du texte
- Nele Pohl (Auteur), 2005, Die Weiße Rose - Einordnung in ausgewählte Widerstandsdefinitionen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67899