Baudrillard versteht sich selbst als Kulturkritiker der Postmoderne. Sein Ansatz in "Kool Killer oder Der Aufstand der Zeichen", dem sogenannten Graffiti-Aufsatz von 1975, beschreibt die verzweifelte Suche nach gültigen Kriterien, die Suche nach dem verlorenen Ursprung, die nur scheitern kann. Setzungen etwa durch Vernunft und Wissenschaft werden als willkürliche ― als Ordnungsmuster ― neben anderen aufgefaßt. Technischer und ökonomischer Fortschritt ist nicht mit kulturellem Fortschritt gleichzusetzen. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Baudrillard analysiert die entstehende zirkuläre Leere der kulturellen Debatte, die den Leerlauf ― jede Kritik wird nicht erst nach Virilio in den orbitalen Kreislauf absorbiert ― durch zunehmende Beschleunigung zu kompensieren versucht. (Vgl. Dosser 1999. Zur orbitalen Beschleunigung der Medientechnologien und Virilios Dro-mologie vgl. Morisch, Technikphilosophie bei Paul Virilio, Dromologie, Würzburg 2002.)
Der informationstheoretische Materialismus nach Baudrillards Videowelt und fraktales Subjekt von 1988 läßt sich als Rezeptionsformel umschreiben mit "Die Transzendenz ist zerborsten" und ist hernach eine Teilmenge der sogenannten Wilden Ontologie (Foucault). Problematisch an Baudrillards Denken jedoch ist der Versuch, zeit- und erkenntnistheoretische Ansätze der Chaostheorie und Selbstorganisationsforschung unmittelbar auf die Geschichte – die Geschichte der Medien – anzuwenden. (Vgl. Sandbothe, in: Hammel 1996, 133 bis 156.)
Inhaltsverzeichnis
- Kool Killer oder Der Aufstand der Zeichen
- Die Stadt als Matrix des Urbanen
- Semiokratie und die Leere der Signifikanten
- Graffiti als Subversion der Subversion
- Videowelt und fraktales Subjekt
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert die Medientheorie von Jean Baudrillard, insbesondere in Bezug auf seinen Aufsatz „Kool Killer oder Der Aufstand der Zeichen“. Der Fokus liegt auf der Kritik Baudrillards an der Postmoderne und seiner Analyse der zunehmenden Leere und Manipulation in der medialen Welt.
- Die Kritik an der Postmoderne und dem Verlust von gültigen Kriterien
- Die Analyse der urbanen Matrix als Ort der Zeichen und der Manipulation
- Die Bedeutung leerer Signifikanten in der medialen Landschaft
- Die Subversion der Subversion durch Graffiti und die Rolle der Differenz
- Die Fragmentierung des Subjekts in der digitalen Welt
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil der Arbeit beschäftigt sich mit Baudrillards Kritik an der Postmoderne und seinem Konzept leerer Signifikanten. Er analysiert, wie die Stadt als Matrix des Urbanen zu einem Ort der Zeichen und der Manipulation geworden ist. Der zweite Teil untersucht die Rolle von Graffiti als Subversion der Subversion und ihre Fähigkeit, die Leere der Signifikanten hervorzuheben. Der dritte Teil widmet sich der Vorstellung von Videowelt und fraktalem Subjekt, die Baudrillard entwickelt, um die Fragmentierung des Subjekts in der digitalen Welt zu beschreiben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Medientheorie von Jean Baudrillard, insbesondere auf die Themen Postmoderne, leere Signifikanten, urbane Matrix, Graffiti, Subversion, Videowelt, fraktales Subjekt und die Kritik an der digitalen Welt.
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- Dr. des. Robert Dennhardt (Autor), 2000, "Kool Killer" oder " Der Aufstand der Zeichen" - Zur Medientheorie des Jean Baudrillard, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68390