Während einer einführenden Lektüre zur Philosophie Aristoteles’ in Störigs Kleiner Weltgeschichte der Philosophie überfiel mich eine Ahnung, und in zahlenmystischer Paranoia machte ich mich in kabbalistischer Manier ans Zählen der Worte Gott und Zeit. Vorher vergewisserte ich mich natürlich bei einem Altphilologen, ob denn χρόνος und ϑεός Sememe, das heißt vor allem in der Übersetzung lexikalische Atome seien. Er bejahte und ich erhielt nach langem Zählen folgendes Ergebnis: In Aristoteles’ Physikvorlesungen zählte ich 1037 Mal χρόνος nur ein einziges Mal ϑεός, in seinen Metaphysikvorlesungen dann siebzehn Mal χρόνος und einundsechzig Mal ϑεός. Ich nahm etwas nervös meinen Taschenrechner zur Hand und erhielt 17 mal 61 ist gleich 1037! Ein Chiasmus, mich gruselte es ob der Zahlenmystik ein wenig. Das erwähnte eine Mal ϑεός in den Physikvorlesungen beschrieb Gott als Teil einer Trinität: „Dreierlei nämlich gibt es: das, was sich bewegt, z.B. ein Mensch oder Gott; und wann, nämlich die Zeit; und drittens das worin.“ (Aristoteles 1829, Buch VII, Kapitel 8, 222.)
Inhaltsverzeichnis
- Über das ZeitDenken
- Aristoteles' Physik der Metaphysik
- Anaximander
- Die Thora
- Die späte Attische Philosophie
- Der Zeitpfeil
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text befasst sich mit der philosophischen Konzeption von Zeit und ihrer Entwicklung in verschiedenen historischen Epochen. Er untersucht die Ideen von Aristoteles, Anaximander und der Thora und analysiert den Übergang von zyklischen Zeitkonzepten zu linearen Zeitvorstellungen im christlichen Abendland.
- Die Bedeutung des Zeitbegriffs in der Philosophie
- Die historischen Wurzeln des Zeitdenkens
- Der Einfluss von Religion und Kultur auf die Zeitvorstellung
- Der Übergang von zyklischen zu linearen Zeitkonzepten
- Die Rolle des Todes in der Zeitvorstellung
Zusammenfassung der Kapitel
Über das ZeitDenken
Der Text beginnt mit einer kurzen Einführung in die Frage nach dem Wesen der Zeit und stellt einen Zitat von Thomas Mann vor, der die Komplexität des Themas hervorhebt. Der Text führt dann den Leser in die philosophische Tradition ein, die sich mit der Zeit auseinandersetzt, und betrachtet insbesondere die Schriften von Aristoteles.
Aristoteles' Physik der Metaphysik
Dieses Kapitel befasst sich mit der Interpretation von Aristoteles' Schriften im Zusammenhang mit der Metaphysik. Es wird darauf hingewiesen, dass Aristoteles' Ideen über Zeit und Bewegung noch immer in der modernen Philosophie relevant sind.
Anaximander
Der Abschnitt beleuchtet die Ideen von Anaximander über die Entstehung und den Untergang von Dingen. Der Text hebt die Verbindung von Zeit und Veränderung in Anaximanders Philosophie hervor.
Die Thora
Dieses Kapitel untersucht die Vorstellung von Zeit und die Urszene der ersten Bewusstseins-Erfahrung in der Thora. Der Text betont die Bedeutung des Traumas der ersten Zeit-Erfahrung für das menschliche Selbstverständnis.
Die späte Attische Philosophie
Der Text untersucht die späte Attische Philosophie und ihren Einfluss auf die Entwicklung des Zeitbegriffs im christlichen Abendland. Er beschreibt den Übergang von zyklischen zu linearen Zeitkonzepten im Zusammenhang mit dem Aufstieg des Christentums.
Der Zeitpfeil
Der Abschnitt behandelt die Entstehung der Idee des Zeitpfeils im christlichen Abendland und seinen Zusammenhang mit der Eschatologie. Der Text argumentiert, dass die Idee des Zeitpfeils schon in der Thora angelegt ist.
Schlüsselwörter
Der Text befasst sich mit wichtigen Schlüsselbegriffen und Themen wie Zeit, Metaphysik, Aristoteles, Anaximander, Thora, Zeitpfeil, Zyklisches Zeitdenken, Lineares Zeitdenken, Tod, Vergänglichkeit, Eschatologie, Bewusstsein, Sprache, Selbst-Bewusstsein.
- Quote paper
- Dr. des. Robert Dennhardt (Author), 2000, Über das ZeitDenken. Aristoteles' Physik der Metaphysik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68398