Katalanisch. Sprache, Sprachgeschichte und Status in Spanien


Dossier / Travail, 2005

15 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

I Einleitung
1. Das Thema dieser Arbeit
2. Bezeichnung und Herkunft der Sprache

II Hauptteil
1. Das katalanische Sprachgebiet und die Sprecherzahlen
2. Geschichtlicher Überblick
3. Die aktuelle Situation
3.1 Die verschiedenen Dialekte des Katalanischen
3.2 Der Prozess der „Normalisierung“ des Katalanischen
3.3 Katalanisch im Erziehungswesen
3.4 Katalanisch in den Medien
4. Katalanisch im Vergleich mit anderen romanischen Sprachen

III Abschlussbetrachtung

IV Literaturverzeichnis

I Einleitung

1. Das Thema dieser Arbeit

In dieser Hausarbeit möchte ich mich, nach einem kurzen Überblick über Sprachgebiet und Sprecherzahl, zunächst mit der Geschichte der katalanischen Sprache beschäftigen und hierbei vor allem auf die Konflikte mit dem Spanischen und anderen Sprachen eingehen. Dann werde ich auf die aktuelle Sprachsituation, vor allem in Spanien, eingehen und hierbei die Probleme der Diglossiesituation herausarbeiten. Abschließend werde ich noch kurz auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der katalanische Sprache im Vergleich zu anderen romanischen Sprachen eingehen.

2. Bezeichnung und Herkunft der Sprache

Der Name „Katalonien“ bezeichnet nur die heutige Region Katalonien, die aus den Provinzen Barcelona, Girona, Lleida und Tarragona besteht, nicht jedoch das gesamte Gebiet in dem katalanisch gesprochen wird, denn das Sprachgebiet des Katalanischen ist weitaus größer, es wird in seiner Gesamtheit oft auch als „Països Catalans“ („Katalanische Länder“) bezeichnet.

Die Herkunft des Namens Katalonien bzw. „Catalunya“ ist bisher noch nicht eindeutig geklärt, es wird aber angenommen, dass es sich um den Satznamen „cata-luonh“ handelt, was auf deutsch „Schau in die Weite“ bedeutet[1]

Das Katalanische ist kein Dialekt des Spanischen, sondern eine eigene (romanische) Sprache, die sich aus dem gesprochenen Latein im äußersten Nordosten des heutigen Spanien entwickelt hat.

Es handelt sich um eine eigenständige westromanische Sprache, die typologisch und lexikalisch eine Brückenstellung (»llengua-pont«) einnimmt zwischen dem Iberoromanischen (Spanisch, Portugiesisch) auf der einen und dem Galloromanischen (Okzitanisch, Französisch) auf der anderen Seite.

II Hauptteil

1. Das katalanische Sprachgebiet und die Sprecherzahl

Es ist schwierig das Gebiet genau anzugeben, weil es zahlreiche Übergangsdialekte zum Aragonesischen und Okzitanischen gibt. Generell wird jedoch in folgenden Gebieten wird katalanisch gesprochen:

1) Andorra (Amtssprache)
2) auf französischem Staatsgebiet: fast im gesamten Departement „Pyrénées-Orientales“, mit dem Hauptort Perpignan (kat. Perpinyà)
3) auf spanischem Staatsgebiet:
1. in Katalonien
2. in weiten Teilen der Küstenprovinz Castellón de la Plana, València und Alicante (kat. Alacant)
3. auf den Balearischen Inseln (kat. Les Iles)
4. in den östlichen Randgebieten der aragonesischen Provinzen Huesca (kat. Osca), Saragossa und Teruel (kat. Terol)
4) auf italienischem Staatsgebiet: in der auf Sardinien gelegenen Stadt Alghero (kat. L’Alguer)
5) hinzu kommen starke katalanische Gruppen in spanischen Städten (bes. Madrid), in Lateinamerika und kleinere Gruppen in Frankreich, Deutschland, der Schweiz und Belgien

Schätzungen der Sprecherzahl liegen zwischen 6 Millionen und 9 Millionen Sprechern insgesamt, die genaue Zahl ist allerdings nirgends bei einer Volkszählung erfasst worden. Unter den Sprachen des geographischen Europas nimmt das Katalanische den 17. Rang ein, unter den Sprachen die in der Europäischen Union gesprochen werden sogar den 9.Platz, noch vor finnisch und dänisch.[2] Das Katalanische spielt also eine mindestens ebenso große Rolle wie diese beiden Sprachen kleiner europäischer Staaten. Das Gebiet auf dem hauptsächlich katalanisch gesprochen wird ist etwa 60.000 km² groß. Insgesamt wird geschätzt, dass in den meisten Gebieten ca. 80% der Bevölkerung die katalanische Sprache beherrschen. In Barcelona beispielsweise haben 60% der Bevölkerung katalanisch als Umgangssprache, diese Angabe variiert jedoch nach Stadtgebiet. Ausnahmen dieser hohen Prozentzahl katalanisch sprechender Bevölkerung bilden die Städte Valencia und Alicante, hier ist ein deutlich höherer Anteil von Spanischsprechern (einsprachig). Im Gebiet Rosselló sowie in der Stadt L’Alguer beherrschen ca. 50% der Bevölkerung katalanisch.

Durch die Sprachpolitik seit Ende des Franco-Regimes ist eine stetige Zunahme der Katalanischsprecher zu verzeichnen: Sprachen in der Autonomen Region Katalonien 1986 etwa 3,76 Millionen Menschen katalanisch so waren es 10 Jahre später bereits 4,51 Millionen.[3]

2. Geschichtlicher Überblick

218 v. Chr. wurde die iberischen Halbinsel von den Römern erobert. Auf Grund dieser römischen Ansiedlungen im Gebiet des späteren Katalonien ist das Lateinische Grundlage des Katalanischen. Zwischen dem 5. Und 7. Jahrhundert herrschten die Westgoten über weite Teile der Halbinsel bis sie dann im 8. Jahrhundert von den Araber erobert wurde.

Allerdings wurden die Städte Girona und Barcelona bereits im Jahre 785 durch Ludwig den Frommen von der Muselmanenherrschaft befreit. Zehn Jahre später, 795, entstand die spanische Mark unter Karl dem Großen. Kurze Zeit später vereinigten sich mehrerer kleinerer Grafschaften dieses Gebiets, das auch Catalunya Vella (Altkatalonien) genannt wurde, unter der Führung Barcelonas.

1137 vereinigten sich die Grafschaft Barcelona und das Königreich Aragon durch die

Heirat des Grafen von Barcelona mit der Thronerbin von Aragon zur „Krone von Aragon“. Beide Teilreiche behielten jedoch weitgehend ihre verwaltungspolitische Eigenständigkeit. Zwischen 1229 und 1235 wurden die Balearen durch katalanische Heere erobert, 1238 folgte die Eroberung Valencias und somit entstand das Königreich Valencia als 3. Teilreich der Krone Aragon. Diese Eroberung stellt die größte dauerhafte Ausdehnung des katalanischen Sprachgebietes dar.

Im Jahre 1282 wurde die Insel Sizilien erobert und zwischen 1323 und 1326 Sardinien. In Alghero, der Hauptstadt Sardiniens wird noch heute katalanisch gesprochen, weil die Stadt nach der Niederwerfung mehrerer Aufstände von Katalanen neu besiedelt wurde. 1311 wurden Athen und Neopatria erobert, allerdings wurden diese Städte schon 1388 wieder aufgegeben. In all diesen gebieten war das Katalanische zu jener Zeit offizielle Verwaltungssprache.

1410, nach dem Tod des letzten Grafen von Barcelona, wurde Ferdinand von Antequera aus Kastilien neuer König der Krone Aragon.

1479 vereinigte sich die Krone Aragon mit dem Königreich Kastilien durch die Heirat (1469) der reyes católicos Isabella von Kastilien und Ferdinand II. von Aragon. Der politische und kulturelle Mittelpunkt verlagerte sich nun nach Kastilien, dadurch kam es zur Ausbreitung des Kastilischen auf Kosten des Katalanischen.

Die Zeit zwischen dem 16. Und dem 18. Jahrhundert wird in den meisten Quellen als kulturell-literarischer Niedergang („Decadència“) beschrieben: Nur wenige katalanische Publikationen sind in dieser Zeit erschienen.

[...]


[1] RÖNTGEN, K.-H.: Einführung in die katalanische Sprache. Bonn 1990

[2] PUSCH, C.D.(Hrsg.):Katalanisch in Geschichte und Gegenwart – Sprachwissenschaftliche Beiträge. Tübingen 2001 (S.1)

[3] PUSCH, C.D.(Hrsg): Katalanisch in Geschichte und Gegenwart – Sprachwissenschaftliche Beiträge (S.1)

Fin de l'extrait de 15 pages

Résumé des informations

Titre
Katalanisch. Sprache, Sprachgeschichte und Status in Spanien
Université
University of Marburg  (Romanistik)
Cours
Lexicología
Note
1,3
Auteur
Année
2005
Pages
15
N° de catalogue
V68970
ISBN (ebook)
9783638612265
ISBN (Livre)
9783638768603
Taille d'un fichier
433 KB
Langue
allemand
Mots clés
Katalanisch, Sprache, Sprachgeschichte, Status, Spanien, Lexicología
Citation du texte
Anne Grimmelmann (Auteur), 2005, Katalanisch. Sprache, Sprachgeschichte und Status in Spanien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68970

Commentaires

  • invité le 19/12/2016

    Eine sehr interessante Arbeit und sehr wertvoll nutzbar! Allerdings sollte die Rechtschreibung vorher überprüft und kontrolliert werden.

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