Die Taliban installierten in Kabul ein islamistisches Regime, dass streng nach den Grundsätzen der Scharia regierte. Dieses Regime wurde auf der ganzen Welt nur von Pakistan, Saudi Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten, in denen ähnliche islamistische Grundsätze herrschen, anerkannt. Afghanistan war außenpolitisch nahezu isoliert.
Durch die Tatsache, dass die Taliban den Top Terroristen Osama bin Laden Gastrecht gewährten und ihn nicht an die USA ausliefern, wie es von diesen nach den Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon gefordert wurde, rückte sich das Taliban Regime noch weiter ins Abseits. Diese, von religiösen Fanatikern angetriebene Haltung, führte dazu, dass die USA mit ihren Verbündeten einen Angriffskrieg gegen Afghanistan durchführten, um den Hauptverantwortlichen für die Anschläge des 11. September 2001, Osama bin Laden, sowie seine Vertrauten aus der von ihm ins Leben gerufenen Terrororganisation El Quaida festzunehmen. Die folgende Arbeit soll allerdings nicht die Militäraktionen gegen Afghanistan oder gar die Anschläge auf das World Trade Center zum Hauptinhalt haben. Es sollen vielmehr der Ursprung und die Entstehungsgeschichte der Taliban und die Ziele des Regimes beleuchtet werden. Auch wenn diese Ziele, wie die Einführung der Scharia und somit eine islamischen Gottesstaates, der Vergangenheit angehören, so lassen sich Regime gerade über ihre Ziele genauer definieren und kategorisieren. Denn zu beachten bleibt, dass die Taliban trotz aller Unterdrückung, einen nicht zu verachtenden Rückhalt, gerade in den besonders gläubigen Teilen der afghanischen Bevölkerung genossen haben und z.T. noch immer genießen.
Inhaltsverzeichnis:
I. Einleitung
II. Vorgeschichte und Entstehung
1. Bedeutung des Namens Taliban
2. Ursprung der Taliban
3. Ziele der Taliban
4. Finanzierung des Regimes
III. Nachkriegszeit
5. Das Ende des Taliban Regimes
6. Bestandsaufnahme zwei Jahre nach der Militäraktion gegen die Taliban
7. Schluss
8. Anhang
9. Literaturverzeichnis
10. Internetliteratur
I. Einleitung
Afghanistan, das 652.225 km2 große Land, mit seinen nahezu 25 Millionen Einwohnern wurde von den sogenannten Taliban regiert.[1] Dem Eindringen russischer Truppen nach Afghanistan im Jahre 1979 leisteten die Afghanen erbitterten Widerstand. Es formierten sich Wiederstandskämpfer, die sogenannten Mujaheddin, die sich der Roten Armee entgegenstellten. Da die sowjetischen Truppen diesen Guerillakrieg nicht erfolgreich beenden konnten zog die Kreml Führung unter Michail Gorbatschow, nach Abschluss des Genfer Abkommens, am 14.04.1988 die russischen Truppen aus Afghanistan zurück. Anstatt zu einer Befriedung führte dieser Rückzug zu einem blutigen Bürgerkrieg, da sich fortan die einzelnen Mujaheddin Gruppen, von denen jede versuchte die Macht im Lande an sich zu reißen, gegenseitig bekriegten. Auch eine einberufene Regierung, unter dem Premier Najibullah, vermochte ihre Programme zur nationalen Aussöhnung nicht durchzusetzen. Die Mujaheddin bildeten 1989 eine Gegenregierung zur Regierung Najibullah, bei der sich allerdings die Schiitischen Teilnehmer benachteiligt fühlten. Aus diesem Grunde ging der Bürgerkrieg unvermindert weiter. 1992 eroberten die Mujaheddin Kabul und installierten eine neue Regierung unter Ministerpräsident Rabbani, dem allerdings schon 1993 eine Gegenregierung unter Hekmatyar gegenübergestellt wurde. Auch Hekmatyar zog seine Macht aus ihm treuen Mujaheddin-Gruppierungen, so dass noch immer keine Einigkeit erzielt werden konnte.
Im Jahre 1994 betrat eine neue Gruppierung die Nationale Ebene. Die Taliban formierten sich und bekämpften in der Folgezeit die restlichen Mujaheddin und eroberten nahezu ganz Afghanistan. Sie rückten unter der Führung des Mullah Muhammed oder Mohammed Omar im Jahre 1997 in Kabul ein und vertrieben alle Wiederständler in den Norden des Landes. Dort schloss sich die Opposition, gegen das neue Taliban Regime, zu der Nordallianz zusammen. Diese Gruppierung stellte sich bis zum Zusammenbruch des Taliban Regimes dessen Machtanspruch entgegen und war an dem militärischen Sieg der Alliierten Truppen über die Taliban beteiligt.
Die Taliban installierten in Kabul ein islamistisches Regime, dass streng nach den Grundsätzen der Scharia regierte. Dieses Regime wurde auf der ganzen Welt nur von Pakistan, Saudi Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten, in denen ähnliche islamistische Grundsätze herrschen, anerkannt. Afghanistan war außenpolitisch nahezu isoliert.
Durch die Tatsache, dass die Taliban den Top Terroristen Osama bin Laden Gastrecht gewährten und ihn nicht an die USA ausliefern, wie es von diesen nach den Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon gefordert wurde, rückte sich das Taliban Regime noch weiter ins Abseits. Diese, von religiösen Fanatikern angetriebene Haltung, führte dazu, dass die USA mit ihren Verbündeten einen Angriffskrieg gegen Afghanistan durchführten, um den Hauptverantwortlichen für die Anschläge des 11. September 2001, Osama bin Laden, sowie seine Vertrauten aus der von ihm ins Leben gerufenen Terrororganisation El Quaida festzunehmen. Die folgende Arbeit soll allerdings nicht die Militäraktionen gegen Afghanistan oder gar die Anschläge auf das World Trade Center zum Hauptinhalt haben. Es sollen vielmehr der Ursprung und die Entstehungsgeschichte der Taliban und die Ziele des Regimes beleuchtet werden. Auch wenn diese Ziele, wie die Einführung der Scharia und somit eine islamischen Gottesstaates, der Vergangenheit angehören, so lassen sich Regime gerade über ihre Ziele genauer definieren und kategorisieren. Denn zu beachten bleibt, dass die Taliban trotz aller Unterdrückung, einen nicht zu verachtenden Rückhalt, gerade in den besonders gläubigen Teilen der afghanischen Bevölkerung genossen haben und z.T. noch immer genießen.
II. Vorgeschichte und Entstehung
1. Bedeutung des Namens Taliban
Allgemeinhin bedeutet der Begriff Taliban nichts weiter als Student, denn im arabischen heißt „Talib“ Student. Bei den Taliban in Afghanistan handelt es sich somit im wörtlichen Sinne um Studenten. Wer in einer Madrasas, dabei handelt es sich um eine konservative Koranschule, in der sunitischen Rechtgläubigkeit unterwiesen wird, wird auf arabisch Talib (Student) genannt. Viele solcher Madrasas befinden sich nicht nur in Afghanistan sondern auch in Pakistan, wie z.B. in Quete, Peschawar oder Karatschi. Betreiber dieser Schulen ist der Dschama-atululluma-e Islam, der Islamische Theologieverein.[2]
Finanziert werden die Koranschulen großzügig aus Saudi Arabien und dienten ursprünglich als soziale Basis für verarmte Familien der Paschtunenstämme (sunnitisch geprägt) aus Afghanistan und auch aus Pakistan. Denn in Folge des Krieges mit der Sowjetunion und dem darauffolgenden Bürgerkrieg flohen viele Afghanen nach Pakistan. In den Koranschulen erhielten die Flüchtlingskinder aber nicht nur eine religiöse, sondern auch eine militärische Ausbildung.[3]
2. Ursprung der Taliban
Wie schon erwähnt bestehen die Taliban hauptsächlich aus sunnitischen Koranschülern. Diese Koranschüler, die die Madrasas in Pakistan und auch Afghanistan besucht haben und noch immer besuchen, gehören zum größten Teil dem Stamme der Paschtunen an. Diese Paschtunen stellen circa 40 % der Bevölkerung Afghanistans und die Geschichte des Landes wird nahezu gleichgesetzt mit der Geschichte der Paschtunen. Gerade Angehörige dieses Volkstammes der Paschtunen ermordeten 1747 den persischen Machthaber Nadir Shah und gründeten ein „modernes“ Afghanistan. Sie sagten sich somit von der persischen Fremdherrschaft los. Im eigentlichen Sinne heißt Afghanistan so viel wie „Land der Afghanen“, wobei nicht jeder Bewohner Afghanistans ein Afghane ist, sondern diese Bezeichnung ursprünglich nur von den Paschtunen für sich selbst gebraucht wird.[4]
Die Taliban fanden ihren Rückhalt und ihre Rekruten also hauptsächlich in dem Bevölkerungsteil der Paschtunen, der hauptsächlich im südlichen Afghanistan und im westlichen Pakistan angesiedelt ist (siehe Karte 1 im Anhang)[5]. Aus diesem Grunde gab es auch unter der pakistanischen Bevölkerung eine nicht geringe Anzahl von Befürwortern des Taliban Regimes.
2.1 Erstmaliges Auftauchen
Offiziell wird das auftreten der Taliban auf das Jahr 1994 datiert. Sie erschienen wie aus dem Nichts und begannen ihren Siegeszug durch Afghanistan.[6]
Der eigenen Legende nach gründete der an einer kleinen Koranschule im Dorf Singesar unterrichtende Mullah Mohammed Omar, ein ehemaliger Mudjaheddin, nach einem visionären Traum die Bewegung der Taliban. Ihm ging es im Besonderen darum, den früheren Mujaheddin Kommandeuren in Südafghanistan, die sich wie Warlords verhielten und unter denen die Bevölkerung zu leiden hatte, das Handwerk zu legen.[7]
In die Interne Auseinandersetzung zwischen den Mujaheddin Kommandeuren griffen die Taliban also erstmals 1994 ein. Als ein Konvoi pakistanischer Eigner von einem lokalen Kommandeur in Kandahar gestoppt wurde, um Wegegeld zu erpressen, ermutigte die pakistanische Regierung die afghanischen Koranschüler den Konvoi zu befreien. Wie die Legende besagt, befreiten die Taliban in Folge der Befreiung des Konvois auch noch zwei, von den örtlichen Kommandeuren misshandelte und festgehaltene Mädchen und begannen nach diesem Erfolgserlebnis ihren Siegeszug durch ganz Afghanistan.[8] Es ist aber in der Literatur umstritten, ob der Funke zum Aufstand gegen die Mujaheddin von Pakistan oder direkt von den Taliban in und um Kandahar ausging.
[...]
[1] von Baratta, Mario, (Hrg.), Der Fischer Weltalmanach. Zahlen, Daten, Fakten, Frankfurt am Main 2000, Sp. 51.
[2] www.uni-marburg/afghanistan/aktuell.de, Die Taliban, vom 11.05.2001.
[3] www.uni-marburg/afghanistan/aktuell.de, Die Taliban, vom 11.05.2001.
[4] Uhrig, Reinhard, Die Ethnie der Hazara in Afghanistan, in: Internationales Asienforum, Vol. 30, S. 27.
[5] Das Siedlungsgebiet der Paschtunen ist auf der Karte in einem grau-blau Ton eingefärbt.
[6] Natorp, Klaus, Woher kommen die Taliban?, Muslimisches Eifertum und pastunischer Hegemonismus im Kampf um Kabul, F.A.Z. Politische Bücher Nr. 286, S. 10, Frankfurt am Main 1998.
[7] Natorp, Klaus, ebd., S. 11.
[8] Nijhuis, Lena, Kabul: Schüler an die Macht, S.1307.
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