Seit von einer europäischen Integration gesprochen wird, stellt sich die Frage nach den Gründen für ihr Voranschreiten, den maßgeblichen Akteuren und deren Motiven. Dabei geraten sowohl die beteiligten Nationen als Staaten, als auch nicht-staatliche - also gesellschaftliche oder wirtschaftliche - Akteure und Akteure, die oberhalb der Nationalstaaten angesiedelt sind, ins Blickfeld. Doch wer oder was ist nun aus wissenschaftlicher Sicht betrachtet die treibende Kraft der europäischen Integration und warum verhält sich das so?
In der Politikwissenschaft existieren zwei wichtige, jedoch antagonistische Theorien zu dieser Fragestellung. Auf der einen Seite steht dabei der liberale Intergouvernementalismus und auf der anderen Seite der Neofunktionalismus. Diese Existenz zweier gegensätzlicher Theorien wirft die Frage auf, welche Grundannahmen hinter den jeweiligen Theorien stehen und wo die Vor- und Nachteile der beiden Ansätze liegen. Nur daraus lässt sich ableiten, welche Theorie zur Erklärung der europäischen Integration tauglicher erscheint.
Im Folgenden sollen die Theorie des liberalen Intergouvernementalismus und die des Neofunktionalismus zuerst anhand ihrer Grundannahmen erläutert und anschließend ausgehend davon die Vor- und Nachteile der beiden Theorien herausgearbeitet werden. Abschließend und resultierend aus den vorangegangenen Arbeitsschritten soll erörtert werden, welche der Theorien zur Beschreibung der europäischen Integration besser geeignet, also plausibler ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Theorien des liberalen Intergouvernementalismus und des Neofunktionalismus im Vergleich
- Grundzüge der Theorien des liberalen Intergouvernementalismus und des Neofunktionalismus
- Der liberale Intergouvernementalismus
- Der Neofunktionalismus
- Die Vor- und Nachteile der Theorien des liberalen Intergouvernementalismus und des Neofunktionalismus
- Plausibilität der Theorien des liberalen Intergouvernementalismus und des Neofunktionalismus
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay analysiert die beiden Theorien des liberalen Intergouvernementalismus und des Neofunktionalismus, die unterschiedliche Ansätze zur Erklärung der europäischen Integration bieten. Er betrachtet die Grundannahmen beider Theorien, untersucht ihre Vor- und Nachteile und bewertet schließlich deren Plausibilität im Hinblick auf die Beschreibung der europäischen Integration.
- Die Bedeutung von nationalen Interessen und Verhandlungsmacht im Kontext der europäischen Integration
- Die Rolle supranationaler Institutionen und die Grenzen ihrer Einflussnahme
- Der Einfluss wirtschaftlicher Interessen auf die europäische Integration
- Die Bedeutung von „spill-over“-Effekten und ihre unterschiedliche Ausprägung in den beiden Theorien
- Die Frage nach der treibenden Kraft der europäischen Integration und die Bewertung der jeweiligen Erklärungskraft der beiden Theorien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der europäischen Integration ein und stellt die beiden antagonistischen Theorien, den liberalen Intergouvernementalismus und den Neofunktionalismus, vor. Kapitel 2 analysiert die Grundannahmen beider Theorien und beleuchtet die Rolle nationaler Regierungen und supranationaler Institutionen in der europäischen Integration. Dabei werden sowohl die spezifischen Interessen der Mitgliedsstaaten als auch die Bedeutung von „spill-over“-Effekten für die Integrationsprozesse behandelt. In diesem Kapitel werden auch die Vor- und Nachteile der beiden Theorien im Vergleich betrachtet.
Schlüsselwörter
Liberaler Intergouvernementalismus, Neofunktionalismus, Europäische Integration, Nationale Interessen, Supranationale Institutionen, Wirtschaftsinteressen, „Spill-over“-Effekte, Verhandlungsmacht, Verteilungspolitik, Plausibilität.
- Quote paper
- Manuel Feiler (Author), 2007, Der liberale Intergouvernementalismus und der Neofunktionalismus im Vergleich , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69632