Wenn Psychologie und Literatur aufeinander treffen ergeben sich nur allzu oft ganz neue Sichtweisen – nicht nur für den Rezipienten, sondern auch für den Autor selbst. Thomas Mann war einer der Schriftsteller, der in seinen Werken psychologische Ansätze einfließen ließ und so neue Interpretationsansätze schaffte. In seinem Roman „Zauberberg“ (1924) greift er wahrscheinlich auf die „Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie“ (1905) des berühmten Psychoanalytikers Sigmund Freud zurück und schmückt so die Vorträge des Seelenzergliederers Dr. Krokowski. Der „Zauberberg“ handelt von dem jungen Mann Hans Castorp, der kurz vor seinem Studienbeginn für Schiffbautechnik für drei Wochen in einem Davoser Sanatorium seinen Vetter Joachim Ziemßen besuchen will. Doch fasziniert von Krankheit und Tod, mit denen er dort konfrontiert wird und auf Grund seines zunehmenden Desinteresses an der Welt „dort unten“ bleibt er insgesamt sieben Jahre im Sanatorium Berghof. Neben zahlreichen anderen Charakteren wie dem Klinikleiter Dr. Behrens, dem Literaten Settembrini oder der Russin Madame Chauchat lernt er auch den Seelenzergliederer Dr. Edhin Krokowski kennen, der als Psychoanalytiker einen Vortragszyklus über die Formen der Liebe hält.
Die Idee zu diesem Roman trägt sehr wahrscheinlich autobiographische Züge.
Thomas Manns Frau, Katja Mann, hatte im Jahr 1912 einen Aufenthalt im Davoser Waldsanatorium, da sie, nach damaligen Berichten, an Tuberkulose erkrankt war. Später fand man allerdings heraus, dass auf den Röntgenbildern keinerlei Spuren zu finden waren und dass die Ursache der Krankheit psychosomatisch sein musste. Nach dem Thomas Mann seine Frau drei Wochen lang besuchte, inspirierten ihn die Eindrücke, die er im Sanatorium gewann und er verarbeitete diese in seinem Roman Zauberberg.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Dr. Edhin Krokowski – der Seelenzergliederer
- Sigmund Freud und die irrenden Triebe
- Psychoanalytische Indikatoren im Zauberberg
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Verbindung zwischen Psychoanalyse und Literatur am Beispiel von Thomas Manns Roman "Der Zauberberg". Sie befasst sich mit den psychoanalytischen Ansätzen, die in Manns Werk aufgegriffen werden und die sich in den Vorträgen von Dr. Krokowski widerspiegeln, einem fiktiven Seelenzergliederer. Die Arbeit analysiert, wie diese Ansätze in der Romanhandlung zum Ausdruck kommen und welchen Einfluss sie auf die Figuren und die Handlung haben.
- Die Verbindung zwischen Psychologie und Literatur
- Die Rolle der Psychoanalyse in Thomas Manns Roman "Der Zauberberg"
- Die psychoanalytischen Ansätze von Dr. Krokowski
- Der Einfluss der psychoanalytischen Theorien auf die Figuren und die Handlung
- Die Verwendung von psychoanalytischen Begriffen und Konzepten in der Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt den Roman "Der Zauberberg" von Thomas Mann sowie den psychoanalytischen Hintergrund der Arbeit vor. Es wird auf die Bedeutung der Verbindung zwischen Psychologie und Literatur sowie auf die Rolle der Psychoanalyse in Manns Werk eingegangen.
- Dr. Edhin Krokowski – der Seelenzergliederer: Dieses Kapitel analysiert die Figur des Dr. Krokowski, einem fiktiven Psychoanalytiker im Roman "Der Zauberberg", und seine Vorträge über die Formen der Liebe. Es werden seine psychoanalytischen Ansätze und ihre Auswirkungen auf die Figuren und die Handlung des Romans untersucht.
- Sigmund Freud und die irrenden Triebe: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den psychoanalytischen Theorien von Sigmund Freud und ihrer Relevanz für das Verständnis von "Der Zauberberg". Es wird auf Freuds Konzepte wie die "Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie" sowie auf die Verbindung zwischen psychoanalytischen Erkenntnissen und den Vorträgen von Dr. Krokowski eingegangen.
Schlüsselwörter
Psychoanalyse, Literatur, Thomas Mann, "Der Zauberberg", Dr. Krokowski, Sigmund Freud, Sexualtheorie, Liebe, Krankheit, Seelenzergliederer, Tiefenpsychologie, psychoanalytische Indikatoren, Interpretationsansätze.
- Citar trabajo
- Stefanie Pokorny (Autor), 2006, Dr. Krowski und Sigmund Freud - Seelenzergliederer, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70637