Die Frage danach, was Wahrheit ist, ist eine der ältesten Fragen der Philosophie. So alt wie die Frage, so breit gefächert auch ihre Beantwortung. Auf der Suche nach einer Klärung des Begriffs haben sich verschiedenste Ansichten und Theorien in Logik, Metaphysik, Ethik oder Sprachphilosophie herausgebildet. Eine losgelöste fundamentale Definition gibt es nicht. Ihre Ansatzpunkte sind zu verschieden. Um dennoch einen ersten Überblick über den Gegenstand zu verschaffen, sollen die bedeutendsten Theorien vorgestellt werden.
Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf den pragmatischen Wahrheitstheorien von William James und Richard Rorty. Den Wahrheitsbegriff unter pragmatischem Gesichtspunkt zu betrachten ist erstmals 1906/07 von William James im Rahmen einer Pragmatik-Vorlesung unternommen worden, die er in Boston und New York gehalten hat. Damit zählt die pragmatische Betrachtung des Wahrheitsbegriffs zu einer der jüngsten. Da James unter großem Einfluss von Charles Sanders Peirce stand, soll, bevor James’ Pragmatismus dargestellt wird, auf die ersten pragmatischen Ansätze Peirces eingegangen werden, der ja gewissermaßen als Urvater des Pragmatismus gilt.
Nachdem eine für diese Zweck ausreichende Darstellung des Pragmatismus gegeben worden ist, wird die Wahrheitstheorie von William James und anschließend von Richard Rorty dargestellt. Auf dieser Grundlage soll erörtert werden, inwiefern Rorty an die Wahrheitsauffassung James’ anknüpft und auf diese baut. Zu welchem Ergebnis kommt Rorty? Ist seine Vorgehensweise konsequent oder unterliegt Rorty einem Fehlschluss aus James’ Konzeption? In welchem Verhältnis die Wahrheitskonzeptionen James’ und Rortys stehen, wird in dieser Arbeit diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Traditionelle Wahrheitstheorien
- Korrespondenztheorien der Wahrheit
- Kohärenztheorie der Wahrheit
- Konsenstheorie der Wahrheit
- Redundanztheorie
- Evidenztheorie der Wahrheit
- William James und der Pragmatismus
- Peirce als gedanklicher Wegbereiter des Pragmatismus
- Der Pragmatismus von William James
- Die Pragmatische Methode
- Die pragmatischen Wahrheitstheorien von William James und Richard Rorty
- James' Theorie der Wahrheit
- Das Wahrheitsverständnis von Richard Rorty
- Richard Rorty und die Philosophie des Neopragmatismus
- Wahrheit als eine Eigenschaft sprachlicher Gebilde
- Probleme bei der Wahrheitsbestimmung
- Rortys Überlegungen zur Korrespondenztheorie der Wahrheit
- William James als geistiger Vater Richard Rortys
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die pragmatischen Wahrheitstheorien von William James und Richard Rorty. Sie beleuchtet die Entwicklung des Pragmatismus von seinen Anfängen bei Charles Sanders Peirce bis hin zu den modernen Ansätzen Rortys. Ziel ist es, die wichtigsten Aspekte der pragmatischen Wahrheitstheorien zu analysieren und das Verhältnis zwischen James' und Rortys Konzeptionen zu erörtern.
- Die Entwicklung des Pragmatismus von Peirce über James bis Rorty
- Die Kernaussagen der pragmatischen Wahrheitstheorien von James und Rorty
- Die Rezeption von James' Werk durch Rorty
- Die Kritik an der Korrespondenztheorie der Wahrheit aus pragmatischer Sicht
- Der Einfluss des sprachlichen Kontextes auf die Wahrheitsbestimmung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die grundlegende Frage nach dem Wesen der Wahrheit und bietet einen kurzen Überblick über die verschiedenen Theorien der Wahrheit. Im zweiten Kapitel werden die traditionellen Wahrheitstheorien, wie die Korrespondenztheorie, die Kohärenztheorie und die Konsenstheorie, vorgestellt. Das dritte Kapitel konzentriert sich auf den Pragmatismus, wobei die Gedanken von Charles Sanders Peirce und die pragmatische Philosophie von William James behandelt werden. Im vierten Kapitel werden die pragmatischen Wahrheitstheorien von William James und Richard Rorty analysiert. Dabei wird insbesondere auf Rortys Kritik an der Korrespondenztheorie und seine These von der Wahrheit als Eigenschaft sprachlicher Gebilde eingegangen. Das letzte Kapitel befasst sich mit dem Einfluss von James' Werk auf Rorty und untersucht die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Denkern.
Schlüsselwörter
Pragmatismus, Wahrheitstheorie, Korrespondenztheorie, Kohärenztheorie, Konsenstheorie, William James, Richard Rorty, Charles Sanders Peirce, Sprache, Kontext, Sprachliche Gebilde, Neopragmatismus.
- Quote paper
- Cornelia Clauss (Author), 2007, William James und Richard Rorty über die Wahrheit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71118