Roman Polanskis Film „Der Pianist” ist die Verfilmung der, unmittelbar nach dem Ende des Krieges verfassten, Memoiren Wladislaw Szpilmans, eines jüdischen Pianisten aus Warschau, der wie durch ein Wunder dem Holocaust entkommen ist. Szpilman publiziert seine Erinnerungen bereits 1946 in dem Buch „Tod einer Stadt”, doch wegen der schonungslosen Darstellung u.a. der polnischen und ukrainischen Kollaborateure, wird es von den kommunistischen Machthabern Polens verboten. 1998 werden Szpilmans Erinnerungen, unter Anregung seines Sohnes Andrej, erneut veröffentlicht, dieses Mal unter dem Titel „Das wunderbare Überleben“. „This movie is a testimony to the power of music, the will to live, and the courage to stand against evil.” 1 Anhand dieser wenigen Worte gelingt es Roman Polanski, einige der wichtigsten Aussagen seines Filmes zusammenzufassen. „Der Pianist“ zeigt sechs Jahre aus dem Leben von Wladislaw Szpilman, von 1939-1945, in denen er mehrmals nur knapp der Deportation oder der Ermordung entgeht. Der Film konzentriert sich auf die Geschichte einer einzelnen Person: es handelt sich um eine intime, persönliche Darstellung von Isolation, Verlust Leiden und Überleben. 2 Doch, wie Polanski selbst einmal in einem Interview gesagt hat, handelt es sich um einen optimistischen Film 3 : Szpilmans wichtigste Wesenszüge während der wohl schwierigsten Zeit seines Lebens sind seine Hoffnung und sein Überlebenswille. In jeder noch so hoffnungslosen Situation gelingt es ihm, einen Ausweg zu finden. Wie schon vorher erwähnt, war Wladislaw Szpilman Pianist, und somit steht es außer Frage, dass die Musik in seinem Leben eine sehr bedeutende Rolle gespielt hat. Wie bedeutend aber die Rolle der Musik, gerade in den schrecklichen Jahren der Besetzung Polens, für ihn war, werde ich versuchen in dieser Arbeit näher zu beleuchten. Hierzu werde ich mich mit einigen konkreten Szenen beschäftigen, in denen die Musik eine wichtige Rolle spielt. Um die Szenenbeschreibungen etwas übersichtlicher zu gestalten, füge ich bei den betreffenden Szenen die Laufzeit in Klammern hinzu. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Pianist
- Filmmusik
- Fremdton
- Bildton
- Hauptteil: Musik in dem Film „Der Pianist”
- extradiegetische Musik
- melancholisches Werk für Streicherorchester
- Moving to the Ghetto Oct. 31, 1940
- diegetische Musik
- Nocturne in Cis-Moll (1830): Lento con gran espressione
- Andante Spianato und Grande Polonaise brillante Op. 22
- Ballade Nr. 1 in G-Moll Op. 23
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Funktion der Filmmusik in Roman Polanskis Film „Der Pianist“ anhand der Memoiren von Wladislaw Szpilman. Sie untersucht, wie die Musik die emotionale Intensität der Geschichte verstärkt, die Handlung gliedert und die Charaktere beleuchtet. Die Arbeit beleuchtet den Einsatz von extradiegetischer und diegetischer Musik und stellt die Verbindung zwischen Musik und Szpilmans Überlebenswille dar.
- Die Rolle der Filmmusik in der Gestaltung von Stimmung und Emotion
- Die Verwendung von Leitmotiven und ihrer Bedeutung in der Filmanalyse
- Die Verbindung von Musik und der Geschichte von Wladislaw Szpilman
- Die Analyse von spezifischen Musikstücken und ihrer Funktion in bestimmten Szenen
- Die Unterscheidung zwischen extradiegetischer und diegetischer Musik in „Der Pianist“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Film „Der Pianist“ und die Memoiren von Wladislaw Szpilman vor und erläutert die Relevanz der Filmmusik. Sie führt außerdem in die Konzepte der extradiegetischen und diegetischen Musik ein.
Der Hauptteil der Arbeit analysiert die Verwendung von Musik in „Der Pianist“. Es werden konkrete Szenen beschrieben, in denen die Musik eine wichtige Rolle spielt. Die Arbeit beleuchtet dabei sowohl die extradiegetische Musik, die zum Beispiel den emotionalen Gehalt bestimmter Szenen verstärkt, als auch die diegetische Musik, die Teil der Handlung ist.
Schlüsselwörter
Filmmusik, „Der Pianist“, Roman Polanski, Wladislaw Szpilman, Holocaust, extradiegetische Musik, diegetische Musik, Leitmotive, emotionale Intensität, Handlungsgliederung, Charakterbeleuchtung.
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- Sylvie Langehegermann (Autor), 2005, Funktionen der Filmmusik in Roman Polanskis 'Der Pianist', Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71189