In dieser Proseminararbeit möchte ich die SPÖ anhand der Ideologie des sogenannten „Dritten Weges des Sozialdemokratie“ genauer untersuchen und versuchen festzustellen, wie weit sich die Partei an diese Ideologie angenähert hat, bzw. ob sie sich davon eher distanziert hat.
Es wird zu klären sein, aus welchen Gründen es letztlich dazu kam, eine Diskussion über die „Erneuerung der Sozialdemokratie“ zu beginnen und in diesem Zusammenhang „Dritte Wege“ zu beschreiten. Der „Dritte Weg“ reagiert auf drei zentrale Herausforderungen der modernen Industriegesellschaft: die Globalisierung, den technologischen Wandel und die Individualisierung (Gallus/Jesse 2001, 8).
Im Gegensatz zu den sozialdemokratischen Parteien in Deutschland (Gerhard Schröders „Neue Mitte“) und Großbritannien (Tony Blairs „New Labour“), die beide ein Art des Dritten Weges zur inneren und äußeren Erneuerung verfolgten, war die SPÖ in jener Zeit als die deutsche SPD und auch die britische Labour-Party in Opposition waren, die staatstragende Regierungspartei in Österreich, die über lange Jahre hinweg den Bundeskanzler stellte und über eine Mehrheit im Nationalrat verfügte. Von 1970 bis 1999 ging der österreichische Bundeskanzler aus dieser Partei hervor und dieser besondere, zu den anderen beiden, oben genannten Ländern unterschiedliche Umstand veranlasst mich zu folgender Hypothese:
Die Zeiten der Regierungsbeteiligung zwischen 1970 und 1999 führten dazu, dass die SPÖ sich der Theorie des Dritten Weges der Sozialdemokratie annäherte und neoliberale Zielsetzungen vertrat und auch durchführte.
Seit dem Jahr 1999 ist die SPÖ die größte Oppositionspartei in Österreich und seit dieser Zeit nicht mehr in der Regierung vertreten. Diesbezüglich möchte ich meine zweite Arbeitshypothese wie folgt aufstellten:
Die Zeiten der Opposition von 1999 bis heute führten dazu, dass die SPÖ sich von der Theorie des Dritten Weges der Sozialdemokratie distanzierte und eigene Weg der inneren und äußeren Erneuerung beschreitet.
Aber auch die SPÖ hat im Laufe der Jahre immer mehr Stimmen verloren, sie schrumpfte von einer Partei der absoluten Mehrheit in den 70er Jahren zu einer Drittelpartei zusammen, die auch seit dem Verlust der absoluten Mehrheit nicht mehr in der Lage war, ohne Koalitionspartner eine Regierung zu bilden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aufbau der Arbeit und Methodik
- Der Begriff des „Dritten Weges“
- Schwierigkeiten der Begriffsdefinition
- Der „Dritte Weg“ nach Anthony Giddens
- Die fünf Dilemmata
- Der Dritte Weg als Mittelweg
- New Labour und SPD – Der dritte Weg in Großbritannien und Deutschland
- Die SPÖ und der dritte Weg
- Die SPÖ als Regierungspartei
- „Education, Education, Education!“
- Die SPÖ als Oppositionspartei
- Resümee – Ein dritter Weg für die SPÖ?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) im Kontext der Ideologie des „Dritten Weges“ der Sozialdemokratie. Die Analyse zielt darauf ab, die Annäherung oder Distanzierung der SPÖ zu dieser Ideologie im Laufe der letzten zwanzig Jahre zu untersuchen. Es werden die Ursachen für die Diskussion über die „Erneuerung der Sozialdemokratie“ und die Entstehung von „Dritten Wegen“ erörtert, insbesondere im Hinblick auf die Herausforderungen der Globalisierung, des technologischen Wandels und der Individualisierung.
- Der „Dritte Weg“ der Sozialdemokratie
- Die SPÖ als Regierungspartei und ihre Annäherung an den „Dritten Weg“
- Die SPÖ als Oppositionspartei und ihre Distanzierung vom „Dritten Weg“
- Die Herausforderungen der Globalisierung, des technologischen Wandels und der Individualisierung für die Sozialdemokratie
- Die Entwicklung der SPÖ im Vergleich zu anderen sozialdemokratischen Parteien, insbesondere in Deutschland und Großbritannien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert die Forschungsfrage: Wie weit hat sich die SPÖ an die Ideologie des „Dritten Weges“ angenähert oder davon distanziert? Die Arbeit analysiert die SPÖ vor dem Hintergrund der „Erneuerung der Sozialdemokratie“ und untersucht die Ursachen und Folgen der Diskussion über „Dritte Wege“. Das erste Kapitel befasst sich mit dem Begriff des „Dritten Weges“, seinen Definitionsschwierigkeiten und den verschiedenen Varianten, die in der Literatur diskutiert werden. Dabei wird insbesondere die Theorie von Anthony Giddens analysiert. Das zweite Kapitel fokussiert auf die SPÖ, wobei die Regierungstätigkeit der Partei in den Jahren 1970 bis 1999 und die Zeit der Opposition ab 1999 untersucht werden.
Schlüsselwörter
Sozialdemokratie, „Dritter Weg“, SPÖ, Globalisierung, technologischer Wandel, Individualisierung, Erneuerung, Regierungspartei, Oppositionspartei, Anthony Giddens, New Labour, SPD.
- Citar trabajo
- Regina Bianchi (Autor), 2004, Die SPÖ und der dritte Weg der Sozialdemokratie: Annäherung oder Distanzierung?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71483