Wir brauchen mehr Kinder in den Familien und wir brauchen mehr Familie in unserer Gesellschaft. (…) Jedoch werden immer weniger Kinder geboren. (…) Die Ressource Familie ist erschöpflich, für ihre Zukunft in unserer modernen Gesellschaft gibt es eine gemeinsame Verantwortung…“ (BMFSFJ 2005b).
So fasst im Juni 2005 Ursula von der Leyen, derzeitige Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend die demographische Entwicklung in Deutschland zusammen. Darüber hinaus weist Sie auf dringend benötigte strukturelle Veränderungen in der familienpolitischen Landschaft hin. Das im Januar 2007 in Kraft tretende Bundeselterngeld- und Erziehungszeitgesetz ist eine unmittelbare politische Antwort auf diese derzeitige Entwicklung. Es kann im Sinne einer nachhaltigen Familienpolitik, wie sie von Ursula von der Leyen proklamiert wird verstanden werden (BMFSFJ 2005b).
Gegenstand dieser Arbeit ist es, der Frage nachzugehen, ob die neue Gesetzgebung bezüglich des Elterngeldes eine familienpolitische Maßnahme ist, die zu einer Steigerung der Geburtenrate in Deutschland einen Beitrag leisten kann.
Um zu Erkenntnissen bezüglich dieser Fragestellung zu gelangen, wird in Folgendem zunächst ein Einblick in familienpolitische Modelle zweier europäischer Länder gegeben, die bereits strukturelle Veränderungen in der Familienpolitik vorgenommen haben und für die Ausarbeitung des Elterngeldes in Deutschland wichtige Anreize boten. Im Anschluss daran werden die wichtigsten „Eckpunkte“ des Bundeselterngeld- und Erziehungszeitgesetzes (BEEG) erläutert, sowie Unterschiede zum bisherigen Erziehungsgeld dargestellt. Politische Zielsetzungen, die mit der Einführung des Elterngeldes verbunden sind, werden aufgezeigt und diskutiert. Im praktischen Teil der Arbeit werden 20 StudentInnen und 20 Erwerbstätige im Alter zwischen 18-42 Jahren mit Hilfe eines selbst erstellten Fragebogens zum Thema Elterngeld untersucht. Der Fokus der Befragung liegt hierbei auf der Frage, ob das Elterngeld die Untersuchungsgruppe möglicherweise bestärkt, sich für ein (weiteres) Kind zu entscheiden. Und ob dies im Sinne einer Akzeptanz dieser neu eingeführten politischen Maßnahme verstanden werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Familienpolitische Modelle und Geburtenziffern im europäischen Vergleich
- Das familienpolitische Modell Schwedens
- Das familienpolitische Modell Frankreichs
- Das Elterngeld in Deutschland
- Gegenüberstellung Erziehungsgeld- Elterngeld
- Politische Debatten und Vorarbeit zum Bundeselterngeld- und Erziehungszeitgesetz (BEEG)
- Ausgestaltung des Bundeselterngeld- und Erziehungszeitgesetzes (BEEG)
- Berechtigte
- Berechnung des Elterngeldes
- Anrechnung von anderen Leistungen
- Bezugszeitraum
- Auszahlung und Verlängerungsoption
- Verhältnis zu anderen Sozialleistungen
- Unterhaltspflichten
- Politische Zielsetzung der Einführung des Elterngeldes
- Sicherung der Lebensgrundlage und nachhaltige Stärkung der Familien
- Sicherung der Teilhabe an Beruf und Familie für Männer und Frauen
- Verkürzung der Erwerbsunterbrechung
- Bedarfsgerechter Ausbau der Kinderbetreuung
- Familienfreundliche Arbeitsplätze
- Beteiligung der Väter an der Elternzeit
- Verkürzung der Erwerbsunterbrechung
- Zwischenfazit
- Praxisteil: Umfrage zur Einführung des Elterngeldes
- Untersuchungsrahmen
- Beschreibung des Fragebogens
- Inhaltliche Ergebnisse
- Geschlecht und Tätigkeit
- Alter
- Familienstand und Kinder
- Beschäftigungsverhältnis
- Beschäftigungsverhältnis der Partner
- Persönliche Motivation zur Entscheidung für ein (weiteres) Kind durch Einführung des Elterngeldes
- Finanzielle Verbesserung/ Verschlechterung durch das Elterngeld
- Weitere Vorteile/ Nachteile durch die Einführung des Elterngeldes
- Weitere Vorteile durch die Einführung des Elterngeldes
- Weitere Nachteile durch die Einführung des Elterngeldes
- Inanspruchnahme von Elterngeld
- Rückkehr in den Beruf zur Zeit des Erziehungsgeldes
- Rückkehr in den Beruf zur Zeit des Elterngeldes
- Motivation zur Elternzeit für beide Elternteile
- Sonstige Meinungen
- Fazit
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Elterngeld in Deutschland und untersucht, inwiefern diese Maßnahme als Instrument zur Steigerung der Geburtenrate betrachtet werden kann. Dabei wird zunächst ein Vergleich der familienpolitischen Modelle in Schweden und Frankreich gezogen, um die deutsche Situation in einem europäischen Kontext zu betrachten. Die Arbeit analysiert anschließend die Einführung des Elterngeldes in Deutschland, die politischen Zielsetzungen dahinter sowie die Auswirkungen auf die Lebensrealität von Familien.
- Europäische Familienpolitische Modelle
- Einführung des Elterngeldes in Deutschland
- Politische Zielsetzungen des Elterngeldes
- Empirische Untersuchung der Auswirkungen des Elterngeldes
- Bewertung des Elterngeldes als Instrument zur Steigerung der Geburtenrate
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Elterngeldes als familienpolitisches Instrument in Deutschland ein und stellt die Forschungsfrage nach der möglichen Steigerung der Geburtenrate durch diese Maßnahme. Kapitel 2 vergleicht die familienpolitischen Modelle Schwedens und Frankreichs mit dem deutschen System, um einen internationalen Kontext zu schaffen. Kapitel 3 beleuchtet die Einführung des Elterngeldes in Deutschland und analysiert die politische Debatte, die Vorarbeit sowie die konkrete Ausgestaltung des Bundeselterngeld- und Erziehungszeitgesetzes (BEEG). Im Anschluss widmet sich Kapitel 4 der politischen Zielsetzung des Elterngeldes, insbesondere der Sicherung der Lebensgrundlage und der Stärkung der Familien, sowie der Förderung der Teilhabe von Männern und Frauen an Beruf und Familie. Kapitel 5 fasst die Ergebnisse der bisherigen Analyse zusammen und leitet zum Praxisteil über. In Kapitel 6 werden die Ergebnisse einer Umfrage zur Einführung des Elterngeldes präsentiert und interpretiert. Die Umfrage erfasst die Motivation der Befragten zur Entscheidung für ein (weiteres) Kind, die finanziellen Auswirkungen des Elterngeldes und die Erfahrungen mit der Inanspruchnahme der Leistung.
Schlüsselwörter
Elterngeld, Geburtenrate, Familienpolitik, Schweden, Frankreich, Deutschland, Bundeselterngeld- und Erziehungszeitgesetz (BEEG), Lebensgrundlage, Familienstärkung, Beruf und Familie, Teilhabe, Umfrage, Motivation, finanzielle Auswirkungen, Erfahrungen.
- Arbeit zitieren
- Nadine Willhalm (Autor:in), 2007, Elterngeld – eine Maßnahme zur Steigerung der Geburtenrate?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71499