Die Religion der Gesellschaft - Eine Auseinandersetzung mit Niklas Luhmann


Dossier / Travail de Séminaire, 2003

37 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitungsteil: Der Religionsbegriff
1.1 Allgemein
1.2 Theologie und Religionskritik
1.3 Religionswissenschaft (Religionswissenschaftliche Ergebnisse)
1.3.1 Religionspsychologie
1.3.2 Religionsphilosophie
1.3.3 Religionssoziologie
1.3.3.1 Durkheim, Weber und Simmel
1.3.3.2 Mensching, Berger und Luckmann
1.3.3.3 Niklas Luhmann
1.3.3.3.1 Religion als System

2. Hauptteil: Das System „Religion“
2.1 Religion als Medium mit Medium „Sinn“
2.2 Ausdifferenzierung und Innendifferenzierung
2.2.1 Funktion(en) von Religion im Zuge der Ausdifferenzierung von Gesellschaft
2.2.2 Religiöse Evolution
2.2.3 Säkularisierung und Individualisierung
2.2.4 Innendifferenzierung des Religionssystems
2.3 Religiöse Kommunikation
2.4 Gott als Beobachter und Kontingenz- Bewältigungsformel

3. Schlussbemerkungen: Die Zukunft der Religion
3.1 Perspektiven einer Sozialreligion
3.2 Zur Notwendigkeit der Religion für Schule und Bildung

Literaturverzeichnis

1. Einleitungsteil: Der Religionsbegriff

Im Einleitungsteil dieser Arbeit soll es zunächst darum gehen, den Religionsbegriff etwas näher zu beleuchten, bevor konkrete Gedanken Niklas Luhmanns im Rahmen seiner Theorie der funktionalen Ausdifferenzierung von Gesellschaftssystemen in den Blickpunkt geraten können. Ausgehend von allgemeinen Überlegungen zu Begriff und Bedeutung werden zunächst bekannte vor allem christlich- theologische Überlegungen zur Religion skizziert. Anschließend soll der Religionsbegriff aus unterschiedlichen Fachperspektiven unter dem Überbegriff Religionswissenschaft beleuchtet werden, um schließlich anhand soziologischer Überlegungen auch zu Luhmann zu gelangen. Dieser Abriss über die unterschiedlichen Sichtweisen auf Religion soll dazu dienen Besonderheiten der Luhmannschen Theorie hervorzuheben und damit die Basis für die im Hauptteil verhandelten Inhalte zu schaffen.

1.1 Allgemein

Was ist Religion? Diese Frage beschäftigt die Menschheit seit deren Konfrontation mit dem sogenannten „Religiösen“. Doch was macht eben dieses Religiöse aus, wie kann es definiert werden und woher nimmt sich Religion ihre Existenzberechtigung beziehungsweise welche Funktionen hat sie zu erfüllen? Dies sind alles Fragen, für die bis heute zahlreiche Antworten aus unterschiedlichen Richtungen gegeben wurden, die jedoch alle nicht vollständig zufriedenstellend sind. Zunächst denkt man bei solchen Fragen sicherlich an die uns bekannten historischen Religionen und die Institutionen, von denen sie tradiert werden. Besonders bestimmte Handlungsweisen (Riten) werden wohl hierbei ins Auge fallen. Gängige Definitionen bestimmen Religion über den Glauben, über die Beziehung zu etwas Transzendentem, aber oft auch als etwas Vorwissenschaftliches, das Magie und Mythos verschrieben zu sein scheint. Andere machen Religion am „religiösen Erleben“ fest und wieder andere gehen von etwas alles Bestimmenden aus.[1]

Diese Ansichten werden sich auch in den folgenden Unterkapiteln widerspiegeln, in denen versucht wurde unterschiedliche Theorien entsprechend einzuordnen.

Zunächst möchte ich jedoch auf die Bedeutung des Wortes „Religion“ eingehen, um zu untersuchen, inwiefern der Begriff bereits eine Aussage über seinen Inhalt macht. Der lateinische Ursprung „religio“ lässt sich von „relegere“ (sich hinwenden, beobachten) oder „religari“ (sich binden, rückbinden) ableiten.[2]

Es wird deutlich, dass die zuvor benannten Ansätze demnach durchaus alle mit der Wortbedeutung kompatibel sind, die sowohl rituell als auch existenziell bestimmbar ist und somit sowohl Verweischarakter besitzt als auch eine an Phänomene gebundene weltliche Seite aufweist. Zusätzlich problematisiert wird der Zugang über die Wortbedeutung dadurch, dass es beispielsweise im Arabischen keinen äquivalenten Begriff für „Religion“ gibt das Phänomen allerdings sehr wohl auch dort vorzufinden ist.[3]

Besonders treffend scheint mir folglich die Aussage Schleiermachers zu sein, nach der Menschen gänzlich unfähig sind den Gegenstand der Religion jemals zu erschöpfen.[4]

1.2 Theologie und Religionskritik

Trotz der oben zitierten Feststellung Schleiermachers gibt es bis heute zahlreiche Versuche den „Gegenstand“ Religion näher zu beschreiben. Auch Menschen, die sich intensiv mit dem institutionalisierten Glauben und religiösen Lehren und Praktiken auseinandergesetzt haben, brachten Theorien über das „Wesen“ der Religion hervor. Eines der bekanntesten Beispiele hierfür ist der bereits erwähnte Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher (1768-1834), der davon ausging, dass Religion sich in rein subjektiver Erfahrung ereignet und Glaubensinhalte (Dogmen usw.) lediglich Reflexion über und nicht Religion selbst darstellen. Diese war für ihn eine Art Vorbote des Unendlichen, also demnach eine Transzendenzerfahrung.[5]

Neben seiner sogenannten „Religionsphänomenologie“, die das Phänomen Religion als Mittler zwischen Endlichem und Unendlichem ansieht, hat besonders Karl Barths (1886-1968) Theorie in der theologischen Diskussion für Aufsehen gesorgt. Er war der Meinung, dass es sich beim christlichen Glauben nicht um Religion handle, da Religion menschlich, Glaube jedoch göttlich sei. Auf die Spitze trieb diese Ansicht dann Dietrich Bonnhoeffer (1906-1945), der ein „religionsloses Christentum“ forderte.[6]

Als ebenfalls gewichtig bis in die Gegenwart gilt die Definition Paul Tillichs (1886-1965), für den Religion und Kultur in einem untrennbaren Zusammenhang standen und die Religion das war, was in der Kultur eingeschlossen ist und uns alle unbedingt angeht. Hierbei bezog er sich auf den Religionsphilosophen Rudolf Otto (1869-1937), der Religion als Begegnung mit und Betroffensein vom Numinosen beschrieb.[7]

Doch nicht nur Befürworter der sogenannten großen „Religionen“ haben dem Begriff eine Bestimmung gegeben und diese mit Funktionszuschreibungen verbunden. Auch Kritiker dieser organisierten Religiosität haben das Phänomen zu definieren versucht. Zu erwähnen ist hierbei vor allem Karl Marx (1818-1883), der von Religion als „Opium“ des Volkes ausging, das dazu diene gesellschaftliches Elend zu verdrängen. Ludwig Feuerbach (1804-1872) sah Religion auch als eine menschliche Konstruktion, die seiner Ansicht nach durch Projektion des menschlichen Selbstbewusstseins ins Jenseits dem Menschen seine Würde nimmt. Der sich aus diesen Einstellungen ergebenden Forderung der Abschaffung jeglicher Religion schloss sich Sigmund Freud (1856-1939) nur aus dem Grund nicht an, dass er Religion sowieso nur als Illusion ansah, in der kindliche Wunschvorstellungen ihre Ausprägung finden. Die Übertragung der Ontogenese (individuelle Kindheitsgeschichte) auf die Phylogenese (Menschheitsgeschichte) wird vom katholischen Theologen Hans Küng (*1928) weitergetragen, der Vatertötung (Ödipus-Komplex) als Ausgangspunkt jeglichen Totemismus und somit auch der Religion deklarierte. Die Religionskritiken von Marx und Freud führte schließlich Erich Fromm (1900-1980) weiter. Er spricht der autoritären Illusion „Religion“ jedoch einen Nutzen zu, der der Gewissenskontrolle diene.[8]

Von bekannten Theologen über die Religionskritiker wieder zurück zur Theologie und deren Reaktionen stellt man schnell fest, dass verschiedene Vertreter neue Religionstheorien entwarfen. So wurde beispielsweise versucht Gott aus der Religion zu verbannen (Gabriel Vahanian , Dorothee Sölle (*1929)), Religion als hochmütigen Versuch nach Gott zu greifen zu beschreiben (Karl Barth) oder auch weiter die Ahnung eines Absoluten zu entgegnen (Ernst Troeltsch (1865-1923)). In Anschluss an Kant geht Troeltsch schließlich so weit von einem „religiösen Apriori“ zu sprechen.[9]

Nach diesem knappen Überblick über die bekanntesten Definitionen des Religionsbegriffs aus dem theologischen Bereich und dessen Kritik möchte ich nun im folgenden Unterkapitel versuchen Theorien und Ansätze außerhalb von institutionalisierter Religion darzulegen. Ich nenne dieses Unterkapitel „Religionswissenschaft“ und ordne ihm die Abschnitte „Religionsphilosophie“, „-psychologie“ und „-soziologie“ unter. Dies bedeutet nicht, dass es sich um Unterdisziplinen der Religionswissenschaft im Sinne einer Hierarchisierung handeln muss, auch wenn es diese Teildisziplinen dort durchaus gibt, sondern, dass es sich um eine Betrachtung von Religion handelt, die versucht vergleichend zu analysieren und nicht auf eine bestimmte Form von Religion, wie dies in der theologischen, weitgehend auf das Christentum beschränkten Darstellung des ersten Unterkapitels der Fall gewesen ist, fixiert sein will.

1.3 Religionswissenschaft (Religionswissenschaftliche Ergebnisse)

Religionswissenschaft beschäftigt sich mit dem Allgemeinbegriff „Religion“ und versucht demnach von außen an Religionen heranzutreten, wobei sie etwas Gemeinsames (Vergleichbares) in allen Religionen voraussetzen muss.[10]

Das, was hinter der Religion steht, worauf sich Religionen beziehen, Gott, etwas Absolutes usw. bleibt außerhalb dieses Untersuchungsbereichs und fällt in den Bereich der Theologie.[11]

Im Gegensatz zum Durchdenken der Religion von innen geht es der Religionswissenschaft also um die Außensicht. Diese wird auf verschiedene Arten untersucht. Beispiele dafür sind psychologische, philosophische, soziologische[12] aber auch geographische Betrachtungsweisen. Religion wird gemeinhin in Hinblick auf Gott als Grundgegebenheit definiert, wie dies zum Beispiel bei Friedrich Heiler (1892-1967) und Geo Widengren (*1907) der Fall ist. Die Annahme eines Urphänomens „Gott“ wird jedoch bis heute immer wieder skeptisch gesehen, da es auch Religionen wie den Buddhismus gibt, die nicht nach einem solchen Gott ausgerichtet sind. Andere religionswissenschaftliche Vertreter betrachten zwar Religion ebenfalls gegenständlich, sehen aber nicht Gott, sondern „das Heilige“ als Grundgegebenheit an. Bekannt ist hierbei vor allem Nathan Söderblom (1866-1931), der davon ausging, dass eine Religion sehr wohl ohne Gott aber nie ohne die Unterscheidung zwischen profan und heilig bestehen kann. Bekannter und prägender für die Religionswissenschaft war jedoch das Werk Rudolf Ottos (1869-1937), in dem er das Heilige als Grundkategorie jeglicher religiöser Erfahrung bezeichnet. Er sieht es als zusammengesetzte Kategorie a priori an. Neben der Definitionen von Religion von deren Gegenstand her, die sowohl in Bezug auf die Gottesfrage als auch auf das Heilige Probleme bezüglich ihrer beanspruchten Universalität aufwiesen, gab es jedoch auch Versuche Religion über ihre Leistung und Funktion zu bestimmen. Hierbei sind besonders Feuerbachs Religionskritik[13], Malinowskis (1884-1942) funktionalistischer Ansatz, der die enge Verflechtung von Religion und Kultur betonte, sowie systemtheoretische Bestimmungen der Funktion von Religion, wie sie beispielsweise bei Niklas Luhmann (1927-1998) zu finden ist, erwähnenswert.[14]

Es sollen aber auch andere Bestimmungsversuche, die aus religionswissenschaftlicher Perspektive, jedoch nicht zwangsläufig von Religionswissenschaftlern, getätigt wurden, in den folgenden Abschnitten zur Geltung kommen.

1.3.1 Religionspsychologie

Der Religionsbegriff ist in der Religionspsychologie eigentlich nicht existent. Man kann auch nicht von einer feststehenden Wissenschaft mit Einigkeit über Gegenstand und Methode ausgehen. Vielmehr haben sich unterschiedliche Richtungen entwickelt, von denen ich die wichtigsten nennen möchte. Die „phänomenologische Religionspsychologie“ mit ihrem funktionalen Religionsbegriff beschäftigt sich hauptsächlich empirisch und statistisch mit der Religion. Hauptvertreter wie William James, James Leuba und in Deutschland vor allem Wilhelm Wundt waren darauf aus Religion von ihren Funktionen her zu bestimmen. Während James noch an einem einheitlichen Religionsbegriff arbeitete, differenzierten Leuba und Wundt bereits funktional in Hinblick auf die jeweiligen kulturellen und gesellschaftlichen Hintergründe. Eine zweite Hauptströmung stellt die „ethologische Religionspsychologie“ dar. Vertreter dieser Richtung arbeiten eher experimentell und betrachten Religion als ein eigenständiges menschliches Verhalten. Religion als eine bestimmte Lebenseinstellung von Individuen wurde vor allem von Stanley Hall und Kevin Starbuck untersucht. Aber auch bekanntere Namen wie Lawrence Kohlberg sind mit dieser Strömung zu verbinden. Die dritte Richtung in der Religionspsychologie nennt man schließlich „theologische Religionspsychologie“. Hier gehen die Vertreter von einem Religionsverständnis aus, das auf Transzendentem beruht. Besonders Georg Wobbermin und auch der bereits erwähnte Rudolf Otto sind dieser Richtung zuzuordnen. Beiden liegt die Einstellung zugrunde, dass Religion als menschliche Anlage zu mystischen und unbedingten Erfahrungen führt. Wolfgang Trillhaas, ein weiterer Vertreter der transzendenten Richtung, sieht dieses religiöse Erlebnis bereits in der persönlichen Freiheit der Menschen verwirklicht. Ergänzt werden die drei genannten Richtungen durch tiefenpsychologisches Denken wie beispielsweise Sigmund Freuds oder Carl Gustav Jungs.[15]

Während Freud eher eine religionskritische Sichtweise favorisierte[16] und für die Überwindung jeglicher Religion plädierte, sah Jung sie sogar als unbedingt notwendig an. Während Freud in Religion Ursache für seelische Erkrankungen sah, war Jung davon überzeugt, dass ihr Fehlen gerade dazu führen muss. Allerdings hatte er auch genaue Vorstellungen davon, was Religion sein sollte. Nicht das Nachahmen irgendwelcher innerer Erfahrungen von religiösen Stifterfiguren, sondern Selbstfindung und Mut den eigenen Weg zu gehen, wie ihn die religiösen Führer auch gegangen sind stellte für ihn Religion dar.[17]

1.3.2 Religionsphilosophie

Die Religionsphilosophie ersetzt seit dem 18. Jahrhundert die philosophische Theologie. Sie hat sich im Umfeld der europäischen Aufklärung entwickelt und war weniger daran interessiert Religion philosophisch zu begründen, als sie mit den kritischen Augen der Vernunft zu überprüfen. Dieser Gedanke wurde unter anderem von Immanuel Kant und seiner Theorie der praktischen Vernunft tradiert, mit der er versuchte Gottesgefolgschaft und Vernunfthandeln gleichzusetzen. Andere, wie beispielsweise Kierkegaard erklärten Religion schlichtweg zum Paradox und wieder andere, wie zum Beispiel Schleiermacher und Novalis sahen eine Rechtfertigung von Religion lediglich im Gefühl. Karl Marx, der Religion als Droge postulierte[18] wurde schließlich noch von der Aussage Nietzsches, nach der Gott tot sei, übertroffen. Dennoch hat sich der Gedanke „Gott“ in der Religionsphilosophie erhalten, was besonders an Blaise Pascals Wette auf Gott oder Gottfried Wilhelm Leibniz Theodizeefrage deutlich wurde.[19]

Während in der Religionsphilosophie Kants jedoch der Gedanke einer für alle Zeiten gültigen Religion, an der die momentan auftretenden Religionsgruppen und deren Schriften nur in Form von Vehikeln beteiligt sind, bestimmend ist, tritt in den neueren Vorstellungen, die sich mit ethischen Fragen beschäftigen, wieder spezifisch durch historische Religionen geprägtes Gedankengut zu Tage. Besonders mit dem Zwiespalt von Selbstständigkeit der Religion und von Funktionalität für bestimmte Systeme also in Bezug auf Kultur haben die unterschiedlichen Richtungen der Religionsphilosophie zu kämpfen.[20]

1.3.3 Religionssoziologie

Als letzter Disziplin, die sich aus religionswissenschaftlicher Perspektive (von „außen”) mit Religion beschäftigt, möchte ich nun einen kurzen Überblick über das religionssoziologische Feld geben. Bekannte Vertreter der Soziologie, die sich mit dem Phänomen Religion und dessen Funktion für die Gesellschaft auseinandergesetzt haben, wie Emile Durkheim, Max Weber, Georg Simmel, Peter L. Berger, Thomas Luckmann, Talcott Parsons und letztlich Niklas Luhmann werde ich in den folgenden einzelnen Unterabschnitten näher beschreiben. Zunächst erscheint es mir jedoch sinnvoll den Gegenstand der Religionssoziologie allgemein etwas abzugrenzen. Kurz gesagt ist Religion schon allein aus dem Grund Gegenstand der Soziologie, da sie sich auch als gemeinschaftliches und nicht rein individuelles Phänomen zeigt. Im Gegensatz zu den Ursprüngen der Soziologie, ist man heute dabei nicht mehr irrationale, unwissenschaftliche Religion als Gegensatz zu einer wissenschaftlich- rationalen Soziologie zu betrachten, sondern mit Religion soziologisch umzugehen und sie als Phänomen jeglicher Gesellschaft zu begreifen.[21]

Grobunterschiede in der Richtungen der religionssoziologischen Forschung sind daran zu erkennen, dass sich ältere Konzepte stark an der Selbstbeschreibung von Religion orientieren, während neuere sich mehr auf die Auswirkungen und somit Funktionen der Religion beziehen. Daran wird weiter deutlich, dass eben genau diese Inkongruenz zwischen funktionaler Beschreibung und religiöser Selbstbeschreibung notwendig ist, um den tatsächlichen Zusammenhang von Religion und Gesellschaft genauer erkennen zu können. Als weiterer wichtiger Untersuchungsgegenstand der Religionssoziologie kann das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft in Hinblick auf die Religion angesehen werden. Außerdem beschäftigt sich dieser Wissenschaftszweig mit der religiösen Praxis und der Kommunikation über diese, welche nach soziologischen Erkenntnissen erst zu dem religiösen Sinn bestimmter Handlungen führt.[22]

Diese Ansätze werden in den folgenden Beschreibungen bestimmter Theorien wieder zu finden sein. Deshalb erscheint es mir sinnvoller, sie im Folgenden mit den entsprechenden Vertretern näher zu behandeln.

1.3.3.1 Durkheim, Weber und Simmel

Religion als universales Phänomen, das Gesellschaften durch Normen zusammenhält; so zeigt sich das Religionsverständnis Emile Durkheims (1858-1917) in seiner auf gesellschaftliche Integration angelegten Bestimmung von Religion.[23]

[...]


[1] vgl. Gollwitzer (1980), S. 10 ff.

[2] vgl. Noormann u.a. (2000), S. 22

[3] vgl. Knoblauch (1999), S. 9

[4] vgl. Heiligenthal u.a. (1999), S. 256

[5] vgl. ebd. (1999), S. 18

[6] vgl. Noorman u.a. (2000), S. 25

[7] vgl. Heiligenthal u.a. (1999), S. 257

[8] vgl. Weber (2001), S. 273 f.

[9] vgl. Heiligenthal u.a. (1999), S. 222f.

[10] vgl. Stolz (2001), S. 11

[11] vgl. Stietencron (1993), S. 113

[12] s.u.

[13] s. 1.2

[14] vgl. Stolz (2001), S. 13 ff.

[15] vgl. Hummel (1993), S. 13 ff.

[16] s. 1.2

[17] vgl. Franz von (1980), S. 217

[18] s. 1.2

[19] vgl. Riss (1999), Schlagwort „Religionsphilosophie“

[20] vgl. Wagner (1993), S. 161 f.

[21] vgl. Krech (1999), S. 6 f.

[22] vgl. ebd., S. 26 ff.

[23] vgl. Noormann u.a. (2000), S. 21 ff.

Fin de l'extrait de 37 pages

Résumé des informations

Titre
Die Religion der Gesellschaft - Eine Auseinandersetzung mit Niklas Luhmann
Université
University of Education Heidelberg  (Institut für Erziehungswissenschaft)
Cours
Hauptseminar Schulpädagogik/Medienpädagogik
Note
1,0
Auteur
Année
2003
Pages
37
N° de catalogue
V71605
ISBN (ebook)
9783638815215
ISBN (Livre)
9783638816212
Taille d'un fichier
607 KB
Langue
allemand
Annotations
In der Arbeit wird die Systemtheorie Niklas Luhmanns anhand seiner Abhandlung über die "Religion der Gesellschaft" erörtert. Sowohl der Religionsbegriff als auch das "System" Religion nach Luhmann werden ausführlich unter die Lupe genommen und in einem Ausblick bewertet.
Mots clés
Religion, Gesellschaft, Eine, Auseinandersetzung, Niklas, Luhmann, Hauptseminar, Schulpädagogik/Medienpädagogik
Citation du texte
Ingo Stechmann (Auteur), 2003, Die Religion der Gesellschaft - Eine Auseinandersetzung mit Niklas Luhmann, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71605

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