Im politischen System der USA sind in einem Wahlzyklus rund 500.000 Ämter zu besetzen. Nicht nur der Präsident und die Mitglieder des Senats und des Repräsentantenhauses werden gewählt, sondern auch einzelstaatliche Posten wie die der Gouverneure und ihrer Kabinettsmitglieder, zusätzlich werden in den Landkreisen und Gemeinden vom Bürgermeister bis zum Polizeichef nahezu alle Ämter mittels demokratischer Wahlen besetzt (vgl. Althaus 2001: 199). Die USA befinden sich also praktisch im Dauerwahlkampf. Um das Interesse der Bevölkerung für jede einzelne dieser Wahlen zu erregen, bedarf es zumeist mehr oder weniger spektakulärer Wahlkämpfe. Um möglichst viele Wähler zu erreichen, werden professionelle Wahlkämpfer eingesetzt, die die Kommunikation mit potentiellen Wählern und/oder Geldgebern sowie den Medien beherrschen. Da es im Zeitalter der Mediatisierung dem ein Amt anstrebenden Politiker kaum möglich ist, alle Faktoren, die in einem Wahlkampf entscheidend sein können, zu berücksichtigen, hat sich in den USA eine überaus einflussreiche Politikberatungsbranche entwickelt. Institutionelle Eigenheiten des politischen Systems der USA, wie beispielsweise schwache Parteiapparate (in programmatischer wie auch partiell in organisatorischer Hinsicht, s. auch Kap 1.2) haben einen Aufstieg von professionellen Politikberatern, sog. political consultants, und „Ideenagenturen“, sog. think tanks bewirkt. Auch der zunehmende Markt an Informationsmedien hat dies gefördert – es ist vermutlich kein Zufall, dass sich in den USA der Aufschwung der Branche parallel zum Aufstieg von Nachrichtensender wie beispielsweise wie CNN und MSNBC entwickelt hat (vgl. Thunert: 2003). Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich in Kapitel 1 mit den Faktoren, die eine Veränderung der Wahlkämpfe herbeiführten und somit auf die Entwicklung der Beraterbranche Einfluss genommen haben – den gesetzlichen Reformen der Wahlkampffinanzierung, dem bestehenden Parteiensystem und den durch ihre Ausweitung immer bedeutender werdenden Medien. In Kapitel 2 wird das Berufsfeld der politischen Berater näher betrachtet: die mit großem Selbstverständnis agierenden organisierten Politikberater, die meist mit wissenschaftlichem Anspruch arbeitenden Ideenagenturen sowie einige für einen Kandidaten tätige Beratertypen. Abschließend soll geklärt werden, wie der Einfluss der Berater auf die Wahlen zu werten ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begünstigende Faktoren für den Aufstieg der Political Consultants
- Wahlkampffinanzierung
- Die Rolle der Parteien
- Die Medien als „Vierte Gewalt“
- Das Berufsfeld der politischen Berater
- Das Selbstverständnis der Branche
- Think tanks
- Die political consultants
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Aufstieg der Political Consulting-Branche in den USA. Sie beleuchtet die Faktoren, die zu dieser Entwicklung geführt haben, und analysiert die verschiedenen Akteure und deren Einfluss auf den politischen Prozess.
- Die Auswirkungen von Wahlkampffinanzierungsreformen
- Die Rolle von Parteien und deren Organisation
- Die wachsende Bedeutung von Medien im Wahlkampf
- Die verschiedenen Arten von politischen Beratern und ihren Aufgaben
- Der Einfluss von Political Consultants auf Wahlen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Arbeit stellt das politische System der USA mit seinem hohen Anteil an Wahlen und dem daraus resultierenden Bedarf an professionellen Wahlkämpfen vor. Die Entwicklung von Political Consultants wird als Reaktion auf die steigende Komplexität von Wahlkämpfen im Zeitalter der Mediatisierung beschrieben.
Begünstigende Faktoren für den Aufstieg der Political Consultants
Dieses Kapitel behandelt die wichtigsten Faktoren, die den Aufstieg von Political Consultants in den USA begünstigt haben. Dazu gehören Veränderungen in der Wahlkampffinanzierung, die Rolle der Parteien und die zunehmende Bedeutung der Medien.
Das Berufsfeld der politischen Berater
Dieses Kapitel befasst sich mit den verschiedenen Akteuren in der Politikberatungsbranche, darunter professionelle Berater, Think Tanks und verschiedene Beratertypen, die für einzelne Kandidaten tätig sind. Das Kapitel analysiert auch die Rolle und das Selbstverständnis der Branche.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Wahlkampf, politische Beratung, Political Consultants, Think Tanks, Wahlkampffinanzierung, Parteien, Medien, Mediatisierung, USA.
- Citation du texte
- Juliane Engberding (Auteur), 2006, Political Consulting in den USA - Aufstieg einer Branche, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71920