Die Globalisierung schreitet unaufhaltsam voran. Die weltweite Integration der wichtigsten gesellschaftlichen Lebensbereiche, der Wirtschaft, der Politik und der Kultur, sind ihre charakteristischen Merkmale. Angetrieben von wirtschaftlichem Wachstum und technologischer Innovation, macht sie jedoch auf die inner- und zwischengesellschaftlichen Ungleichheiten aufmerksam. Reichtum und Armut, Abhängigkeit und Macht, sind durch die modernen Informations- und Kommunikationstechnologien mehr denn je sichtbar und damit weniger tolerabel geworden. Die Auswirkungen bleiben dabei heute nicht länger auf die Peripherie beschränkt sondern machen sich auch innerhalb der modernen Gesellschaften, durch Massenarbeitslosigkeit und Arbeitsplatzexport, bemerkbar. Der Fortgang dieser Entwicklung scheint zunehmend von privatwirtschaftlichen Akteuren dominiert. Große Konzerne, die sich ungebunden zwischen den Standorten hin und herbewegen, erlangen wirtschaftliche und damit unweigerlich politische Macht. Sie verfügen über Umsatzvolumen, welche der Höhe des Staatshaushaltes einiger europäischer Kleinstaaten entsprechen, sie fordern Vergünstigungen und Sonderregelungen und setzen bei Nichterfüllung gewaltige Kapazitäten an Arbeit frei. Den Staaten selbst scheint in Ermangelung internationaler Regulierungsmechanismen, mehr und mehr die Macht aus den Händen zu gleiten. Doch wie mächtig sind die Staaten tatsächlich?
Diese Arbeit soll den Einfluss multinational operierender Konzerne auf die staatliche Macht zu analysieren versuchen. Dabei soll aufgezeigt werden unter welchen Bedingungen von Verlust oder gar Zuwachs an staatlicher Macht, die Rede sein kann und letztlich wie hoch dabei die theoretisch-ideologische Erklärungskraft der einzelnen Ansätze ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Abkürzungsverzeichnis
- 1 Die neueren Theorieansätze der internationalen politischen Ökonomie
- 1.1 Die Erweiterung der Liberalen Theorie
- 1.2 Die Erweiterung der Marxschen Theorie
- 1.3 Das Merkantilismus-Modell
- 1.4 Macht und Strukturen
- 2 Multinationale Konzerne
- 2.1 Zur Organisationsweise multinationaler Konzerne
- 2.2 Multinationale Konzerne in den Nord-Süd-Beziehungen
- 3 Zwei ausgewählte Fallbeispiele
- 3.1 Die Computerindustrie in Indien
- 3.2 Die Shell-Company in Nigeria
- 3.3 Multinationale Konzerne
- 3.3.1 Chancen und Risiken für Staaten - das Model „obsolescing bargain”
- 3.3.2 Implikationen für staatliche Souveränität
- 3.3.3 Eckfeiler einer internationalen ökonomischen Ordnung
- Kritischer Ausblick
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den Einfluss multinational operierender Konzerne auf die staatliche Macht und untersucht unter welchen Bedingungen von Verlust oder gar Zuwachs an staatlicher Macht die Rede sein kann. Die Arbeit befasst sich mit der theoretischen und ideologiegeschichtlichen Erklärungskraft der verschiedenen Ansätze.
- Neure Theorieansätze der internationalen politischen Ökonomie
- Organisationsweise und Funktionsweise multinationaler Konzerne
- Einfluss multinationaler Konzerne auf Nord-Süd-Beziehungen
- Fallbeispiele aus Indien und Nigeria
- Veränderungen im Verhältnis zwischen staatlicher und privatwirtschaftlicher Macht
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und erläutert die Problematik des wachsenden Einflusses multinationaler Konzerne auf die staatliche Macht im Kontext der Globalisierung.
Kapitel 1: Die neueren Theorieansätze der internationalen politischen Ökonomie
Dieses Kapitel stellt verschiedene theoretische Ansätze der internationalen politischen Ökonomie vor, darunter liberale, marxistische und merkantilistische Theorien. Es werden außerdem Aspekte von Macht und ihren Strukturen beleuchtet.
Kapitel 2: Multinationale Konzerne
Das zweite Kapitel beschreibt die Funktions- und Organisationsweise multinationaler Konzerne. Es beleuchtet auch ihre wirtschaftsgeschichtliche Entstehung und ihren Einfluss auf Nord-Süd-Beziehungen.
Kapitel 3: Zwei ausgewählte Fallbeispiele
Dieses Kapitel veranschaulicht die Problematiken im Wechselspiel zwischen Staat und multinationalen Unternehmen anhand von zwei Fallbeispielen. Das erste Fallbeispiel untersucht die Entwicklung der Computerindustrie in Indien unter dem Einfluss ausländischer Konzerne. Das zweite Fallbeispiel zeigt die Verflechtung des Ölkonzerns Shell mit den sozialen und politischen Problemen Nigerias.
Kritischer Ausblick
Der kritische Ausblick fasst die wesentlichen Aspekte der Arbeit zusammen und zieht ein Fazit über die Entwicklung staatlicher Macht im Verhältnis zur Macht multinationaler Unternehmen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen International Political Economy (IPE), Multinationale Konzerne, Staatliche Macht, Globalisierung, Nord-Süd-Beziehungen, Fallbeispiele, Indien, Nigeria, Computerindustrie, Shell, Ölkonzerne, „obsolescing bargain", internationale ökonomische Ordnung.
- Citation du texte
- Bachelor Patrice Jaeger (Auteur), 2006, Die veränderten Machtverhältnisse zwischen Staat und Multinationalen Konzernen in der internationalen politischen Ökonomie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72089