Ziel der vorliegenden Arbeit ist es darzustellen, welche Probleme sich ergeben wenn Vermögensgegenstände, Land oder Preise für Dienstleistungen geteilt werden sollen. Außerdem sollen Lösungsmöglichkeiten für diese Probleme aufgezeigt werden.
Das Problem etwas teilen zu müssen oder auch teilen zu wollen ist in allen Lebenslagen und jeden Tag allgegenwärtig. Schon in frühester Kindheit kommen Konflikte auf, wenn es darum geht wer denn nun zuerst mit dem „roten Plastikrennwagen“ fahren darf und wer als zweiter dran ist. Meist einigt man sich hier auf eine alternierende Lösung (erst Du, dann ich, dann ich, dann Du usw.). Natürlich ist dies nur ein kleiner privater Konflikt. Beispiele für ältere Teilungskonflikte auch von globaler Bedeutung sind das salomonische Urteil in der Bibel, die Fabel von Aesop über den Löwen, den Fuchs und den Esel oder die Aufteilung der verschiedenen Länder unter den Alliierten nach dem zweiten Weltkrieg. All diese Konflikte wurden durch mehr oder weniger faire Verfahren gelöst, welche zwar auf die Grundform „Du teilst ich suche aus“ oder umgekehrt zurückgeführt werden können, aber auf die spezifische Situation zugeschnitten waren.
In jüngerer Zeit treten Teilungsprobleme eher bei Scheidungsfällen, Arbeitsstreitigkeiten, Lohnverhandlungen oder internationalen Verhandlungen auf. Ein Beispiel für einen Scheidungsfall ist die Scheidung von Donald und Ivana Trump. Um bei solchen Konflikten eine für alle Beteiligten faire Lösung zu erhalten ist es wünschenswert einen generalisierten Lösungsansatz zu haben. Eine solche Prozedur wurde von Brams, Taylor 1999 entwickelt und patentiert. Es handelt sich hierbei um die sogenannte „adjusted winner Methode“, welche nach Ansicht der Erfinder in allen Lebenslagen anwendbar ist und zu einer fairen und neidfreien Teilung der Streitsache führt.
In der vorliegenden Arbeit soll sowohl dieses Teilungsverfahren als auch zwei weitere Verfahren beschrieben werden. Vorher sollen jedoch Bewertungskriterien vorgestellt werden mit denen es möglich ist die Zufriedenheit der Streitparteien mit der durch das Verfahren erreichten Lösung zu beurteilen. Abschließend wird ein Fazit gezogen in dem sowohl die dargestellten Verfahren soweit noch nicht an entsprechender Stelle geschehen als auch die Kriterien geprüft und kritisch hinterfragt werden.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- BEWERTUNGSKRITERIEN
- VERHÄLTNISMÄßIGKEIT
- NEIDFREIHEIT
- GERECHTIGKEIT
- EFFIZIENZ
- TEILUNGSVERFAHREN
- STRICT ALTERNATION- ODER BALANCED ALTERNATION-METHODE
- DIVIDE-AND-CHOOSE-METHODE
- ADJUSTED-WINNER-METHODE
- FAZIT
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Problem der fairen Verteilung von Vermögensgegenständen, Land oder Preisen für Dienstleistungen. Ziel ist es, die Schwierigkeiten aufzuzeigen, die bei der Teilung entstehen, und verschiedene Lösungsansätze zu präsentieren.
- Bewertungskriterien für eine faire Teilung: Verhältnismäßigkeit, Neidfreiheit, Gerechtigkeit und Effizienz.
- Vorstellung verschiedener Teilungsverfahren: Strict Alternation- oder Balanced Alternation-Methode, Divide-and-Choose-Methode und Adjusted-Winner-Methode.
- Analyse der Vor- und Nachteile der verschiedenen Verfahren.
- Kritische Betrachtung der Kriterien und Verfahren.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt das Thema der fairen Teilung vor und verdeutlicht die Allgegenwärtigkeit des Problems in verschiedenen Lebenslagen. Es werden Beispiele für historische und aktuelle Teilungskonflikte genannt und die Bedeutung eines generalisierten Lösungsansatzes hervorgehoben.
- Bewertungskriterien: In diesem Abschnitt werden vier Kriterien vorgestellt, anhand derer die Zufriedenheit der beteiligten Parteien mit einer fairen Teilung gemessen werden kann. Es handelt sich um Verhältnismäßigkeit, Neidfreiheit, Gerechtigkeit und Effizienz.
- Verhältnismäßigkeit: Die Verhältnismäßigkeit einer Verteilung ist erreicht, wenn jede Partei der Meinung ist, einen genauso großen Teil der zu verteilenden Menge erhalten zu haben wie die anderen Parteien. Es geht also um die subjektive Wahrnehmung der Verteilung.
- Neidfreiheit: Neidfreiheit bedeutet, dass niemand bereit ist, sein zugeteiltes Güterbündel aufzugeben im Tausch gegen das Güterbündel eines anderen. In einem Zwei-Parteien-Fall ist Neidfreiheit identisch mit Verhältnismäßigkeit.
- Gerechtigkeit: Gerechtigkeit ist ein schwer messbares Kriterium. Es geht um die subjektive Bewertung der Verteilung, die nicht immer monetär messbar ist. Die Adjusted-Winner-Methode ist das einzige Verfahren, das Gerechtigkeit im Sinne einer fairen Punkteverteilung ermöglicht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Problem der fairen Teilung aus wirtschaftstheoretischer Sicht. Dabei werden verschiedene Bewertungskriterien wie Verhältnismäßigkeit, Neidfreiheit, Gerechtigkeit und Effizienz betrachtet. Die Arbeit stellt verschiedene Teilungsverfahren wie Strict Alternation- oder Balanced Alternation-Methode, Divide-and-Choose-Methode und Adjusted-Winner-Methode vor und analysiert ihre Vor- und Nachteile.
- Citation du texte
- Hendrik Eggenstein (Auteur), 2002, Das Problem fairen Teilens aus wirtschaftstheoretischer Sicht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72472