Die vorliegende Arbeit hat zum Thema Johannes Calvins (1509-1564) Argumentation gegen das Trienter Konzil. Calvin selbst überschreibt seine 1547 verfasste Schrift mit Acta Synodi Tridentinae. Cum Antidoto („Die Akten des Trienter Konzils. Mit einem Gegengift“). Dabei betrachte ich nur die Anmerkungen zur sechsten Konzilssitzung, die sich mit dem Thema der Rechtfertigung befasst. „Die Konzentration auf das Rechtfertigungsdekret läßt sich verantworten. Denn in Calvins Beschäftigung damit, die den Großteil seiner Schrift [sc. der gesamten genannten Streitschrift] ausmacht, handelt es sich zweifellos auch um ihren Höhepunkt, indem er erkennt und sich dem offen stellt, daß das Konzil hier seinerseits auf die entscheidende Erkenntnis zielt, mit der in der Tat das evangelische Christentum steht und fällt.“
Die Arbeit gliedert sich in fünf Teile: zunächst werden kurz das Trienter Konzil (Kap. 2) und Calvins Lebenssituation um 1547 (Kap. 3) vorgestellt. Darauf folgt ein Überblick über die Entstehung, die Überlieferung und die sprachliche Gestalt des behandelten Textes (Kap. 4). Kapitel 5 bildet den Schwerpunkt, es folgt systematisch der Quelle und stellt Calvins Argumentation dar. Dabei lassen sich einige Redundanzen nicht vermeiden, denn eine Reihe von „fast stereotyp wiederkehrenden kontroversen Punkte[n]“ bringt der Reformator immer wieder. Calvin selbst würde sich gern kürzer fas- sen, aber vix unus est versus, qui non aliquo notabili errore conspersus sit: et qui dissimulationem non ferrat . Dieser Genauigkeit, diesem systematischen Vorgehen versuche ich Rechnung zu tragen. Das Abschlusskapitel (Kap. 6) fasst den behandelten Text kurz zusammen und verweist auf einige kritische Punkte.
An verschiedener Stelle verweise ich auf Luther und seine Schriften. Das hat zwei Gründe: Zum einen richtet sich das Trienter Konzil dezidiert gegen ihn und den sich auf ihn berufenden Protestantismus. Zum anderen versteht Calvin sich selbst als Schüler des Wittenbergers und verehrt ihn.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Trienter Konzil (1545-1563)
- Calvins Situation um 1547
- Calvins Antidotum als Reaktion auf die Dekrete der Sessio VI
- Entstehung und Publikation des Antidotum
- Zur Form des Antidotum
- Calvins Argumentation im Antidotum
- Eignung und Bereitschaft des Menschen für die Rechtfertigung?
- Rechtfertigung allein durch den Glauben an Gottes reine Gnade
- Glaube und Werke
- Die Gewissheit des rechtfertigenden Glaubens
- Sind die dem Glauben folgenden Werke verdienstlich?
- Die Unerfüllbarkeit des Gesetzes
- Die Erwählung der Glaubenden
- Buße und Beichte
- Von der Hoffnung des Glaubens
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Argumentation Johannes Calvins (1509-1564) gegen das Trienter Konzil, genauer gesagt gegen die Dekrete der sechsten Konzilsitzung zum Thema Rechtfertigung. Der Schwerpunkt liegt auf Calvins „Antidotum“, einem Gegenentwurf zum Dekret, das Calvin als Bedrohung für das evangelische Christentum sah.
- Calvins Kritik am Trienter Konzil
- Die Rolle der Rechtfertigung im evangelischen Glauben
- Die Bedeutung des sola gratia
- Der Einfluss Luthers auf Calvins Denken
- Die Bedeutung von Glaube und Werken für die Heiligung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt Calvins "Antidotum" als Gegenentwurf zum Trienter Rechtfertigungsdekret vor und erläutert die zentrale Rolle dieser Thematik für das evangelische Christentum.
- Das Trienter Konzil: Dieses Kapitel bietet einen kurzen Überblick über das Trienter Konzil, seine Ziele und die wichtigsten Themen, die dort behandelt wurden, insbesondere die Rechtfertigungslehre.
- Calvins Situation um 1547: Hier wird die Lebensgeschichte und die Theologie Calvins im Kontext seiner Zeit beleuchtet, mit besonderem Augenmerk auf seine Auseinandersetzung mit den reformatorischen Strömungen.
- Calvins Antidotum als Reaktion auf die Dekrete der Sessio VI: Dieses Kapitel behandelt die Entstehung, den Aufbau und die sprachliche Gestalt des "Antidotum" und führt den Leser in Calvins Argumentationslinie ein.
- Calvins Argumentation im Antidotum: Hier werden Calvins Argumente gegen das Trienter Rechtfertigungsdekret systematisch dargestellt und die Kernthemen seines "Antidotum" herausgearbeitet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen der Reformation, wie Rechtfertigung, sola gratia, Glaube und Werke, sowie mit den historischen und theologischen Hintergründen der Konflikte zwischen Protestantismus und Katholizismus im 16. Jahrhundert. Die Kernaussagen Calvins, die in seiner Schrift "Antidotum" zum Ausdruck kommen, stehen im Mittelpunkt der Analyse. Wichtige Begriffe sind: Trienter Konzil, Rechtfertigungsdekret, sola scriptura, Sola gratia, Synergismus, Gewissheit des Glaubens, Heiligung, Buße, Beichte, Erwählung, Luther, Melanchthon.
- Quote paper
- Christian Deuper (Author), 2007, Johannes Calvins "Antidotum" gegen das Rechtfertigungsdekret des Trienter Konzils (1547), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72686