Entwicklung und Bewältigung männlicher Geschlechtsidentität


Dossier / Travail de Séminaire, 2006

17 Pages, Note: 1,7


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Verschiedene Einflussbereiche auf männliche Sozialisation im Lebenslauf

2. Gewalt als Bewältigungsmuster der männlichen Sozialisation

3. Pädagogische Jungenarbeit und soziale Jungenförderung in der Schule

Fazit

Literaturverzeichnis

Einleitung

Seit Beginn der Koedukation konzentrierte sich das Interesse von Lehrern, Pädagogen und Soziologen auf die Unterprivilegierung der Mädchen durch Jungen. Es wurden zahlreiche Maßnahmen unternommen, um das weibliche Geschlecht sowohl in der Schule, als auch im sozialen Bereich zu unterstützen, zu fördern, zu stärken und ihre Benachteiligungen den Jungen gegenüber abzubauen. Diese Konzentration auf das weibliche Geschlecht bedeutet aber nicht, dass die Jungen keiner speziellen Förderung bedürften. Eine Benachteiligung der Mädchen impliziert nicht automatisch Vorteile auf Seiten der Jungen. Auch diese haben im Laufe ihrer Entwicklung mit Krisen zu kämpfen. Die Probleme der Jungen und damit verbunden die männliche Sozialisation stießen jedoch erst im Laufe der letzten 15 Jahre auf wissenschaftliches und allgemein-gesellschaftliches Interesse, angestoßen durch das Buch „Kleine Helden in Not“ von Dieter Schnack und Rainer Neutzling.[1] Im Zuge der Debatte um Jungenförderung entwickelte sich die Jungenarbeit, als Möglichkeit zur Stärkung des Selbstwertgefühls, aber auch des Abbaus von Vorurteilen und Rollenklischees.

Der erste Teil dieser Arbeit beleuchtet die unterschiedlichen Phasen und Einflussbereiche, die maßgeblich auf die männliche Sozialisation einwirken. Es soll der Frage nachgegangen werden, in welchem Maß und in welcher Form diese Bereiche Einfluss auf die Identitätsbildung der Jungen und Männer nehmen. Dieser Teil schneidet auch die Schwierigkeiten an, die mit der männlichen Sozialisation und Geschlechtsidentifikation verbunden sind.

Im nächsten Kapitel wird männliche Gewalt, als ein Problemfeld der Bewältigung des Mannseins und –werdens, näher analysiert. Es soll die Frage geklärt werden, weshalb gerade Männer verstärkt Gewaltbereitschaft aufweisen.

Im abschließenden Teil wird ein möglicher Lösungsweg aus den Konflikten der männlichen Sozialisation in Form der bereits erwähnten Jungenarbeit vorgestellt. Neben einer Definition werden die Hauptziele angeführt, um so die Frage zu klären: „Warum überhaupt Jungenarbeit?“. In diesem Rahmen sollen auch die Möglichkeiten zur sozialen Förderung der Jungen in der Schule erörtert werden.

1. Verschiedene Einflussbereiche auf männliche Sozialisation im Lebenslauf

In diesem Kapitel sollen zunächst unterschiedliche Bedingungen und Bereiche, die sich prägend und maßgebend auf die männliche Sozialisation auswirken, beleuchtet werden. Hierbei soll der Frage nachgegangen werden, was die Geschlechtsidentität der Männer prägt und wie sie „zum Mann werden“. Es werden hierfür unter anderem Erkenntnisse der kritischen Männerforschung verwendet.

Die kritische Männerforschung ist nach einer Definition von Böhnisch und Winter „eine Sozialwissenschaft, die von Männern mit dem Ziel betrieben wird, die anthropologischen, psychischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Bedingungen für ein anderes Mannsein, eine andere Würde des Mannes zu analysieren und zu formulieren.“[2] Ein „anderes Mannsein“ bezeichnet eine veränderte Vorstellung von Männlichkeit, die sich nicht über die Abwertung von Frauen und die Unterdrückung anderer definiert, sondern auch Schwächen zulässt und sich sozial produktiv in die Gesellschaft einbringt. Auch heute noch definiert sich Männlichkeit in der Gesellschaft überwiegend über die Ausübung von Gewalt, die Unterdrückung von Gefühlen und die Abwertung und Geringschätzung von Frauen. Um dieses System der hegemonialen Männlichkeit, also der männlichen Vormachtstellung, durchbrechen und revidieren zu können, müssen zunächst die Ursachen untersucht werden, die männlich-dominantes Verhalten bei Männern erzeugen, beziehungsweise verstärken.

Maßgeblichen Einfluss auf die Identitätsentwicklung übt die frühkindliche Sozialisation aus. In dieser Phase wird der Alltag des Kindes vornehmlich von Frauen beherrscht. Nicht nur die Mutter, auch Lehrerinnen, Kindergärtnerinnen und Nachbarinnen repräsentieren das weibliche Geschlecht. Männliche Vorbilder oder Bezugspersonen fehlen.

[...]


[1] Vgl. Kreienbaum, Maria Anna/ Urbaniak, Tamina: Jungen und Mädchen in der Schule. Konzepte der Koedukation. Cornelsen, Berlin 2006, S. 55

[2] Böhnisch, Lothar/ Winter, Reinhard: Männliche Sozialisation. Bewältigungsprobleme männlicher Geschlechtsidentität im Lebenslauf. Juventa Verlag, Weinheim und München 1993, S.9

Fin de l'extrait de 17 pages

Résumé des informations

Titre
Entwicklung und Bewältigung männlicher Geschlechtsidentität
Université
University of Paderborn
Cours
Umgang mit Heterogenität (gender issues in der Pädagogik)
Note
1,7
Auteur
Année
2006
Pages
17
N° de catalogue
V73859
ISBN (ebook)
9783638784108
ISBN (Livre)
9783638794633
Taille d'un fichier
437 KB
Langue
allemand
Mots clés
Entwicklung, Bewältigung, Geschlechtsidentität, Umgang, Heterogenität, Pädagogik)
Citation du texte
Jakobine Linnenbrink (Auteur), 2006, Entwicklung und Bewältigung männlicher Geschlechtsidentität, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73859

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