Diese Arbeit befasst sich mit dem Lernbereich der Mündlichkeit, ferner: mit dem Erzählen und dessen Erwerb im Kindesalter. Ziel hierbei ist zunächst, herauszufinden, welches wichtige Faktoren beim Erzählen und Erzählerwerb sind, und wie sehr dieser Bereich aktuell in curricularen Vorgaben vertreten ist. Darüber hinaus soll kritisch dazu Stellung bezogen werden, wie es momentan um das Erzählen in Schulen steht. Nach Herausarbeiten der Aspekte, die dieser Lernbereich in sich birgt, soll auf diesem Wissen basierend die Erzählkompetenz eines Vorschulkindes analysiert werden.
Das Vorschulalter eignet sich hervorragend, da der mündliche Sprachgebrauch in diesem Alter noch frei von schulischen Einflüssen ist und es daher einen reinen Blick auf die selbst angeeignete, nicht aufgezwungene Erzählkompetenz gewährt. Auch sprechen Kinder in diesem Alter konzeptionell nur mündlich, da sie der Schriftsprache noch nicht mächtig sind. Fachsprachlich ausgedrückt kann man sie in aller Regel höchstens der logographemischen Phase zuordnen. Dies bedeutet, dass sie zwar noch nicht orthographisch korrekt lesen und schreiben können, allerdings sind Kinder in dieser Phase in der Lage, ihre eigenen Namen zu schreiben oder zu lesen, da sie das Abbild, das die Aneinanderreihung von Buchstaben entstehen lässt, wiedererkennen. Ebenso erkennen sie einfache Logos (Embleme), auf denen Markennamen stehen (Coca-Cola). All dies ist allerdings noch nicht institutionell beeinflusst oder gar regelhaft wie bereits in der phonetischen, phonologischen oder im letzten Schritt der orthographischen Phase.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erzählen
- Erzählerwerb und Erzählkompetenz
- Erzählen in Schule
- Analyse der Erzählkompetenz eines Vorschulkindes
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit widmet sich dem Lernbereich der Mündlichkeit, insbesondere dem Erzählen und dessen Erwerb im Kindesalter. Das Ziel ist es, wichtige Faktoren beim Erzählen und Erzählerwerb zu identifizieren und zu beleuchten, wie stark dieser Bereich in aktuellen curricularen Vorgaben vertreten ist. Die Arbeit untersucht kritisch die aktuelle Situation des Erzählens in Schulen und analysiert die Erzählkompetenz eines Vorschulkindes anhand eines Videos. Die Analyse des mündlichen Sprachgebrauchs im Vorschulalter soll Aufschluss über die selbst angeeignete Erzählkompetenz geben, die frei von schulischen Einflüssen ist. Die Arbeit betrachtet auch die Bedeutung des Erzählens für die Deutschdidaktik und untersucht, ob der Deutschunterricht den Lernbereich der Mündlichkeit ausreichend berücksichtigt.
- Faktoren beim Erzählen und Erzählerwerb
- Die Rolle des Erzählens in aktuellen Lehrplänen
- Analyse der Erzählkompetenz im Vorschulalter
- Die Bedeutung des Erzählens für die Deutschdidaktik
- Mündlichkeit und Erzählen in der Schule
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und erläutert die Bedeutung des Erzählens in der alltäglichen Kommunikation und für verschiedene wissenschaftliche Disziplinen. Sie benennt die Zielsetzung der Arbeit, die darin besteht, die Faktoren des Erzählens und Erzählerwerbs zu analysieren, den aktuellen Stellenwert des Erzählens in Schulen zu untersuchen und die Erzählkompetenz eines Vorschulkindes anhand eines Videos zu analysieren. Zudem wird die Bedeutung des mündlichen Sprachgebrauchs im Vorschulalter als Indikator für die selbst angeeignete Erzählkompetenz hervorgehoben.
Erzählen
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff „Erzählen“ und dessen verschiedenen Facetten. Es werden unterschiedliche Funktionen des Erzählens im Alltag und in der Kommunikation beschrieben und auf die verschiedenen Formen und Funktionen des Erzählens eingegangen. Dabei werden auch verschiedene Kommunikationsmodelle vorgestellt, um das komplexe Geschehen der Kommunikation zu erklären. Das Kapitel beleuchtet die Ausdrucks-, Darstellungs- und Appellfunktion des Erzählens im Sinne des Organon-Modells nach Karl Bühler.
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- Oliver Eisner (Author), 2020, Die Vernachlässigung des Erzählens in Schulen. Faktoren des Erzählerwerbs im Kindesalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/742054