Laut Statistik des Bundeskriminalamtes wurden im Jahr 2005 in Deutschland 3.518.567 Kriminalfälle aufgeklärt und in deren Zusammenhang 2.313.136 Tatverdächtige erfasst. Bei 531.900 Tatverdächtigen handelte es sich um Jugendliche und Heranwachsende. Somit waren beinahe 23% aller Tatverdächtigen des Jahres 2005 zur Tatzeit zwischen 14 und 21 Jahren alt und gehörten zum Klientel der Jugendgerichtshilfe (vgl. Bundeskriminalamt, 2005, S. 74).
Die hohe Zahl jugendlicher Straftäter sei nach Aussage des Bundeskriminalamtes im Prozess des Normlernens begründet, hinge mit zentralen Entwicklungsaufgaben des Jugendalters zusammen und sei ein notwendiges Begleitphänomen im Prozess der Entwicklung einer individuellen und sozialen Identität (vgl. Bundeskriminalamt, 2006, S. 357).
Aus diesen Aussagen erschließt sich die besondere Verantwortung der Arbeit der Jugendgerichtshilfe. Deren Aufgabe ist es, sich mit jugendlichen und heranwachsenden Straftätern auseinander zu setzen, ihre Einsicht im Hinblick auf begangene Straftaten zu wecken sowie durch den Einsatz erzieherischer Maßnahmen neue Straftaten zu verhindern.
Um dieser Aufgabe optimal gerecht zu werden steht dem Jugendgerichtshelfer ein breit gefächertes Tätigkeitsfeld zur Verfügung, welches ich im Folgenden beleuchte. Auch das Wissen über die geschichtlichen, organisatorischen und rechtlichen Hintergründe sind für die erfolgreiche Tätigkeit der Jugendgerichtshilfe von grundlegender Bedeutung und werden in dieser Arbeit behandelt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichte der Jugendgerichtshilfe
- Organisation der Jugendgerichtshilfe
- Rechtliche Grundlagen
- Aufgaben der Jugendgerichtshilfe
- Prophylaxe
- Tätigkeitsfelder im Vorfeld der Hauptverhandlung
- Beratung
- Diversion
- Haftvermeidung und Haftentscheidungsshilfe
- Haftbetreuung und Haftverkürzungshilfe
- Die Hauptverhandlung
- Aufgabenfelder nach der Verhandlung
- Weisungen und Auflagen
- Bewährungshilfe
- Betreuung im Strafvollzug
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem Arbeitsfeld der Jugendgerichtshilfe und beleuchtet dessen Aufgaben, rechtliche Grundlagen, organisatorische Einbindung und geschichtliche Entwicklung. Ziel ist es, ein umfassendes Bild dieser wichtigen Institution zu vermitteln und deren Bedeutung für die Bewältigung jugendlicher Kriminalität zu verdeutlichen.
- Entwicklung und Bedeutung der Jugendgerichtshilfe im Kontext des Jugendstrafrechts
- Rechtliche Grundlagen und Organisation der Jugendgerichtshilfe in Deutschland
- Vielfältige Aufgabenfelder der Jugendgerichtshilfe im Strafverfahren
- Bedeutung der Zusammenarbeit von Jugendgerichtshilfe und Jugendhilfe
- Herausforderungen und Perspektiven der Jugendgerichtshilfe im Umgang mit jugendlichen Straftätern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Jugendgerichtshilfe anhand von Statistiken zur Jugendkriminalität dar und führt in die Thematik der Arbeit ein. Kapitel 2 zeichnet die Geschichte der Jugendgerichtshilfe nach, beginnend mit der ersten gesonderten Aufführung jugendlicher Straftäter im Jahr 1882. Die Entwicklung der Jugendgerichtshilfe wird anhand der wichtigsten gesetzlichen Reformen und ihrer Auswirkungen auf die Aufgaben und Ziele dieser Institution beleuchtet. Kapitel 3 widmet sich der Organisation der Jugendgerichtshilfe und erläutert deren Einbindung in das System der Jugendhilfe. Die Arbeit der Jugendgerichtshilfe kann sowohl im Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) als auch als separate Abteilung des Jugendamtes angesiedelt sein. In Kapitel 4 werden die rechtlichen Grundlagen der Jugendgerichtshilfe behandelt. Die Arbeit der Jugendgerichtshilfe wird im Kontext des Jugendgerichtsgesetzes (JGG) und des Sozialgesetzbuches VIII (SGB VIII) betrachtet. Kapitel 5 befasst sich mit den vielfältigen Aufgabenfeldern der Jugendgerichtshilfe. Es werden die Tätigkeiten im Vorfeld der Hauptverhandlung wie Beratung, Diversion und Haftvermeidung sowie die Aufgaben nach der Verhandlung wie Weisungen, Bewährungshilfe und Betreuung im Strafvollzug beleuchtet.
Schlüsselwörter
Jugendgerichtshilfe, Jugendstrafrecht, Jugendhilfe, Sozialgesetzbuch VIII, Strafverfahren, Prophylaxe, Diversion, Haftvermeidung, Bewährungshilfe, Betreuung, Jugendlicher Straftäter, Heranwachsender, rechtliche Grundlagen, Organisation, Geschichte, Aufgabenfelder.
- Arbeit zitieren
- Kerstin Zimmermann (Autor:in), 2007, Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit. Die Jugendgerichtshilfe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74519