Straight Edge-lebende Musiker im Hard- und Metalcore – Vorbild für die jugendlichen Fans?!


Seminar Paper, 2005

22 Pages, Grade: 1,0


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Straight Edge
2.1. Geschichte
2.2. Aktuelle Entwicklung in Deutschland

3. Straight Edge-Symbolik
3.1. T-Shirts, Zipper und Co
3.2. Tattoos – A commitment for life

4. Quantitative Erhebung
4.1. Durchführung
4.2. Ergebnis
4.3. Interpretation

5. Qualitative Erhebung
5.1. Pm (25), Musiker, seit 1993 Straight Edge:
„Das richtige Verständnis kam erst später...“
5.2. Tm (28), Musiker, 8 Jahre Straight Edge, 2001 gequittet:
„Es war eine unglaublich wichtige Zeit.”

6. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Das Thema Straight Edge bietet viele Facetten. In meiner Arbeit möchte ich mich mit der Fragestellung beschäftigen, ob sich Straight Edge[1] -lebende Musiker einer eventuellen Vorbildfunktion für jugendliche Fans bewusst sind und wie sie dies für sich selber umsetzen.

Hierfür habe ich zum einen eine quantitative Erhebung mit Hilfe von Fragebögen durchgeführt, des weiteren habe ich zwei Musiker mit verschiedenen Lebensstilen detailliert interviewt.

Zuerst möchte ich sehr kurz in das Thema Straight Edge einführen – eine detaillierte Erläuterung dieses Lebensstils und der damit verbundenen Werte würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen.

2. Straight Edge

2.1. Geschichte

„In the early 1980s the term straight edge (also written sXe) was coined to describe a youth subculture within the punk rock scene, a subculture that chose a lifestyle that abstained from alcohol, tobacco, and drugs as well as promiscous sex.”[2]

Begründer dieser Subkultur war die Band Minor Threat mit ihrem Sänger Ian MacKaye. Der im Folgenden zitierte Liedtext gibt die Grundidee dieser Lebenseinstellung in knappen Worten zusammengefasst wieder:

Out of step (with the world)[3]

(I) Don’t smoke

Don’t drink

Don’t fuck

At least I can fucking think

I can’t keep up

Can’t keep up

Can’t keep up

Out of step (with the world).

„[S]traight edge was a reaction to the self-destruction of punk rockers.”[4] Die US-amerikanische Punkszene galt zu dem Zeitpunkt als sinnentleert und verkommen. Da bot die neuaufkeimende Subkultur neue Werte, an die man sich als Jugendlicher klammern konnte.

„Every kid who abstains from drugs and alcohol, however, is not necessarly straight edge.”[5] Es gehört viel mehr dazu. Straight Edge ist keine Szene, keine Gruppe, kein Verein. Straight Edge bezeichnet eine Lebenseinstellung, eine Entscheidung, welche man für sich selber fällt und die ein ganzes Leben lang gilt.

Straight Edge ist eine Subkultur, welche aus der Musik entstanden ist und mir dieser sehr eng verknüpft ist. „Straight edge is a musical movement as much as a social one. Integral to its way of life are the hardcore and punk music scenes.”[6]

Hardcore bezeichnet eine musikalische Weiterentwicklung des Punkrock, in welcher „weniger Wert auf die stilistische und mehr Wert auf die inhaltliche Ebene gelegt“[7] wird.

Jeder muss für sich selber überlegen, wie hart er seine Grenzen ziehen will – sind Zucker und Koffein noch okay oder schon eine zu starke Beeinflussung des Körpers?

Nach dem Vorbild der Band Minor Threat entstanden viele andere Bands. „Earth Crisis, for example, has led to the development of vegan straight edge, with its evangelistic vegan lifestyle and strong association with animal rights”[8]

Dieser kurze Umriss soll vorerst genügen, um einen kurzen Eindruck von den Werten und Inhalten des Straight Edge zu bekommen.

2.2. Aktuelle Entwicklung in Deutschland

„Den Begriff straight edge und die mit diesem verknüpften Werte gibt es nun bereits seit über 20 Jahren, in deren Verlauf er diverse Ausdifferenzierungen erfahren hat und in denen auch das musikalische Genre straight edge-Hardcore als Hardcore mit expliziter straight edge-Ausrichtung Ende der 1980er und Anfang/Mitte der 1990er sehr populär war. Diese Popularität scheint mittlerweile etwas nachgelassen zu haben, da sich momentan kaum noch Bands finden lassen, die diese Werte offensiv vertreten.“[9]

Die einzigen expliziten deutschen sXe-Bands, welche auch kommerziell erfolgreich sind, sind nur die Bands Maroon und xDeadlockx. Dennoch gibt es viele, auch sehr erfolgreiche Bands, welche zum Teil sXe-lebende Mitglieder haben und genauso auch viele kleine Bands, welche komplett aus Edgern bestehen.

Im Vergleich zu den Anfängen der Verbreitung des Straight Edge ist die Szene derzeit relativ groß und erlebt eine Art Renaissance. Man kann eine starke Bündelung von „Edgern“ dort feststellen, wo Hardcore weit verbreitet ist. In Deutschland ist dies allen anderen Orten voran das Ruhrgebiet sowie die Umgebung um Stuttgart, Hannover und auch Berlin. Um einen Zusammenhalt („unity“) für alle gewährleisten zu können, werden viele Edger selbst aktiv.

„For those within straight edge or sympathetic to ist goals, fanzines handed out at music venues or subscribed to […] were once the main source for printed information about straight edge. With the advent and growth of the Internet, however, there has been an explosion of alternatives for this group.”[10] In Deutschland ist das Internet-Portal www.poisonfree.com Sammelpunkt für Hardcore-Fans, egal ob sXe oder nicht. Fanzines wie z.B. das Three Chord Zine aus Münster werden über das Internet oder auf Konzerten vertrieben.

Es finden sich vermehrt Jugendliche, die sich für diese Lebenseinstellung interessieren.

Von den Edgern der Anfangszeit in Deutschland ist nur noch ein kleiner Anteil übrig. Diese wenigen jedoch haben einen festen Platz innerhalb der Szene und sind nicht selten schon seit langen Jahren erfolgreich als Musiker aktiv. Doch auch die Edge-Breaker unter ihnen haben sich neu positioniert und zumeist einen anerkannten Platz innerhalb der Hardcore-Szene eingenommen.

3. Straight Edge-Symbolik

3.1. T-Shirts, Zipper und Co.

Es gibt diverse Möglichkeiten, seinen sxe-Lebensstil nach außen hin zu demonstrieren, wenn man denn das Bedürfnis danach hat. Sehr verbreitet sind Kleidung und Accessoires mit Straight Edge-Symbolik. Die Palette ist weitreichend: Von den obligatorischen Shirts und Buttons bis hin zu Gürteln, Kappen, Socken etc. ist alles zu haben.

[...]


[1] Im Folgenden werde ich den Begriff Straight Edge zum Teil durch das Kürzel „sXe“ abkürzen.

[2] Helton, Jesse J./Staudenmeier Jr., William J. 2002: Re-imagining being „straight“ in straight edge. In: Contemporary drug problems 29(2), S.445.

[3] Minor Threat: Complete Discographie. CD-Booklet.

[4] Helton, Jesse J./Staudenmeier Jr., William J. 2002, S.450.

[5] Ralston, Kibby 2000: The Straight Edge Movement: It’s Not What You Think. In: Voice of Youth Advocates, v23 n3 p178 (Aug. 2000).

[6] Ebenda.

[7] Maybaum, Frederik 2003: “…and let me live poison free”: Zum Verhältnis von Jugendkultur und Reinheitsvorstellungen am Beispiel der Werte des straight edge. In: Luig, U./Seebode, J. (Hrsg.): Ethnologie der Jugend. Soziale Praxis. Moralische Diskurse und inszenierte Körperlichkeit. Münster, S.298.

[8] Helton, Jesse J./Staudenmeier Jr., William J. 2002, S.452.

[9] Maybaum, Frederik 2003, S.322.

[10] Helton, Jesse J./Staudenmeier Jr., William J. 2002, S.448.

Excerpt out of 22 pages

Details

Title
Straight Edge-lebende Musiker im Hard- und Metalcore – Vorbild für die jugendlichen Fans?!
College
University of Duisburg-Essen
Course
Populäre Musikkultur und Veganismus in Jugendszenen
Grade
1,0
Author
Year
2005
Pages
22
Catalog Number
V74847
ISBN (eBook)
9783638729086
File size
725 KB
Language
German
Keywords
Straight, Edge-lebende, Musiker, Hard-, Metalcore, Vorbild, Fans, Populäre, Musikkultur, Veganismus, Jugendszenen
Quote paper
Sandra Hennemann (Author), 2005, Straight Edge-lebende Musiker im Hard- und Metalcore – Vorbild für die jugendlichen Fans?!, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74847

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