Der Einfluss der Weltmarktpreise auf die Agrarproduktion in Ghana am Beispiel des Findlay-Ansatzes (1973)


Seminar Paper, 2007

25 Pages, Grade: 2,3


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Gang der Untersuchung

2 Wissenschaftliche Ansatzpunkte
2.1 Instrumentenwahl
2.2 Ansatz von Findlay (1973)
2.3 Wirtschaftspolitische Konsequenzen

3 Anwendung des Ansatzes von Findlay (1973) am Beispiel von Ghana
3.1 Überprüfung der Annahmen
3.2 Die Bedeutung von Kakao für Ghana
3.3 Risiken der einseitigen Exportproduktion
3.4 Lösungsansatz

4 Ökonomische Analyse der Weizenimporte
4.1 Annahmen
4.2 Kakaoertrag
4.3 Reisertrag

5 Fazit

6 Anhang

7 Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Globales Wirtschaftswachstum in Prozent

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Entstehung des BIP in Ghana

Tabelle 2: Exportprodukte Ghanas

Tabelle 3: Kakaopreise (Welt) – Kakaoerträge (Ghana)

Tabelle 4: Reisdurchschnittspreis

Tabelle 5: Erzeugerpreise für Reis (Ghana)

1 Einleitung

1.1 Problemstellung

Die verstärkte Marktliberalisierung des Welthandels ermöglicht, ja sogar verlangt, von allen Teilnehmern, ihre bisherigen Produktionsstrategien neu auszurichten. Jene müssen jetzt intensiver unter anderem ihre länderspezifischen (z.B. Klima) oder produktionsspezifischen (Technologien) Vorteile nutzen, um den optimalen Anforderungen der Weltnachfrage zu entsprechen. Die dadurch entstehende globale Wohlstandserhöhung implementiert sowohl Chancen, aber auch Risiken für die einzelnen Länder.[1] Die daraus resultierende große Umstellung der Produktion kann sich unterschiedlich auf die Länder auswirken. Während die Öffnung der Märkte für Importe mit möglicher Schrumpfung der betroffenen Branche einhergeht, kann es mehrere Jahre dauern, bis die Exportbranche ihre Kapazitäten soweit aufgebaut hat, um die abgebauten Arbeitsplätze zu kompensieren. Hierfür ist unter Anderem die Größe des Landes ausschlaggebend.[2] Deswegen ist die Analyse der Produktionsstrategie und die schnellstmögliche Umstellung auf die neue Wettbewerbsituation für viele Länder existentiell.

1.2 Gang der Untersuchung

Die folgende Arbeit thematisiert die Handelsbeziehungen zwischen Entwicklungsländern und dem Rest der Welt am Beispiel von Ghana und hat es sich zur Aufgabe gemacht, sich einen Einblick in den landwirtschaftlichen Sektor und dessen Zukunftsfähigkeit zu verschaffen.

Nachdem im ersten Teil die grundlegenden Schwierigkeiten für die Vereinfachung des Außenhandels dargelegt wurden, folgt im zweiten Teil die Darstellung des verwendeten Instruments und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Konsequenzen für ein Entwicklungsland.

Im dritten Teil wird die Anwendbarkeit des Instrumentes auf das Entwicklungsland Ghana überprüft. Des Weiteren wird die Bedeutung von Kakao sowohl für den landwirtschaftlichen aber auch exportorientierten Sektor untersucht. Nach einer kurzen Risikodarstellung der Spezialisierung auf ein Exportgut folgt ein Lösungsansatz dieses Problems.

Im vierten Teil findet eine ökonomische Analyse der Weizenimporte nach Ghana im Bezug auf ihre Rentabilität statt.

Der fünfte Teil fasst in einem Fazit die Ergebnisse der Untersuchung abschließend zusammen.

2 Volkswirtschaftliche Ansatzpunkte

2.1 Instrumentenwahl

Um darzustellen, wie die Weltnachfrage die langfristige Wachstumsleistung eines Entwicklungslandes beeinflussen kann, wird hier auf den Ansatz von Findlay (1973) zurückgegriffen. Die graphische Darstellung dieses Modells wird allerdings durch die algebraische Version von Ricardo Pachecco (1995) ersetzt. Es wird in der Ausgangslage angenommen, dass das Entwicklungsland auf das Exportgut angewiesen ist, dieses von den heimischen Produzenten preiselastisch angeboten wird und auf dem Weltmarkt preisunelastisch nachgefragt wird. Dabei wird das Wirtschaftswachstum des Entwicklungslandes von der Wachstumsrate der Weltnachfrage nach dem Primärgut bestimmt.[3]

2.2 Ansatz von Findlay (1973)

Das folgende Gleichungssystem von Pachecco (1995) dient zur Darstellung des Findlay -Ansatzes[4]:

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]

Es werden zwei Produktionsfaktoren eingesetzt: Sachkapital (K) und Arbeit (L) (Gleichung 1). Die gesamte inländische Produktion des einen Gutes wird exportiert und gegen ein Importgut getauscht, das sowohl für Konsum-, als auch für Investitionszwecke verwendet werden kann (Gleichungen 3, 5 und 6). Zusätzlich wird unterstellt, dass die Einheimischen das Exportgut zu den herrschenden Weltmarktpreisen nicht nachfragen bzw. ihr Konsum vernachlässigbar gering ist. Aufgrund der kleinen Größe des Landes und ungeachtet der heimischen Nachfrage weist das importierte Gut einen konstanten Preis (einfachheitshalber) von 1 auf (Numeráire). Die heimischen Unternehmen verhalten sich als Monopolisten und bieten zu jedem Zeitpunkt diejenigen Exportmengen an, die angesichts des negativen Verlaufs der Weltnachfragekurve das Preisniveau sicherstellen, das ihre Gewinne maximiert (Gleichung 8). Das Lohniveau wird als exogen gegeben und fix angenommen, d.h. es wird ein unendlich elastisches Arbeitsangebot unterstellt. Diese Annahme resultiert aus der dualen Wirtschaftsstruktur eines Entwicklungslandes, das aus zwei Sektoren besteht: einem traditionellen und einem modernen Sektor. Aufgrund der vorhandenen Knappheit an Sachkapital und der „Übersättigung“ des traditionellen Sektors mit ungebildeten Arbeitskräften (versteckte Arbeitslosigkeit) würde der Entzug der Arbeitskräfte aus diesem keine Reduktion des Outputs verursachen. Im modernen Sektor schlägt sich die wachsende Arbeitsnachfrage nicht in Lohnerhöhungen nieder, da der traditionelle Sektor seine Arbeitsnachfrage hochelastisch befriedigen kann. Die Existenz von versteckten Arbeitslosen im traditionellen Sektor stellt ein hochelastisches Arbeitsangebot für den modernen Sektor sicher. Eine zusätzliche Annahme betrifft die Mittel für Investitionszwecke, die ausschließlich aus den Ersparnissen der Kapitalbesitzer bestritten werden (Gleichung 9). Die Ersparnis der Arbeitnehmer tendiert gegen Null, da ihre Löhne das Subsistenzniveau nicht wesentlich übersteigen.[5]

Folgende Differentialgleichung resultiert aus dem Zusammenschluss des obigeren Gleichungssystems[6]:

(10)[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]

Unter der Annahme der wenig preiselastischen Weltnachfrage η+1>0 folgt für die Steady-State-Kapitalinensität die Form:

(11)[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]

Das bedeutet, dass sie in ihrem Zeitablauf konstant ist. Daraus und aus den Gleichungen (1), (2), (3), (4) und (8) folgt, dass die gleichgewichtigen Wachstumsraten des Einkommens, des Kapitalstocks und der Beschäftigung gleich der Wachstumsrate der Weltnachfrage nach dem heimischen Exportgut sein müssen:

(12)[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]

2.3 Wirtschaftspolitische Konsequenzen

Dieser Ansatz prophezeit negative Effekte für das Entwicklungsland, falls die Wachstumsrate des Welteinkommens systematisch unterhalb der biologischen Wachstumsrate der Bevölkerung liegt. Unter anderem hat das ein sinkendes Pro-Kopf-Einkommen und eine exponentiell wachsende Anzahl versteckter Arbeitslosen im traditionellen Sektor zur Folge, und das bei monopolistischem Verhalten der heimischen Exportunternehmen. Eine mögliche Strategie zur Lösung eines solchen Problems besteht darin, die heimische Produktionsstruktur zu differenzieren.

Die Stärkung der heimischen exportfähigen Industrie, deren Produkte preiselastisch auf den Weltmärkten nachgefragt werden können, würde das Entwicklungsland erheblich besser stellen. Mit Hilfe von Subventionierungen müssen die Produktions­faktoren zu Gunsten der Exportindustrie und zu Lasten der exportorientierten Primärgüterproduktion verschoben werden. Dabei würde die Importabhängigkeit weiterhin bestehen oder sogar zunehmen, aber die Exportsubstitution würde für stabilere Terms of Trade sorgen, da hierbei die Exportgüter mit niedriger Preiselastizität durch Exportgüter mit hoher Preiselastizität ersetzt werden würden.[7]

3 Anwendung des Ansatzes von Findlay (1973) am Beispiel von Ghana

3.1 Überprüfung der Annahmen

Um den Ansatz von Findlay (1973) am Beispiel von Ghana anzuwenden, müssen wir die im vorherigen Kapitel angenommenen Annahmen auf ihre Übereinstimmung mit diesem Entwicklungsland überprüfen.

Ghana wird von der Weltbank zu den „low income economies“ eingestuft. Diese Zuordnung implementiert ein Bruttonationaleinkommen von 875 US-$ oder weniger pro Kopf.[8] Beim Ländervergleich der Weltbank nach der Atlas-Methode[9] erreicht Ghana den 176. Platz von 208; nach der Kaufkraftparität-Methode den 155. Platz von 208.[10] Diese zwei Tatsachen genügen an dieser Stelle, um Ghana als ein Entwicklungsland zu definieren.

Des Weiteren verfügt Ghana über einen traditionellen und einen modernen Wirtschaftssektor, weswegen der Ansatz der dualen Wirtschaftsstruktur erfüllt ist. Hiermit verbunden ist die Aussage über die Verfügbarkeit des Arbeitsangebotes. In Ghana sind 57 Prozent (2001)der Bevölkerung im landwirtschaftlichen Sektor tätig.[11]

Hierbei muss berücksichtigt werden, dass der Kakaosektor (Kakao, Kakaoprodukte) aufgrund der hohen anfänglichen Investitionen[12] in dieser Arbeit näher an den modernen Wirtschaftssektor zu positionieren ist, was ihn aber nicht gleichwertig mit demselben macht. Hauptsächlich wird hier durch die Zuordnung auf die Bedeutung des Exportgutes Kakao eingegangen sowie die damit verbundene wachsende Arbeitskraftnachfrage.[13]

[...]


[1] Zweifel, P./Heller, R. (1997), S.381f.

[2] Zweifel, P./Heller, R. (1997), S.386.

[3] Vgl. Pacheco, R. (1995), S. 23f.

[4] Vgl. Pacheco, R. (1995), S. 30f.

[5] Vgl. Pacheco, R. (1995), S. 31ff.

[6] Vgl. Pacheco, R. (1995), S. 33.

[7] Vgl. Pacheco, R. (1995), S. 34ff.

[8] Vgl. The World Bank (2007), online.

[9]. „Bei dieser Methode rechnet die Weltbank das jeweilige BNE [Bruttonationaleinkommen, Anmerkung des Verfassers] der einzelnen Länder in laufende US-$ um, unter Verwendung eines Umrechnungskurses, der sich am durchschnittlichen Wechselkurs der Landeswährung in den letzten drei Jahren orientiert sowie die Preisentwicklung im Land und im weltwirtschaftlichen Umfeld berücksichtigt. Dadurch wird der Einfluss von Wechselkursschwankungen stark gemildert und es können bessere Ländervergleiche angestellt werden“. Vgl. Statistisches Bundesamt Deutschland (2007), online

[10] Vgl. The World Bank (2005), online.

[11] Vgl. Der Fischer Weltalmanach (2005), online. Diese Zahl beinhaltet auch den Kakaosektor.

[12] Vgl. BörseGo (2007), online. Der Kakaobaum trägt erst nach 5 bis 6 Jahren Früchte und benötigt außerdem einen sehr nährstoffreichen Boden.

[13] Vgl. Kapitel 2.2.

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Details

Title
Der Einfluss der Weltmarktpreise auf die Agrarproduktion in Ghana am Beispiel des Findlay-Ansatzes (1973)
College
University of Heidelberg  (Südasien-Institut)
Course
Ausgewählte Themen zur Entwicklungspolitik
Grade
2,3
Author
Year
2007
Pages
25
Catalog Number
V75301
ISBN (eBook)
9783638798136
ISBN (Book)
9783638811941
File size
492 KB
Language
German
Keywords
Einfluss, Weltmarktpreise, Agrarproduktion, Ghana, Beispiel, Findlay-Ansatzes, Ausgewählte, Themen, Entwicklungspolitik
Quote paper
Jaroslaw Dziendziol (Author), 2007, Der Einfluss der Weltmarktpreise auf die Agrarproduktion in Ghana am Beispiel des Findlay-Ansatzes (1973), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75301

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