In Deutschland ist ein Großteil aller im Fernsehen oder Kino gezeigten Filme ausländischen Ursprungs. Um diese Filme hierzulande auch verstehen zu können, müssen sie zuvor in die deutsche Sprache transferiert werden. Im Gegensatz zu verschiedenen kleineren Ländern, z. B. Belgien, der Schweiz, Skandinavien oder den Niederlanden (vgl. Gambier, 1995: 5), in denen ausländische Filme in erster Linie durch das Verfahren der Untertitelung in die jeweilige Zielsprache übertragen werden, stellt in Deutschland die Synchronisation das am häufigsten angewendete Verfahren zur audiovisuellen Sprachübertragung dar.
Die vorliegende Arbeit möchte einen Beitrag dazu leisten, dieses Verfahren der Synchronisation innerhalb der Übersetzungswissenschaft einzuordnen und den gesamten Vorgang mit all seinen Schwierigkeiten und potentiellen Auswirkungen zu erläutern.
Dazu soll in Kapitel 2 der vorliegenden Arbeit nach einer definitorischen Abgrenzung des Begriffs der Synchronisation ein grober Überblick über den technischen Prozess vermittelt werden, den ein Film im Laufe seiner Synchronisation durchläuft.
In Kapitel 3 soll erläutert werden, weshalb die literarische Übersetzung Grundlage für die Synchronisation eines Films ist, bevor dann in Kapitel 4 dargelegt wird, inwiefern sich die verschiedenen Formen der Synchronität auf den Übersetzungsprozess auswirken können.
Kapitel 5 umfasst zentrale Probleme der Synchronisation. Es soll erläutert werden, inwiefern das in Deutschland praktizierte Verfahren selbst für zahlreiche Probleme bei der Übersetzung eines Films verantwortlich ist.
In Kapitel 6, dem praktischen Teil der Arbeit, sollen einige der zuvor erarbeiteten theoretischen Grundlagen anhand eines konkreten Filmbeispiels illustriert werden. Den praktischen Untersuchungsgegenstand bildet der französische Film „La haine“ von Mathieu Kassovitz. Durch eine Gegenüberstellung mehrerer ausgewählter Original-Textpassagen des Films und ihrer jeweiligen Entsprechung in der deutschen Synchronfassung sollen verschiedene Probleme und potentielle Auswirkungen aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung in die Thematik
- 2 Synchronisation aus technischer Perspektive
- 2.1 Definitorische Abgrenzung
- 2.2 Produktionsphasen der Synchronisation
- 3 Synchronisation als eine Form der literarischen Übersetzung
- 3.1 Ausgangsmaterial
- 3.2 Interpretation
- 3.3 Übersetzung
- 3.4 Gesprochene Sprache
- 3.5 Informationen auf visueller Ebene
- 4 Synchronität als Spezifikum der Synchronisation
- 4.1 Phonetische Synchronität
- 4.2 Charaktersynchronität
- 4.3 Inhaltliche Synchronität
- 4.4 Schlussbetrachtung
- 5 Zentrale Probleme der Synchronisation
- 6 Korpusanalyse – Untersuchung der deutschen Synchronfassung des französischen Spielfilms „La haine“
- 6.1 Wahl des Films
- 6.2 Thematik
- 6.3 Inhalt
- 6.4 Sprachliche und kulturelle Besonderheiten
- 7 Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Synchronisation als Verfahren der audiovisuellen Sprachübertragung, insbesondere im Vergleich zur Untertitelung. Ziel ist es, den Prozess der Synchronisation im Kontext der Übersetzungswissenschaft zu analysieren und die damit verbundenen Herausforderungen und Auswirkungen zu erläutern. Die Arbeit beleuchtet die technischen Aspekte der Synchronisation und die Bedeutung der literarischen Übersetzung als Grundlage.
- Technischer Prozess der Filmsynchronisation
- Synchronisation als Form der literarischen Übersetzung
- Verschiedene Arten von Synchronität (phonetisch, charakterlich, inhaltlich)
- Zentrale Probleme der Synchronisation im deutschen Kontext
- Fallstudie: Vergleich der französischen Originalfassung und der deutschen Synchronisation von "La haine"
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einführung in die Thematik: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Filmsynchronisation in Deutschland ein und stellt den Fokus auf die Bedeutung der Synchronisation im Vergleich zu anderen Verfahren wie der Untertitelung dar. Es wird die Notwendigkeit der Sprachübertragung ausländischer Filme für das deutsche Publikum begründet und die Zielsetzung der vorliegenden Arbeit dargelegt, nämlich den Prozess der Synchronisation umfassend zu beschreiben und die damit verbundenen Herausforderungen zu analysieren. Die folgenden Kapitel werden kurz vorgestellt, um dem Leser eine Übersicht über den Aufbau der Arbeit zu geben.
2 Synchronisation aus technischer Perspektive: Dieses Kapitel beginnt mit der Definition des Begriffs "Synchronisation" und differenziert zwischen verschiedenen Arten von Synchronisation (pre-synchronization, direct sound synchronization, post-synchronization). Im Anschluss daran wird ein Überblick über die einzelnen Produktionsphasen gegeben, beginnend von der Rohübersetzung über die Erstellung des Synchronbuches bis hin zur Endmischung. Die Beschreibung der einzelnen Schritte verdeutlicht die Komplexität des technischen Prozesses.
3 Synchronisation als eine Form der literarischen Übersetzung: Dieses Kapitel behandelt die Synchronisation als eine spezifische Form der literarischen Übersetzung. Es beleuchtet die Bedeutung des Ausgangsmaterials, die Herausforderungen bei der Interpretation des Originals und die Übersetzungsprozesse unter Berücksichtigung der gesprochene Sprache und visueller Informationen. Der Fokus liegt auf der Einordnung der Synchronisation in den Kontext der Übersetzungstheorie und der Berücksichtigung von sprachlichen und kulturellen Nuancen.
4 Synchronität als Spezifikum der Synchronisation: Hier werden verschiedene Arten der Synchronität analysiert, die für die gelungene Synchronisation unerlässlich sind. Es wird zwischen phonetischer Synchronität (Lippensynchronität), Charaktersynchronität und inhaltlicher Synchronität unterschieden. Die Analyse umfasst quantitative und qualitative Aspekte der Lippensynchronität sowie die Bedeutung von Gestik, Mimik und Kontext für die inhaltliche Übereinstimmung. Die Bedeutung der idiomatischen Sprache und Sprachspiele wird ebenfalls thematisiert.
5 Zentrale Probleme der Synchronisation: In diesem Kapitel werden die in der Praxis auftretenden Probleme der Synchronisation beleuchtet. Es wird die Trennung von Rohübersetzung und Synchronübersetzung diskutiert und die Herausforderungen in den einzelnen Produktionsphasen (Rohübersetzung, Synchronübersetzung, Sprachaufnahmen) untersucht. Der deutsche Synchronisationsprozess selbst wird als Quelle von Übersetzungsproblemen dargestellt.
6 Korpusanalyse – Untersuchung der deutschen Synchronfassung des französischen Spielfilms „La haine“: Dieses Kapitel stellt den praktischen Teil der Arbeit dar. Es wird die Wahl des Films "La haine" begründet und die Thematik sowie der Inhalt des Films zusammengefasst. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der sprachlichen und kulturellen Besonderheiten des französischen Originals und deren Umsetzung in der deutschen Synchronfassung. Dies beinhaltet die Betrachtung von Realia, Eigennamen, Soziolekt, idiomatischen Redewendungen, Sprachspielen und Anredeformen.
Häufig gestellte Fragen zur Arbeit "Filmsynchronisation"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Filmsynchronisation als Verfahren der audiovisuellen Sprachübertragung, insbesondere im Vergleich zur Untertitelung. Der Fokus liegt auf der Analyse des Synchronisationsprozesses im Kontext der Übersetzungswissenschaft, den damit verbundenen Herausforderungen und Auswirkungen.
Welche Aspekte der Synchronisation werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet sowohl die technischen Aspekte der Synchronisation (Produktionsphasen, verschiedene Arten der Synchronisation) als auch die Bedeutung der literarischen Übersetzung als Grundlage. Es werden verschiedene Arten der Synchronität (phonetisch, charakterlich, inhaltlich) analysiert, zentrale Probleme der Synchronisation im deutschen Kontext diskutiert und eine Fallstudie zum Film "La haine" durchgeführt.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Eine Einführung, ein Kapitel zur technischen Perspektive der Synchronisation, ein Kapitel zur Synchronisation als literarische Übersetzung, ein Kapitel zu verschiedenen Arten der Synchronität, ein Kapitel zu zentralen Problemen der Synchronisation, eine Korpusanalyse am Beispiel von "La haine" und eine Schlussbetrachtung. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel detailliert beschrieben.
Welche Produktionsphasen der Synchronisation werden beschrieben?
Die technischen Aspekte der Synchronisation werden detailliert beschrieben, beginnend von der Rohübersetzung über die Erstellung des Synchronbuches bis hin zur Endmischung. Es wird zwischen pre-synchronization, direct sound synchronization und post-synchronization unterschieden.
Wie wird die Synchronisation als literarische Übersetzung betrachtet?
Die Arbeit betrachtet die Synchronisation als spezifische Form der literarischen Übersetzung. Sie beleuchtet die Bedeutung des Ausgangsmaterials, die Herausforderungen bei der Interpretation des Originals und die Übersetzungsprozesse unter Berücksichtigung der gesprochenen Sprache und visueller Informationen. Sprachliche und kulturelle Nuancen spielen dabei eine wichtige Rolle.
Welche Arten der Synchronität werden unterschieden?
Es wird zwischen phonetischer Synchronität (Lippensynchronität), Charaktersynchronität und inhaltlicher Synchronität unterschieden. Die Analyse umfasst quantitative und qualitative Aspekte der Lippensynchronität sowie die Bedeutung von Gestik, Mimik und Kontext für die inhaltliche Übereinstimmung. Idiomatische Sprache und Sprachspiele werden ebenfalls thematisiert.
Welche Probleme der Synchronisation werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet praktische Probleme der Synchronisation, die Trennung von Rohübersetzung und Synchronübersetzung und die Herausforderungen in den einzelnen Produktionsphasen (Rohübersetzung, Synchronübersetzung, Sprachaufnahmen). Der deutsche Synchronisationsprozess selbst wird als Quelle von Übersetzungsproblemen dargestellt.
Was ist die Fallstudie und warum wurde "La haine" ausgewählt?
Die Fallstudie analysiert die deutsche Synchronfassung des französischen Spielfilms "La haine". Die Wahl des Films wird begründet und die Thematik, der Inhalt sowie die sprachlichen und kulturellen Besonderheiten des französischen Originals und deren Umsetzung in der deutschen Synchronfassung werden untersucht. Dies beinhaltet die Betrachtung von Realia, Eigennamen, Soziolekt, idiomatischen Redewendungen, Sprachspielen und Anredeformen.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, den Prozess der Synchronisation umfassend zu beschreiben und die damit verbundenen Herausforderungen zu analysieren. Sie untersucht die Synchronisation im Kontext der Übersetzungswissenschaft und erläutert die Herausforderungen und Auswirkungen dieses Verfahrens.
- Quote paper
- Shirley Bieg (Author), 2004, Filmsynchronisation. Vergleich des französischen Films "La haine" von Mathieu Kassowitz und seiner deutschen Synchronfassung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75906