Durch das Praktikum im 3.Semester hatten wir die Möglichkeit, Einblick in den Bereich der Heimerziehung und dem Pflege/Adoptivkinderwesen zu bekommen. In dem Bewußtsein, dass auch in der Vergangenheit die Jugendhilfe bei Mutter und Kind eine bedeutende Rolle spielte, haben wir uns nach Literatur über diese Thema erkundigt und sind dabei auf den Lebensborn gestoßen, der durch seine mysteriöse Aura unser Interesse weckte.
Die etwa 7000 Kinder, die in den Lebensborn-Heimen der SS während des Dritten Reichs geboren wurden, sind bis heute von einer geheimnisvollen Aura umgeben. Ziel der SS war es „arischen“ Nachwuchs zu sichern. Ausgesuchte Mütter sollten ein Kind für den Führer zur Welt bringen. Dafür gründete der Lebensborn e.V. neun Entbindungsheime im Deutschen Reich und elf im besetzten West- und Nordeuropa.
Im Folgenden werden wir, die dem Lebensborn zugrunde liegende Weltanschauung mit seinen Elementen der NS-Ideologie darstellen. Danach gehen wir auf die Rahmenbedingungen der Gründung des Lebensborn e.V. näher ein. Mit der Beleuchtung der Betreuung von Mutter und Kind in der nationalsozialistischen Geburtenpolitik möchten wir Ziele, aber auch radikale Vorgehensweisen bei der Umsetzung der NS-Ideologie aufzeigen. Da sich der Lebensborn e.V. auch im Westen und Osten Europas ausbreitete, möchten wir im letzten Teil auf die „germanische Politik“ in den besetzten Gebieten eingehen.
Erschwert wurde unsere Arbeit, weil über den Lebensborn bis in die heutige Zeit wenig veröffentlicht wurde. Gründe dafür könnten sein, dass Material, Dokumente und Akten kurz nach dem Zweiten Weltkrieg vernichtet wurden und Zeitzeugen bereits verstorben sind oder eine lückenhafte Erinnerung an ihr Leben im Dritten Reich haben.
Auf Grund dessen stütz sich diese Arbeit hauptsächlich auf die Untersuchungen des Historikers Georg Lilienthal. Ihm gelang es mit Hilfe von Aktenfunden aus Archiven, die Geschichte und Politik des Lebensborn sehr genau darzustellen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Weltanschauliche Grundlagen
- Nationalsozialismus und Volksgemeinschaft
- Sozialdarwinismus und Rassismus
- Antisemitismus
- Antiparlamentarismus
- Antimarxismus
- Gründung und Entwicklung des Lebensborn e.V.
- Grundgedanken für die Entwicklung
- Organisation des Lebensborn
- Verwaltung
- Betreuung von Mutter und Kind durch den Lebensborn
- Mütterfürsorge
- Geheimhaltung
- Auslese
- Der Lebensborn und die nationalsozialistische Geburtenpolitik im Dritten Reich
- Gebot zur außerehelichen Zeugung
- Sterilitätsbehandlung, künstliche Befruchtung und „gelenkte Fortpflanzung“
- Der „Lebensborn“: Eine Zuchtanstalt?
- Der Lebensborn in den besetzten Gebieten Nord- und Westeuropas
- Der Lebensborn und die „Volkstumspolitik“ im Osten
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Geschichte und den Aktivitäten des Lebensborn e.V. während der NS-Zeit. Sie untersucht die Hintergründe der Gründung, die Organisation und die konkrete Umsetzung der rassistischen und eugenischen Ideologie der Nationalsozialisten im Rahmen des Lebensborn. Die Arbeit beleuchtet insbesondere die Rolle des Lebensborn bei der „arischen“ Geburtenpolitik und der Einbindung der Organisation in die NS-Politik in den besetzten Gebieten.
- Die ideologische Grundlage des Lebensborn und seine Verbindung zur NS-Rassenpolitik
- Die Organisation und Verwaltung des Lebensborn e.V.
- Die Betreuung von Müttern und Kindern im Rahmen des Lebensborn-Programms
- Die Rolle des Lebensborn bei der Umsetzung der nationalsozialistischen Geburtenpolitik
- Die Aktivitäten des Lebensborn in den besetzten Gebieten Europas
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema „Der Lebensborn e.V. - Ein Instrument nationalsozialistischer Rassenpolitik“ ein und erläutert die Motivation für die Entstehung dieser Arbeit. Im ersten Kapitel werden die weltanschaulichen Grundlagen des Lebensborn beleuchtet, wobei die zentralen Elemente der NS-Ideologie wie Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus, Antiparlamentarismus und Antimarxismus thematisiert werden. Das zweite Kapitel behandelt die Gründung und Entwicklung des Lebensborn e.V. und geht dabei auf die Grundgedanken für die Entwicklung, die Organisation und die Verwaltung des Lebensborn ein.
Das dritte Kapitel fokussiert auf die Betreuung von Mutter und Kind durch den Lebensborn und untersucht die Mütterfürsorge, die Geheimhaltungspolitik sowie die Selektion von Müttern und Kindern. Im vierten Kapitel wird die Rolle des Lebensborn im Kontext der nationalsozialistischen Geburtenpolitik im Dritten Reich beleuchtet. Hierbei stehen die Ziele, Methoden und radikale Vorgehensweisen der NS-Ideologie im Vordergrund. Insbesondere die Aspekte des Gebots zur außerehelichen Zeugung, der Sterilitätsbehandlung, der künstlichen Befruchtung und der „gelenkten Fortpflanzung“ werden analysiert.
Schlüsselwörter
Lebensborn e.V., NS-Rassenpolitik, „arische“ Geburtenpolitik, Eugenik, Sozialdarwinismus, „Volkstumspolitik“, besetzte Gebiete, Mütterfürsorge, Geheimhaltung, Auslese, Sterilitätsbehandlung, künstliche Befruchtung, „gelenkte Fortpflanzung“, SS, Hitlerjugend, Lebensborn-Heime.
- Quote paper
- Claudia Mehner (Author), 2002, Der Lebensborn e.V. - Ein Instrument nationalsozialistischer Rassenpolitik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7694