Dorothea Schlegel verfasste ihren ersten und einzigen Roman Florentin in den Jahren 1799 bis 1801. Er erschien anonym im Jahre 1801, als Herausgeber ist ihr Mann Friedrich Schlegel genannt. Im Folgenden möchte ich aufzeigen, wie der Topos der Musik im Roman verhandelt wird. Ich verfolge dabei, wie die Musik den Helden Florentin auf seiner „Bestimmungssuche“ begleitet und wie am Ende durch die Musik ein Ausweg aus seiner „Unbestimmtheit“ aufgezeigt wird, dem er aber entflieht. Obgleich dieser Thematik mein Hauptaugenmerk gelten wird, werde ich in einigen Zügen auch die Rolle der bildenden Kunst im Roman skizzieren, da auch diese Kunstform zum einen für die Wahrnehmung Florentins von Wichtigkeit ist, zum anderen in der Person der Clementina eine Verschränkung mit der Tonkunst erfährt.
Das Werk Dorothea Schlegels ist in den letzten Jahrzehnten zunehmend ins Blickfeld der Literaturwissenschaft gerückt. Seit den 1980er Jahren wird es dort zunehmend diskutiert.
Im Folgenden möchte ich der Musik-Thematik, die den Roman grundlegend prägt, bisher aber nicht genauer untersucht wurde, nachgehen. In einem ersten Schritt werde ich die musikästhetische Diskussion in der Zeit um 1800 heranziehen und das Phänomen, dass Musik um diese Zeit zunehmend zum literarischen Gegenstand wird, beleuchten, um auf dieser Folie dann die beiden recht unterschiedlichen Musikkonzeptionen, die im Roman von den beiden Figuren Florentin und Clementina repräsentiert werden, aufzuzeigen und zu deuten. Analog werde ich beim Gegenstand der bildenden Kunst im Florentin verfahren. Am Rande wird noch ein dritter Entwurf der Rolle von Musik zur Sprache kommen, und zwar das, welches die Familie Schwarzenberg nach außen trägt.
In einem weiteren Schritt werde ich dann den Versuch unternehmen, die Kunstkonzepte im Erfahrungshorizont des Protagonisten zu deuten und sie auf ihr Verhältnis zum zentralen Motiv des Romans, nämlich die Suche Florentins nach seiner „Bestimmung“, zu prüfen.
Inhaltsverzeichnis
- Zur Thematik
- Die Künste um 1800
- Die Musikästhetik und das Verhältnis von Literatur und Musik
- Die bildenden Künste und die Literatur
- Dorothea Schlegel und die Künste
- Die Musik und die bildenden Künste im Florentin
- Gemälde und Skulpturen im Florentin
- Florentin und die Musik: „Und so bin ich, wenn Sie es so nennen wollen, musikalisch, soviel die Natur mich lehrte“
- Clementina und die Musik: „Nie hatte er die Göttlichkeit der Musik so verstanden, als vor diesem Angesicht.“
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle von Musik und bildenden Künsten im Roman „Florentin“ von Dorothea Schlegel. Der Fokus liegt auf der Analyse, wie Musik Florentins „Bestimmungssuche“ begleitet und möglicherweise einen Ausweg aus seiner Unbestimmtheit aufzeigt. Die Untersuchung betrachtet auch die bildenden Künste, insbesondere deren Verbindung mit der Musik in der Figur der Clementina.
- Die Musik als Motiv in Dorothea Schlegels „Florentin“
- Das Verhältnis von Musik und Literatur um 1800
- Die Rolle der bildenden Künste in der Wahrnehmung Florentins
- Die Verbindung von Musik und bildenden Künsten in der Figur der Clementina
- Florentins „Bestimmungssuche“ im Kontext der Künste
Zusammenfassung der Kapitel
Zur Thematik: Die Arbeit untersucht die Rolle der Musik im Roman „Florentin“ von Dorothea Schlegel, fokussiert auf deren Einfluss auf Florentins Identitätsfindung. Neben der Musik wird die Rolle der bildenden Künste skizziert, insbesondere ihre Verknüpfung mit der Musik durch die Figur Clementina. Die Arbeit beleuchtet die Forschungsgeschichte zu „Florentin“, kritisiert den Fokus auf Quellenanalyse und literarische Vorlagen und betont die bisherige Vernachlässigung der musikalischen Thematik. Es wird die These aufgestellt, dass die Musik Florentins "Bestimmungssuche" begleitet und einen möglichen, aber letztlich nicht gewählten, Ausweg aus seiner Unentschlossenheit darstellt.
Die Künste um 1800: Dieses Kapitel beleuchtet die Musikästhetik und das Verhältnis von Literatur und Musik um 1800. Es skizziert, wie Musik zunehmend zum Gegenstand literarischer Auseinandersetzung wurde und wie die Musikaesthetik das Zusammenspiel beider Ausdrucksformen beeinflusste. Der Abschnitt beschreibt ebenso den Bezug zwischen Literatur und bildenden Künsten, wobei der Fokus auf den künstlerischen Kontext der Zeit um 1800 liegt und die vorhandenen Forschungslücken hinsichtlich der Einbettung des Werkes Dorothea Schlegels in diesen Kontext deutlich macht.
Dorothea Schlegel und die Künste: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über Dorothea Schlegels Leben und Werk, im Besonderen im Hinblick auf ihren Umgang mit den Künsten. Es positioniert Schlegels „Florentin“ innerhalb des zeitgenössischen literarischen und künstlerischen Diskurses, unterstreicht die Bedeutung der Arbeit und die bis dato unzureichende Berücksichtigung des musikalischen Aspekts in der bisherigen Forschung.
Die Musik und die bildenden Künste im Florentin: Dieses Kapitel analysiert die Darstellung von Musik und bildenden Künsten in „Florentin“. Es untersucht die Bedeutung von Gemälden und Skulpturen für Florentins Wahrnehmung, sowie die Rolle der Musik im Leben Florentins und Clementinas. Die Kapitel fokussieren auf die unterschiedlichen Arten und Weisen, wie Musik und bildende Künste in der Handlung und Charakterentwicklung zum Tragen kommen und deren Bedeutung für die Interpretation des Romans. Es werden konkrete Beispiele aus dem Text herangezogen, um die Verbindung zwischen Florentins Innenleben und dem Einfluss der Künste darzustellen.
Schlüsselwörter
Dorothea Schlegel, Florentin, Musik, Bildende Künste, Frühromantik, Bildungsroman, Bestimmungssuche, Literatur und Musik, Musikästhetik, Geschlechterrollen, Clementina.
Häufig gestellte Fragen zu Dorothea Schlegels "Florentin"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Rolle von Musik und bildenden Künsten im Roman "Florentin" von Dorothea Schlegel. Der Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung des Einflusses der Musik auf Florentins Identitätsfindung und der Verbindung von Musik und bildenden Künsten in der Figur der Clementina.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Die Musik als Motiv in "Florentin", das Verhältnis von Musik und Literatur um 1800, die Rolle der bildenden Künste in Florentins Wahrnehmung, die Verbindung von Musik und bildenden Künsten bei Clementina, und Florentins "Bestimmungssuche" im Kontext der Künste.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in die Kapitel "Zur Thematik", "Die Künste um 1800", "Dorothea Schlegel und die Künste", "Die Musik und die bildenden Künste im Florentin" und "Schlussbemerkung". Jedes Kapitel untersucht einen Aspekt der Beziehung zwischen Musik, bildenden Künsten und dem Roman "Florentin".
Wie wird die Musik im Roman dargestellt?
Die Arbeit analysiert, wie Musik Florentins "Bestimmungssuche" begleitet und möglicherweise einen Ausweg aus seiner Unbestimmtheit aufzeigt. Konkrete Beispiele aus dem Text verdeutlichen die Verbindung zwischen Florentins Innenleben und dem Einfluss der Musik.
Welche Rolle spielen die bildenden Künste?
Die bildenden Künste, insbesondere Gemälde und Skulpturen, werden in Bezug auf Florentins Wahrnehmung und deren Verbindung zur Musik untersucht. Der Fokus liegt auf der Rolle der bildenden Künste in der Figur Clementina und deren Interaktion mit der Musik.
Wie wird die Forschung zu "Florentin" bewertet?
Die Arbeit kritisiert die bisherige Forschungslage zu "Florentin", die sich zu stark auf Quellenanalyse und literarische Vorlagen konzentriert und den musikalischen Aspekt vernachlässigt. Sie betont die Bedeutung einer umfassenderen Betrachtung der musikalischen Thematik.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Dorothea Schlegel, Florentin, Musik, Bildende Künste, Frühromantik, Bildungsroman, Bestimmungssuche, Literatur und Musik, Musikaesthetik, Geschlechterrollen, Clementina.
Was ist die These der Arbeit?
Die Arbeit vertritt die These, dass die Musik Florentins "Bestimmungssuche" begleitet und einen möglichen, wenn auch letztlich nicht gewählten, Ausweg aus seiner Unentschlossenheit darstellt.
Wie wird das Verhältnis von Literatur und Musik um 1800 dargestellt?
Die Arbeit beleuchtet die Musikästhetik und das Verhältnis von Literatur und Musik um 1800, wobei die zunehmende Bedeutung der Musik als Gegenstand literarischer Auseinandersetzung im Mittelpunkt steht.
Welchen Beitrag leistet diese Arbeit zur Forschung?
Diese Arbeit leistet einen wichtigen Beitrag zur Forschung, indem sie den bisher vernachlässigten Aspekt der Musik in Dorothea Schlegels "Florentin" in den Mittelpunkt rückt und eine neue Perspektive auf den Roman eröffnet.
- Citation du texte
- Karin Pfundstein (Auteur), 2007, Die Musik und die bildenden Künste in Dorothea Schlegels "Florentin", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77432