Es gibt eine Reihe von Autoren, die sich mit dem Wandel von Gewalt und Krieg im ausgehenden 20. Jahrhundert bis hinein ins 21. Jahrhundert beschäftigten. Jedoch werden in den meisten dieser Arbeiten die Entwicklungen per se betrachtet, die Gründe für diese Entwicklungen werden jedoch nur am Rande betrachtet.
Diese Arbeit geht der Frage nach, welchen Charakter Gewalt und Krieg annehmen werden, und was die Gründe dafür sind. Der Analyserahmen dieser Arbeit beschränkt sich auf globale strategische Entwicklungen, so genannte globale Trends. Globale Trends sind Entwicklungen, die die gesamte Weltbevölkerung betreffen, und außerhalb des Gestaltungsanspruchs von Staaten oder Regionalverbänden bzw. anderen Staatengruppen stehen. Diese globalen Entwicklungstrends haben hauptsächlich nicht-militärischen Charakter, besitzen aber das Potenzial zu sicherheitspolitischen und militärischen Bedrohungen zu werden. Dazu wurden folgende Trendfelder in einem zeitlichen Rahmen bis 2030 analysiert: Demographische Entwicklungen, Umwelt & Ressourcen, Wissenschaft & Technologie, wirtschaftliche Entwicklungen, kulturelle & gesellschaftliche Entwicklungen sowie politische Entwicklungen. Aus diesen Trendfeldern wurden zentrale Bedrohungen abgeleitet. Bei einer Überlagerung der historischen Trendanalyse mit einer geographischen Trendanalyse können auch mögliche Krisenräume analysiert werden.
Dabei wurde rasch ersichtlich, dass diese globalen strategischen Entwicklungstrends, die in sechs Trendfelder zusammengefasst wurden, zwar auf den ersten Blick einen relativ unmilitärischen „weichen“ Charakter haben, bei genauer Analyse jedoch ein hohes Konfliktpotential in den nächsten 25 bis 30 Jahren entwickeln werden.
Der Charakter des Krieges geht hin zu einem veränderten Kriegsbild, und asymmetrischen Formen des Krieges, wenn auch die Gefahr eines zwischenstaatlichen Krieges nicht völlig ausgeschlossen werden kann. Auch kann aus der Trendanalyse eine Kommerzialisierung und Entmilitarisierung von Gewalt und Krieg abgeleitet werden.
Bei genauer Betrachtung wird klar, dass die Begriffe Gewalt und Krieg immer mehr jene Ausprägung annehmen, die sie vor der Verstaatlichung des Krieges im frühneuzeitlichen Europa aufwiesen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1.1 Fragestellungen
- Globale strategische Entwicklungen bis ins Jahr 2030
- 2.1 Trendfeld demographische Entwicklungen
- 2.1.1 Folgen die demographischen Entwicklungen
- 2.2 Trendfeld Umwelt & Ressourcen
- 2.2.1 Ableitungen aus dem Trendfeld Umfeld & Ressourcen
- 2.3 Trendfeld Wissenschaft & Technologie
- 2.3.1 Ableitungen aus dem Trendfeld Wissenschaft & Technologie
- 2.4 Trendfeld wirtschaftliche Entwicklung
- 2.4.1 Ableitungen aus dem Trendfeld wirtschaftliche Entwicklungen:
- 2.5 Trendfeld Kulturelle und Gesellschaftliche Entwicklungen
- 2.5.1 Ableitungen aus dem Trendfeld Kulturell & Gesellschaftliche Entwicklungen
- 2.6 Trendfeld politische Entwicklungen
- Der Einfluss der Trendfelder auf Gewalt und Krieg bis ins Jahr 2030
- 3.1 Nichtstaatliche Akteure
- 3.2 Der Wandel des Kriegsbildes
- 3.3 Asymmetrische Bedrohung
- 3.4 Mögliche Krisenräume
- 3.5 Folgerungen aus den Parametern des modernen Risikobildes
- 3.5.1 Verschränkung von „innerer“ und „äußerer“ Sicherheit
- 3.5.2 Der umfassende Sicherheitsbegriff
- 3.5.3 Von segmentierter zu vernetzter Sicherheitspolitik
- Schlussfolgerungen/Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Seminararbeit analysiert globale strategische Entwicklungen bis ins Jahr 2030 und untersucht deren Auswirkungen auf die Ausprägung von Gewalt und Krieg. Ziel ist es, die Gründe für den Wandel des Krieges zu erforschen und die zukünftigen Konfliktformen in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts zu beleuchten.
- Die Auswirkungen globaler Trends auf die Sicherheitspolitik
- Der Einfluss der Trendentwicklungen auf die Konstellation des internationalen Systems
- Die Konsequenzen der globalen Trends für Gewalt, Krieg und Konflikt
- Die Ableitung von Bedrohungsparametern aus den globalen Trendentwicklungen
- Die Auswirkungen der Trendentwicklungen auf die Ausgestaltung der Sicherheitsarchitektur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und beleuchtet die Veränderungen im internationalen System nach dem Kalten Krieg. Die Seminararbeit fokussiert auf die Analyse globaler strategischer Entwicklungen, sogenannte globale Trends, die die Weltbevölkerung betreffen und außerhalb des Gestaltungsanspruchs von Staaten oder Regionalverbänden stehen.
Das Kapitel „Globale strategische Entwicklungen bis ins Jahr 2030“ behandelt sechs Trendfelder: Demographische Entwicklungen, Umwelt- und Ressourcenentwicklung, Wissenschafts- und Technologieentwicklung, Wirtschaftliche Entwicklung, Gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung, sowie Politische Entwicklung.
Im Kapitel „Der Einfluss der Trendfelder auf Gewalt und Krieg bis ins Jahr 2030“ werden die Auswirkungen der analysierten globalen Trends auf die Ausprägung von Gewalt und Krieg untersucht. Dabei wird die Bedeutung nichtstaatlicher Akteure, der Wandel des Kriegsbildes und die asymmetrische Bedrohung beleuchtet.
Schlüsselwörter
Globale strategische Entwicklungen, Trendanalyse, Sicherheitspolitik, Gewalt, Krieg, internationales System, nichtstaatliche Akteure, Wandel des Kriegsbildes, asymmetrische Bedrohung, Risikobild, Sicherheitsarchitektur.
- Citar trabajo
- Magister Bernhard Richter (Autor), 2007, Global strategische Entwicklungen bis ins Jahr 2030 und ihre Auswirkungen auf die Ausprägung von Gewalt und Krieg, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77536