Diese Hausarbeit behandelt die Rolle Frankreichs während des Jugoslawienkriegs unter Verwendung des Intergouvernementalismus. Dabei soll die französische Außenpolitik durch die Einbindung in internationale Organisationen hervorgehoben werden. Außerdem werden die Interessenkonstellationen der anderen Mitgliedsstaaten und ihre Bedeutung für den Konflikt-Verlauf auf dem Balkan erläutert.
Folgende Fragestellung steht hierbei im Mittelpunkt: Frankreichs Mitwirkung bei der Entschärfung des Balkan-Konflikts – nur ein Element „kollektiver Unentschlossenheit“? Angesichts der drei Konfliktphasen dominieren bestimmte Organisationen im zeitlichen Kontext. Ihre Ziele haben sie mit sehr ambivalenten Ergebnissen durchgesetzt..
Ich beginne mit dem geschichtlichen Überblick über die Entwicklung des ehemaligen Jugoslawiens. Demgegenüber stelle ich die Außenpolitik Frankreichs vor, unter Einbeziehung der theoretischen Konzeption des Intergouvernementalismus nach Keohane und der nationalen Zielstellungen. Dabei versuche ich den Erfolg der verschiedenen Mittel hervorzuheben, die während der Konflikt-Phasen sowohl von Frankreich als auch von internationalen Organisationen eingesetzt wurden. In meinem Fazit gehe ich näher auf eine Bewertung sowohl des Verhaltens internationaler Organisationen als auch Frankreichs ein.
Aufgrund der Komplexität des Balkan-Konflikts beschränkt sich diese Hausarbeit geografisch nur auf folgende Länder: Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Serbien und Montenegro sowie den Kosovo als ein teilautonomes Gebiet Serbiens. Slowenien wird nur im geschichtlichen Abspann eine kurze Rolle spielen, da das Land relativ früh und unproblematisch seine Unabhängigkeit deklariert hat und aus dem Staatenbund ausgetreten ist, so dass es für den weiteren Konflikt-Verlauf eine eher untergeordnete Rolle spielt. Auf Mazedonien gehe ich nicht ausführlicher ein, da es für meine Arbeit nicht relevant ist. Slowenien wird mein Einstieg in das Thema sein – mit dessen Unabhängigkeit beginnt die chronologische Abhandlung. Zuvor gehe ich noch kurz und überblicksartig auf die Zeit vor 1990 ein, um hier auch eine knappe Gegenüberstellung Titos und Milosevics einzubringen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Chronologische Einordnung des Jugoslawien-Konflikts
- Titos Erbe: Die politische Situation auf dem Balkan vor 1990
- Milosevics „Bruch des nationalen Konsens“
- Der Konflikt-Verlauf ab 1990 in drei Phasen
- Das theoretische Konzept des Intergouvernementalismus nach Keohane
- Auswirkungen des außenpolitischen Verhalten Frankreichs auf den Konfliktverlauf
- Der Staatszerfall Jugoslawiens – Die EG in der ersten Konfliktphase
- Der Krieg in Bosnien – Die humanitären Leistungen der UN
- „Das Stiefkind von Dayton“ – Der militärische NATO-Einsatz im Kosovo
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Rolle Frankreichs während des Jugoslawienkriegs und beleuchtet dabei die Bedeutung seiner Einbindung in internationale Organisationen für die französische Außenpolitik. Sie geht der Fragestellung nach, ob Frankreichs Mitwirkung bei der Entschärfung des Balkan-Konflikts lediglich ein Element „kollektiver Unentschlossenheit“ war. Die Arbeit untersucht die Auswirkungen auf den weiteren Konfliktverlauf der Balkan-Kriege und beleuchtet die Ziele und Strategien der internationalen Organisationen sowie Frankreichs im Kontext der drei Konfliktphasen.
- Die historische Entwicklung des ehemaligen Jugoslawiens
- Die Außenpolitik Frankreichs unter Einbeziehung des Intergouvernementalismus nach Keohane
- Die Interessenkonstellationen der Mitgliedsstaaten und ihre Bedeutung für den Konflikt-Verlauf
- Der Erfolg der eingesetzten Mittel während der Konflikt-Phasen
- Eine Bewertung des Verhaltens internationaler Organisationen und Frankreichs
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel II liefert einen chronologischen Überblick über die Entwicklung des ehemaligen Jugoslawiens und stellt die prägende Rolle Josip Broz-Titos im Kontext der politischen Situation auf dem Balkan vor 1990 dar. Anschließend analysiert es den „Bruch des nationalen Konsens“ unter Slobodan Milosevic und die Eskalation des Konflikts ab 1990 in drei Phasen. Kapitel IV stellt das theoretische Konzept des Intergouvernementalismus nach Keohane vor, während Kapitel V die Auswirkungen des außenpolitischen Verhaltens Frankreichs auf den Konfliktverlauf untersucht. Hierbei werden die Rolle der EG in der ersten Konfliktphase, die humanitären Leistungen der UN im Bosnien-Krieg und der militärische NATO-Einsatz im Kosovo beleuchtet.
Schlüsselwörter
Jugoslawienkrieg, französische Außenpolitik, Intergouvernementalismus, internationale Organisationen, EG, UN, NATO, Balkan-Konflikt, Konflikt-Verlauf, Interessenkonstellationen, kollektive Unentschlossenheit, Tito, Milosevic, Kosovo.
- Citar trabajo
- Sandra Diekhoff (Autor), 2006, Frankreichs Mitwirkung bei der Entschärfung des Balkan-Konflikts – nur ein Element „kollektiver Unentschlossenheit“?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78089