Die Bedeutung des Kreditrisikos ist in den letzten Jahren zunehmend in das bankbetriebliche und bankenaufsichtsrechtliche Interesse gerückt. Neben der Bonitätsbetrachtung sowie der risikoorientierten Kreditbepreisung richtet sich der Fokus in den Kreditinstituten zunehmend auf die Steuerung von Kreditportfolios.
Die im internationalen Vergleich hohe Fremdkapitalquote deutscher Unternehmen führt zu höheren Kreditrisiken von Banken und Sparkassen. Der gestiegene Wertberichtigungsbedarf hat viele Kreditinstitute dazu gezwungen, ihre bisherige Kreditvergabepraxis zu überdenken und Maßnahmen für eine Kreditportfoliosteuerung einzuleiten.
Diese Problematik aufgreifend, haben sich am Derivatemarkt seit Beginn der 90er Jahre zahlreiche Möglichkeiten für eine erfolgsorientierte Steuerung von Kreditportfolios entwickelt. Ausgehend von der Problemstellung des Kreditrisikomanagements gibt die Arbeit einen Überblick über die Grundformen von Kreditderivaten. Den Schwerpunkt der Arbeit bildet die Betrachtung der internationalen Marktentwicklung. Dabei wird die Bedeutung des Kreditderivatemarktes für deutsche Kreditinstitute anhand empirischer Ergebnisse dargestellt. Im weiteren Verlauf wird die aktuelle Entwicklung an der Eurex beleuchtet. Mit einer Darstellung der Einsatz- und Anwendungsmöglichkeiten von Kreditderivaten sowie den Vorteilen für die Portfoliosteuerung in Sparkassen schließt die Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Kreditrisikomanagement
- 2.1 Verständnis des Kreditrisikos
- 2.2 Bedeutung des Kreditrisikomanagements
- 2.2.1 Aufsichtsrechtliche Aspekte
- 2.2.2 Kapitalmarktorientierung
- 3 Grundlagen der Kreditderivate
- 3.1 Traditionelle Formen der Kreditverbriefung und Asset Backed Securities
- 3.2 Definition von Kreditderivaten
- 3.3 Überblick über die Grundformen der Kreditderivate
- 3.3.1 Credit Default Swap
- 3.3.2 Total Return Swap
- 3.3.3 Credit Options
- 3.3.4 Credit Linked Notes als strukturierte Sonderform
- 3.3.5 Überblick alternativer Formen
- 4 Der Markt für Kreditderivate
- 4.1 Entwicklung des Kreditderivatemarktes
- 4.1.1 Marktvolumen und Produktentwicklung
- 4.1.2 Marktteilnehmer
- 4.1.3 Referenzschuldner
- 4.1.4 Handelsplätze
- 4.2 Beobachtungen zum deutschen Finanzmarkt für Kreditderivate
- 4.3 Indizes als Basis für eine Standardisierung des Marktes
- 4.4 Entwicklungen an der elektronischen Handelsplattform „Eurex“
- 4.4.1 Zielsetzung der Handelsaufnahme an der Eurex
- 4.4.2 Struktur und Aufbau gehandelter Kreditderivate an der Eurex
- 4.4.3 Beobachtungen zum Handel
- 4.4.4 Kritik und Ausblick
- 4.1 Entwicklung des Kreditderivatemarktes
- 5 Einsatz- und Anwendungsmöglichkeiten von Kreditderivaten in Kreditinstituten
- 5.1 Motivation für den Einsatz derivater Instrumente
- 5.2 Grundsätzliche Risiken und Hindernisse des Einsatzes von Kreditderivaten
- 5.3 Wesentliche Vorteile für Sparkassen
- 6 Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung und Entwicklung des Marktes für Kreditderivate, insbesondere im Kontext des Kreditrisikomanagements deutscher Kreditinstitute, mit einem Fokus auf Sparkassen. Die Arbeit beleuchtet die Entstehung und Entwicklung des Marktes, analysiert die verschiedenen Arten von Kreditderivaten und deren Einsatzmöglichkeiten im Risikomanagement.
- Entwicklung und Wachstum des Marktes für Kreditderivate
- Verschiedene Arten von Kreditderivaten und deren Funktionsweise
- Risikomanagement und die Rolle von Kreditderivaten
- Der deutsche Markt für Kreditderivate und seine Besonderheiten
- Einsatzmöglichkeiten von Kreditderivaten in Sparkassen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Arbeit führt in die Thematik des Kreditrisikomanagements und der steigenden Bedeutung von Kreditderivaten als Instrument zur Steuerung von Kreditportfolios ein. Sie skizziert die Problematik der hohen Fremdkapitalquote deutscher Unternehmen und den daraus resultierenden Herausforderungen für Kreditinstitute. Die dynamische Entwicklung des Marktes für Kreditderivate wird als Lösungsansatz für ein effektiveres Kreditrisikomanagement vorgestellt.
2 Kreditrisikomanagement: Dieses Kapitel definiert Kreditrisiko (im engeren und weiteren Sinne) und erläutert die Bedeutung des Kreditrisikomanagements für Banken. Es beleuchtet aufsichtsrechtliche Aspekte, insbesondere im Kontext von Basel II, und die zunehmende Kapitalmarktorientierung der Kreditinstitute. Der erwartete Verlust (Expected Loss) als Maßgröße für das Kreditrisiko wird detailliert beschrieben.
3 Grundlagen der Kreditderivate: Das Kapitel beschreibt traditionelle Formen des Kreditrisikotransfers (Kreditversicherungen, Syndizierungen, Asset Backed Securities) und stellt die Definition und Grundstruktur von Kreditderivaten dar. Es gibt einen Überblick über die wichtigsten Grundformen: Credit Default Swaps (CDS), Total Return Swaps (TRS), Credit Spread Options (CSO), und Credit Linked Notes (CLN), unter Einbeziehung ihrer jeweiligen Merkmale und Funktionsweisen. Auch alternative Formen werden kurz angerissen.
4 Der Markt für Kreditderivate: Dieser Abschnitt analysiert die internationale Entwicklung des Marktes für Kreditderivate, einschließlich Marktvolumen, Produktentwicklung, Marktteilnehmern (Banken, Versicherungen, Hedgefonds), Referenzschuldnern und Handelsplätzen (London, New York). Der Fokus liegt auf der empirischen Untersuchung des deutschen Marktes, inklusive der Herausforderungen und Besonderheiten, sowie auf der Rolle von Indizes (DJ iTraxx) zur Standardisierung des Marktes. Die Entwicklungen an der Eurex, insbesondere die Einführung von Kredit-Futures, werden ausführlich behandelt.
5 Einsatz- und Anwendungsmöglichkeiten von Kreditderivaten in Kreditinstituten: Das Kapitel beleuchtet die Motivationsfaktoren für den Einsatz von Kreditderivaten (Spekulation, Arbitrage, Hedging, Diversifikation) und diskutiert die damit verbundenen Risiken (Liquiditätsrisiko, rechtliche Risiken, bilanziellen Aspekte). Es unterstreicht die besonderen Vorteile von Kreditderivaten für Sparkassen im Hinblick auf die Reduktion von Konzentrationsrisiken und die Optimierung ihrer Portfolios.
Schlüsselwörter
Kreditderivate, Kreditrisikomanagement, Basel II, Credit Default Swap (CDS), Total Return Swap (TRS), Credit Spread Option (CSO), Credit Linked Note (CLN), Marktvolumen, Marktteilnehmer, Handelsplätze, Indizes (DJ iTraxx), Eurex, Sparkassen, Risikosteuerung, Portfolio-Management.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument: Kreditderivate und Kreditrisikomanagement
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Das Dokument bietet einen umfassenden Überblick über Kreditderivate und deren Rolle im Kreditrisikomanagement, insbesondere für deutsche Kreditinstitute, mit einem Schwerpunkt auf Sparkassen. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und ein Glossar mit Schlüsselbegriffen. Der Fokus liegt auf der Entstehung, Entwicklung und dem Einsatz von Kreditderivaten zur Risikosteuerung und Portfolio-Optimierung.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt die folgenden zentralen Themen: Kreditrisikomanagement (inkl. aufsichtsrechtlicher Aspekte und Kapitalmarktorientierung), die Grundlagen verschiedener Kreditderivate (CDS, TRS, CSO, CLN etc.), die Entwicklung des Marktes für Kreditderivate (inkl. Marktvolumen, Teilnehmer und Handelsplätze wie die Eurex), die Einsatzmöglichkeiten von Kreditderivaten in Kreditinstituten (insbesondere Sparkassen) sowie die damit verbundenen Risiken und Vorteile.
Welche Arten von Kreditderivaten werden erklärt?
Das Dokument beschreibt detailliert verschiedene Arten von Kreditderivaten, darunter Credit Default Swaps (CDS), Total Return Swaps (TRS), Credit Spread Options (CSO) und Credit Linked Notes (CLN). Für jede dieser Arten werden die Funktionsweise und die relevanten Merkmale erläutert.
Wie wird der Markt für Kreditderivate beschrieben?
Der Markt für Kreditderivate wird in Bezug auf seine internationale Entwicklung, sein Marktvolumen, seine Teilnehmer (Banken, Versicherungen, Hedgefonds), Referenzschuldner und Handelsplätze (London, New York, Eurex) analysiert. Ein besonderer Fokus liegt auf dem deutschen Markt und den spezifischen Herausforderungen und Besonderheiten. Die Rolle von Indizes wie dem DJ iTraxx zur Standardisierung des Marktes wird ebenfalls beleuchtet.
Welche Rolle spielen Kreditderivate im Risikomanagement?
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Welche Vorteile bieten Kreditderivate für Sparkassen?
Das Dokument hebt die Vorteile von Kreditderivaten für Sparkassen hervor, insbesondere im Hinblick auf die Reduktion von Konzentrationsrisiken und die Optimierung ihrer Portfolios. Die spezifischen Anwendungsmöglichkeiten im Kontext des Risikomanagements von Sparkassen werden erläutert.
Welche aufsichtsrechtlichen Aspekte werden behandelt?
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- Quote paper
- Sven Hagendorff (Author), 2007, Bedeutung und Entwicklung des Marktes für Kreditderivate, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78501