Vorurteile benötigen wir, um uns in unserer Umwelt zurecht zu finden. Sie sind eine wichtige Ordnungshilfe in unserem täglichen Leben und erfüllen mehrere Funktionen, die es ermöglichen uns in der Gesellschaft auf den verschiedensten Ebenen zu orientieren. Dennoch ist der Vorurteilsbegriff meistens negativ besetzt. Das liegt aber nicht an Vorurteilen selbst, sondern an vorurteilsvollem Handeln und der dadurch entstehenden offenen Diskriminierung. Wenn wir unsere Orientierungseinstellung als Maß zur Beurteilung anderer nehmen und sie entsprechend unseren Stereotypen behandeln, dann handeln wir vorurteilsvoll.
Wenn im weiteren Verlauf dieser Arbeit von Vorurteilen die Rede ist, schränkt ich diese wie oben beschrieben ein. Der Vorurteilsbegriff den ich verwende, ist ausschließlich auf soziale Urteile beschränkt, die gegen die menschlichen Wertvorstellungen der Rationalität, der Gerechtigkeit und der Mitmenschlichkeit verstoßen. Vorurteile meinen demnach im folgenden stabile und konsistent negative Einstellungen gegenüber einer Gruppe oder einer Person, weil diese zu einer bestimmten Gruppe gezählt wird.
Ich werde ich mich in erster Linie mit dem Erlernen und der Vermittlung von Vorurteilen befassen. In diesem Zusammenhang werde ich einigen Ansätzen der Sozialpsychologie und der Sozialisation folgen, die sich mit dem Erlernen von Vorurteilen befasste haben. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit möchte ich die Vermittlung von Vorurteilen untersuchen. In diesem Zusammenhang stelle ich die These auf, dass unsere Gesellschaft ihre Vorurteile selbst produziert und vermittelt. So werde ich beweisen, dass allgemeinbildende Schulen im Rahmen des Geschichtsunterrichts einen Beitrag dazu leisten, Schüler mit einer vorurteilsbehafteten Einstellung gegenüber Türken und Moslems auszustatten. Darüber hinaus werde ich am Beispiel einiger Printmedien darstellen, welcher Mittel sich diese bedienen, um ein fremdenfeindliches und vorurteilsvolles Klima gegenüber Flüchtlingen und Aussiedlern in Deutschland entstehen zu lassen. Zum Schluss werde ich versuchen einige Lösungsansätzen darzustellen und eine Stellungnahme zu ihrer Sinnhaltigkeit abgeben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ursachen von Vorurteilen
- Prozess der sozialen Kategorisierung
- Intergruppenangst als Ursache von Vorurteilen
- Ansatz der Sozialisationstheorie
- Vermittlung von Vorurteilen
- Vorurteilsvermittlung durch den Geschichtsunterricht
- Die Funktion des Geschichtsunterrichts
- Das vermittelte Türken- und Moslembild
- Auswirkungen auf deutsche Schulkinder
- Vorurteilsvermittlung durch die Medien
- Die Rolle der Medien
- Kollektivsymbole als Methodik zur Beeinflussung
- Die Erzeugung von Intergruppenangst durch Kollektivsymbole
- Vorurteilsvermittlung durch den Geschichtsunterricht
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit Ursachen und Vermittlung von Vorurteilen. Die Arbeit untersucht verschiedene Ansätze der Sozialpsychologie und Sozialisation, die sich mit dem Erlernen von Vorurteilen befassen. Insbesondere wird die These aufgestellt, dass unsere Gesellschaft Vorurteile selbst produziert und vermittelt. Die Arbeit zeigt am Beispiel des Geschichtsunterrichts und der Printmedien, wie Vorurteile gegenüber bestimmten Gruppen, wie z.B. Türken, Moslems und Flüchtlingen, entstehen und verstärkt werden.
- Prozess der sozialen Kategorisierung und die Entstehung von "Wir-versus-Sie"-Orientierung
- Intergruppenangst als Ursache von Vorurteilen und ihre Auswirkungen auf die soziale Situation
- Die Rolle des Geschichtsunterrichts bei der Vermittlung von Vorurteilen gegenüber Türken und Moslems
- Die Rolle der Medien bei der Erzeugung von fremdenfeindlichen und vorurteilsvollen Einstellungen
- Mögliche Lösungsansätze zur Bekämpfung von Vorurteilen.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung definiert den Vorurteilsbegriff und grenzt ihn auf soziale Urteile ein, die gegen menschliche Werte verstoßen. Sie erklärt den Fokus der Arbeit auf das Erlernen und die Vermittlung von Vorurteilen und stellt die These auf, dass die Gesellschaft Vorurteile selbst produziert.
Ursachen von Vorurteilen
Prozess der sozialen Kategorisierung
Dieser Abschnitt erläutert die Entwicklung eines ethnischen Zugehörigkeitsgefühls und den Prozess der sozialen Kategorisierung, der zu einer Voreingenommenheit gegenüber der eigenen Gruppe (In-group-bias) führt.
Intergruppenangst als Ursache von Vorurteilen
Dieser Abschnitt beschreibt die Entstehung von "Wir-versus-Sie"-Zuschreibungen durch reale Interessenskonflikte und Wettbewerbssituationen. Er erklärt die Rolle von Intergruppenangst bei der Entstehung von Vorurteilen und unterscheidet zwischen realer, symbolischer und persönlicher Bedrohung durch Fremdgruppen.
Vermittlung von Vorurteilen
Vorurteilsvermittlung durch den Geschichtsunterricht
Dieser Abschnitt analysiert die Funktion des Geschichtsunterrichts und zeigt, wie er zu einem vorurteilsbehafteten Bild von Türken und Moslems bei Schülern beitragen kann. Er diskutiert die Auswirkungen dieser Vermittlung auf deutsche Schulkinder.
Vorurteilsvermittlung durch die Medien
Dieser Abschnitt beleuchtet die Rolle der Medien bei der Vermittlung von Vorurteilen und stellt die Verwendung von Kollektivsymbolen als Methodik zur Beeinflussung dar. Er untersucht, wie die Medien Intergruppenangst erzeugen können.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Vorurteile, soziale Kategorisierung, Intergruppenangst, Geschichtsunterricht, Medien, Kollektivsymbole, Türken, Moslems, Flüchtlinge, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung.
- Citation du texte
- Jörg Passlack (Auteur), 2002, Ursachen und Vermittlung von Vorurteilen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7917