Arbeitskreis Leben Freiburg - Hilfe in Lebenskrisen - Suizidprävention


Term Paper, 2005

16 Pages, Grade: 1,3


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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Suizidalität
2.1 Definition
2.2 Statistik
2.3 Risikogruppen - Ursachen von Suizidalität
2.3.1 soziogen
2.3.2 somatogen
2.3.3 psychogen
2.4 Entwicklung suizidalen Verhaltens

3. Der Arbeitskreis Leben (AKL) Freiburg
3.1 Träger- und Organisationsstruktur
3.2 Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeit
3.3 Angebote

4. Suizidprophylaxe
4.1 Kriterien zur Risikoeinschätzung
4.2 Krisenintervention – Umgang mit Menschen in suizidalen Krisen

5. Zum Spannungsverhältnis zwischen helfenden Absichten und Eigenverantwortlichkeit

6. Persönliche Stellungnahme

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Ich habe das Thema der Suizidgefährdetenhilfe gewählt, weil mich dieser Bereich der sozialen Arbeit interessiert und ich mehr über die Möglichkeiten der Krisenintervention im Allgemeinen und speziell in der Beratung von Suizidgefährdeten erfahren wollte. Bevor ich mich durch diese Hausarbeit näher mit der Suizidprävention und im Besonderen mit der Arbeit des Arbeitskreises Leben Freiburg (AKL) auseinandersetzte, wusste ich nicht mal, dass es überhaupt eine Einrichtung dieser Art in Freiburg gibt.

Im Folgenden werde ich in Kapitel 2 die Zielgruppe, auf die die Arbeit des AKL ausgerichtet ist, nämlich suizidgefährdete Menschen, beschreiben. Dabei werde ich besonders auf die konkret auftretenden Probleme und die Lebenslagen dieser Menschen eingehen und die möglichen Ursachen des suizidalen Verhaltens erörtern. Zunächst definiere ich den Begriff des Suizids, um anschließend einen kurzen Einblick in die Statistik der durch Suizid umgekommenen Personen in Deutschland zu geben. Darauf folgend werde ich den Ursachen der Suizidalität anhand der genaueren Beschreibung einzelner Risikogruppen nachgehen, wobei hier beachtet werden muss, dass eine eindeutige Definition dieser Risikogruppen nicht gegeben werden kann. Nach Seyfried nehme ich hier eine Unterteilung in soziogen, somatogen und psychogen bedingte Suizidalität vor. Daran anknüpfend werde ich in Kapitel 2.4 die Entwicklung einer suizidalen Krise aufzeigen.

In Kapitel 3 wird der Arbeitskreis Leben Freiburg als Institution näher beschrieben. Zunächst gehe ich auf die Träger- und Organisationsstruktur und die haupt- und ehrenamtliche Arbeit ein, um anschließend die Angebote des AKL eingehender zu erläutern.

In Kapitel 4 werde ich die konkreten Handlungs- und Interventionsstrategien in der Suizidprophylaxe ausführen. Zum einen beinhaltet dieses Kapitel Leitpunkte zur Einschätzung des akuten Suizidrisikos, zum anderen geht es auf grundlegende Interventionen in der Gesprächsführung mit Suizidgefährdeten ein.

Abschließend erläutere ich in Kapitel 5 das Spannungsverhältnis zwischen den helfenden Absichten des Beraters und der Eigenverantwortlichkeit des Suizidenten.

Im letzten Kapitel schließlich nehme ich persönlich zur Thematik und der beschriebenen Institution Stellung.

2. Suizidalität

2.1 Definition

Als Suizid „[lat. sui (Gen. von suus) „seiner selbst, der eigenen Person“ und cides „das Töten“, zu cidere „töten, erschlagen“]“ (Scholze-Stubenrecht, 1995) wird „jede Handlung oder Unterlassung eines Menschen […], die direkt oder indirekt seinen eigenen Tod bezweckt und herbeiführt“ (Seyfried, 1995, S.11) bezeichnet.

2.2 Statistik

In der Bundesrepublik Deutschland sterben jedes Jahr rund 12.000 Menschen durch Suizid, dabei ist die Dunkelziffer nicht mit einberechnet. Allein in Baden Württemberg begehen jährlich rund 1.500 Menschen Suizid. Bei Jugendlichen ist dies die dritthäufigste Todesursache.

Man geht außerdem davon aus, dass jedes Jahr etwa 5-10-mal soviel Suizidversuche begangen werden wie Suizide geschehen. (Haensell/ Sax/ Schwarzenauer, 2004, S.6)

2.3 Risikogruppen - Ursachen von Suizidalität

Seyfried unterteilt die Entstehung des Risikos suizidalen Verhaltens in drei Gruppen mit primär soziogen, somatogen oder psychogen bedingter Suizidalität. Durch die Komplexität allgemein menschlicher Lebens- und Problemlagen und speziell der Ursachen und der Entwicklung suizidalen Verhaltens kann keiner der im Folgenden beschriebenen Bereiche isoliert betrachtet werden.

2.3.1 Soziogen bedingte Suizidalität

Als soziogen gilt Suizidalität dann, wenn ein Zusammenhang zwischen überdurchschnittlich hoher Suizidalität und soziologischen Aspekten besteht.

Dieser Zusammenhang wird bei einigen Personengruppen besonders deutlich, vor allem bei Menschen, die aus rassischen, religiösen, ideologischen oder politischen Gründen verfolgt werden. Der sich aus der Verfolgung ergebende hohe soziale Druck und die gleichzeitige extreme Desintegration können zu verstärkter Suizidalität beitragen. Ähnlich lässt sich auch die Situation von Flüchtlingen, Migranten oder Delinquenten beschreiben. Delinquenten werden ebenfalls verfolgt, Flüchtlingen und Migranten leiden oft unter sozialer Desintegration.

Bewohner von Ballungsgebieten sind im Gegensatz zu den Bewohnern ländlicher Gebiete eher der Anonymität in den Städten ausgeliefert, sie müssen ein festgelegtes Leistungspensum erbringen um nicht in relativer Armut zu leben, welche wiederum Desintegration mit sich bringt. Hier sind auch Arbeitslose miteingeschlossen. Die Steigerung der Suizidalität im Bezug auf relative Armut kann jedoch nur im Vergleich zu mehrheitlichen Standards eines Kulturraumes gesehen werden. So ist z.B. die Suizidrate in Polen, als ärmeres Land Europas, im Vergleich zu der in Österreich weitaus niedriger.

Doch auch und sogar vor allem Angehörige der sozialen Oberschicht, wie Ärzte und Manager verzeichnen eine hohe Suizidalität. Dies kann auf einen hohen sozialen Druck, sowie ein intellektuelles Anspruchniveau, in dem schon leichte Depressionen oder neurotische Störungen zu einem rapiden Verlust der Leistungs- und Arbeitsfähigkeit führen können, zurückgeführt werden.

Grundsätzlich begehen Männer häufiger Suizid als Frauen, wobei nicht außer Acht gelassen werden darf, dass Frauen wesentlich häufiger Suizidversuche unternehmen. Männer sind in der Regel als Erwachsene permanent erwerbstätig, sie stehen unter Leistungsdruck und definieren sich stärker über die Erfüllung bzw. Nichterfüllung von Leistungsnormen.

Frauen hingegen sind durch Schwangerschaft, Geburt und die Rolle als Mutter nicht allzu sehr darauf angewiesen sich über Arbeit und Leistung zu definieren. Suizidversuche von Frauen, die oft aus irrationalen, emotionsbetonten Verhaltensweisen resultieren, werden außerdem in der Gesellschaft eher toleriert, während die Suizidversuche von Männern eher stigmatisierend wirken.

Suizidhandlungen von Menschen in Partnerschafts-, Ehe- und Familienkrisen sind primär emotionsbetont. Sie werden unterschieden in „...appellativ und kommunikativ, auf ein Weiterleben unter optimaleren Bedingungen ausgerichtet und […] Suizidversuche […] mit letaler Intention.“ (Seyfried, 1995, S.22) Je nachdem, ob die Absicht besteht, eine gefährdete Beziehung zu retten oder die Hoffung auf ein Weiterbestehen der Beziehung bereits verloren gegangen ist.

2.3.2 Somatogen bedingte Suizidalität

Primär somatogen sind Suizide, die mit zunehmendem Alter und aufgrund körperlicher Veränderungen begangen werden. Diese Veränderungen bringen jedoch auch soziale Entwicklungen und psychische Phänomene mit sich. Ältere Menschen scheiden aus dem Erwerbsleben aus, damit werden soziale Kontakte seltener, der Selbstwert kann nicht mehr über Leistung definiert werden. Viele alte Menschen leben isoliert, es besteht wenig Kontakt zu Angehörigen, man will Niemandem zur Last fallen, erlebt sich selbst als unproduktiv und nicht mehr liebens- und lebenswürdig. Wenn dann zwischenmenschliche Beziehungen durch Todesfälle abrupt abgebrochen werden, z.B. der Lebenspartner stirbt, ist dies oft Beginn einer schweren Krise und zunehmender Vereinsamung.

Physische Veränderungen spielen jedoch nicht nur im Alterungsprozess eine Rolle, sondern auch bei jeder physischen Erkrankung und besonders bei unheilbar Kranken. Die Suizidgefahr ist vor allem dann erhöht, wenn Menschen von einer Diagnose wie z.B. HIV, Krebs, Körperbehinderungen, Multipler Sklerose… erfahren.

2.3.3 Psychogen bedingte Suizidalität

Depressionen haben zu etwa 60 % (Pohlmaier 1980, S.46, in: Seyfried, 1995, S.26) einen Anteil an Suizidhandlungen. Hierbei kann es sich um organische oder symptomatische Depressionen oder Schizophrenien handeln, die primär somatogen bedingt sind, während der neurotischen, reaktiven oder Erschöpfungsdepression eher eine psychogene Ursache zugrunde liegt. Vielfach handelt es sich jedoch bei Suiziden und Suizidversuchen, die in depressiven Stimmungen verübt werden und sich durch Gefühle der Hoffnungslosigkeit und Ausweglosigkeit, sowie Symptome von Depression, wie Apathie, Verlangsamung, Niedergeschlagenheit, Angst… ausdrücken, um „lebenssituativ“ (Seyfried, 1995, S.27) erklärbare Ursachen, die nicht krankhaft sein müssen.

Eine weitere Gruppe mit primär psychogen bedingter Suizidalität sind die Süchtigen.

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Details

Title
Arbeitskreis Leben Freiburg - Hilfe in Lebenskrisen - Suizidprävention
College
University of Freiburg
Grade
1,3
Author
Year
2005
Pages
16
Catalog Number
V79679
ISBN (eBook)
9783638857383
File size
419 KB
Language
German
Keywords
Arbeitskreis, Leben, Freiburg, Hilfe, Lebenskrisen, Suizidprävention
Quote paper
Stefanie Sieber (Author), 2005, Arbeitskreis Leben Freiburg - Hilfe in Lebenskrisen - Suizidprävention, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79679

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