Hugo von Sankt Viktor - Grenzgänger zwischen Monastischer Theologie und Frühscholastik


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2004

14 Pages, Note: 2,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Hauptteil
1.1 Hugo von St. Viktor und die Viktoriner
1.2 Motivation Hugos und sein theologischer Ansatz
2 Die Hauptwerke von Hugo
2.1 „De sacramentis christianae fidei“
2.2 „Chronicon“
3 Die Lehre Hugos im „Didascalicon“
3.1 Einteilung des Wissens in vier Bereiche
3.2 Vergleich mit dem bisherigen Wissenschafts-verständnis der „artes liberales“
3.3 Aktualität des Wissenschaftsmodells bis heute

Zusammenfassung und Ausblick

Literaturverzeichnis

Einleitung

Wissenschaft und Theologie befanden sich während des 12. Jh. in einer Phase des Umbruchs. Vorliegende Seminararbeit beinhaltet das Ziel, diese Situation anhand des Wissenschaftsverständnisses von Hugo von St. Viktor, der durch seine Werke maßgeblich zu einer Neuordnung beitrug, darzustellen, und einen Bogen zu heutigen Fragestellungen in bezug auf die Theologie zu spannen.

In einem ersten Schritt soll kurz die historische Ausgangssituation dargestellt, und das Leben Hugos beschrieben werden. Das Hauptaugenmerk der Seminararbeit liegt dann in der Frage nach der Notwendigkeit und der Durchführung von Hugos wissenschaftlicher Neuordnung anhand seiner Hauptwerke und insbesondere des Didascalicons.

Im Schlußteil werden die erarbeiteten Aspekte noch einmal kurz zusammengefaßt. Desweiteren soll ein Vergleich der Schwierigkeit, der damaligen wissenschaftlichen Neuordnung in bezug zu heutigen Problemen der Theologie, erstellt werden.

Hauptteil

1.1) Hugo von St. Viktor und die Viktoriner

Über die ersten Jahre im Leben Hugos ist wenig bekannt. Es gibt weder über Geburtsjahr, noch über seine Herkunft gesicherte Angaben. Aufgrund der Tatsache, daß er seine ersten Lehrjahre in der Abtei St. Pankraz in Hamersleben verbrachte, wird vermutet, er stamme aus Sachsen, was erklärt, daß teilweise der Beiname „der Sachse“ auftaucht.

Nach seiner schulischen Ausbildung trat er, vermutlich zwischen 1115 und 1120, in die Abtei von St. Viktor in Paris ein. Diese wurde 1108 vor den Toren von Paris neben der Kapelle des Heiligen Viktor von Marseille als Augustinerchorherrenschaft gegründet, und trägt daher dessen Namen. Begründer der Abtei war Wilhelm von Champeaux, der sich zunächst nur mit wenigen Begleitern dorthin zurückzog, um ein gemeinschaftliches Leben zu führen. Durch seine Weihe zum Bischof im Jahre 1113 erlebte die Abtei kurze Zeit später einen Aufstieg und wurde als königliche Stiftung wiederbegründet.

Nach Hugos Eintritt in die Abtei nahm er das weitere Studium der Theologie auf und wurde dabei von Wilhelm von Champeaux unterrichtet. Bereits nach kurzer Zeit begann er selbst mit der Veröffentlichung von Schriften und wurde so zu einem der bedeutendsten Theologen von St. Viktor. Schließlich wurde er Lehrer an der Abtei-Schule und stieg wenig später zu deren Vorsteher, dem sog. Prior, auf.

Bis zu seinem Tod im Jahre 1141 veröffentlichte er einige bedeutende Werke, die sich zum einen mit der Stellung des Menschen in Gottes Schöpfung, aber auch mit wissenschaftsorientierten Problemen und Fragestellungen auseinandersetzen. Auf diese Weise erstellte er einen Studienplan für die Schule von St. Viktor und konnte seinen Schülern so Theologie als Teil von Wissenschaft vermitteln.

Man muß sich dabei vor Augen führen, daß Klöster häufig die einzigen Einrichtungen waren, die Schulen unterhalten konnten. Als solches besaßen sie eine Monopol-Stellung in bezug auf Bildung, da hauptsächlich Mönche zu denjenigen Menschen gehörten, die lesen und schreiben konnten. Nur so ist es zu erklären, welch großen Einfluß die Orden auf Wissenschaft und Bildung besaßen, und sogar deren Richtung vorgeben konnten.

1.2) Motivation Hugos und sein theologischer Ansatz

Im theologischen Ansatz des Hugo von St. Viktor zeigt sich sein Grenzgängertum zwischen Monastik und Frühscholastik.

Die Monastische Theologie charakterisiert sich durch die patristische Tradition. Sie beruft sich also auf die Kirchenväter und deren Lehre, ohne daß diese in Frage gestellt wird. Der Zugang zur Heiligen Schrift findet durch persönliche Betrachtung sowie durch asketische Elemente statt; die innere Auseinandersetzung mit ihr steht im Vordergrund, so daß eine unmittelbare Betrachtungsweise einer universellen, auf Argumente gestützten, gegenübersteht.

Diese in der Monastik vorherrschenden traditionellen Werte werden in der Frühscholastik in Frage gestellt, das Glaubensgut wird durchdacht. Die theologischen Dogmen werden auf ihre Notwendigkeit geprüft, und die Theologie wird auf diese Weise mehr zu einer Wissenschaft, die sich wie andere Wissenschaften auch, auf Begründungen stützen soll. Die Vernunft tritt nun in den Vordergrund, was beispielsweise am Versuch eines Gottesbeweises durch Anselm von Canterbury zum Ausdruck kommt.

Hugos Anliegen ist es nun, diesen für die Monastik zunächst unmöglich erscheinenden Schritt zu wagen, ohne dabei jedoch jeglichen Glauben, und damit den Grundstein der Theologie in Frage zu stellen. Vielmehr will er ihr ein Fundament geben, um genau diesem Problem entgegenzuwirken. Die Herangehensweise spielt dabei eine wichtige Rolle. Argumente, die bestimmte theologische Ansätze zunächst entkräften, sollen dabei durch Gegenargumente widerlegt werden, so daß die Theologie eine neue Stütze erhält.

In einem Zitat Hugos wird dessen Motivation besonders deutlich: „Der Logiker begreift bevor er glaubt, der Theologe glaubt bevor er begreift; der Mystiker gelangt zur Erkenntnis allein durch die Kontemplation“.[1] Logisches Vorgehen als Charakteristikum der Frühscholastik sowie der tiefe Glaube, der typisch für die Monastik ist, können ihm zufolge nach zu Gott führen. Hugo versucht nun diese beiden Wege durch seinen Gedanken der Betrachtungsweise miteinander zu verbinden, ohne dabei jedoch das eine dem anderen vorauszusetzen. In seinen Hauptwerken stellt Hugo diese in sich geschlossenen Wege des „Zu-Gott-Findens“ dar, zeigt aber gleichwohl Möglichkeiten der Verknüpfung beider Wege auf.

Als solches gelingt ihm die Gratwanderung zwischen Monastischer Tradition und Frühscholastik, und er kann die zentralen Aspekte beider Epochen, nämlich Innere Motivation und Argumentation, in seiner Lehre vereinen.

[...]


[1] Hugo von St. Viktor. Zitiert nach: Pioli, Giovanni: Hugo von St. Viktor. De sacramentis christianae fidei. In: Jens, Walter (Hg.): Kindlers Neues Literatur Lexikon. Bd. 8. München: Kindler Verlag, 1990, S. 177

Fin de l'extrait de 14 pages

Résumé des informations

Titre
Hugo von Sankt Viktor - Grenzgänger zwischen Monastischer Theologie und Frühscholastik
Université
University of Freiburg
Note
2,0
Auteur
Année
2004
Pages
14
N° de catalogue
V80048
ISBN (ebook)
9783638828628
ISBN (Livre)
9783638832694
Taille d'un fichier
476 KB
Langue
allemand
Mots clés
Hugo, Sankt, Viktor, Grenzgänger, Monastischer, Theologie, Frühscholastik
Citation du texte
Matthias Schopp (Auteur), 2004, Hugo von Sankt Viktor - Grenzgänger zwischen Monastischer Theologie und Frühscholastik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80048

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