Warum aber sollte man sich in Zeiten der Globalisierung gerade der Gemeindeebene als kleinster politischer Einheit zuwenden, wo doch auf Gemeindeebene immer weniger entschieden werden kann? Hier nimmt meiner Meinung nach vieles, vor allem was Frauen- und Gleichberechtigungsfragen angeht, seinen Anfang. Ohne eine gravierende Veränderung unseres (Parteien-) Systems werden die meisten politischen Karrieren über die verschiedenen Ebenen führen. Wer sich also in dieses System nicht einfügen will, wird wenig Chancen haben. Umgekehrt kann durch die Erhöhung des Frauenanteils auf Gemeindeebene Druck auf Landes- und Bundesebene ausgeübt werden: Mit entsprechend gewichtigem Frauenanteil können Mandatarinnen auch nicht mehr ohne weiteres mit machtlosen Positionen abgespeist werden. Ein Einstieg in die Politik ist für Frauen auf kommunaler Ebene am leichtesten zu bewerkstelligen.
Meine Diplomarbeit soll aber nicht nur zeigen, was Frauen an politischer Partizipation hindert, sondern auch, wie es Frauen geht, die sich in die Gemeindepolitik einbringen. Welche Erfahrungen machen sie? Welche Aufgaben übernehmen sie? Wie lässt sich das politische Engagement mit ihrem beruflichen und familiären Umfeld kombinieren? Wenn Frauen ein Mandat bekommen, ist deshalb das Ziel der gleichberechtigten Partizipation noch lange nicht erreicht. Gerade dann heißt es für sie, sich „auf die Hinterbeine zu stellen“, wenn sie sich nicht mit „machtlosen“ Ressorts wie Kultur und Soziales herumschlagen wollen. Gerade auf kommunaler Ebene werden Politikerinnen oft mit Arbeit eingedeckt, die ihre männlichen Kollegen einfach nicht freut. Gleichberechtigte politische Partizipation kann eben nicht allein mit Zahlen gemessen werden. Hinzu kommen noch die viel schlechteren Bedingungen, die Frauen haben, die sich trotzdem entschließen sich politisch zu engagieren: Mehrfachbelastung, verbale Untergriffe von männlichen Kollegen, schlechtere Aufstiegschancen, der Kampf um den Respekt, …
Die vorliegende Arbeit soll auch die Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen PolitikerInnen in Arbeitsweisen, politischen Zugängen, Prioritätensetzungen, Kommunikation, Arten der Konfliktaustragung und so weiter, sowie deren Auswirkungen zeigen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 EINLEITUNG
- 2 HISTORISCHE ENTWICKLUNG VON FRAUENBETEILIGUNG IN DER
KOMMUNALPOLITIK...........
- 2.1 Vom Wahlrecht zu den Anfängen der Frauenpartizipation
- 2.2 Die neue Frauenbewegung der 1970er Jahre
- 2.3 Frauenpartizipation in den letzten 20 Jahren
- 2.4 Bürgermeisterinnen in Österreich und Oberösterreich ...................
- 3 ERKLÄRUNGSANSÄTZE GESCHLECHTERUNTERSCHIEDLICHER
POLITISCHER PARTIZIPATION.
- 3.1 Politischer Sozialisationsansatz.
- 3.1.1 Traditionelle Rollenbilder.
- 3.1.2 Trennung von Öffentlich und Privat…...\n
- 3.1.3 Weibliches Harmoniebedürfnis
- 3.2 Politisch-kulturelle Erklärungsansätze..........\n
- 3.2.1 Die politische Kultur
- 3.2.2 Die individuelle politische Orientierung.....
- 3.3 Institutionentheoretische Ansätze .
- 3.3.1 Männliche Politikstrukturen.
- 3.3.2 Die Rolle des Wahlsystems .....
- 3.3.3 Parteien und Listenerstellung
- 3.3.4 Rekrutierungsmechanismen
- 3.3.5 Vorwahlen...\n
- 3.3.6 Quotenregelungen
- 3.4 Sozioökonomische Erklärungsansätze
- 3.4.1 Alter
- 3.4.2 Bildung und Beruf .\n
- 3.4.3 Das familiäre Umfeld der Gemeinderätinnen ...
- 3.1 Politischer Sozialisationsansatz.
- 4 BETÄTIGUNGSFELDER VON FRAUEN IM GEMEINDERAT..\n
- 4.1 Situationsanalyse....
- 4.1.1 Frauenbeteiligung ......
- 4.1.2 Gemeinderätinnen nach Parteien
- 4.1.3 Gemeinderätinnen und Bevölkerungsdichte
- 4.2 Arbeitsfelder von Gemeinderätinnen
- 4.3 Dauer der Mitarbeit
- 4.1 Situationsanalyse....
- 5 EXPERTINNEN-INTERVIEWS MIT OBERÖSTERREICHS
BÜRGERMEISTERINNEN......
- 5.1 Das Bürgermeisteramt – eine Männerdomäne.\n-
- 5.2 Lebensverhältnisse der Bürgermeisterinnen ....
- 5.3 Bürgermeisterinnen und ihr politisches Umfeld.
- 5.3.1 Bürgermeisterinnen und ihre Parteizugehörigkeit ....
- 5.3.2 Hemmendes und Unterstützendes für Bürgermeisterinnen .....
- 5.3.3 Viel Erfahrene - wenig Quereinsteigerinnen.......
- 5.3.4 Bürgermeisterinnen und Wahlen
- 5.3.5 Frauenanteile in Bürgermeisterinnen-Gemeinden.
- 6 ZUSAMMENFASSUNG - AUSBLICK..\n
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit analysiert die politische Partizipation von Frauen auf kommunaler Ebene in Oberösterreich. Sie beleuchtet die historische Entwicklung der Frauenbeteiligung in der Kommunalpolitik, untersucht verschiedene Erklärungsansätze für geschlechtsspezifische Unterschiede in der politischen Partizipation und analysiert die Situation von Frauen im Gemeinderat. Die Arbeit beinhaltet zudem Interviews mit Bürgermeisterinnen in Oberösterreich, um Einblicke in die Erfahrungen und Herausforderungen von Frauen in Führungspositionen zu gewinnen.
- Historische Entwicklung der Frauenbeteiligung in der Kommunalpolitik
- Erklärungsansätze für geschlechtsspezifische Unterschiede in der politischen Partizipation
- Situation von Frauen im Gemeinderat in Oberösterreich
- Erfahrungen und Herausforderungen von Bürgermeisterinnen in Oberösterreich
- Mögliche Maßnahmen zur Steigerung der Frauenbeteiligung in der Kommunalpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung - Die Arbeit stellt die Problematik der geringen Frauenrepräsentanz in der Gemeindepolitik dar und gibt einen Überblick über die Forschungsfragen.
- Kapitel 2: Historische Entwicklung von Frauenbeteiligung in der Kommunalpolitik - Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung der Frauenbeteiligung in der Kommunalpolitik von den Anfängen des Frauenwahlrechts bis zur Gegenwart.
- Kapitel 3: Erklärungsansätze geschlechtsspezifischer politischer Partizipation - Dieses Kapitel analysiert verschiedene Erklärungsansätze für die Unterschiede in der politischen Partizipation von Frauen und Männern.
- Kapitel 4: Betätigungsfelder von Frauen im Gemeinderat - Dieses Kapitel betrachtet die Situation von Frauen im Gemeinderat und analysiert ihre Arbeitsfelder und die Dauer ihrer Mitarbeit.
- Kapitel 5: Experteninterviews mit Oberösterreichs Bürgermeisterinnen - Dieses Kapitel präsentiert Ergebnisse von Interviews mit Bürgermeisterinnen, die Einblicke in die Herausforderungen und Erfahrungen von Frauen in Führungspositionen geben.
Schlüsselwörter
Die Diplomarbeit konzentriert sich auf die politische Partizipation von Frauen, insbesondere auf kommunaler Ebene in Oberösterreich. Schlüsselbegriffe sind Frauenbeteiligung, Kommunalpolitik, Geschlechterunterschiede, politische Sozialisation, politische Kultur, Institutionentheorie, sozioökonomische Faktoren, Bürgermeisterinnen, Erfahrungen, Herausforderungen.
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- Mag. Viktoria Lehner (Author), 2007, Politische Partizipation von Frauen auf kommunaler Ebene in Oberösterreich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80334