„Männer, im Zweifelsfall tut immer das Richtige!“
Der legendäre Trainerstratege Sepp Herberger (1897-1977) war ein Meister der anschaulichen Erklärung komplizierter Sachverhalte. Im Sportspiel „zum richtigen Zeitpunkt das Richtige zu tun“ erfordert aus bewegungs- und trainingswissenschaftlicher Sicht Kompetenzen in den Bereichen der Individual-, Gruppen- und Mannschaftstatik. Dabei muss jeder Spieler für ein erfolgreiches Verhalten zunächst erkennen, welche und wie viele taktische Möglichkeiten sich ihm in der aktuellen Spielsituation anbieten. Im Anschluss muss er sich entscheiden, welche der sich auftuenden Lösungsmöglichkeiten die wahrscheinlich erfolgreichste sein wird. Gerade im Trainingsprozess muss auf die Fähigkeit „situationsgerechtes Verhalten bzw. Entscheiden“ verstärkt Wert gelegt werden. Die Fragen, die sich hier stellen, sind folgende:
• Wie lernt ein Spieler, im richtigen Moment schnell das Richtige zu tun um eine Situation erfolgreich im Sinne der Spielidee abzuschließen?
• Wie lernt er, situationsgerechte Handlungsalternativen auszuwählen?
• Wie lernt er dies am besten und am schnellsten?
In dieser Arbeit fällt der Blick hinsichtlich dieser Fragen auf eine ganze Gruppe. Der Einzelne muss also in Abstimmung und im Zusammenwirken mit seinen Mitspielern technisch und taktisch richtig handeln, damit insgesamt eine erfolgreiche gruppentaktische Handlung stattfinden kann. Die Literatur schlägt für gruppentaktisches Training bislang fast ausschließlich praktisches Training vor. Dies ist durchaus nachvollziehbar, da in der praktischen Umsetzung natürlich am leichtesten taktisches Verhalten gelernt wird: „Handball spielen lernt man durch Handball spielen.“
Vor allem in den Individualsportarten entwickelt sich der Trend allerdings immer mehr dahin, dass zusätzlich kognitives Training in Form von Mentalem Training durchgeführt wird. Es hat sich gezeigt, dass durch zusätzliches Mentales Training die Leistungen, v.a. im technischen Bereich, im Vergleich zum ausschließlich praktischen Training, schneller, gezielter und insgesamt optimaler entwickelt bzw. ausgeprägt werden können. Die Wirksamkeit des Mentalen Trainings im Sport ist inzwischen unbestritten, allerdings sind empirische Nachweise fast ausschließlich in Individualsportarten bzw. im Hinblick auf disziplinspezifische individuelle Techniken vorhanden.
Inhaltsverzeichnis
- 0 Einleitung
- 1 Taktik
- 1.1 Begriffseingrenzung
- 1.2 Taktik im Sportspiel
- 1.3 Komponenten der sportlichen Taktik
- 1.4 Theoriemodelle zu taktischen Entscheidungshandlungen
- 1.4.1 Taktikmodell von Mahlo
- 1.4.2 Das Zweistufen-Modell von Roth
- 1.4.3 Das Modell der antizipativen Verhaltenssteuerung von Hoffmann
- 1.5 Taktik im Handball
- 1.5.1 Individualtaktik
- 1.5.1.1 Individualtaktik im Angriff
- 1.5.1.2 Individualtaktik in der Abwehr
- 1.5.2 Gruppentaktik
- 1.5.3 Mannschaftstaktik
- 1.5.4 Trainingsinhalte der Gruppen- und Mannschaftstaktik
- 1.5.5 Sportmotorische Modelle zum Taktiklernen
- 1.6 Fazit
- 2 Mentales Training
- 2.1 Begriffseingrenzung
- 2.2 Ziele des Mentalen Trainings
- 2.3 Funktionen des Mentalen Trainings
- 2.4 Die Wirksamkeit von Mentalem Training
- 2.4.1 Kuriose und unspezifische Hypothesen
- 2.4.2 Spezifische Hypothesen
- 2.4.2.1 Kognitive Hypothese
- 2.4.2.2 Ideomotorische Hypothese
- 2.4.2.3 Programmierungs-Hypothese
- 2.4.2.4 Restriktions-Hypothese
- 2.5 Mentale Trainingsformen
- 2.5.1 Voraussetzungen für Mentales Training
- 2.5.2 Vier Stufen des Mentalen Trainings
- 2.6 Mentales Training im Mannschaftssport
- 3 Ableitung der Fragestellung
- 4 Methoden
- 4.1 Planung
- 4.2 Durchführung
- 4.2.1 Auswahl der Stichprobe und Festlegung der Messzeitpunkte/-orte
- 4.2.2 Videoaufnahmen
- 4.2.3 Festlegung der mentalen und praktischen Trainingsinhalte
- 4.2.4 Das Mentale Mannschaftstraining
- 4.3 Auswertung
- 4.3.1 Gruppentaktische Leistungsmessung
- 4.3.2 Auswahl der Experten
- 4.3.3 Durchführung der Leistungsbewertung durch die Experten
- 5 Ergebnisse
- 5.1 Darstellung und Interpretation der Fragestellung 1
- 5.1.1 Vorstellungsfähigkeit der Taktikvorgaben
- 5.1.2 Durchführungshäufigkeit
- 5.1.3 Motivationsschwierigkeiten
- 5.1.4 Beurteilung des Einsatzes von Mentalem Training im Handball
- 5.1.5 Zukünftige Rückgriffe auf das Mentale Training
- 5.1.6 Optimierung der Taktikleistung durch Mentales Training
- 5.1.7 Mentales Training als sinnvolle Trainingsmethode für Taktik
- 5.1.8 Individuelle taktische Leistungsverbesserung
- 5.1.9 Individuelle technische Leistungsverbesserung
- 5.1.10 Effektivität
- 5.1.11 Ergänzung zum praktischen Training
- 5.2 Auswertung der Fragestellung 2
- 5.2.1 Überprüfung der Expertenübereinstimmung
- 5.2.2 Überprüfung der gruppentaktischen Leistungsentwicklung
- 5.2.2.1 Laufwege
- 5.2.2.2 Bewegungsgeschwindigkeit
- 5.2.2.3 Timing
- 5.2.2.4 Torgefährlichkeit
- 5.2.2.5 Entscheidungsverhalten
- 5.2.2.6 Technikausführung
- 6 Interpretation und Diskussion der Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Einfluss von Mentalem Training auf die taktische Leistung im Handball. Sie verfolgt das Ziel, die Wirksamkeit von Mentalem Training in Bezug auf die Verbesserung der individuellen und kollektiven taktischen Fähigkeiten von Handballspielern zu beleuchten.
- Taktik im Handball
- Mentales Training im Sport
- Einfluss von Mentalem Training auf die Taktik
- Individuelle und kollektive taktische Fähigkeiten
- Empirische Untersuchung zur Wirksamkeit von Mentalem Training
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Taktik - Dieses Kapitel beleuchtet den Begriff der Taktik im Allgemeinen und im Speziellen im Handball. Es werden verschiedene Theoriemodelle zu taktischen Entscheidungshandlungen vorgestellt und die Komponenten der sportlichen Taktik sowie die Individual-, Gruppen- und Mannschaftstaktik im Handball näher erläutert.
- Kapitel 2: Mentales Training - Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition, den Zielen und Funktionen von Mentalem Training. Es werden die Wirksamkeit und die verschiedenen Hypothesen zum Wirkmechanismus von Mentalem Training diskutiert, sowie verschiedene Trainingsformen und Voraussetzungen für die Anwendung im Mannschaftssport vorgestellt.
- Kapitel 3: Ableitung der Fragestellung - Dieses Kapitel leitet die Forschungsfragen der Untersuchung ab und beschreibt die grundlegende Methodik der Studie.
- Kapitel 4: Methoden - Dieses Kapitel erläutert die Planung und Durchführung der Untersuchung. Es wird die Auswahl der Stichprobe, die Festlegung der Messzeitpunkte, die Videoaufnahmen, die Trainingsinhalte und die Auswertungsmethodik detailliert beschrieben.
- Kapitel 5: Ergebnisse - Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Untersuchung und interpretiert die Daten zur Fragestellung. Es werden die Auswirkungen des Mentalen Trainings auf die taktische Leistung der Spieler, sowohl auf individueller als auch auf kollektiver Ebene, analysiert.
Schlüsselwörter
Mentales Training, Taktik, Handball, sportliche Leistung, individuelle Fähigkeiten, kollektive Fähigkeiten, Gruppentaktik, Mannschaftstaktik, Trainingsmethode, empirische Untersuchung, Forschungsfrage, Ergebnisse, Interpretation.
- Citar trabajo
- Melanie Konrad (Autor), 2007, Die Wirksamkeit mentalen Trainings bei gruppentaktischen Maßnahmen im Handball, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81171