Warum gilt Liberia als zerfallener Staat (failed state)? Warum kam es in Liberia, mit einer Verfassung (1822) angelehnt an die US Verfassung überhaupt zu einem Staatszerfallsprozess In der Arbeit soll untersucht werden, ob unter Präsidentin Johnson-Sirleaf Liberia tatsächlich weiterhin ein typischer failed state ist oder ob sie die Richtige ist, um die Möglichkeit zu nutzten den Staatszerfallsprozess umzukehren. Um überhaupt eine solche mögliche Tendenz aufzeigen zu können, muss in einem ersten Schritt zunächst ein grundlegender Kriterienkatalog für einen failed state anhand einer Abgrenzung zu schwachen Staaten und zerfallenden Staaten erstellt werden. Anhand diesem sollen in einem zweiten Schritt die Gründe für die Entwicklung Liberias in einen failes state untersucht werden. Dieser Schritt ist notwendig, da nur unter der Kenntnis der Ursachen eine adäquate Lösung für das failed state Problem Liberias möglich ist und bis heute die Ursachen noch immer präsent sind. Aus diesem Grund müssen die Ursachen genau dargestellt werden. Darauf aufbauend soll festgelegt werden, warum sich Liberia zu einem failed state entwickelte. Erst im nächsten Schritt soll mit Hilfe der vorangegangenen Erkenntnisse eine Tendenz aufgezeigt werden, ob Liberia im Jahr 2006 tatsächlich noch immer ein failed state ist und welche Chancen und Möglichkeiten durch die Präsidentin Johnson-Sirleaf bestehen, Liberia zu stabilisieren. Die Forschung über den failed state Komplex gilt als noch relativ junge Forschungsrichtung in den internationalen Beziehungen, die Anfang der 90er Jahre fast mit dem Ende des Kalten Krieges aufkam. Das State Failure Project, 1994 von Al Gore ins Leben gerufen, wie auch andere Ansätze versuchen den failed state anhand von Indikatoren und Abgleichen von Datensätzen aufzuweisen. Wiederum andere vertreten den Ansatz, dass der Staatszerfall ein Prozess und nicht anhand von Indikatoren festzulegen ist. Das Spektrum der zerfallenen Staaten gilt als sehr weit gefächert und aus diesem Grund soll in dieser Arbeit nur ein Idealtyp im weberischen Sinne entworfen werden. Hilfreich für die Erstellung der Idealtypen waren Annette Büttners „Staatszerfall als neues Phänomen der internationalen Politik“, die den Staatszerfall unter dem Aspekt von kommunikativem Handeln und Neorealismus beleuchtet, und der Aufsatz von Ulrich Schneckner, „Staatszerfall als globale Bedrohung“, welcher die Prozessfaktoren von Staatszerfallsprozessen darstellen.
Inhaltsverzeichnis
- Liberia - Ein ständiger Unruheherd
- Failed states - Ein theoretisches Analysekonzept
- Ursachen eines Staatszerfalls
- Phasen des Zerfallsprozesses
- Die erste Phase: Schwacher Staat
- Die zweite Phase: Zerfallender Staat
- Die dritte Phase: Staatszerfall
- Liberia Genese eines failed state Konfliktes
- Herrschaft Doe - Der Anfang vom Ende?
- Auslöser zur Erosion des Staates
- Lonley Rider: USA
- Präsident Doe - Einleitung zur Anarchie
- Liberias Bürgerkrieg: Phasen des failed state Prozess
- Ausbruch des Bürgerkrieges: Wandel des schwachen Staates
- Der Übergang zum failed state
- Präsident Taylor: In den Fußstapfen von Doe
- Einfluss interner und externer Akteure: Ein Beitrag zum Frieden
- Einfluss interner und externer Akteure auf den Friedensprozess
- Liberia: Regiert von einem Warlord
- Herrschaft Doe - Der Anfang vom Ende?
- Liberias Entwicklung und Chancen durch die neue Präsidentin
- Das neue Wunderland Liberia?
- Johnson-Sirleaf: Garantin für mehr Frieden?
- Eine neue Zeit bricht an in Liberia
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung Liberias zum "failed state" und analysiert die Ursachen und Folgen des Staatszerfalls. Ziel ist es, die historische Entwicklung Liberias im Kontext von Staatszerfallsprozessen zu betrachten und die Rolle verschiedener Akteure, wie Präsident Doe, Charles Taylor und Präsidentin Johnson-Sirleaf, zu beleuchten.
- Entwicklung Liberias zum "failed state"
- Ursachen des Staatszerfalls
- Rolle verschiedener Akteure im Bürgerkrieg
- Chancen und Möglichkeiten zur Stabilisierung des Landes unter Präsidentin Johnson-Sirleaf
- Analyse der "failed state" Problematik im internationalen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit dem Begriff "failed state" und den unterschiedlichen theoretischen Ansätzen zur Erklärung des Staatszerfalls. Im Fokus stehen die Ursachen und Phasen des Zerfallsprozesses.
Das zweite Kapitel analysiert die Genese des "failed state" Konflikts in Liberia und betrachtet die Herrschaft von Präsident Doe, die zum Ausbruch des Bürgerkriegs führte.
Kapitel drei beschäftigt sich mit den verschiedenen Phasen des Bürgerkriegs und dem Übergang zum "failed state". Es werden die Rollen und Einflüsse von Charles Taylor und anderen Akteuren untersucht.
Kapitel vier analysiert die Herrschaft von Charles Taylor und die Auswirkungen seiner Politik auf den Friedensprozess.
Kapitel fünf betrachtet die Entwicklung Liberias und die Chancen unter Präsidentin Johnson-Sirleaf, das Land zu stabilisieren.
Kapitel sechs fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und beleuchtet die Chancen und Herausforderungen für die Zukunft Liberias.
Schlüsselwörter
Failed State, Staatszerfall, Liberia, Bürgerkrieg, Präsident Doe, Charles Taylor, Präsidentin Johnson-Sirleaf, Staatsstabilisierung, Friedensprozess, Internationale Beziehungen, Theoretische Ansätze, Konfliktforschung.
- Citar trabajo
- Ute Badulescu (Autor), 2006, Liberia - Genese eines 'failed state'-Konfliktes, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82268