Coaching ist zu einem nicht übersehbaren Phänomen auf dem deutschen Markt geworden. Mangels einer einheitlichen Definition ist es einem Interessierten allenfalls möglich den Inhalt des Angebotes aus dem Kontext zu erschließen,
Der Begriff des Coachings stammt vom engl. Wort für Kutsche ab. Diese stellt ein Transportmittel dar, das zwar mithilfe des Kutschers genutzt wird, bei dem aber der Nutzer das Ziel der Reise festlegt.
In der modernen, deutschen Bedeutung wird Coaching dem Coachee vom Coach zur Verfügung gestellt. Der Coachee bestimmt das Ziel der Entwicklung, während der Coach lediglich das entsprechende Werkzeug zur Verfügung stellt. Aufgrund der wörtlichen Übereinstimmung zwischen dem deutschen Verständnis von Coaching und dem Englischen als einem entwicklungsorientierten Führungsstil kam es Mitte der 1980er Jahre anscheinend folgerichtig zu einer Integration. Bei dieser wurde Coaching als passive Beratung zur Potentialentwicklung mit Coaching als einer zielgerichteten Beeinflussung zusammengeführt.
In dieser Arbeit wird mithilfe der Rollentheorie herausgearbeitet, ob das zentrale Moment der Potentialentwicklung von Coaching als Führungsstil und Coaching als Beratung ausreicht, um Führungskräfte als Coaches der Mitarbeiter und umgekehrt auch Coaches als Führungskräfte auftreten zu lassen.
Dazu werden die Charakteristika der Rollenverhältnisse zwischen Führungskraft und Mitarbeiter einerseits sowie andererseits Coach und Coachee (deutsches Verständnis) für einen Vergleich herausgearbeitet. Anschließend wird anhand des englischen Verständnisses von Coaching eine Integration versucht. Dabei zeigt sich, dass Führungsverhältnisse in jeglicher Form durch zielgerichtete Einflussnahme gekennzeichnet sind – Coaching dagegen kennzeichnet die Abwesenheit einer solchen Einflussnahme. Die Rollenerwartung an eine Führungskraft ist folglich nicht mit der an einem Coach vereinbar. Da sich die Erscheinung von Führung angesichts einer dynamischen Umwelt ständig wandelt, wird abschließend ein Ausblick gewagt, wie sich immer egalitärere Verhältnisse von Individuen auf diese Unvereinbarkeit auswirkt. Dabei wird deutlich, dass sich auch künftig bestehende Rollenverhältnisse insbesondere im beruflichen Umfeld durch Sanktionsmöglichkeiten auszeichnen, die die Grundlage für eine zielgerichtete Einflussnahme darstellen. Es bleibt festzuhalten, dass bestehende berufliche Rollenverhältnisse Coaching nach deutschem Verständnis nahezu unmöglich machen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Coaching: Wunderwaffe der Führung?
- Definition: Führung
- Definition: Rolle
- Historie von Coaching und Führung
- Historie und Abgrenzung des Coachingbegriffs
- Die Rollen von Coach und Führungskraft
- Rollentheorie
- Eigenschaftstheorie
- Führungsdyaden
- Die Führungskraft als Coach des Mitarbeiters?
- Coaching und Führung: Synonyme?
- Erlaubt die Vielfalt von Führung eine Integration von Coaching?
- Rollenverhältnis Führungskraft – Mitarbeiter
- Entwicklung von Handlungskompetenz als Integrationsansatz
- Coaching und Führung: Integration in der Zukunft?
- Coaching: Keine Wunderwaffe der Führung
- Definition und Abgrenzung von Coaching und Führung
- Analyse der Rollen von Coach und Führungskraft
- Untersuchung der Rollenverhältnisse in Führungs- und Coaching-Beziehungen
- Möglichkeiten und Herausforderungen einer Integration von Coaching und Führung
- Ausblick auf die Zukunft von coachender Führung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Integration von Coaching und Führung. Ziel ist es, die Aufgaben und Verhaltensweisen von Coach und Führungskraft zu vergleichen und zu untersuchen, ob eine Integration dieser beiden Rollen möglich ist. Dabei werden die jeweiligen Begriffe definiert und abgegrenzt, sowie die Rollenverhältnisse zwischen Führungskraft und Mitarbeiter sowie Coach und Coachee analysiert.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt das Thema Coaching und Führung vor und beleuchtet den inflationären Gebrauch des Begriffs „Coaching“. Außerdem werden die Forschungsfrage und der Aufbau der Arbeit vorgestellt.
Historie von Coaching und Führung
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Geschichte und Abgrenzung des Coachingbegriffs. Es werden die verschiedenen Bedeutungen von „Coaching“ in verschiedenen Bereichen, wie beispielsweise im Sport und im Management, aufgezeigt. Zudem wird Coaching von anderen ähnlichen Begriffen wie Mentoring und Counselling abgegrenzt.
Die Rollen von Coach und Führungskraft
Dieses Kapitel beleuchtet die Rollen von Coach und Führungskraft im Detail. Es werden verschiedene Theorien, wie die Rollentheorie und die Eigenschaftstheorie, zur Beschreibung der Rollen vorgestellt und deren Anwendbarkeit auf Coaching und Führung untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Coaching, Führung, Rollenverständnis, Integration und Handlungskompetenz. Sie untersucht die Interaktion zwischen Führungskraft und Mitarbeiter sowie zwischen Coach und Coachee und analysiert die Möglichkeiten einer Integration von Coaching in Führungsprozessen.
- Citar trabajo
- Diplom-Kaufmann (univ.) Jens Hemmerling (Autor), 2007, Coaching und Führung. Synergien und Grenzen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82455