Soziologische Erklärungsmodelle der Partnerwahl


Hausarbeit, 2006

12 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Das familienökonomische Modell
1.1 Der Nutzen einer Ehe
1.2 Heiratsmarkt

2. Das austauschtheoretische Modell

3. Das strukturtheoretische Modell
3.1 Das allgemeine Erklärungsmodell
3.2 Das erweiterte Erklärungsmodell

4. Anmerkungen zu den Modellen

5. Schlussbemerkung

Einleitung

Die gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland ist seit Ende des zweiten Weltkrieges durch viele Veränderungsprozesse gekennzeichnet. Es gab einen wirtschaftlichen Aufschwung der eine enorme Wohlstandsteigerung mit sich brachte. Dies führte zu einer zunehmend konsum-, freizeit- und erlebnisorientierten Gesellschaft. Dadurch haben sich die individuellen Handlungsoptionen einer Person vergrößert. Zum Beispiel kann jeder Mensch seine sozialen Beziehungen, insbesondere den Partner, selbstbestimmter wählen (vgl. Wirth 2000, S. 25).

Die Partnerwahl ist fest in unserem Alltag verankert. Jeder Mensch sammelt im Laufe seines Lebens Erfahrungen bei der Suche nach dem geeigneten Partner. In unserer modernen Gesellschaft handelt es sich hierbei um eine stark emotionale Entscheidung. Allerdings ist diese Entscheidung auch heutzutage nicht völlig losgelöst von sozialen Einflüssen. Sie ist ein komplexes Geflecht unterschiedlicher Faktoren (vgl. Wirth 2000, S. 17).

Die Wahl des Partners ist auch Gegenstand sozilogischer Forschungen. Die Partnerwahl hat weit reichende soziale Konsequenzen, betrachtet man sie in Bezug auf den Sozialstatus, die Konfession, die Nationalität und andere Merkmale. So können sie die soziale Schichtung wesentlich beeinflussen und somit die Veränderung der sozialen Ungleichheit über Generationen hinweg mitbestimmen.

In der folgenden Hausarbeit möchte ich drei soziologische Erklärungsmodelle der Partnerwahl darstellen, das familienökonomische, das austauschtheoretische und das Erklärungsmodell nach Blossfeld und Timm. Im Anschluss werde ich zu den Ansätzen Anmerkungen vornehmen, um zu verdeutlichen warum die Partnerwahl nicht nur auf Emotionen und Zuneigung basiert.

1. Das familienökonomische Modell

Gary S. Becker ist ein Pionier der Anwendung mikroökonomischer Modelle auf soziale Sachverhalte. Er vertritt die Ansicht, dass alles menschliche Verhalten anhand eines allgemeinen ökonomischen Ansatzes untersucht werden kann (vgl. Becker 1982, S. 7).

Becker entwickelte 1973 den familienökonomischen Ansatz, unter anderem, um erklären zu können wie Partner- und Heiratsentscheidungen zustande kommen. In seinem Modell möchte Becker aufzeigen unter welchen Randbedingungen sich Personen mit homogenen Eigenschaften (Homogamie) und heterogenen Eigenschaften (Heterogamie) zusammentun (vgl. Wirth 2000, S. 33).

Becker stellt bei seiner Untersuchung der Partner- und Heiratsentscheidung zwei Prinzipien auf.

1. Eine gemeinsame Haushaltsführung (Heirat, nichteheliche Lebensgemeinschaft…) entsteht, wenn beide Partner ein höheres Nutzenniveau erhalten als vom Alleinleben. Folglich nimmt Becker an, dass es nur zu einer Heirat zwischen Mann und Frau kommt, wenn dadurch ihr Nutzen vergrößert werden kann.
2. Jeder Mensch versucht den besten Partner zu bekommen. Indem die Partnersuche wie ein Wettbewerb behandelt wird. …“(Männer konkurrieren um Frauen und Frauen konkurrieren um Männer)“(Wirth 2000, S. 32). Dieses bezeichnet Becker als Heiratsmarkt (vgl. Becker 1982, S. 226).

Im Folgenden werden die bereits erwähnten Prinzipien genauer aufgezeigt.

1.1 Der Nutzen einer Ehe

Becker geht zunächst der Frage nach worin der Nutzen einer Ehe liegt bzw. worin der Vorteil im Vergleich zu einem Single-Haushalt besteht. Der Nutzenzuwachs einer Ehe besteht nach Becker darin, dass in einer gemeinsamen Haushaltsführung Güter produziert werden, die in einem Single-Haushalt nicht oder nicht so effizient hergestellt werden können. Unter Haushaltsgüter versteht Becker z.B. Kinder, Speisen, Gesundheit, Zuneigung, Fürsorge und ein gemütliches Heim (vgl. Becker 1982, S. 228).

Der Gewinn der durch die Ehe entsteht, wird vor allem durch Arbeitsteilung erreicht. Jeder Partner spezialisiert sich auf eine bestimmte Fertigkeit (Hausarbeit oder Erwerbsarbeit) und investiert somit in ein entsprechendes Humankapital. Demnach würden bei einer gleichberechtigten Arbeitsteilung von Hausarbeit und Erwerbsarbeit, aus der Ökonomischen Sicht, keine zusätzlichen Nutzen im Vergleich zum Single-Haushalt entstehen (vgl. Wirth 2000, S.35). Diese Ehe kommt aus der „Komplementarität von Männern und Frauen in Bezug auf Hausarbeit und Erwerbsarbeit“ zustande (Wirth 2000, S. 36). D.h., dass beide Partner als Team zusammenarbeiten und Güter produzieren, die keiner der Beiden ohne den anderen herstellen könnte. Diese Güter kommen in Form von wechselseitiger Zuneigung füreinander oder Erziehung der Kinder zum Ausdruck.

Becker erwähnt ausdrücklich in einer überarbeiteten Version (1991), dass sein Erklärungsmodell der effizienteren Produktion eine Arbeitsteilung zwischen Hausarbeit und Erwerbsarbeit voraussetzt. Jedoch legt er kein Geschlechtstyp für die spezifischen Bereiche fest (vgl. Wirth 2000, S. 36). Lediglich wird argumentiert, dass Frauen aufgrund ihrer Gebährfäigkeit im Hausarbeitsbereich bessere Produktivität für die Lebensgemeinschaft leisten können. Männer dagegen erreichen mehr Nutzengewinn für die gemeinsame Haushaltsführung, wenn sie sich auf den Erwerbsbereich spezialisieren.

[...]

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Soziologische Erklärungsmodelle der Partnerwahl
Hochschule
Evangelische Fachhochschule Reutlingen-Ludwigsburg; Standort Reutlingen  (Religionspädagogik und Diakonie)
Veranstaltung
Soziologie der Familie und anderer Lebensformen
Note
1,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
12
Katalognummer
V82516
ISBN (eBook)
9783638887878
Dateigröße
352 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Soziologische, Erklärungsmodelle, Partnerwahl, Soziologie, Familie, Lebensformen
Arbeit zitieren
Simone Grau (Autor:in), 2006, Soziologische Erklärungsmodelle der Partnerwahl, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82516

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