In der folgenden Untersuchung widme ich mich einem Herrschaftstypus, der für viele Regionen östlich der Elbe das bestimmende Moment für Lebensweise, Wirtschaft und Sozialstruktur war. In erster Linie beschäftigt sich der vorliegende Text mit dem herrschaftlichen Auftreten des Landadels.
Die Gutswirtschaft hat in der Geschichtswissenschaft einen Platz, der einen Zeitraum von über 200 Jahren einnimmt und daher in dieser kurzen Darstellung als eigenständige Wirtschaftsform aufgefasst wird.
Nach einem Versuch, dem Begriff Gutswirtschaft zu definieren und in den wissenschaftlichen Kontext einzuordnen rücken die Stufen der Entwicklung der Gutswirtschaft ins Zentrum der Betrachtung. Es soll hinterfragt werden, unter welchen Bedingungen des ausgehenden Mittelalters sich diese Wirtschaftsform ausbilden konnte, sind doch räumlich sehr heterogene Formen der Agrarverfassung entstanden. Die Voraussetzungen sind stark verankert mit dem gesetzlichen Hintergrund, der, je mehr er die Leibeigenschaft unterstützt, den Phänotyp der Gutswirtschaft umso stärker hervortreten lässt.
Die Betrachtung beschäftigt sich mit der beachtenswerten Dynamik, unter denen Gutswirtschaft statt fand und dadurch einem ständigen Wandel unterlag, der insbesondere durch die Interessen der adligen Grundbesitzer angeschoben wurde. In dieses Feld spielen sowohl demographische Bevölkerungsentwicklungen hinein, als auch Epidemien, Kriege und Agrarpreise.
Angerissen werden außerdem die hemmenden Auswirkungen der Agrarstruktur auf die entsprechenden Gebiete hinsichtlich der Entwicklung der Gesellschaft in Richtung Moderne.
Die Quellenlage für derartige Forschungen ist für eine großräumliche Betrachtung sehr dünn, so dass oft von Landesherrlichen Vorwerkswirtschaften auf die eng damit verwandten Gutswirtschaften geschlossen wird.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Begrifflichkeiten der Gutswirtschaft
- III. Entstehung der Gutswirtschaften
- IV. Der Ausbau der Gutswirtschaften
- V. Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Untersuchung beleuchtet den Herrschaftstypus der Gutswirtschaft, der in vielen Regionen östlich der Elbe prägend für Lebensweise, Wirtschaft und Sozialstruktur war, mit besonderem Fokus auf das herrschaftliche Auftreten des Landadels. Die Arbeit analysiert die Entwicklung der Gutswirtschaft als eigenständige Wirtschaftsform über einen Zeitraum von über 200 Jahren.
- Definition und Einordnung des Begriffs Gutswirtschaft im wissenschaftlichen Kontext
- Analyse der Entstehung der Gutswirtschaft unter den Bedingungen des ausgehenden Mittelalters
- Betrachtung der Dynamik und des Wandels der Gutswirtschaft im Kontext adliger Interessen, demographischer Entwicklungen, Epidemien, Kriegen und Agrarpreisen
- Bewertung der Auswirkungen der Gutswirtschaft auf die gesellschaftliche Entwicklung in Richtung Moderne
- Bewertung der Quellenlage für die Untersuchung der Gutswirtschaft
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Gutswirtschaft als herrschaftlicher Faktor in Regionen östlich der Elbe ein. Sie skizziert die Bedeutung der Gutswirtschaft für die Lebensweise, Wirtschaft und Sozialstruktur des Landadels und stellt den Zeitrahmen der Untersuchung dar.
II. Begrifflichkeiten der Gutswirtschaft
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Definition und Einordnung des Begriffs Gutswirtschaft im wissenschaftlichen Kontext. Es werden regionale und zeitliche Variationen des Modells Gutswirtschaft sowie die verschiedenen Ansätze zur Einordnung der Gutswirtschaft im Vergleich zur Rentengrundherrschaft erläutert.
III. Entstehung der Gutswirtschaften
Dieses Kapitel untersucht die Entstehung der Gutswirtschaften unter den Bedingungen des ausgehenden Mittelalters. Es beleuchtet die Voraussetzungen für die Ausbildung dieser Wirtschaftsform sowie die Rolle des gesetzlichen Hintergrunds und der Leibeigenschaft.
IV. Der Ausbau der Gutswirtschaften
Das Kapitel analysiert die Dynamik und den Wandel der Gutswirtschaft im Kontext adliger Interessen, demographischer Entwicklungen, Epidemien, Kriegen und Agrarpreisen. Es beleuchtet die Auswirkungen der Gutswirtschaft auf die gesellschaftliche Entwicklung in Richtung Moderne.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Gutswirtschaft, Landadel, Grundherrschaft, Rentengrundherrschaft, Leibeigenschaft, Agrarverfassung, demographische Entwicklungen, Epidemien, Kriege, Agrarpreise, gesellschaftliche Entwicklung, Moderne, Quellenlage.
- Arbeit zitieren
- Johannes Schulz (Autor:in), 2007, Gutswirtschaft als Nahrung des Adels in der Frühneuzeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82543