John Locke, der Pädagoge - Gedanken über Erziehung


Trabajo Escrito, 2007

19 Páginas, Calificación: 2,0


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Leben und Gedankenwelt John Lockes
2.1 Lebenslauf
2.2 Politische und religiöse Vorstellungen

3 Lockes Erziehungs- und Bildungsprogramm
3.1 Erzieherische Schriften
3.1.1 Some thoughts concerning Education
3.1.2 Some thoughts concerning reading and study for a gentleman
3.1.3 Of the Conduct of the Understanding
3.2 Gedanken über Erziehung
3.2.1 Lockes Erziehungsbegriff
3.2.2 Erziehungsziele
3.2.3 Charakter- und Geistserziehung
3.2.3.1 Erziehung zur Tugend
3.2.3.2 Erziehung zur Lebensklugheit
3.2.3.3 Erziehung zur guten Lebensart
3.2.3.4 Vermittlung von Kenntnissen
3.2.4 Grundsätze und Methodik der Erziehung

4 Bewertung der Bedeutung John Lockes Pädagogik

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

John Locke gilt als einer der bedeutendsten Philosophen und Aufklärer Englands. Er war ein Verfechter des Empirismus und sein „Essay über den menschlichen Verstand“ wie auch seine noch heute wirkungsvolle Staatstheorie begründeten seinen Ruhm, der seine weiteren Talente überstrahlt. John Locke war nämlich auch Arzt, in der Wirtschaftswissenschaft tätig und vor allem auch ein Pädagoge. Letzteres Gebiet wird in der Lockeforschung nachrangig thematisiert, was der Bedeutung John Lockes als Pädagoge abträglich ist.

Deshalb ist das Ziel dieser Hausarbeit, die Pädagogik John Lockes biographisch und in Auseinandersetzung mit seinem pädagogischen Hauptwerk aufzuarbeiten. Dazu wird in Abschnitt 2 dieser Hausarbeit einleitend das Leben John Lockes dargestellt. Hierbei werden insbesondere vor dem historischen Hintergrund die pädagogischen Praktiken herausgestellt, die seine Ideenwelt beeinflussten und aus welchen er für seine eigene Pädagogik Folgerungen zog. Die skizzierte Darstellung Lockes politischer und religiöser Vorstellungen sollen die weiteren Folgerungen, die zum Teil in Lockes Programm münden, nachvollziehbarer machen. Abschnitt 3 widmet sich dem gesamten Erziehungs- und Bildungsprogramm John Lockes und gibt einen Überblick über die nicht nur ausschließlich pädagogischen Werke, auf welche Lockes Erziehungsprogramm zurückgreift. Der Abschnitt 3.2 „Gedanken über Erziehung“ ist nach John Lockes pädagogischem Hauptwerk benannt und thematisiert Lockes Pädagogik mit dem Schwerpunkt auf die sittliche Erziehung des Menschen, weshalb neben Lockes Methodik vorrangig die Tugenden behandelt werden.

In Abschnitt 4 wird schließlich die Pädagogik Lockes bezüglich ihres Einflusses evaluiert, um die Aussage John ist ein Klassiker der Pädagogik zu belegen.

2 Leben und Gedankenwelt John Lockes

2.1 Lebenslauf

In Mitteleuropa ist mit der Schlacht von Lützen 1632 der Höhepunkt des Dreißigjährigen Krieges erreicht. Spanien ist im Inbegriff politisch abzusteigen. In Frankreich wird elf Jahre später der Sonnenkönig Ludwig XIV. das Zeitalter des Absolutismus bestimmen und England wird Schaubühne politischer und religiöser Machtkämpfe. Bürgerkrieg, Regimewechsel und Verfolgungen werden bis zur Glorious Revolution 1688 das England bezeichnen, in dem John Locke am 29. August 1632 als Sohn von Agnes und John Locke senior, die zur Mittelschicht der Landbevölkerung gehörten, in Wrington, einem Ort in der Grafschaft Sommerset, geboren wurde (vgl. Specht, R. 1989, S. 10). John Lockes Großvater Nicholas Locke kam als puritanischer Tuchhändler zu Wohlstand, als das Tuchgewerbe sich zur bedeutendsten Industrie Englands entwickelte, und ließ sich in der Ortschaft Pensford nieder, welche nahe der zweitgrößten Hafenstadt namens Bristol gelegen war. Ein Gutshaus und etwas Grundbesitz konnte Nicholas Locke dem Vater Lockes vererben, der allerdings die juristische Laufbahn einschlug und als Friedenrichter die Schiffssteuer eintrieb, mit der der König versuchte, sich vom Parlament finanziell unabhängiger zu machen. Bereits seit 1624 diente Pensford als Wohnsitz, wo Locke seine Kindheit verbringen sollte. Die Mutter, über die nicht viel bekannt ist, war die Tochter eines Gerbers aus Wrington und Locke soll in späteren Jahren von ihr berichtet haben, dass sie eine sehr fromme und herzliche Frau gewesen war, deren Vorfahren ebenfalls puritanisch waren. In Pensford war die Erziehung, die Locke genoss, streng und anfänglich autoritär. „Der Vater war ernst und unnachgiebig, aber nicht ungerecht oder gar grausam“ (Thiel, U. 1990, S.8) und interessierte sich auch jenseits des juristischen Bereiches für geistige Fragen und besaß dementsprechend eine eigene Bibliothek. „Seine Erziehungsmethode bestand darin, Strenge im Kindesalter walten zu lassen, diese aber mit den Jahren nach und nach zu lockern, damit der Sohn schließlich Vertrauter und Freund des Vaters werden konnte“ (Thiel, U. 1990, S. 9).

Locke empfand großen Respekt und Sympathie für seinen Vater und war von dessen Erziehungsmethode überzeugt, dass er sie bei späterer pädagogischer Praxis übernehmen und auch Freunden zur Nachahmung empfehlen sollte.

Weil nicht bekannt ist, ob Locke in seiner Kindheit eine Schule besuchte, nimmt man an, dass er entweder vom Vater selbst unterrichtet wurde oder einen Hauslehrer hatte.

1637 wurde Lockes Bruder Thomas geboren und 1642 begann der Bürgerkrieg zwischen Parlamentariern und Royalisten, bei dem sein Vater für kurze Zeit auf Seiten der Parlamentarier als Captain diente. Dank der Bekanntschaft mit dem Kommandeur Popham und wegen des Ausganges des Bürgerkrieges war es dem Oberst Popham möglich für Locke als Gönner aufzutreten. So bescherte Popham als Parlamentsabgeordneter dem jungen Locke 1646 ein Stipendium an der Londoner Westminster School, die nun unter dem Einfluss der Parlamentarier stand und bereits zu jener Zeit als beste Schule Englands galt.

Die Londoner Westminster School wurde von dem konservativen Royalisten Busby, einem vermeintlichen Gegner der Parlamentarier, geleitet und war als ein strenger, aber kompetenter Lehrer bekannt. Die Ausbildung in Westminster war klassisch und bereitete Locke optimal auf seine später beginnende akademische Laufbahn und das scholastisch-mittelalterliche Denken in Oxford vor.

„In Westminster erwarb Locke die ersten Kenntnisse auf dem zu seiner später universalen Bildung; hier konnten seine geistigen Fähigkeiten, seine intellektuelle Neugierde sich zu entfalten beginnen. – Hauptgegenstand des Unterrichts stellten die alten Sprachen dar: zunächst Latein und Griechisch, dann auch Hebräisch und Arabisch. Außer Sprachen und Literatur wurden Arithmetik und insbesondere Geographie gelehrt“ (Thiel, U. 1990, S. 12).

Ein Arbeitstag in Westminster begann um fünf Uhr früh und setzte sich nach dem Abendessen mit weiteren Unterweisungen fort. 1650 erwarb Locke durch seine hervorragenden schulischen Leistungen die Anwartschaft für ein Stipendium in Oxford oder Dublin. Auch Dank Lockes Gönner Popham konnte er 1652 sein Studium am Christ Church College in Oxford beginnen, wo er Schulphilosophie und Experimentalwissenschaft zu studieren begann. Zudem hörte er auch Medizin „… bei Lehrern, die den Gedanken seines späteren Freundes Robert Boyle nicht ferne stehen“ (Specht, R. 1989, S- 10). 1654 starb Lockes Mutter Agnes. Ein Jahr nachdem Locke Lektor für Griechisch geworden war, folgte der Mutter der Vater 1661 und abermals ein Jahr später nachdem Locke Lektor für Rhetorik geworden war, starb 1663 sein jüngerer Bruder Thomas mit nur 26 Jahren, so dass im Jahr des Vorliegens Lockes erster Schrift „Essays of the law of Nature“ 1663/64 er als einziger der mittelständischen Familie aus Pensford übrig blieb. 1664 erhielt Locke die Stelle des Zensors für Moralphilosophie, die der Tradition wegen genau ein Jahr andauern durfte und von der durch eine Abschluss- oder vielmehr Grabrede mit dem Wort „Morior“ (Lat.: Ich sterbe) abgetreten wurde. Locke gehörte zum Lehrkörper Oxfords, hatte hohe Ansprüche und war bei seinen Studenten ausgesprochen beliebt, denen er für das Studium auch Schriften gab, die im noch mittelalterlichen Fächerkanon Oxfords nicht zu finden waren. Das scholastische Denken wurde von Locke scharf kritisiert während Locke selbst stets auf dem neusten Stand der Forschung war (vgl. Thiel, U. 1990, S. 17 – 23). Als Sekretär einer englischen Gesandtschaft an den brandenburgischen Kurfürsten reiste Locke 1665 nach Cleve, wo man von Seiten der Engländer beabsichtigte, beim Krieg zwischen Holland und England die Neutralität Brandenburgs zu gewinnen. Bei dieser diplomatischen Tätigkeit schien Lock Eindruck gemacht zu haben und so bot man ihm nach seiner Rückkehr eine Botschafterstelle an, die er ausschlug, weil er vermutlich fürchtete, seinen Studien nicht wie gewollt nachgehen zu können. In Oxford 1666 zurückgekehrt, machte Locke die bedeutende Bekanntschaft mit dem Lord Ashley und späteren Earl von Shaftesbury, durch den Locke sich nun zunehmend, auch wegen des Aufstiegs Shaftesburys, mit politischen Fragen beschäftigte und in London wirkte. Dort nahm er sich der Erziehung des Sohnes und des Enkels an.

„Er wird Shaftesburys Arzt, de facto auch sein Sekretär, und gewinnt Einblick in die politische Tätigkeit seines Patienten, in seine Spekulationen und kolonialen Interessen. […] 1669 entsteht ein Verfassungsentwurf für North Carolina, an dem auch Locke beteiligt ist, den aber die betroffenen Kolonisten nicht schätzen“ (Specht, R. 1989, S.12).

In Oxford ging aus einer Vereinigung von Wissenschaftlern, die sich der experimentellen Naturwissenschaft widmeten, die Royal Society hervor, bei der Locke 1668 Mitglied wurde. Zudem beteiligte sich Locke am Green Ribbon Club Shaftesburys, aus dem später die Whigpartei hervorgehen sollte. Locke, der mittlerweile auch die Bekanntschaft mit dem damals berühmtesten Mediziner Englands Thomas Sydenham gemacht hatte, erlangte durch ärztliche Erfolge hohes Ansehen. Ohne die Kurse und Prüfungen für Medizin an Oxford absolviert zu haben, sprach man ihm 1675 den Grad eines Bachelor der Medizin zu. Lockes Bemühungen sogar den Titel Doktor der Medizin zu erhalten, blieben erfolglos. 1775 reiste Locke für vier Jahre nach Frankreich. „Er ist inzwischen dreiundvierzig Jahre alt und leidet an einer Erkrankung der Atemwege, die durch das Londoner Klima verschlimmert wird. Er erhofft sich Linderung von milderen und trockeneren Ländern und reist im November 1675 nach Paris“ (Specht, R. 1989, S. 15). Diese Erklärung gab Locke zumindest seinen Freunden gegenüber ab. Dem ging nämlich voraus, dass Shaftesbury auf politischer Bühne ein Geheimabkommen zwischen Karl II. und Ludwig XIV. in Erfahrung gebracht hatte, bei dem sich Karl II. verpflichtete, den Katholizismus wiedereinzuführen und sich Frankreich zu unterwerfen. Daher ist es sehr wahrscheinlich, dass ein von Shaftesbury veranlasstes Pamphlet, das die Auflösung des Parlamentes und Neuwahlen forderte und dessen anonymer Autor, von dem einige vom Ausschuss des Oberhauses sicher waren, dass Locke der Verfasser gewesen sei, für die Reise ausschlaggebend war. „Nachdem das besagte Pamphlet am 10. November öffentlich vom Henker in London verbrannt worden war, packte Locke in größter Eile seine Sachen und verließ England bereits am 12. desselben Monats…“ (Thiel, U. 1990. S. 43-45). Die Zeit in Frankreich nutze Locke für seine Studien und ab 1677 übernahm er in Frankreich auf Wunsch Shaftesburys die Erziehung des Sohnes eines wohlhabenden Freundes namens Sir John Blanks. Locke hatte durch den Tod seines Vaters die Güter in Sommerset geerbt und in seiner Abwesenheit übernahm sein Freund Edward Clarke die Geschäfte.

[...]

Final del extracto de 19 páginas

Detalles

Título
John Locke, der Pädagoge - Gedanken über Erziehung
Universidad
Helmut Schmidt University - University of the Federal Armed Forces Hamburg
Curso
Philantropismus
Calificación
2,0
Autor
Año
2007
Páginas
19
No. de catálogo
V82638
ISBN (Ebook)
9783638889049
ISBN (Libro)
9783638889155
Tamaño de fichero
525 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
John, Locke, Pädagoge, Gedanken, Erziehung, Philantropismus, Eudämonie
Citar trabajo
Daniel Lennartz (Autor), 2007, John Locke, der Pädagoge - Gedanken über Erziehung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82638

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