Der Begriff Globalisierung – mitsamt seiner diversen Konnotationen – ist zu einem festen
Bestandteil des politischen Diskurses der letzten Jahrzehnte geworden.
Liberalisierungsgegnern diente er als Kampfbegriff, entwickelte sich zu einem grundlegenden
Paradigma der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, und ist auch heute ein normativ stark
umkämpfter Terminus innerhalb Politik und Gesellschaft. Eines ist jedoch unumstritten:
Globalisierung findet statt, und im Gleichschritt öffnet sich zunehmend die Schere zwischen
Arm und Reich. In einer Welt in welcher alle paar Sekunden ein Kind an Hunger stirbt, in der
HIV/Aids zur Pest der Moderne geworden ist, ganze Landstriche entvölkert und somit
wirtschaftliche Entwicklung unmöglich macht, und in der jeder sechste Mensch keinen
Zugang zu sauberem Trinkwasser hat, bedarf es anderer als herkömmlicher Entwicklungs-
Strategien um dieser Problematik entgegen zu wirken. Die Forderung nach einer aktiven
Zivilgesellschaft als Antrieb für Entwicklung setzt einen immer stärkern Akzent im
Entwicklungsdiskurs dar1.
Im auslaufenden 20. Jahrhundert wurde den Industrienationen klar, dass die bis dato
praktizierten Entwicklungs-Strategien nicht ausreichten. Mit der Formulierung der UN
Millennium Development Goals (MDGs) wurde eine Roadmap festgelegt, welche
altbekannten Entwicklungszielen einen zeitlichen Rahmen zur Implementierung vorgibt, und
bei deren Umsetzung die Zivilgesellschaft eine aktive Rolle spielen soll. Handelt es sich
hierbei um bekannte Persönlichkeiten oder Institutionen welche ein hohes Ansehen genießen,
haben Aufrufe zur Solidarität mit den Entwicklungsländern die Möglichkeit ein breites
Publikum zu erreichen. Beispielhaft kann hier das kürzlich veranstaltete Live Aid-Konzert angeführt werden, das als ein weltweit hörbarer Appell, welcher die Entwicklungsproblematik
ins Bewusstsein aller rufen sollte, verstanden werden kann. Ob ein solcher Appell die
Zivilgesellschaft zu aktivieren vermag, wird die Zukunft zeigen. Der Zusammenhang
zwischen Zivilgesellschaft und MDGs soll in dieser Arbeit herausgearbeitet werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- 1. Einführung in die Thematik
- 2. Hypothesen und Forschungsfragen
- 3. Methodik
- II. Zivilgesellschaft
- 1. Was ist Zivilgesellschaft?
- 1.1 „The Bigger Umbrella“ – Zivilgesellschaft bei den UN
- 1.2 Zivilgesellschaft nach Gramsci
- 2. Civil Society und die MDGs
- III. Millenium Development Goals
- 1. Das Millenniumsprojekt
- 2. Acht Ziele zur Schaffung einer besseren Welt
- IV. Zwischen Ideal und Praxis
- 1. Der Modellfall Uganda
- 2. Mozambique - zivilgesellschaftlicher Nachzügler?
- 3. Togo - Zivilgesellschaft auf verlorenem Posten?
- V. Der Cardoso-Report
- 1. Allgemeines zu Panel und Cardoso Report
- 2. Inhalte und Ergebnisse
- VI. Conclusio
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle der Zivilgesellschaft bei der Erreichung der Millenium Development Goals (MDGs). Ziel ist es, die Bedeutung einer aktiven Zivilgesellschaft für die Entwicklungszusammenarbeit zu beleuchten und die Frage zu beantworten, inwiefern sie zur Realisierung der MDGs beitragen kann.
- Die Definition von Zivilgesellschaft und ihre Rolle in den Vereinten Nationen.
- Die Millenium Development Goals (MDGs) und ihre Bedeutung für die nachhaltige Entwicklung.
- Die Herausforderungen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft und UN im Kontext der MDGs.
- Die empirische Analyse von Fallbeispielen in Uganda, Mozambique und Togo.
- Die Ergebnisse des Cardoso-Reports und ihre Relevanz für die Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft und UN.
Zusammenfassung der Kapitel
- I. Einleitung: Diese Einleitung stellt die Thematik der Arbeit vor, die Bedeutung von Globalisierung, die Herausforderungen der Entwicklungszusammenarbeit und die Rolle der Zivilgesellschaft im Kontext der MDGs.
- II. Zivilgesellschaft: Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Definitionen von Zivilgesellschaft, insbesondere im Kontext der Vereinten Nationen und nach Gramsci. Es befasst sich mit der Rolle der Zivilgesellschaft in der Entwicklungszusammenarbeit und ihrem Zusammenhang mit den MDGs.
- III. Millenium Development Goals: Dieses Kapitel beschreibt die Entstehung und die Ziele des Millenniumsprojekts und die acht Millennium Development Goals. Es zeigt auf, wie die MDGs als Roadmap für die Entwicklungszusammenarbeit dienen und die Zivilgesellschaft in die Umsetzung der Ziele eingebunden werden soll.
- IV. Zwischen Ideal und Praxis: Dieses Kapitel analysiert Fallbeispiele in Uganda, Mozambique und Togo. Es untersucht die Rolle der Zivilgesellschaft in den jeweiligen Ländern und die Herausforderungen bei der Umsetzung der MDGs.
- V. Der Cardoso-Report: Dieses Kapitel stellt den Cardoso-Report und seine Ergebnisse vor, die sich mit der Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft und UN im Kontext der MDGs befassen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Zivilgesellschaft, Millenium Development Goals (MDGs), Entwicklungszusammenarbeit, Globalisierung, nachhaltige Entwicklung, UN, NGOs, Fallbeispiele, Cardoso-Report. Insbesondere werden die Rolle der Zivilgesellschaft als Akteur der Entwicklungszusammenarbeit, die Herausforderungen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft und UN sowie die empirische Analyse der Umsetzung der MDGs in ausgewählten Ländern beleuchtet.
- Citation du texte
- A. Fritsch (Auteur), S. Bacher (Auteur), C. Wurzer (Auteur), C. Haddad (Auteur), 2005, Zivilgesellschaft und Millenium Development Goals, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82781