Gated Communities - Amerikas neue Forts


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2007

17 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Geschichte und Verbreitung von Gated Communities

3. Forschungen und Ergebnisse

4. Lebensweisen

5. Landscape of Fear

6. Fazit

7. Literaturangaben

1. Einleitung

Das Leben in so genannten Gated Communities wird in den USA immer beliebter.

Unter Gated Communities versteht man „mit einem Tor versehene Gemeinschaften“[1]. Dabei ist besonders hervorzuheben, dass der Begriff „Community“ sowohl Gemeinde im Sinne einer territorialen Eingrenzung als auch Gemeinschaft im Sinne gemeinsamer verbindender Elemente umfasst.[2] Da es in der deutschen Sprache keinen Begriff gibt, der diese zwei Aspekte adäquat verbindet, wird in dieser Arbeit weiterhin das englische Wort „Community“ verwendet.

Nach Blakely und Snyder gibt es drei Idealtypen von Gated Communities. Der erste Typ wird als Lifestyle Community bezeichnet. Diese Communities bieten viele Annehmlichkeiten und sind auf die Ansprüche bestimmter Gruppen ausgerichtet. So gibt es beispielsweise spezielle Communities für Rentner und solche für Berufstätige, die in ihrer Freizeit gerne Sport treiben.[3]

Eine besondere Form der Lifestyle Communities bilden die „Gated New Towns“. Während die anderen Communities einige Annehmlichkeiten für die Bewohner bieten ist das Gated New Town “keine reine Wohngegend mit einigen Freizeitanlagen, sondern bietet Schulen, Arbeits- und Einkaufsmöglichkeiten sowie Erholungs- und Freizeitangebote“[4].

Prestige Communities und Security Zone Communities sind die beiden anderen Idealtypen von Gated Communites. In Prestige Communities gibt es keine gemeinsamen Annehmlichkeiten für die Bewohner. Dort beschränkt sich die Gemeinsamkeit auf den gemeinsamen Wohnort, der Exklusivität verspricht.[5]

„But gating does not necessarily create community; it only selects for a certain type of person and level of income.“[6]

Security Zone Communities sind im Gegensatz zu den vorher genannten nicht als solche geplant worden. Die Umgrenzungen werden nachträglich von den Bewohnern einer Nachbarschaft zum Schutz vor Kriminalität und Verkehr errichtet.

In dieser Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern die Wohnform der Gated Communities typisch amerikanisch ist. Zu diesem Zweck soll zunächst ein kurzer Blick auf die Verbreitung von Gated Communities in den USA und die Geschichte amerikanischer Siedlungsformen geworfen werden. Im Anschluss daran werden die Forschungsergebnisse von Daniela Poeder und Setha M. Low vorgestellt, die sich mit den Motiven der Bewohner in Gated Communities befasst haben. Die Resultate dieser Forschungen werden dann in Zusammenhang mit der Veränderung öffentlichen Raums in den USA gebracht.

Abschließend wird im Fazit die eingangs gestellte Frage beantwortet, inwiefern die Wohnform der Gated Communities typisch amerikanisch ist.

2. Geschichte und Verbreitung von Gated Communities in den USA

Gated Communities sind keine amerikanische „Erfindung“. Da alle umzäunten und bewachten Gemeinschaften Gated Communities sind, kann man z.B. die Stadtmauern in vielen europäischen Städten des Mittelalters als Zeugnisse früher Gated Communities bezeichnen.

Auch heutzutage sind Gated Communities in vielen Teilen der Welt zu finden. Vielerorts ist es üblich, dass sich bestimmte Gruppen einer Gesellschaft hinter Mauern zurückziehen. Bezeichnenderweise trifft dies oft auf finanziell besser gestellte Personenkreise zu.[7]

Die ersten von Stadtplanern entworfenen Gated Communities in den USA wurden in den 60er und 70er Jahren für Rentner gebaut. Sie entstanden hauptsächlich im Sunbelt der USA, d.h. in Florida, Kalifornien, Texas und Arizona. Häufig wurden die Wohnanlagen zunächst als Ferienressorts genutzt und erst mit dem Eintritt der Bewohner ins Rentenalter in den Ruhestand zum Erstwohnsitz.[8]

Inzwischen sind Gated Communities auch im Norden der USA, besonders in großen Metropolen wie New York City auf dem Vormarsch.[9]

1997 lebten 8 Millionen Amerikaner in Gated Communities. Nur ein Jahr später hatte sich die Zahl auf 16 Millionen Menschen und damit auf 6 % aller Amerikaner verdoppelt.

Da Gated Communities aber vor allem in bestimmten Regionen der USA vorkommen, täuscht diese Zahl darüber hinweg, dass in den „Hochburgen“ der Gated Communities ein wesentlich höherer Prozentsatz der Bevölkerung in „walled, fenced and access-controlled communities[10] “ lebt. So lagen laut dem American Housing Survey bereits 2001 11,7 % der Haushalte der Los Angeles Metropolitan Area in Gated Communities.[11]

Vor der Verbreitung von Gated Communities gab es –nach Arensberg- in den USA drei charakteristische Siedlungsformen.

Die New England Towns wurden in der Regel von religiösen Gruppen gegründet, die nach Amerika kamen um ihren Glauben ausleben zu können. Das charakteristische an dieser Siedlungsform ist, dass die Gemeinschaft bereits vorher bestand und eine horizontale Glaubensgemeinde ohne große Hierarchien bildet.

Demgegenüber steht die Siedlungsform der Southern Countries. Sie ist durch die Plantagen der Großgrundbesitzer strukturiert und hat ein funktionales Zentrum. Es gibt eine starke Rassen- und Klassenhierarchie.

Die dritte Siedlungsform nennt Arensberg Mainstreet Town. Diese Siedlungen entwickelten sich an vorhandenen Straßen welche günstige Siedlungs-Bedingungen oder Besonderheiten wie Missionsstationen boten.[12]

Bei der Betrachtung der Siedlungsformen nach Arensberg und den Idealtypen der Gated Communities nach Blakely und Snyder fällt die Ähnlichkeit der Bezeichnungen New England Town und Gated New Town auf.

Beide Communities sind in sich geschlossen und vereinen die beiden Bedeutungen von Community: Gemeinde und Gemeinschaft. Ihre Bewohner leben innerhalb der Community miteinander und pflegen sowohl geschäftliche als auch soziale Kontakte innerhalb der Gemeinschaft.

Diese Gemeinsamkeiten zeigen deutlich, dass das Leben in Communities keine Erscheinung der letzten Jahrzehnte ist, sondern als Siedlungsform bereits mit den europäischen Einwanderern Einzug hielt. Die ersten Siedler lebten bereits in mehr oder weniger geschlossenen Communities. Das Leben in Communities ist also auf Grund der historischen Siedlungsformen in den USA als typisch amerikanisch zu bezeichnen.

Dennoch bleibt die Frage offen, wieso so viele Menschen in den USA mittlerweile das Leben in umzäunten Communities dem in nicht überwachten Communities vorziehen und inwiefern dies typisch amerikanisch ist.

Um dieser Frage nach zu gehen, müssen die Motive der Bewohner von Gated Communities untersucht werden.

Zu diesem Zweck werden hier die Forschungen zweier Wissenschaftlerinnen vorgestellt, die sich mit Gated Communities befasst haben.

3. Forschungen und Ergebnisse

Eine Untersuchung zu diesem Thema wurde von Daniela Poeder im Sommer 2002 in der San Francisco Bay Area durchgeführt. Einer der Schwerpunkte ihrer Forschung war die Frage nach den Motiven, die die Bewohner dazu bewegten in Gated Communities zu leben.

Um dies herauszufinden verbrachte sie zwei Monate in dieser Region und forschte über sechs abgeschlossene Wohngebiete. Sie führte Interviews mit Bewohnern, angrenzenden Bewohnern und „Experten“ (Makler, Stadtplaner und Architekten) durch. Zudem verschickte sie mit Hilfe der ortsansässigen Homeowners Association Fragebögen, die sich auf die Motive der Bewohner bezogen.[13]

Eine ähnliche Untersuchung führte Setha M. Low bereits 1995/96 durch. Auch sie interessierte sich für die Beweggründe der Bewohner von Gated Communities und forschte über eine Wohnanlage in San Antonio und eine in New York City. Wie Poeder interviewte auch Low die Bewohner der Communities und so genannte „key informants“. Zudem führte sie teilnehmende Beobachtungen außerhalb der Communities sowie bei Besuchen innerhalb der Zäune durch.[14]

Auffallend ist, dass es keiner der beiden Wissenschaftlerinnen gelang eine teilnehmende Beobachtung als Bewohnerin einer Gated Community durchzuführen. Poeder beschreibt:

[...]


[1] Poeder, S.9

[2] Vgl. Arensberg.

[3] Vgl. Poeder, S.12 f.

[4] Poeder, S.12.

[5] Vgl. Poeder, S.12 f.

[6] 1. Low, S.71

[7] Vgl. Poeder S.13 ff.

[8] Vgl. ebd.

[9] Vgl.2. Low.

[10] Le Goix, S.134

[11] Vgl. 2. Low

[12] Vgl. Arensberg

[13] Vgl. Poeder, S.32 ff.

[14] Vgl. 2. Low, S.50 f.

Fin de l'extrait de 17 pages

Résumé des informations

Titre
Gated Communities - Amerikas neue Forts
Université
Ruhr-University of Bochum  (Fakultät für Sozialwissenschaft)
Cours
Gesellschaft, Kultur, Individuum II
Note
1,3
Auteur
Année
2007
Pages
17
N° de catalogue
V83101
ISBN (ebook)
9783638897372
ISBN (Livre)
9783638897501
Taille d'un fichier
442 KB
Langue
allemand
Mots clés
Gated, Communities, Amerikas, Forts, Gesellschaft, Kultur, Individuum
Citation du texte
Bachelor of Arts (B.A.) Julia Albers (Auteur), 2007, Gated Communities - Amerikas neue Forts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83101

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