Unter Migration versteht man im weitesten Sinne jeden längerfristigen
Wohnortswechsel eines Menschen, sei es innerhalb eines Landes oder
grenzüberschreitend. Findet Migration innerhalb eines Landes zwischen
ländlichen und städtischen Regionen statt, spricht man von Stadt– Land-Migration. Seit den 50er Jahren kann eine zunehmende Urbanisierung, zum großen Teil verursacht durch Migration, innerhalb der Entwicklungsländer beobachtet werden. Als einer der ersten Ökonomen hat William Arthur Lewis in den 50er Jahren dieses Phänomen im Rahmen seiner Arbeiten zur Dualismustheorie untersucht. Kritische Grundannahme seiner Untersuchung ist die zumindest langfristig irrationale Annahme der Vollbeschäftigung innerhalb des städtischen, industriellen Sektors.
Darauf aufbauend entwickelte Michael Todaro zusammen mit John Harris
1970 ein Migrationsmodell, welches für mehr als ein Jahrzehnt ein weit akzeptiertes Grundmodell darstellte. Dieses erklärte die massiven Migrationsströme innerhalb der Entwicklungsländer zwischen ländlichen und städtischen Gebieten. Todaro und Harris wollten damit das vermeintlich irrationale Handeln derjenigen Arbeitssuchenden, die in offene Arbeitslosigkeit migrieren, erklären.
Nach der Erläuterung der grundlegenden Elemente dieses Modells, werden die Ergänzungen durch Gary S. Fields dargestellt. Jener hat das Grundmodell von Harris-Todaro um Aspekte der Bildung, des Job–Such–Prozesses sowie des informellen Sektors komplettiert. Abschließend wird die Frage betrachtet, in welchem Maße die Erweiterungen von Fields im Vergleich zu Harris–Todaro neue quantitative sowie qualitative Ergebnisse geliefert haben. Des Weiteren wird betrachtet, welche Einflussfaktoren zudem von Fields nicht berücksichtigt wurden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Harris-Todaro Migrationsmodell
- 2.1 Modellannahmen
- 2.2 Formale Herleitung
- 2.3 Graphische Darstellung und Modellimplikationen
- 3 Erweiterung des Harris-Todaro Modells durch Fields
- 3.1 Erweiterung des Job- Such- Prozesses
- 3.2 Erweiterung um einen informellen Sektor
- 3.3 Erweiterung um unterschiedliche Bildungsniveaus
- 3.4 Ein generelles Modell zu Migration
- 4 Bewertung der Erweiterungen durch Fields
- 4.1 Qualitative und Quantitative Ergebnisse des generellen Modells von Fields und Hosek
- 4.2 Zusätzliche Erweiterungen
- 4.3 Berücksichtigung unterschiedlicher Bildungsniveaus
- 4.4 Berücksichtigung eines informellen Sektors
- 5 Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert das Harris-Todaro Migrationsmodell und untersucht die Erweiterungen durch Fields. Ziel ist es, die Gültigkeit des Modells und seiner Erweiterungen im Hinblick auf die Erklärung von Migrationsströmen zu bewerten. Die Arbeit beleuchtet insbesondere den Einfluss von Faktoren wie dem Job- Such- Prozess, dem informellen Sektor und unterschiedlichen Bildungsniveaus auf die Migrationsentscheidung.
- Das Harris-Todaro Migrationsmodell
- Erweiterungen des Modells durch Fields
- Bewertung der Erweiterungen
- Der Einfluss von Bildungsniveaus auf Migration
- Die Rolle des informellen Sektors
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1 führt in die Thematik der Migration ein und stellt das Harris-Todaro Migrationsmodell als Grundlage für die Analyse vor.
- Kapitel 2 stellt das Harris-Todaro Migrationsmodell detailliert dar, einschließlich der Modellannahmen, der formalen Herleitung und der grafischen Darstellung.
- Kapitel 3 untersucht die Erweiterungen des Harris-Todaro Modells durch Fields, die den Job- Such- Prozess, den informellen Sektor und unterschiedliche Bildungsniveaus einbeziehen.
- Kapitel 4 bewertet die Erweiterungen durch Fields anhand von qualitativen und quantitativen Ergebnissen des generellen Modells. Die Kapitel beleuchtet auch die Berücksichtigung unterschiedlicher Bildungsniveaus und die Rolle des informellen Sektors.
Schlüsselwörter
Harris-Todaro Modell, Migration, Entwicklungsökonomie, Arbeitsmarkt, informeller Sektor, Bildungsniveau, Job- Such- Prozess, Fields, Hosek.
- Quote paper
- Nils Kompe (Author), 2006, Land-Stadt-Migration: Ein erweitertes Todaro Modell, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83306