Land-Stadt-Migration: Ein erweitertes Todaro Modell


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2006

25 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Darstellungsverzeichnis

Symbolverzeichnis

1 Einleitung

2 Harris-Todaro Migrationsmodell
2.1 Modellannahmen
2.2 Formale Herleitung
2.3 Graphische Darstellung und Modellimplikationen

3 Erweiterung des Harris-Todaro Modells durch Fields
3.1 Erweiterung des Job- Such- Prozesses
3.2 Erweiterung um einen informellen Sektor
3.3 Erweiterung um unterschiedliche Bildungsniveaus
3.4 Ein generelles Modell zu Migration

4 Bewertung der Erweiterungen durch Fields
4.1 Qualitative und Quantitative Ergebnisse des generellen Modells von Fields und Hosek
4.2 Berücksichtigung unterschiedlicher Bildungsniveaus
4.3 Berücksichtigung eines informellen Sektors
4.4 Zusätzliche Erweiterungen

5 Ergebnisse

Literaturverzeichnis

Anhang

Darstellungsverzeichnis

Darst.1 Harris-Todaro Migrationsmodell

Darst.2 Wechselwahrscheinlichkeit in Abhängigkeit der Suchstrategie

Symbolverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

„...migration is a rational but diverse process of studied responses to changing economic conditions and requirements.“1

Unter Migration versteht man im weitesten Sinne jeden längerfristigen Wohnortswechsel eines Menschen, sei es innerhalb eines Landes oder grenzüberschreitend. Findet Migration innerhalb eines Landes zwischen ländlichen und städtischen Regionen statt, spricht man von Stadt- Land- Migration.2 Seit den 50er Jahren kann eine zunehmende Urbanisierung, zum großen Teil verursacht durch Migration, innerhalb der Entwicklungs- länder beobachtet werden.3 Als einer der ersten Ökonomen hat William Ar- thur Lewis in den 50er Jahren dieses Phänomen im Rahmen seiner Arbeiten zur Dualismustheorie untersucht. Kritische Grundannahme seiner Untersu- chung ist die zumindest langfristig irrationale Annahme der Vollbeschäfti- gung innerhalb des städtischen, industriellen Sektors.4

Darauf aufbauend entwickelte Michael Todaro zusammen mit John Harris 1970 ein Migrationsmodell, welches für mehr als ein Jahrzehnt ein weit ak- zeptiertes Grundmodell darstellte. Dieses erklärte die massiven Migrati- onsströme innerhalb der Entwicklungsländer zwischen ländlichen und städ- tischen Gebieten.5 Todaro und Harris wollten damit das vermeintlich irrati- onale Handeln derjenigen Arbeitssuchenden, die in offene Arbeitslosigkeit migrieren, erklären.6

Nach der Erläuterung der grundlegenden Elemente dieses Modells, werden die Ergänzungen durch Gary S. Fields dargestellt. Jener hat das Grundmo- dell von Harris-Todaro um Aspekte der Bildung, des Job-Such-Prozesses sowie des informellen Sektors komplettiert. Abschließend wird die Frage betrachtet, in welchem Maße die Erweiterungen von Fields im Vergleich zu Harris-Todaro neue quantitative sowie qualitative Ergebnisse geliefert ha- ben. Des Weiteren wird betrachtet, welche Einflussfaktoren zudem von Fields nicht berücksichtigt wurden.

2. Harris - Todaro Migrationsmodell

2.1 Modellannahmen

Grundlage des Modells von Harris-Todaro (1970) ist die Annahme, dass Migration vornehmlich ein rein ökonomisch bedingtes Phänomen sei.7 Die Arbeitnehmer vergleichen nicht wie bei Lewis die nominellen, sondern die potentiell erzielbaren Einkommen zwischen dem städtischen modernen Sektor und dem ländlichen traditionellen Sektor. Sie migrieren sobald ersteres letzteres übersteigt.8 Migration entsteht demzufolge, sobald die Erwartungswerte der Einkommen zwischen den Stadt-Land-Regionen differieren. Weitere Annahmen des Modells sind:

1. Der städtische Lohnsatz liegt über dem Lohnsatz im Landwirtschafts- sektor;[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]
2. Der Faktor Arbeit ist konstant;[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten].
3. Es liegt eine geschlossene Volkswirtschaft vor.
4. Fluktuationsrate der Arbeit fu = 1. Das heißt am Ende jeder Betrach- tungsperiode werden alle Stellen neu vergeben.
5. Der städtische Lohnsatz Wu ist institutionell festgesetzt und damit preisunelastisch;[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]. Da sich kein Markträumungspreis bilden kann, besteht folglich eine Überschussnachfrage nach städtischer Arbeit.
6. In der Landwirtschaft wird ein Subsistenzlohnsatz[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] gezahlt.9
7. Im Landwirtschaftssektor herrscht Vollbeschäftigung.
8. Die Möglichkeit, innerhalb der Stadt einen Job zu finden, ist für al- le Marktteilnehmer identisch.

Auf Grundlage von Annahme 4 und 5 kann Migration innerhalb des Modells als ein Mengenanpassungsmechanismus zwischen den Sektoren verstanden werden.10

2.2 Formale Herleitung

Der Umfang der Migration & ist eine Funktion der Differenz zwischen den erwarteten Einkommen in der Stadt und auf dem Land.11

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Migration verebbt, sobald die Gleichgewichtsbedingung (1):

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] , wobei [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] und[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten], erfüllt ist.

Die städtische Beschäftigungsquote[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]ist gleichbedeutend mit der Wahr- scheinlichkeit eines Stadtbewohners, einen Job innerhalb der Stadt zu finden. Eingesetz in die Gleichgewichtsbedingung (1) ergibt sich:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Das heißt nach Harris-Todaro ist die gleichgewichtige städtische Beschäfti- gungsquote entsprechend des Verhältnisses der Lohnsätze beider Sekto- ren.12 Anders formuliert: Umso größer die Differenz der Lohnsätze zwischen beiden Sektoren, desto niedriger die Beschäftigungsquote bzw. größer die Arbeitslosigkeit innerhalb der Stadt. Wurde im Lewis-Modell Arbeitslosigkeit noch ausgeschlossen, da sich die Arbeitnehmer bei der Migrationsentschei- dung an dem nominalen städtischen Lohnsatz orientieren, führt die Migrati- onsentscheidung in Abhängigkeit des erwarteten Lohnsatzes zu hoher städ- tischer Arbeitslosigkeit.13 Wird im städtischen Sektor z.B. das Dreifache des ländlichen Lohnsatzes gezahlt, ergibt sich eine städtische Beschäftigungs- quote von 33% bzw. invers eine Arbeitslosenquote in der Stadt von 66%.

2.3 Graphische Darstellung und Modellimplikationen

Der starre, institutionell festgesetzte Lohnsatz[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]bestimmt das Arbeits- angebot[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]über den Schnittpunkt mit der Kurve der Grenzproduktivität ´ U im städtischen Sektor.

[...]


1 Kannapan, S., Urban Employment and the Labour Market in Developing Nations, in: Economic Development an Cultural Change, Band 33 (1985), S.714.

2 Vgl. Todaro, M.P., Economic Development, 9. Aufl., Harlow 2006, S.826.

3 Vgl. UN-HABITAT, An Urbanizing World: Global Report On Human Settlement, Oxford usw. 1996, S.13.

4 Zu Beginn eines Industrialisierungsprozesses ist dies eine durchaus realistische Annahme, siehe dazu auch: Hemmer, H.R., Wirtschaftsprobleme der Entwicklungsländer, 3. Aufl., München 2002, S.602 ff.

5 Vgl. Cole, W.E., Internal Migration and Urban Employment in the Third Wold, in: The American Economic Review, Band 75 (1985), S.481.

6 Vgl. Todaro, M.P./ Harris, J.R., Migration, Unemployment and Development: A Two-Sector Analysis, in: The American Economic Review, Band 60 (1970), S.126.

7 Vgl. Todaro, M.P., Economic Development, 9. Aufl., Harlow 2006, S.339.

8 Vgl. Todaro, M.P. / Harris, J.R., Migration, Unemployment and Development: A Two-Sector Analysis, in: The American Economic Review, Band 60 (1970), S.127 f.

9 Bei Harris-Todaro ist Wa = A`. Zur Vereinfachung gehe ich im Folgenden davon aus, dass ab einem Mindestangebot an Arbeitskräften K in der Landwirtschaft ein Subsistenzlohn W a s gezahlt wird. In Anbetracht des Überangebotes an Arbeitskräften und der Annahme von Vollbeschäftigung innerhalb des Landwirtschaftssektors ist dies eine durchaus realistische und oft vertretene Annahme, siehe dazu auch: Cole, W.E., Internal Migration and Urban Employment in the Third Wold, in: The American Economic Review, Band 75 (1985), S.485.

10 Cole, W.E., Internal Migration and Urban Employment in the Third Wold, in: The American Economic Review, Band 75 (1985), S.482.

11 Vgl. Todaro, M.P./Harris, J.R., Migration, Unemployment and Development: A Two-Sector Analysis, in: The American Economic Review, Band 60 (1970), S.129 f.

12 Vgl. Todaro, M.P., Economic Development, 9. Aufl., Harlow 2006, S.338 f.

13 Vgl. Hemmer, H.R., Wirtschaftsprobleme der Entwicklungsländer, 3. Aufl., München 2002, S.604.

Fin de l'extrait de 25 pages

Résumé des informations

Titre
Land-Stadt-Migration: Ein erweitertes Todaro Modell
Université
University of Hamburg
Cours
Entwicklungsökonomie
Note
1,3
Auteur
Année
2006
Pages
25
N° de catalogue
V83306
ISBN (ebook)
9783638894456
Taille d'un fichier
551 KB
Langue
allemand
Mots clés
Land-Stadt-Migration, Todaro, Modell
Citation du texte
Nils Kompe (Auteur), 2006, Land-Stadt-Migration: Ein erweitertes Todaro Modell, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83306

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