„Sie haben etwa 180-200 Divisionen zur Verfügung, vielleicht auch etwas weniger, jedenfalls ungefähr soviel wie wir. An personellem und materiellem Wert sind sie mit uns überhaupt nicht zu vergleichen. Der Durchstoß geht an verschiedenen Stellen vor sich. Sie werden glatt aufgerollt. Der Führer schätzt die Aktion auf etwa 4 Monate, ich schätze viel weniger. Der Bolschewismus wird wie ein Kartenhaus zusammenbrechen. Wir stehen vor einem Siegeszug ohnegleichen.“ Dies notierte der Propagandaminister des Dritten Reiches, Joseph Goebbels, sechs Tage vor Beginn des „Unternehmens Barbarossa“, dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941, in sein Tagebuch und verlieh damit seiner Beurteilung des künftigen Gegners Geltung.
Goebbels sollte mit seiner Geringschätzung nicht Recht behalten. Entlang der Linie Wolga-Archangelsk plante man einen Sperrgürtel gegen die asiatischen Gebiete der Sowjetunion, von wo aus die deutsche Luftwaffe die noch übrig gebliebenen Industriegebiete im Ural zerstören und das Land damit niedergeworfen und wirtschaftlich ausgebeutet werden sollte. Im Oktober 1941 schien die Rechnung des nationalsozialistischen Deutschlands beinahe aufgegangen zu sein. Die Rote Armee stand kurz vor dem Zusammenbruch, der deutschen Wehrmacht war eine der erfolgreichsten Offensiven der Geschichte gelungen, in der sie etwa drei Millionen sowjetische Soldaten tötete oder gefangen nahm. Im darauf folgenden Winter jedoch konnte, kurz vor der Hauptstadt Moskau, der Vormarsch gestoppt und damit die Wende eingeleitet werden.
Letztendlich verlor Hitler-Deutschland diesen Krieg 1945 endgültig. Wie kam es trotz der scheinbar – und zu Beginn des Feldzuges auch tatsächlich – drückenden Überlegenheit der deutschen Wehrmacht gegenüber der Roten Armee, welche auch Goebbels neben vielen anderen Gesichtspunkten zu seiner vollkommenen Siegesgewissheit trieb, dennoch zum Erfolg der Sowjetunion? Wie konnte das bis an die Zähne bewaffnete und auf dem Höhepunkt seiner Macht stehende Deutschland der Streitmacht eines Landes unterlegen sein, dessen Diktator wenige Jahre zuvor einen Großteil seines politischen und militärischen Führungsapparates ermorden ließ und dessen Wirtschaft keinesfalls auf festen Füßen stand? Mit den Gründen für dieses Faktum beschäftigt sich die vorliegende Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Gründe für den sowjetischen Sieg über das Deutsche Reich
- Sowjetische Maßnahmen
- Evakuierung der Industrie und Zerstörungsaktionen
- Mobilisierung der Bevölkerung
- Mobilisierung der Wirtschaft
- Partisanenkrieg
- Weitere Faktoren
- Sowjetische Maßnahmen
- Alliierte Hilfe
- Wirtschaftshilfe
- Alliierte Bombenoffensive auf deutschem Boden
- Deutsche Fehler und Probleme
- Das Bild von der Sowjetunion vor „Barbarossa“
- Das Scheitern des Blitzkriegskonzepts
- Fehler in der Wirtschaftsplanung
- Weitere Fehler und Probleme
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Ursachen für den sowjetischen Sieg über das Deutsche Reich im Zweiten Weltkrieg. Sie befasst sich mit den zentralen Maßnahmen und Strategien, die zum Erfolg der Sowjetunion führten, sowie mit den Fehlern und Problemen, die auf Seiten des Deutschen Reiches zu beobachten waren.
- Analyse der sowjetischen Maßnahmen zur Mobilisierung von Ressourcen und zur Abwehr des deutschen Angriffs
- Bewertung der Rolle alliierter Hilfe und ihrer Auswirkungen auf den Kriegsverlauf
- Untersuchung der deutschen Fehler in der strategischen Planung und der Einschätzung der sowjetischen Kampfkraft
- Betrachtung der Bedeutung von Faktoren wie Partisanenkrieg und Wirtschaftsmobilisierung
- Hervorhebung der komplexen Ursachen und Interdependenzen des Krieges
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Ausgangssituation dar und beleuchtet die anfängliche deutsche Überlegenheit sowie die Überraschung über den sowjetischen Widerstand.
Kapitel 2 analysiert die Maßnahmen der Sowjetunion, die zum Sieg beitrugen, darunter die Evakuierung der Industrie, die Mobilisierung der Bevölkerung und die Rolle des Partisanen-kriegs.
Kapitel 3 untersucht die Bedeutung der alliierten Hilfe, insbesondere die Wirtschaftshilfe und die Bombardierungen des deutschen Kerngebiets.
Kapitel 4 beleuchtet die Fehler und Probleme, die zum Scheitern des Deutschen Reiches beitrugen, darunter die falsche Einschätzung der sowjetischen Kampfkraft, die strategischen Fehler des Blitzkriegs und die Probleme in der Wirtschaftsplanung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die zentralen Aspekte des Zweiten Weltkriegs, insbesondere den Konflikt zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion. Zu den zentralen Themen gehören die Mobilisierung von Ressourcen, die strategische Planung, die Rolle alliierter Hilfe, die Bedeutung des Partisanen-kriegs und die Analyse der Fehler und Probleme auf beiden Seiten.
- Citar trabajo
- Jens Wittig (Autor), 2006, Das Scheitern von „Barbarossa“. Die Gründe für den sowjetischen Sieg über das Deutsche Reich im Zweiten Weltkrieg, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83677