Spätestens mit dem beginnenden 19. Jahrhundert wurde weitgehend anerkannt, dass die einzelnen Disziplinen der Wissenschaft nicht mehr als rein objektive, rationelle Lehren abgehandelt werden können. Ein signifikantes Beispiel hierfür stellt die Transformation der Geschichtswissenschaft dar.
Gingen frühe Vertreter dieser Disziplin davon aus, dass Geschichte einzig objektiv zu betrachten ist, indem man mittels Zeugnissen auf die gesellschaftlichen Zusammenhänge schließen kann, brachte der deutsche Philosoph und Historiker Wilhelm Dilthey Subjektivität und Geschichtswissenschaft in einen unmittelbaren Zusammenhang. Zentrale Annahme seiner Geschichtsauffassung war, dass die
individuelle Lebensgeschichte zum Ausgangspunkt der historischen Erfahrung des Subjektes wird. „Was das Leben sei, soll die Geschichte lehren. Und diese ist auf das Leben angewiesen, dessen Verlauf in der Zeit sie doch ist […].“ (Patzel‐Mattern: 2002: 171) Mit seiner Theorie baute er nicht nur auf den Erkenntnissen der Geschichtswissenschaft auf, sondern vereinte auch psychologische und
philosophische Erkenntnisse.
Interdisziplinarität ist besonders in den letzten Jahrzenten zu einem Schlüsselbegriff innerhalb der Wissenschaften geworden. Diesem Anspruch hat sich auch diese Arbeit verschrieben, indem sie versucht Zusammenhänge und Dissonanzen zwischen dem Tätigkeitsbereich des Journalismus und dem Wissenschaftsbereich der Mediation aufzuzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Mediation im Zeichen interkultureller Vermittlung
- Ziele und Interdisziplinarität
- Meditative Konzepte und Strategien der Konfliktbewältigung
- Berichterstattung in Zeiten von Konflikten und gewaltsamer Auseinandersetzungen
- Ethische Grundpfeiler des Journalismus
- Medialisierung des Kriegsschauplatzes - ein historischer Überblick
- Kriegsjournalismus
- Kennzeichen und Wirkung der Kriegsberichterstattung
- Bsp. Nicaragua / Radio Liberacion
- Friedensjournalismus
- Friedensjournalistische Grundideen und Konzepte
- Bsp. Liberia/Talking Drum Studio (Radio)
- Der meditative Aspekt friedensorientierter Berichterstattung – eine Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Verbindung zwischen journalistischer Praxis und mediativen Konzepten, insbesondere im Kontext des Friedensjournalismus. Sie untersucht die Interdisziplinarität der Mediation und ihre Anwendung auf die Bewältigung von Konflikten. Die Arbeit betrachtet die ethischen Grundpfeiler des Journalismus und kontrastiert den traditionellen Kriegsjournalismus mit dem neuartigen Friedensjournalismus, der eine friedliche Konfliktlösung im Fokus hat.
- Die Interdisziplinarität der Mediation und ihre Anwendung in verschiedenen Bereichen
- Die ethischen Herausforderungen und Möglichkeiten des Journalismus in konfliktreichen Situationen
- Die Unterscheidung zwischen Kriegsjournalismus und Friedensjournalismus
- Die Rolle des Mediators im Kontext des Friedensjournalismus
- Die Anwendung mediativer Konzepte und Strategien in der Berichterstattung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Entwicklung und die zentralen Konzepte der interkulturellen Mediation. Es erläutert die Ziele der Mediation und ihre vielfältigen Anwendungsgebiete, insbesondere in ethno-pluralen Gesellschaften. Kapitel 2 befasst sich mit der historischen Entwicklung und den ethischen Grundpfeilern des Journalismus. Es analysiert die mediale Darstellung von Konflikten, insbesondere im Kontext von Kriegsschauplätzen und Kriegsberichterstattung. Das dritte Kapitel konzentriert sich auf den Friedensjournalismus als Gegenstück zum traditionellen Kriegsjournalismus. Es stellt dessen Konzepte und Ziele vor und untersucht die Rolle des Journalisten als Mediator.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen der interkulturellen Mediation, Konfliktlösung, Friedensjournalismus, Kriegsjournalismus, ethischen Prinzipien des Journalismus und der mediativen Vermittlung. Die Themenbereiche umfassen die Anwendung mediativer Konzepte im Journalismus, die Rolle des Journalisten als Mediator und die Herausforderungen der Berichterstattung in konfliktreichen Situationen.
- Citation du texte
- Melanie Lüdtke (Auteur), 2007, Der Journalist als Mediator - nahe Zukunft oder futuristische Vision?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83723