Gibt es ein Erfolgsrezept für eine reibungslose Gesprächsführung?
Das Gebiet der Kommunikationspsychologie weist viel versprechende Ansätze auf, um Missverständnisse, die während einer Konversation auftreten können, zu klären.
Um darzulegen, wie Meinungsverschiedenheiten in der Praxis zu erkennen und zu entschärfen sind, wird eines dieser Ansätze einem beruflichen Beratungsgespräch zugrunde gelegt: Das „Vier-Ohren-Modell“ des deutschen Kommunikationspsychologen Schulz von Thun.
Die nach dem Modell empfohlene Analyse aller vier Seiten einer gesendeten und empfangenen Nachricht und die Beachtung der Metakommunikation zeigt auf, wie eine Klärung in einem kommunikativ gestörten Gespräch herbeigeführt werden kann, indem das Interesse der Kommunikationsteilnehmer aktiv und bewusst auf eine reibungslose Gesprächsführung gelenkt wird.
Das „Vier-Seiten-Modell“ wird wegen seiner leichten Anwendbarkeit von unzähligen Kommunikationstrainern in Seminaren und Rhetorikkursen angeboten. Es kann als Medium für eine harmonische Gesprächsführung, zur Vor- und Nachbereitung von Gesprächen, im beruflichen wie auch im privaten zwischenmenschlichen Bereich, genutzt werden.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Begriffsdefinitionen
2.1 Kommunikation
2.2 Beratung
3 Das „Vier-Seiten-Modell“ nach Schulz von Thun
3.1 Die Grundidee
3.2 Vier Seiten einer Nachricht
3.2.1 Der Sachinhalt
3.2.2 Die Beziehung
3.2.3 Die Selbstoffenbarung
3.2.4 Der Appell
3.3 Vier Ohren des Empfängers
3.3.1 Das Sach-Ohr
3.3.2 Das Beziehungs-Ohr
3.3.3 Das Selbstoffenbarungs-Ohr
3.3.4 Das Appell-Ohr
3.4 Die Formen einer Nachricht
3.4.1 Explizite und implizite Nachrichten
3.4.2 Kongruente und inkongruente Nachrichten
3.5 Die Metakommunikation
4 Problemstellung
4.1 Das berufliche Beratungsgespräch
4.2 Analyse der Gesprächssituation
5. Lösungsansatz
5.1 Metakommunikation zur Klärung der Kommunikationsstörung
5.2 Anwendung der Metakommunikation im Beratungsgespräch
5.3 Interpretation der Durchführung
6 Zusammenfassende Bewertung und Ausblick
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Jedem ist diese Situation gut bekannt: Während eines Gesprächs hegt man den Verdacht, dass der Gesprächspartner etwas sagt, was er nicht so meint. Als Zuhörer ist man irritiert: Möchte mein Gegenüber damit etwas bezwecken? Verheimlicht er mir etwas? Wie soll man nun auf seinen Gesprächspartner reagieren? Die Folge: Es kommt zu Irrtümern, die leicht in Auseinandersetzungen enden können.
Woran liegt das? Und existiert ein Erfolgsrezept für „die Kommunikation“?
Viele Experten auf dem Gebiet der Kommunikationspsychologie haben Modelle entwickelt, um solche Missverständnisse zu vermeiden. Einer dieser Experten ist Prof. Dr. Friedemann Schulz von Thun. Mit seinem Werk „Miteinander reden“ legte er einen bedeutenden Grundstein in der Kommunikationspsychologie. Die vorliegende Arbeit soll sich mit einem dieser Modelle des deutschen Psychologen Schulz von Thun beschäftigen: Das „Vier-Seiten-Modell“, auch bekannt unter den Bezeichnungen „Vier-Ohren-Modell“ oder „Kommunikationsquadrat“. Um darzulegen wie Missverständnisse in der Kommunikation zu erkennen und womöglich zu entschärfen sind, wird die Autorin dieser Arbeit anhand des Modells eine reale Gesprächssituation analysieren. Vorab wird eine Definition zentraler Begrifflichkeiten im Hinblick auf den abzugrenzenden Untersuchungsbereich erfolgen. Es werden theoretische Grundlagen des Modells vorgestellt, die im Weiteren, wie bereits erwähnt, auf eine reale Beratungssituation übertragen werden. Anschließend wird eine Interpretation der Durchführung und eine zusammenfassenden Bewertung folgen.
Anbei noch eine Anmerkung zur Behandlung personenbezogener Daten und der Verwendung der weiblichen und männlichen Schreibweise: Aufgrund der im Bundesdatenschutzgesetz verankerten Regelung zur Verwendung personenbezogener Daten und aus Rücksicht gegenüber dem Gesprächspartner der Autorin wird im realen Teil auf die Benennung personenbezogener Daten wie Name, Alter und Geschlecht verzichtet. Im Hinblick auf eine bessere Lesbarkeit hat sich die Autorin für die männliche Schreibweise entschieden. Dies soll jedoch nicht zu einer Wertung führen, sondern dient lediglich der Vereinfachung.
2 Begriffsdefinitionen
Um den Untersuchungsbereich der Hausarbeit eindeutig darstellen zu können, sind Definitionen folgender Begrifflichkeiten unumgänglich: Kommunikation und Beratung.
2.1 Kommunikation
In der einschlägigen Literatur zum Thema Kommunikation findet man keineswegs eine einheitliche Auslegung dessen was Kommunikation ist. Da im allgemeinen Sprachgebrauch, wie auch in der Psychologie und Gesellschaftslehre, keine allgemeingültige Definition existiert und oftmals mehrere Begriffsbestimmungen parallel zueinander Gültigkeit besitzen, würde eine detaillierte Behandlung dieses Themas den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Jedoch ist es unumgänglich zumindest das Verständnis zu klären.
Der Analysebereich der Arbeit richtet sich nach dem Kommunikationsbegriff von Fröhlich (2005, S. 281):
„Kommunikation (communication). Alle Prozesse, die einen Sender (initiator), Empfänger (recipient), einen Kommunikationsmodus oder –kanal (z.B. Sprache), eine (inhaltlich bestimmbare) Botschaft oder Nachricht (message) und eine auf Empfang erfolgende Verhaltensänderung oder allg. einen Effekt gleich welcher Art als analytische Einheiten aufweisen.“
Fröhlich legt mit seiner Definition die Auffassung und wesentliche Bausteine der Kommunikation fest, auf welche sich die Autorin dieser Arbeit stützt.
2.2 Beratung
Beim Begriff Beratung steht man erneut vor dem Problem der Abgrenzung hinsichtlich angebotener Auslegungen in diverser Literatur.
Bei Rechtien (2006, S. 10) findet sich eine vorläufige Begriffsbestimmung, die im Rahmen dieser Arbeit geeignet scheint:
„Grundsätzlich kann man Beratung als einen zwischenmenschlichen Prozess auffassen, in welchem eine Person (der Ratsuchende oder Klient) in und durch die Interaktion mit einer anderen Person (dem Berater) mehr Klarheit über eigene Probleme und deren Bewältigungsmöglichkeiten gewinnt.“
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- Arbeit zitieren
- Christiane Kahl (Autor:in), 2007, Die Anwendung des 'Vier-Seiten-Modells' nach Schulz von Thun in einem beruflichen Beratungsgespräch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83999
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